Videosprechstunden in Arztpraxen: Deutsche wünschen sie als Standardangebot

Laut einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) wünschen sich die meisten Deutschen, dass Ärzte in ihren Praxen Videosprechstunden als Standardleistung anbieten. 79 % der Befragten zeigt sich mit Videosprechstunden „sehr zufrieden“ bzw. „eher zufrieden“. Allerdings machen viele Deutsche die Nutzung digitaler Gesundheitsangebote vor allem von einem Faktor abhängig.

So haben 49 % angegeben, dass der Datenschutz für sie den Ausschlag dazu gebe, ob sie ein digitales Gesundheitsangebot nutzen wollen oder auch nicht. 76 % antworteten, dass ihnen der Datenschutz bei digitalen Gesundheitsangeboten sehr bzw. eher wichtig sei. 75 % der Befragten, die schon an einer Videosprechstunde teilgenommen haben, werden dieses Format eher oder sehr wahrscheinlich erneut nutzen. 45 % der bisherigen Nicht-Nutzer können sich die Nutzung künftig vorstellen. 59 % haben dann zugestimmt, unabhängig von der eigenen Nutzung, dass eine Videosprechstunde zum ergänzenden Standardangebot jeder Praxis gehören sollte.

Auch interessant: 44 % der Nicht-Nutzer sprechen lieber von Angesicht zu Angesicht mit Ärzten vor Ort. Aber: 34 % der Nicht-Nutzer haben angegeben, dass sie aufgrund fehlender Videoangebote in die Praxis latschen. Gibt es die Sprechstunden, dann bieten sie 59 % der Ärzte selbst an. 33 % verwenden externe Arzt-Portale und 22 % Telemedizin-Plattformen. Für Patienten gibt es aber noch Unklarheiten: 82 % der befragten Nutzer von Videosprechstunden fühlen sich zwar eher gut oder sehr gut über den Ablauf der Videosprechstunden und das mögliche Leistungsspektrum informiert, fast die Hälfte (48 %) hätte sich aber schon im Vorfeld der Videosprechstunde mehr Informationen gewünscht.

Vorteile der Videosprechstunden? In vier von zehn Fällen fallen die Wartezeiten auf Termine kürzer aus. 51 % der Befragten geben an, innerhalb von 24 Stunden bzw. in einem Zeitrahmen von 3 Tagen einen Termin erhalten zu haben. Laut vzbv sei es leider aber noch so, dass viele Telemedizin- und Arzttermin-Portale, die Videosprechstunden anbieten, Datenschutzlücken haben. Hier gebe es noch Arbeit für die Politik, um verbindlichere Richtlinien auszuarbeiten und rechtlich zu verankern. Dies ist wichtig, dass es hier um sehr sensible Gesundheitsdaten geht.

Durchgeführt wurde die entsprechende Online-Befragung von eye square im Auftrag des vzbv unter 1.100 Nutzern ab einem Alter von 16 Jahren. 167 davon waren bereits aktive Nutzer von Videosprechstunden. Stattgefunden hat die Erhebung vom 1. bis 7. Dezember 2022.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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24 Kommentare

  1. 1. Es geht um die VideoSPRECHstunde. Wenn 79% der Patienten damit zufrieden sind, mit einem Arzt nur zu SPRECHEN, also keine Untersuchung oder gar eine therapeutische Leistung haben wollen, so mögen sie das tun. Das mag das bei einem Hausarzt möglich sein, nicht aber bei einem Facharzt (außer den Psycho-Fächern).

    2. Limitierender Faktor ist nicht die Patientenzeit, sondern die Arztzeit. In der Zeit, in der der Arzt vor dem Laptop sitze, kann er nicht mit anderen Patienten sprechen oder gar sie untersuchen. Unter dem Strich also ein Nullsummenspiel. Daher denke ich, daß die Videosprechstunde ihre Nische finden wird, aber keinesfalls zum Standard wird.

    • ich hab kurz vor Weihnachten einen online Hautarzt (konkret dermanostic) in Anspruch genommen und war positiv überrascht.

