„WWE 2K23“ angespielt: Die Evolution geht weiter
Das neue Wrestling-Spiel „WWE 2K23“ ist am 17. März 2023 für PC und Konsolen erschienen. Zumindest gilt das für die Standard-Version. Wer eine der Premium-Fassungen vorbestellt hatte, kam schon ein paar Tage früher in den Genuss. Die Entwicklung hat, wie bei den direkten Vorgängern, wieder Visual Concepts übernommen. Ich habe mir für euch einmal die Version für die Xbox Series X angeschaut.
Kleiner Background: Ich bin als kleiner Bub in den frühen 1990er-Jahren tatsächlich ab und an zu Wrestling-Veranstaltungen in der Kieler Ostseehalle gegangen. Dort habe ich dann gar mal Bret „Hitman“ Hart live erlebt. Anno dazumal gab es da auch in Deutschland einen gewissen Hype unter Kids, der durch heutige Legenden wie Macho Man, Shawn Michaels und Hulk Hogan ausgelöst wurde. Freilich habe ich dann auch am SNES schon Titel wie „WWF Royal Rumble“mit Begeisterung gezockt.
Das aus heutiger Sicht eher primitive Gameplay ist natürlich im neuen „WWE 2K23“ zunehmenden Simulationselementen gewichen. Und heute sind es dann eben Wrestler wie John Cena, der auch das Cover des Spiels ziert, die den Ton angeben. Der Vertrieb 2K wollte hier sicherlich auch dessen zunehmende Popularität als Schauspieler nutzen. Etwa kann Cena aktuell im wirklich sehenswerten „The Suicide Squad“-Spin-off „Peacemaker“ überzeugen.
Doch zurück zu „WWE 2K23“, dem neuesten Titel in der jährlich erscheinenden Spielreihe. Hier läuft es also ähnlich wie mit „NBA 2K“ oder auch der „FIFA-Reihe (bald „EA Sports FC“) und regelmäßig erscheint ein neuer Ableger mit mehr oder minder subtilen Anpassungen. Das trifft dann auch auf „WWE 2K23“ zu, das definitiv eine Evolution und keine Revolution darstellt. So baut man auf „WWE 2K22“ aus dem letzten Jahr auf, das nach dem Totalausfall „WWE 2K20“ und anschließender Pause für das Franchise wieder den richtigen Gang einlegen konnte.
Lieber keine Experimente ist dann das Motto des Nachfolgers, der im Gameplay an sich sehr ähnlich ausfällt. Innerhalb und außerhalb des Rings zermürbt ihr euren Kontrahenten mit unterschiedlich starken Schlägen, Tritte und Kombos, um in einem Grapple-Move die Oberhand zu haben und z. B. einen Suplex zu starten. Dabei baut ihr einen Balken auf, der, gut aufgefüllt, Zugriff auf individuelle Signature Moves der Wrestler oder mächtige Finisher freigibt. Visual Concepts hat dabei vor allem im Detail an ein paar Schrauben gedreht.
Etwa sind Reversals nun schwieriger auszuführen, da das Zeitfenster kürzer ist. Außerdem gibt es eine neue (optionale) Methode aus Pins zu entkommen: Statt auf die Buttons zu hämmern, müsst ihr den rechten Stick mit richtigem Timing in die richtige Richtung bewegen. Je weniger Energie eurem Wrestler verbleibt, desto hakeliger wird dies. Überdies spielt Ausdauer eine etwas größere Rolle, da die Charaktere im Verlauf der Matches langsamer werden als in den Vorgängern. Auch an der KI ist gebastelt worden. Dabei sind die Gegner generell nicht auf den Kopf gefallen und machen euch anfangs sicherlich zu schaffen. Speziell legendäre Superstars sind inzwischen echte Herausforderungen.
So halten sie sich zum einen mehr an die Moves, welche auch die realen Wrestler typischerweise einsetzen. Zum anderen schöpfen sie ihr Repertoire besser aus, was die Matches zwar im Schwierigkeitsgrad generell erhöht, aber auch dynamischer und vielseitiger macht. Neben den bekannten Modi wie 1v1, Tag Team, Royal Rumble und Co. ist auch der neue Modus WarGames mit von der Partie. Hier treten größere Teams mit jeweils drei bis vier Wrestlern gegeneinander an und müssen sich in einem Käfig mit zwei Ringen miteinander messen. Rasch verteilen sich die Kontrahenten hier bunt und das Ganze wird herrlich chaotisch, aber auch amüsant.
Im Showcase-Modus spielt dieses Mal John Cena die entscheidende Rolle und es erfolgt quasi ein Rückblick auf seine Karriere – mit Cena selbst als Erzähler. Ihr steigt dabei in diverse seiner bekanntesten Matches ein und versucht sie möglichst originalgetreu nachzuspielen, indem ihr etwa Vorgaben erfüllt, wie Signature Moves zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. Der Twist ist, dass ihr Cenas Rivalen verkörpert und so in unterschiedliche Rollen schlüpft.
