Wenn Druckerhersteller die Kunden einschränken – Brothers angebliche Firmware-Politik
„Du warst der Auserwählte. Es hieß, dass du die Sith vernichten würdest, und nicht, dass du dich ihnen anschließt. Du würdest die Macht ins Gleichgewicht bringen und nicht ins Dunkel stürzen.“ — Obi-Wan Kenobi zu Darth Vader
Update 6. März: Brother dementiert den Vorwurf. Wir haben diesen Beitrag entsprechend angepasst.
Brother galt lange Zeit sicher nicht nur bei mir als kundenfreundlicher Druckerhersteller, der die Nutzung von Fremdtonern tolerierte. Diese Zeiten scheinen laut vieler Berichte vorbei zu sein. Neue Firmware-Updates des Unternehmens führen angeblich zu einer gezielten Verschlechterung der Druckqualität, wenn Nutzer keine Original-Toner verwenden. Verbraucherschützer Louis Rossmann hat sich dem Thema angenommen:
Die Strategie ist angeblich subtil: Anders als bei Konkurrenten wie HP werden Fremdtoner nicht komplett blockiert. Stattdessen verschlechtert sich nach einem Firmware-Update die Druckqualität merklich. Die automatische Farbanpassung funktioniert nicht mehr richtig, was zu verschobenen Ausdrucken führt, so die Aussagen von Rossmann.
Besonders problematisch: Brother informiere die Nutzer beim Update angeblich nicht über diese Änderungen. Erst wenn Probleme auftreten, erfahren Kunden vom Support, dass die Installation von Original-Tonern die Lösung sei. Die Firmware-Updates lassen sich zudem kaum rückgängig machen, da Brother ältere Versionen von seinen Servern entfernt. Ein echter Lurch-Move.
Diese Praxis wurde durch Nutzerberichte auf verschiedenen Plattformen wie Hacker News und Reddit dokumentiert, so der Wiki-Eintrag bei Rossmann. Beispielsweise stellten Besitzer des Brother MFC-3750 fest, dass nach einem Update die automatische Farbanpassung bei Fremd-Tonern nicht mehr funktionierte. Der Brother-Support bestätigte in solchen Fällen, dass Original-Toner das Problem sofort beheben würden.
Die Entwickler-Community auf GitHub hat laut Wiki die Firmware-Updates genauer untersucht. Das Ergebnis: Mit jeder neuen Version werden angeblich mehr Fremdtoner ausgesperrt. Diese Strategie ähnelt HPs „Dynamic Security“, einem System, das Drittanbieter-Patronen blockiert.
Für Verbraucher bedeutet dies höhere Kosten, da sie gezwungen sind, teure Original-Toner zu kaufen. Die einzigen Alternativen sind: Entweder man verzichtet auf Firmware-Updates, was vielleicht Sicherheitsrisiken birgt, oder man versucht eine eventuell komplizierte Zurücksetzung auf ältere Firmware-Versionen.
Diese Entwicklung reiht sich in eine nervige Tendenz der Druckerindustrie ein. Auch andere Hersteller wie Epson und Canon nutzen technische Einschränkungen, um Kunden an ihre Original-Produkte zu binden. Epson lässt Patronen ablaufen, selbst wenn sie noch voll sind, Canon blockiert Funktionen bei niedrigem Tintenstand.
Das ist eine harte Nummer, wenn das ausgeweitet wird, bzw., so ist wie beschrieben. Hand aufs Herz: Mich fragen echt viele Menschen nach Gut-und-günstig-Laserdruckern. „Carsten, was nutzt du?“ Seit Ewigkeiten antwortete ich ruhigen Gewissens: Brother, Modell xyz. Ich selbst habe seit gefühlten 100 Jahren (okay, es sind 9) die kleine, schwarze Kiste (Modell HL-L2340DW) in der Ecke stehen – Toner gibt es für den schmalen Euro. Bei der letzten Recherche für meinen Nachbarn bin ich schon über viele negative Berichte bei Brother-Lasern gestolpert. Das ist schon ärgerlich. Seid ihr auch schon auf so etwas aufmerksam geworden?
Update 6. März: Brother dementiert den Vorwurf.
Weiterführend:
- Brother MFC firmware update – non-genuine toner now disables critical features.
- Brother printer firmware downgrade discussion.
- Tell HN: Brother printers now locking out non-OEM paraphernalia.
- Discussion on firmware rollback for Brother printers.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Dann bin ich mal gespannt. Habe als IT Hausmeister der Familie und aus Eigeninteresse überall Epson EcoTank Modelle platziert. Service ist schwierig, gaben mir falschen Rat. Vermeintlich war das WLAN Modul kaputt, es war letztlich ein falsch eingespielte (denke ich) Firmware.
Habe bei mir den Drucker privat abgeschafft. Die paar Seiten, die ich noch Drucken muss kann ich auch woanders drucken. So dürfte es vermutlich auch vielen weiteren Nutzern gehen. Frage mich, ob die Taktik der Druckerhersteller aufgeht, wenn durch solche Maßnahmen der Verkauf der Geräte sinkt und damit auch die Abnahme von Tinte und Toner.
Ich arbeite in einer Behörde, da vergeht einem das Drucken auch im Privatbereich. Diese absolute Verschwendung von Ressourcen (Toner, Papier, Strom). Wenn das auch noch die letzten dazu bringt weniger zu drucken privat wenn die Hersteller solche „Gängelungen“ einbauen, dann kann das nur positiv für alle sein. Mich würde mal interessieren was die Kommentatoren hier dann so drucken im fünfstelligen Bereich jedes Jahr?
Ich wundere mich, warum es noch nicht sowas wie OpenWRT für Drucker gibt.
