VSCO bringt neue iPhone-Kamera-App „Capture“ auf den Markt

VSCO steigt in den umkämpften Markt der iPhone-Kamera-Apps ein. Mit der neuen App „Capture“ möchte der Anbieter Smartphone-Fotografen direkt beim Aufnahmeprozess unterstützen, statt wie bisher nur in der Nachbearbeitung aktiv zu sein.
Das Besondere an Capture ist der Ansatz, Bildbearbeitung bereits während der Aufnahme zu integrieren. Nutzer können aus 50 bekannten VSCO-Presets wählen und diese schon vor dem Auslösen auf das Motiv anwenden. Damit folgt VSCO einem aktuellen Trend, wie CEO Eric Wittman gegenüber Bloomberg erklärt: Fotografen würden sich zunehmend von komplizierter Nachbearbeitung abwenden und stattdessen Apps bevorzugen, die direkt beim Fotografieren das gewünschte Ergebnis liefern. Hab ich so noch nie so gehört, aber nun ja…

Die neue App bietet neben einem Automatikmodus auch umfangreiche manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Dazu gehören Verschlusszeit, Belichtungskorrektur und Lichteffekte wie Bloom und Halation. Erfreulich: Capture kommt ohne Abo-Modell aus. Lediglich ein kostenloses VSCO-Konto ist für die Nutzung erforderlich. Die aufgenommenen Fotos lassen sich direkt exportieren oder zur weiteren Bearbeitung in die VSCO-Hauptapp übertragen.
Der Start erfolgt diese Woche zunächst in ausgewählten Testmärkten wie Irland, Australien und Neuseeland. Die Veröffentlichung in den USA ist für den Spätsommer geplant. Zum deutschen Markt gibt es bisher keine Aussagen. Erst kürzlich hatte Adobe mit Project Indigo eine ähnliche App vorgestellt, und auch etablierte Anbieter wie Halide bieten bereits Alternativen für anspruchsvolle iPhone-Fotografen.
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„Hab ich so noch nie so gehört, aber nun ja…“
Diese Presets sind zB ein Markenzeichen von Fujifilm Kameras. Bei denen heißt es dann Filmsimulation, das Prinzip ist das gleiche. Meine X-T50 macht gerade deswegen solch einen Spaß und man muss nicht im Nachhinein mit Presets oder LUTs an den Bildern schrauben.
Genauso z.B. auch die Leica LUX-App: „Fotografieren Sie wie Greg Williams mit dem exklusiven neuen Artist Look“
Ich würde da auch mitgehen. Gerade Fujifilm und auch teils Nikon sind bei sowas wirklich gut. Bringt natürlich nur etwas, wenn man in JPEG oder HEIF fotografiert und nicht in Raw, aber für den Alltag reicht das ja praktisch immer. Ich habe meine Fuji auch viel öfter dabei und kann die Bilder dann direkt auch weiterteilen, was mit Raw nicht so einfach geht und JPEG aus der fetten Sony sieht einfach langweiliger aus.
Da geht gerade alles hin. Kameras mit eingebauten Presets, Filtern oder Filmlooks – nennt es wie ihr wollt – und viel KI, um alles gut aussehen zu lassen.
Mein Problem ist dabei immer nur, dass es oft nicht mehr die Realität ist. Wenn Farben zu stark gedreht werden und aus Orange rot wird, ist das eben künstlerisch okay, aber nicht das, was wir gesehen haben. Diese Realitätsverschiebung führt dann dazu, dass einen die Realität langweilt, man sich aber total begeistert bearbeitete Bilder anschaut.
Bin mir unsicher, wie „gut“ das für unsere Gesellschaft ist. Aber Filter ansicht sind okay, nur wenn die KI dann zu sehr einsteigt, wird es krass. Aber das passiert ja schon bei iPhone Fotos, wo Wasser beispielsweise selten so aussieht wie in der Realität.
Ein Foto ist absolut niemals die Realität. Schon immer wurden Bilder manipuliert, sei es bei der Aufnahme durch die Filmauswahl, das Objektiv, verwendete optische Filter, Zeit, Blende und dann im Labor durch unzählige Bearbeitungstricks. Heute geschieht das halt elektronisch … ja und ? Das war aber auch schon zu Filmzeiten so. Damals wäre jedoch niemand auf die Idee gekommen die Gesellschaft beim Betrachten in Haftung zu nehmen, weil jemand auf Velvia, Infrarotfilm oder schwarz-weiß mit extrem starkem Rotfilter mit anschließender aufwendiger Laborbearbeitung gesetzt hat.
Das sehe ich genauso. Fotografie hat in der Regel gar nicht den Anspruch, die Realität abzubilden. Ausgenommen sind natürlich Dokumentarfotografie und wissenschaftliche Fotografie. Ansonsten ist Fotografie doch eher ein künstlerisches Medium. Schon durch die Wahl des Ausschnitts und das Weglassen bzw. Beschneiden von Kontext wird ein Bild manipuliert. Da bedarf es gar keinem Filter.
Dann steht man aber vor einer philosophischen Frage, denn dann gerät die Dokufotografie auch zur Kunst, wass sie auch ist denn hier gibt es diverse Stile. Und die wissenschaftliche Fotografie ebenso, weil da einige ich mich mit meinen Kollegen auch auf eine Einstellung, die so abere nicht jedem Land von ähnlichen Wissenschaftlern gepflegt wird.
Um was es letztendlich geht, man möchte möglichst wenigstte Postfilter die Bilder aufhübschen, sondern wenn dann legt man selbst gezielt Hand an.
Leute sehen sich sehr schnell an diesen Looks satt. Als ich um 2005 angefangen habe ernsthaft zu fotografieren, ging gerade der HDR Hype los. Der hielt etwa 18 Monate, bis es niemand mehr sehen konnte.
Jop, erinner ich mich auch noch dran.
Oder als Instagram populär wurde und jeder die ersten immergleichen Retrofilter draufgeklatscht hat.
Solange das Ergebnis stimmt und man die Medien nicht für böswillige Zwecke nutzt…
Meinst du die Bilder mit den übertrieben gesättigten Farben, die durch falsch angewandtes HDR entstehen?
Schwarz-weiss-Fotografie: Den Look hassen alle, denn der hat nichts mit der Realität zu tun.
„Der Start erfolgt diese Woche zunächst in ausgewählten Testmärkten wie Irland, Australien und Neuseeland. Die Veröffentlichung in den USA ist für den Spätsommer geplant. Zum deutschen Markt gibt es bisher keine Aussagen“
Ganz ehrlich, wer braucht die Vorstellung einer App, die es hier gar nicht gibt, bzw. nicht wirklich gut wird?