      • Bei den Dermatologen liegt das Untersuchungsgebiet offen frei. Trotzdem fehlt das Hapische (Oberfläche, Rigidität, Verschieblichkeit, Tiefeneinschätzung) und die optischen Feinheiten (Wegdrückbarkeit unter Glasspatel, Lupendermatoskop). Für eine Ersteinschätzung mag es funktionieren, Facharztstandard ist es nicht.

        • die Wochen und Monate für einen Termin vor Ort hast du vergessen?
          online geht es binnen weniger Stunden
          inkl ausführlicher schriftlicher Erklärung und. eRezept

          des weiteren sind deine theoretische Ausführungen aktuell in der Praxis nicht abrufbar.

          und ja ich weiß wovon ich spreche, nachdem ich 2022 mehrere OPs hatte, ca 10 (Teil-) MRTs/CTs und viele Vor-/Nachuntersuchungen.

    • In der Umfrage ging es ja auch nicht darum, dass zum Standard zu machen, sondern ob es zum Standard*angebot* gehören soll – jedenfalls habe ich das so verstanden.
      Zudem kann ich das Argument mit der Arztzeit nicht nachvollziehen. Wenn ich in eine Praxis gehe und sich der Arzt um mich kümmert, kann er in dieser Zeit ebenfalls nicht mit anderen Patienten sprechen oder sie untersuchen. Insofern sehe ich da keinen Unterschied.

  2. Ich fände eine Videosprechstunde sehr sinnvoll, gerade bei so Kleinigkeiten wie einer fiesen Erkältung, wo man nicht unbedingt zwei Stunden im Wartezimmer verbringen muss.
    Wird bei meinem Hausarzt allerdings nicht stattfinden. Er ist der einzige Arzt hier im Ort (Dorf), der ist so dermaßen überlastet, dass einem die Sprechstundenhilfen schon sagen, dass man nicht anrufen braucht, weil man eh nicht durchkommt. Lieber eine Mail schicken, dann hat man zu 99% am nächsten Tag eine Antwort.

  3. Meine Meinung? Ich habe sowas schon 2 oder 3 Mal genutzt, da ich für eine Atemwegsinfektion eine Krankschreibung für meinen Arbeitgeber benötigte, ich dafür aber weder eine Untersuchung brauchte, noch verschreibungspflichtige Medikamente, schon gar nicht wollte ich dafür total schlapp und mit Reizhusten Ewigkeiten in einer überfüllten Praxis sitzen. Von daher, für sowas ideal. Auch wenn ich das immer reichlich dubios fand von der Umsetzung her. In beiden Fällen war der Arzt oder die Ärztin kaum zu verstehen oder zu erkennen mangels Ausstattung auf deren Seite. Es wurde auch nie abgeklopft, was ich denn für Beschwerden hätte, man kam letztlich direkt zum gewünschten Ergebnis, der Krankschreibung.
    Bei den meisten Beschwerden/Krankheiten kann ich mir die Umsetzung allein deswegen nur schwer vorstellen, gerade wenn eine eingehende Untersuchung notwendig ist.

  4. Wer hat sich schon mal per Videoschalte mit seiner Ärztin / Arzt besprochen/beraten? Ich [80] würde es sofort tun – dann wäre ich nicht auf den mir nächstgelegenen 5000 EW Ort Dannenberg angewiesen.

    • Gibt es doch alles schon
      https://www.dransay.com/
      Hat ein Arbeitskollege von mir bei Corona genutzt

    • krass mit 80 lesen sie diesen Blog, Respekt!

    • Hallo CTD, ich verstehe Dein anliegen, besser aber wäre es doch wenn der Hausarzt wieder seinem Namen Ehre machte uns ins haus kommt. Sowas soll früher nicht unüblich gewesen sein, auch für kassenpatienten gab es diesen Service, meine urgroßmutter hat das selber oft in anspruch genommen als sie nicht mehr gut zu fuß war. Klar läßt sich nicht alles in der wohnung der PatientInnen behandeln, aber sicher kann der Artzt oder die Ärztin vor Ort besser beurteilen was zu tun ist. Vielleicht einen Tag in der woche einfach die praxis zumachen und nur hausbesuche ableisten?

