WDR 5: 15. Dezember ist Spieletag beim Informationssender
Der öffentlich-rechtliche Informationssender WDR 5 gestaltet sein Programm am 15. Dezember nach dem Motto: „Spiele, Spiele, Spiele“. Nun ist man leider von öffentlich-rechtlichen TV-Machern nicht unbedingt die objektiveste Berichterstattung gewohnt, wenn es rund um Spiele- und Gaming-Kultur geht – wir alle erinnern uns an so manch reißerischen Bericht von Frontal 21 aus dem ZDF. Auch die Inhaltsangaben der WDR-5-Sendungen lassen an mancher Stelle kritisch aufhorchen, klingen insgesamt aber durchaus interessant. Von morgens um 6:05 Uhr bis 18:05 Uhr soll jedenfalls beim Sender alles im Zeichen der Spiele stehen.
Das beginnt mit dem „Morgenecho“ um 6:05 Uhr, das fragt „Warum spielen wir eigentlich?“ und erstmal etwas tendenziös anmutet: So soll am Beispiel einer Jugend-Wohngemeinschaft vor Augen geführt werden, was passieren kann, „wenn Games zu stark den Alltag bestimmen“. Ja, sicherlich kann eine extreme Begeisterung für Games schädlich sein – das gilt aber am Ende für jedes Hobby, auch für Fernsehen, Sport oder sogar das Briefmarkensammeln. „Von Zockern, Freigeistern und Luftikussen – Auf der Spur der Spielernatur“ soll dann um 10:05 Uhr in „Neugier genügt“ den nächsten Beitrag markieren.
Das Kulturmagazin „Scala“ soll dann ab 12:05 Uhr das Verhältnis von unter anderem Kino-Blockbustern und Computerspielen aufschlüsseln und einen Blick hinter die Marketing-Maschinerie werfen. Weiter gehts um 16:05 Uhr in „Leonardo“. Hier soll es um den Krieg zwischen Konsoleros und dem PC-Master-Race gehen. Das hört sich auf jeden Fall schonmal spannend an. Das WDR 5-Landesmagazin „Westblick“ sieht sich ab 17:05 Uhr hingegen im Spieelzentrum Herne um, das sich eher mit Brett-, Karten- und Aktionsspielen beschäftigt. Den Abschluss bildet vorerst „NRW zockt und der Staat zockt mit“ als Beitrag des WDR-5-Wirtschaftsmagazins „Profit“ um 18:05 Uhr. Hier geht es um die Bedeutung des Spiels bzw. Glücksspiels für den Staat.
Ich gebe zu, bis auf den ersten Beitrag des Morgenmagazins, der zumindest von der Inhaltsbeschreibung her eher unglücklich klingt (vielleicht tue ich dem Gesamtwerk ja auch unrecht) klingt das nach einem durchaus interessanten Themen-Tag. Mehr Informationen gibt es auf der Presse-Website des WDRs. Der Beitrag mit den PC- vs- Konsolen-Fans hat mich übrigens unweigerlich an diesen etwas älteren, aber immer noch amüsanten Clip erinnert:
Oh je, WDR5. Ich hätte den Thementag lieber auf DLF, Dradiokultur oder DradioWissen gehabt. WDR5 war mal mein Haus- und Hofsender aber irgendwann ging mit die Technikfeindlichkeit extrem auf den Senkel.
Kaum eine Sendung die nicht darauf abzielte hinzuweisen wie gefährlich die neuen Medien sind, dass wir alle vereinsamen, Kinder davon ferngehalten werden müssen und Computerspiele nur Soziopathen erschaffen.
Ich werde aber versuchen den Tag zu hören und bin gespannt, ob sie in den letzten Jahren dazugelernt haben.
„Jugend-Wohngemeinschaft vor Augen geführt werden, was passieren kann, ‚wenn Games zu stark den Alltag bestimmen‘. “ Das weiß doch jeder, es entsteht eine erfolgreiche Internet-TV Plattform als Raketen-Bohnen.
Von ÖRs halte ich in Sachen Unabhängigkeit sehr wenig. Ich erinnere mich z.B. noch gut an den Thementag über Flüchtlinge. Eine etwas ältere Frau rief an und fragte sachlich, wie es denn im Falle von Schäden nach Vermietung an Flüchtlingen aussieht, wer aufkommt usw. Statt auf eine normale Sorge (jeder Mieter kann Schaden verursachen) einzugehen und ihr die Sorgen zu nehmen, wurde sie in eine vorverurteilende, ausländerfeindliche Ecke gestellt. Und so stelle ich mit den Spielethementag auch vor, ein Bedienen von Vorurteilen. Objektivität ist in den sogenannten unabhängigen Medien nicht mehr möglich.
„Von ÖRs halte ich in Sachen Unabhängigkeit sehr wenig.“ [Fraggle]
Hm Das sehe ich anders. Ich sehe bis auf wenige überregionale Tageszeitungen die Unabhängigkeit nur durch die ÖR Sender gewährleistet.
Kleines Beispiel: Ein Privat finanziertes Medienunternehmen will kritisch über etwas berichten, leider ist die Firma / Organisation auch ein Hauptabnehmer von Werbeplätzen, dieser droht dem Medienunternehmen mit dem kündigen und nicht weiteren buchen dieser Werbeplätze, falls der Bericht veröffentlicht wird.
Die Pluralität der ÖR Medien ist es was eine unabhängige Berichterstattung gewährleistet.
Denn man darf nicht vergessen welche Vielfalt diese mit sich bringen. ARD und ZDF sind nur die beiden Leuchttürme die jeder sieht. Es gibt aber noch die 3. und die Spartensender, darüber hinaus existieren sehr viele Radiostationen und das Onlineangebot. Wenn man sich diese ansieht wird man sehr schnell sehen, dass zwar nicht immer alles super ist, aber im Grunde doch richtig läuft.
Wenn man sehen will wie gut es funktioniert, dann empfehle ich die Sendung ZAPP im NDR, ein Magazin, dass die Fehler auch in den eigenen Reihen sehr deutlich aufzeigt.
Oder einfach diverse Satiresendungen. Es gibt schon einen Grund, warum auf RTL Comedy läuft und nicht die Anstalt, Mitternachtsspitzen oder X-Drei und schon gar keine Sendung wie ZAPP.
Es ist natürlich total objektiv, den gesamten öffentlich rechtlichen Rundfunk über einen Kamm zu scheren, weil einem mal ein Beitrag in der Magazinsendung eines anderen Senders nicht gepasst hat…