WDR bescheinigt sich in eigener Studie die Unverzichtbarkeit

Bild: WDR/Annika Fußwinkel

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat in einer Studie das Vertrauen der Menschen in die Medien untersuchen lassen – speziell natürlich auch in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Schließlich ist letzterer in den letzten Jahren durch diverse Skandale erschüttert worden und erntet auch mittlerweile aus der Politik immer wieder Kritik für beispielsweise seine Ineffizienz. Doch die Untersuchung kommt zu anderen Ergebnissen: Laut dem WDR geben zwei Drittel der Befragten an, dass sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für unverzichtbar halten.

Bedenkt man hier eben den Urheber der Untersuchung, verwundert das Ergebnis sicherlich nicht allzu sehr. Hätte der WDR etwas anderes ermittelt, könnte man sich fragen, ob man das auch breitgetreten hätte. Die Ergebnisse sind ohnehin mit Vorsicht zu betrachten, denn sie stammen mitnichten aus einer strengen, wissenschaftlichen Studie, sondern aus einer losen Meinungsumfrage von Infratest dimap. Solche Befragungen sind generell sehr fehler- und störungsanfällig. Durchgeführt wurde die Befragung vom 10. bis 27. April 2025 unter 1.319 Wahlberechtigten in Deutschland.

61 % der Befragten haben dabei angegeben, dass sie die Informationen durch Medien in der Bundesrepublik für glaubwürdig halten. Gegenüber der letzten Befragung aus dem Jahr 2023 entspricht das einer Steigerung um fünf Prozentpunkte. 67 % der Befragten haben dann eben angegeben, dass sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für unverzichtbar halten – eine Steigerung um drei Prozentpunkte. Blickt man im Übrigen jedoch speziell auf AfD-Anhängern, dann bilden diese eine Ausnahme, denn die Mehrheitsverhältnisse kehren sich hier um.

Unterschiede zwischen Ost und West

Das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unterscheidet sich jedoch zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostdeutschland vertrauen nur 41 % der Befragten dem ÖR. 54 % geben an, ihm zu misstrauen. In Westdeutschland zeigen 58 % der Befragten „großes“ oder „sehr großes“ Vertrauen. Gestiegen ist generell dabei das Vertrauen in etwa das Bundesverfassungsgericht (70 %) und private Rundfunksender (26 %) – um jeweils vier Prozentpunkte. Dem Bundestag vertrauen 37 % der Befragten, 29 % sind es bei der Bundesregierung und 20 % allgemein bei politischen Parteien. Generell zeigen sich hier wieder im Osten niedrigere Werte als im Westen.

Vielleicht noch ganz interessant: Jugendliche nutzen soziale Medien mittlerweile als wichtigste Informationsquellen, bezeichnen zugleich aber selbst Plattformen wie TikTok als im Vergleich mit anderen Kanälen am wenigsten ausgewogen und glaubwürdig. Auch Jüngere vertrauen laut der WDR-Umfrage vor allem öffentlich-rechtlichen Angeboten und Tageszeitungen. Ob das viel bringt, ist aber eine andere Frage: Wenn ich einem Medium vertraue, es aber am Ende doch nicht konsumiere, ist irgendwie wenig gewonnen.

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55 Kommentare

  1. Werner Hermann says:

    Es kommt ja auch immer darauf an wie die Frage gestellt wird … Framing.

    Grundsätzlich halt ich den ÖR für richtig und wichtig.
    Wichtiger ist es zu beleuchten was Grundversorgung bedeutet … vor allem wenn die Mehrheit verpflichtet ist „teilzunehmen“.

    Mich würde brennend interessieren was möglich wäre wenn man den Unterhaltungsteil streicht. Keine vollständigen Fußball-WM Spiele … oder SingSang Wettbewerbe, Unterhaltungsshows …. Blockbuster Spielfilme und weiteres.

    Statt dessen alles wichtige zu aktuellen Themen aus Politik, Bildung
    Gesundheit etc. Also Themen die für den gut informierten Wahlbürger „essentiell“ sind.
    Im Moment liegt der Beitrag im Bereich „2 Tage Essen“ – das ist zuviel.

    Was Fußball angeht müssen das Grundversorgung z.B .2-3 Min pro spiel reichen … wie es die Sportschau macht. Es gib keine Notwendigkeit für die Grundversorgung ganz Spiele zu übertragen …

    Ich gucke seit DVBT2 kein lineares Fernsehen mehr.