Ich stelle bei mir selbst fest, dass ich über die Jahrzehnte immer weniger zuhause ausdrucken musste, daher wurde mein Brother-Drucker vor 2 Jahren komplett abgeschafft als der Toner leer war. Gedruckt wird jetzt bei DM oder in der Stadtteilbibliothek, easy peasy und für 10ct die Seite auch nicht arm machend.
Danke für den Hinweis!
Mein 9022CDW funktioniert noch tadellos – also wird nichts Neues aufgespielt.
Gestern bemerkt das meine Ausdrucke merkwürdig aussehen. Ich habe eine Ausweiskopie erstellen müssen. Der gesamte Ausdruck ist völlig übersättigt und super bunt.
Jetzt lese ich diesen Artikel und denke es könnte eine Verbindung gehen, auch wenn lediglich die schwarze nicht original ist.
hat jemand einen Tipp dir Firmware zu ersetzen/resetten?
Darum druckt man ja auch auf Arbeit Firma sein privates Zeug aus.
Große Unternehmen bestellen einfach die Toner zu Mondpreisen, einfach weil es eh der Konzern bezahlt. Die sind für die Preise mitverantwortlich.
Oh, nö.
Sonst war Brother immer empfehlenswert.
Ich würde ja auch ohne Probleme die originale Tinte/Toner benutzen, wenn diese nicht 5x so teuer wäre wie bei Drittherstellern.
Keine Ahnung wie teuer die originalen Toner für andere Modelle sind, aber für meinen sind es 37 Euro für 1200 Seiten. Vermutlich kommen noch ein paar Seiten zusätzlich raus. Das finde ich absolut akzeptabel. Ich drucke auch nur wenige Seiten pro Monat. Aber dafür steht er jederzeit ohne Knurren bereit. Viele Tintenstrahldrucker sind hier reihenweise eingetrocknet. Da waren selbst die Nachfüllpatronen super schnell aufgebraucht. Am Ende also auch nicht so günstig.
Hier sollte die EU mal eingreifen, das wäre wichtig.
Nicht den anderen Müll, den den Tag ein Tag aus so einfällt.
Anderer Müll wie Recht auf Reparatur, Update-Garantie für Smartphones, einheitliche USB-Buchsen für alle Smartphones, Mindestmaße an Datenschutz, Netzneutralität, …?
Das erklärt einiges. Ich hab einen der teureren Farblaser, den MFC-L3770CDW. Mit Fremdtoner ist die Druckqualität recht lausig (wenn man mal einen gefunden hat, dessen Chips funktionieren in dem Ding), dachte bisher das liegt am Toner. Firmwareupdates mach ich bei dem nie, habe dem den Internetzugang entzogen. Vermutlich hat der die Einschränkung ab Werk, seit ich den vor über nem Jahr gekauft hab. Mein alter MFC-J5320DW (Tintenpullerer) dagegen läuft seit Jahren mit Tinte von AliExpress, der hat auch nie ein Update gesehen.
Vielleicht ist eine Lösung, die Chips der Originaltoner zu verwenden.
Das erklärt mir jetzt so einiges, habe aktuell einen MFC-L3730CDN im Einsatz und habe befürchtet das mein Drucker plötzlich einen Defekt hat, da die Farbausdrucke grusselig sind. Jetzt zu erfahren, das es an der Firmware liegt, das macht mir Brother dann doch sehr unsympathisch, habe die Modelle sonst gerne empfohlen, auch wegen der günstigen alternativen Toner.
Das ist wirklich ärgerlich.
Tatsächlich habe ich mir mit Nachbau-Toner allerdings schon einmal einen Drucker zur Sau gemacht, seitdem kaufe ich nur noch Original-Toner (i.d.R. auf Vorrat bei Kleinanzeigen).
Ich setze schon ewig auf Kyocera. Die Geräte sind zwar nicht so billig, wie viele andere. Dafür sind die Originalen Toner nicht so teuer.
Ich habe einen Brother HL-1450, der hat jetzt schon über 20 Jahre auf dem Buckel. Aus einer Verschrottungsaktion bei einem Kunden von mir („Die sind jetzt alt und müssen weg“) habe ich noch 4 Ersatztrommeln und 10 oder 12 Tonerkartuschen, mehr als ich jemals verbrauchen werde. Und der Drucker will einfach nicht kaputt gehen oder Streifen drucken usw…
https://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/druckerhersteller-brother-sabotiert-nutzer-von-drittanbieter-patronen-a-eb3887fd-1d49-4dc2-9881-dbdbc7c1f494
Jetzt auch bei SPON 😉
Wer, zum Teufel, und warum überhaupt, braucht denn einen Firmware-Update für den Drucker.
Relevante Dinge steuert eh die Software.
Der Vollständigkeit halber: der „Verbraucherschützer“ Louis Rossmann nimmt es mit Fakten gerne nur dann genau, wenn sie seine Position unterstützen – wenn sie dem, was er will widersprechen, dann lässt er die gerne weg oder stellt sie verzerrt da. Seine Aussagen sollten daher immer durch eine zweite unabhängige Quelle geprüft werden.
Das ist keine Bewertung dieses Themas, nur ein Warnung, Rossmann nie als einziger Quelle zu Vertrauen.
Ich bin privat dazu übergangen schon sehr lange gar nichts mehr auszudrucken. Selbst Briefe sind digital auf meiner Seite mittlerweile kein Problem. Zwischenzeitlich bin ich zur Überbrückung in die Drogerie gegangen.
Beim letzten Gerät was ich im Betrieb hatte ging der Scanner nicht wenn keine Patronen im Gerät waren. Irgendwann ist auch mal gut. Nicht kaufen ist die einzige Sprache die die verstehen.
Jetzt würde ich aber auch gar nicht mehr zurück wechseln wollen.