MyRise bietet euch dann einen Story-Modus an, der mittlerweile auch ganz solide ist. Immerhin gibt es komplett unterschiedliche Geschichten, je nachdem, ob ihr einen männlichen oder weiblichen Wrestler verkörpert. Allerdings wird die Story durch viele Matches, in denen ihr euch hocharbeiten müsst, in die Länge gezogen. Immerhin könnt ihr auch ab und an Entscheidungen treffen, die z. B. beeinflussen, welche Wrestler euch später wohlgesonnen sind.
Auch die Modi MyGM und MyFaction sind wieder a Bord. MyGM ist eine Art Management-Simulation als Light-Version mit durchaus enormem Umfang und MyFaction ist dann der wohl leider obligatorische Modus voller Mikrotransaktionen, um Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ähnlich wie bei „FIFA Ultimate Team“ geht es hier ums Sammeln von Karten und dem Aufbau von Teams aus gezogenen Wrestlern. Mit anderen Spielern handeln könnt ihr nicht, sondern müsst entweder viel Zeit ins Spiel stecken, um Card Packs, einzelne Karten oder In-Game-Währung freizuspielen oder eben den realen Geldbeutel zücken. Ich halte selbst nichts von derlei Modi und das Beste, was man darüber sagen kann, ist, dass es zum Glück ausreichend andere Spielmodi gibt.
Am Ende geht „WWE 2K23“ somit an Mikrotransaktionen weniger aggressiv als etwa „NBA 2K23“ heran und bietet gerade für Sportspiel-Fans, die auch Wert auf Story-Inhalte legen, durchaus viel Stoff. Technisch solltet ihr hier aber keine Wunder erwarten, hier sehe ich gegenüber „WWE 2K22“ kaum Verbesserungen. Allerdings bleibt der Titel an der Xbox Series X ein hübsches Game und einige Wrestler sehen den realen Vorbildern durchaus zum Verwechseln ähnlich. Auch Kommentare und sonstige Soundkulisse wissen zu gefallen.
Ich stieß bei meinem Test zudem auf keine echten Bugs, sodass „WWE 2K23“ eines der Spiele ist, das zum Launch tatsächlich schon recht feingeschliffen ist. Könnt ihr es also mit euch vereinbaren, den unsäglichen Modus MyFaction zu ignorieren, dann erwartet euch ein unterhaltsames Wrestling-Spiel. Aber: Die Vorgänger haben gelehrt, dass der Verkaufspreis sicherlich schnell rasant fällt. Sollten euch also die Inhalte aus dem Season Pass reizen, ihr aber knickerig sein, dann harrt noch etwas aus.
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Habe es mir auch gestern geholt. Seit den WWF-SNES/MD Tagen mein erstes WWE-Spiel.
Hauptsächlich auf Grund nostalgischer Verklärtheit. Ist einfach schön, alles und jeden mit dem Ultimate Warrior zu vermöbeln 😀
Sehr gutes Review zum neuen WWE Ableger. Ich selber hole mir seit 1997 jedes Jahr das neuste WWE Spiel und muss sagen das nach der Enttäuschung von wwe 2k20 letztes Jahr ein guter Schritt nach vorn war, mich allerdings nicht zu 100% überzeugen konnte. Anders ist es in diesem Jahr! Das Main Menü ist durch seinen Aufbau mit den Titantrons sehr gelungen, die Matches machen endlich wieder Spaß und Lust auf mehr. Der War Games Modus ist eine der besten Neuerungen die das Spiel seit Jahren bekommen hat. In Online Matches kann man endlich einstellen das es Blut gibt, was Spieler schon seit Jahren fordern. Der Creation Suit ist sehr nice aufgebaut und gibt tolle Möglichkeiten wieder Alternativen Kleidungen für seinen Lieblingswrestler zu erstellen oder sich gar einen eigenen Charakter zu bauen. Auch die im letzten Jahr eingeführte Crossplay Community Creations Geschichte macht sich sehr bezahlt und lässt auch dieses Jahr viele Möglichkeiten sich nicht nur die Creations von Xbox oder Playstation Spielern herunterzuladen sondern eben von beiden Plattformen. Die KI ist deutlich besser geworden und es macht eben auch Spaß offline Matches zu spielen. Das Ausdauer System ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, macht aber absolut Sinn und lässt das Geschehen deutlich realistischer wirken.
Einen Nachteil hat das Spiel im Vergleich zu den letzten Jahren jedoch schon und das ist die Physische Edition. Leider gibt es nicht wie die letzten 7 – 8 Jahre eine Colectors Edition mit Add Ons für Liebhaber des Wrestling. Daran sollte 2k in den nächsten Jahren definitiv wieder arbeiten. 120€ für Eine Icon Edition die nur digitale Inhalt bereit hält, ist schon sehr übertrieben und schreckt die meisten Käufer davon ab sich diese Edition zu holen. Wo hingegen die Colectors Edition die Käufer durch besondere Zugaben von sonst nicht käuflich erhältlichem WWE Material dazu verleitet auch mal die Geldbörse etwas weiter zu öffnen.
Fazit: Alles in allem ein sehr gelungenes Spiel was Fans von Wrestling Spielen (wie ich es bin) das Herz höher schlagen lässt.
Gameplay 9/10
Optische Aufmachung 10/10
Preis/Leistung 8/10 (Abzug auf Grund des Preise der Icon Edition)
Gesamt 9/10
Viel Spaß beim Spielen und an 2k kann man nur sagen weiter so in der Entwicklung