    • Hallo Werner,
      Grundversorgung ist natürlich auch Unterhaltung im weitesten Sinne.
      Denn eine aus Steuermitteln bezuschußte oder gänzlich finanzierte öffentliche Bücherhalle hat auch nicht nur lehr- und Fachbücher und -zeitschriften, sondern führt auch jede Art von Belletristik, von Lyrik hin bis zum zeitgenössischen Krimi, Gruselroman oder der aktuellsten Liebesschnulze.
      Und nicht nur Bücher, sondern auch Filme, Videos und Tonträger im Bestand.
      Theater , die öffentlich gefördert werden, spielen nicht nur die Klassiker , sondern auch zeitgenössisches Theater, aber auch Boulevard und komödien.
      Warum sollten also der Bildungs- und Unterhaltungsauftrag des ÖR hier anders bewertet werden?
      Und wenn man das ernsthaft wollte, wo endet „die Kultur und Unterhaltung die man zur Grundversorgung zählen will – Beethoven und Wagner ja, Abba und Helene Fischer nein?
      Schillers Räuber aus den Kammerspielen ja, „Tratsch im Treppenhaus“ aus dem Ohnsorg-Theater nein?
      Wer will sich da zum Richter über gute und schlechte Kultur, Unterhaltung und deren Wert für eine Grundversorgung durch die ÖR aufschwingen?
      Nein wer die Grundversorgung mit Kultur, und Unterhaltung weiterhin will muß auch dden Boulevard und den Ballermann einbeziehen – sonst sind wir irgendwo wieder bei einer Art „Kulturkammer“ die „würdig“ von „unwürdig“ trennt.
      Ist eine Denke die längst aus den Köpfen verschwunden sein sollte. „Schundliteratur“ – so bezeichnete mein Lehrer in den 60ern noch ein Science-Fiction-Heftchen das er in meiner Schulbank fand sollte in einer pluralistischen Gesellschaft ein Unwort sein.
      Hier geht nur alles oder nichts.

    • Hallo Werner,

      noch ein gedanke zum Thema „Grundversorgung“:

      „Was Fußball angeht müssen das Grundversorgung z.B .2-3 Min pro spiel reichen … wie es die Sportschau macht. Es gib keine Notwendigkeit für die Grundversorgung ganz Spiele “

      eine der aufgaben des ÖR bei der Grundversorgung mit Kultur und Unterhaltung ist auch, menschen, denen z. B. aufgrund ihrer Mobilität oder ihrer finanziellen Möglichkeiten der Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen nicht möglich ist, diese „ins haus“ zu liefern.

      Darum werden ja auch Gottesdienste live und in voller Länge gesendet. Oder sollte man die auch auf eine zwei-Minuten-Zusammenfassung kürzen, oder über der Kanzel Bandenwerbung anbringen?

      Viele denken gerade bei der Frage, wieviel und welche Unterhaltung im TV nicht mit daß es menschen gibt, für die Konzerte, sportevents oder auch nur jede neue BlueRay nicht leistbar odr rein physich erreichbar sind. Auch für diese menschen ist der ÖR und seine „Kultur-Flatrate“ aka rundfunkbeitrag da.

      Der Gedanke einer „Kulturflatrate“ ist sogar sehr modern, kam m. W. auf als es die ganzen Streitigkeiten um Urheberabgaben auf medien wie CDs, CD-Brenner und die physikalischen Einschränkungen der erstellung von Privatkopien gab.

      Betrachten wir den rundfunkbeitrag einfach als eine Kulturflatrate , und schon ist das ein sogar sehr modernes Konzept. Es verwirklicht nämlich den einer sozialen Demokratie und einer mitfühlenden Gesellschaft immanenten Gedanken kulturelle Teilhabe _für alle_ zu ermöglichen. Es soll eben nicht nur der, der sich die eintrittskarte leisten kann oder beweglich genug ist, einen Veranstaltungsort aufzusuchen, am kulturellem Leben teilhaben dürfen .

      und das ohne dafür mit Werbung im 15-Minuten-Takt belästigt zu werden . Also: ÖR ist die lösung . Wir haben sie bereits, warum sie verändrn?

  2. Also hier in den Kommentaren verweisen ja viele auf die Grundversorgung
    Allerdings wird übersehen das das NIE der alleinige Auftrag an den ÖRR war
    Und selbst wenn, wer kann denn beweisen das der ÖRR von den Gebühren(und das ist im Prinzip ja der EINZIGE Aufreger in den ganzen Diskussionen) MEHR als die Grundversorgung leistet
    Ich kann nicht beurteilen ob das was über das was die meisten als Grundversorgung ansehen(Sportrechte,Unterhaltung) WIRKLICH auch nur zum Teil von den Gebühren bezahlt wird
    Ich halte es durchaus für möglich das diese Dinge aus Werbeeinnahmen usw. finanziert wird

  3. Ob die genauen Prozentzahlen nun stimmen sei dahingestellt.
    Die aufgezeigten Trends aber – z. B. die differenzen zwischen den sog. „alten“ und „neuen“ bundesländern und die andere einstellung bei AfD-Wählern zeigen, daß die Umfrageergebnisse sicher nicht repräsentativ sind, aber die wirklichkeit zumindest tendenziell richtig abbilden.
    Mehr kann man von einer nicht repräsentativen Umfrage auch gar nicht erwarten.
    Die Bezeichnung „Studie“ ist m. E. falsch gewählt und suggeriert wwissenschaftlichkeit.
    Mich hätte im Übrigen sehr interessiert wenn man den bildungsgrad der Befragten mit aufgenommen hätte und die Ergebnisse einmal danach aufgeshlüsselt hätte.

  4. Konsoleneunuche says:

    Sehr schön, hier eine nachgewiesenermaße „alternative“ rechte Verschwörungsseite zu nennen.
    Genau mein Humor. *facepalm*

  5. Frexx11kg says:

    Inzwischen ist der sogenannte öffentlich rechtliche Rundfunk selbst fast überall im Internet vertreten, so auch u.a. auf amazon.
    Bei jeder anderen Bezahl App muss man sich anmelden, um diese schauen zu können. Nur bei diesem veraltetem Medium, bekommt dieses immer mehr undurchsichtige System, durch Zwangseinzug vom Bürger seine Gelder, was in der heutigen Zeit überhaupt nicht mehr zeitgemäß ist. Wer das nicht schauen will, sollte kündigen können und Fertig ist. Die britische BBC macht es vor, wie man es machen kann.

    Das teure DVBT2 HD mit hbbtv, schaut kaum noch einer. Technisch wäre es heutzutage überhaupt kein Problem, das ganz System hinter einer Paywall, mit freiwilliger Anmeldung und freiwilliger Bezahlung umzustellen, wer dieses System schauen will, kann freiwillig dafür bezahlen.

    Jeder der Filme schauen will, nutzt heute andere Kanäle: teure und dazu noch unrealistische Tatort Serien, Krankenhausserien (ebenfalls völlig an der heutigen Realität vorbei) müssen alles vom Gebührenzahler finanziert werden.
    Man schaue sich nur das protzige Riesengelände des zdf an, die ganzen Gebäude des WDR, den ganzen Verwaltungs Wasserkopf der ganzen Medienanstalten.
    Wozu das alles ? Um das Volk auf Linie zu halten ? Es gibt heute genügend andere seriöse Nachrichtensender.
    tagesschau, Morgenmagazine, Mittagsmagazine, abendliche Talkshows mit immer wieder jahrelangen gleichen verbrauchten Gesichtern , scheinbar mit einer gesicherten Lebensstellung bis zur üppigen Rente.

    Und wer sich selbst mit solchen Studien für Unverzichtbar hält, wird am Ende selbst verzichtbar sein.
    Wer sägt denn an seinem eigenen Stuhl, das müssen dann schon andere übernehmen.

    • Die allermeisten Menschen vor der Kamera und Autoren/Reporter sind Freie. Die bekommen keine Pension von den Sendern. Wenn sie von denen als „selbstständig“ eingestuft werden, dann zahlen viele Sender nicht mal die regulären Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung.

      Soviel zum Thema üppige Rente und Lebensstellung.

      Den Rest würdige ich keiner detaillierten Antwort. Du hast weder verstanden, worin der Grundversorgungsauftrag besteht (Spoiler: Dazu gehört auch explizit Unterhaltung, höchstrichterlich geklärt) noch was ein Solidarsystem ist, wie es historisch entstanden ist und weshalb es aus unserer Geschichte heraus sowie aufgrund vieler gegenwärtiger Entwicklungen allerbeste Gründe für einen starken ÖRR gibt.

  6. „Solche Befragungen sind generell sehr fehler- und störungsanfällig.“ Diese pauschale Abwertung ist komplett übertrieben. Umfrageinstitute wie Infratest arbeiten mit etablierten Erhebungsmethoden, um Fehler zu minimieren. Auch Meinungsumfragen können wissenschaftlich fundiert sein, wenn sie methodisch sauber durchgeführt werden – auch wenn sie keine „Studien“ ieS sind.

    Aber die tendenziöse Überschrift macht eh direkt klar, dass es eigentlich nur wieder um ÖRR-Bashing geht. Ich frag mich ja inzwischen, ob der Autor mal ’ne Absage kassiert hat und seinen Frust darüber bis heute ständig breittreten muss.

  7. Spätestens seitdem die Fälle bekannt wurden in denen in ÖR Sendungen die eigenen Mitarbeiter als unbefangene Passanten dargestellt wurden um in die Meinungen der Redaktionen zu legitimieren, sollten anonyme Meinungsumfragen durch den ÖRR verboten werden.

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