      • Besser. Hätte Hätte Fahrradkette.
        Zum Wandel im Arzt/Ärztin sein gäbs sehr viel zu sagen, Steine möcht ich nicht werfen. Bemüh ich mich selbst ausreichend, gesund zu sein und zu bleiben?? usw usw usw

  5. Online-Befragung.
    Da ist das Problem – das ist keine repräsentative Umfrage.
    Die meisten Patienten sind eher 60+ und da sieht es halt meistens schlecht ausit Videosprechstunde.
    Die meisten Allgemeinmediziner mit denen ich darüber gesprochen habe, haben zurückgemeldet, dass sich das nicht lohnt, weil gegenüber zu schlechte Internetanbindung hat oder das Ganze erst gar nicht zum laufen bekommt…

  6. Welche Kohorte wurde in der Umfrage untersucht ? Wie groß war der Anteil der über 70 jährigen, die nicht so Internet afin sind ? Was ist der Vorteil des Videogesprächs gegenüber einem Telefongespräch ? Letzteres ist gar kein Aufwand, die Video Konferenz ist wegen der überzogenen Datenschutz Regeln ein teures kompliziertes, meist auf teure externe Dienstleister angewiesenes Unterfangen. Was hat der Arzt davon, zusätzlich zu der ganzen Bürokratie auch dies noch zu leisten und erstmal zu bezahlen. Die Pauschale von ca 60 Euro pro Patient je 3 Monate egal wie viele Konsultationen je Patient wird dadurch nicht höher, d.h. den Mehraufwand muss er selber zahlen .
    Nur Mal so angemerkt.

    • Personalkosten. wenn nur der Arzt anwesend sein muss kann die Sprechstundenhilfe noch nicht oder erst später da sein ..

  7. Ja, habe auf Kreta eine Psychotherapeutin getroffen, die hat Ihre Sprechstunden von dort abgehalten. Nettes Model. Aber der normale Arzt braucht das Krankenkassenkärtchen, sonst gibt es die auf von den kranken Kassen, trotz Inflation und Energiekosten, für die nächsten 2 Jahre gerne auf Null Prozent Steigerung gedeckelte seit 1988 bestehende Pauschale nicht. Das Rezept gibt es immer noch nicht online, wegen dem Datenschutz und der unsäglich komplizierten Prozedur es aus zu stellen. Und warum reicht Telefon nicht, in der überwiegenden Zahl der Fälle nämlich schon. Aber haben wollen, weil’s geht, sagt die sicher nicht repräsentative Umfrage.

    • Auch bei Videosorechstunde MUSS der Arzt oder Psychotherapeut sich in seiner Betriebsstätte befinden.
      Also darf er nicht zu Hause oder auf Kreta sein.

  8. Was habe ich davon, wenn ich den Arzt auf einem Bildschirm sehe? Mir reicht ein schnödes Telefonat.

    • Vielleicht hat anders herum der Arzt etwas davon, wenn er Dich sieht – und Du dann im Zweifel auch, denn u.U. kann ein Mediziner schon sehen, wie schwer oder auch nicht eine Erkrankung wirklich ist.

  9. Wieso für man eine einfache Erkältung – trifft so ziemlich Jeden durchschnittlich 2x im Jahr – überhaupt einen Arztbesuch in Erwägung ziehen muß, ist mir ein Rätsel. Letztlich geht es nur um die AU-Bescheinigung, damit das Gehalt weiter bezahlt wird. Das hat mit einer ärztlichen Untersuchung rein gar nichts zu tun. Wer nach 1 Woche nicht wieder auf den Beinen ist, sollte dann allerdings tatsächlich einen Arzt konsultieren.

  10. Wäre nicht meins, da bin ich konservativ. Bei wichtigen Dingen wie meine Gesundheit, möchte ich einen Arzt in Fleisch und Blut an meiner Seite wissen.

  11. Hab ich bei meinem Hausarzt (70+) letztes Jahr tatsächlich bei der Corona-Infektion nutzen können. Im Prinzip brauchte ich nur die AU, um mich im Bett auskurieren zu können und die sinnvollen, damals noch verpflichtenden 10 Tage Quarantäne halten zu können. Praxis angerufen, von der MFA irgend nen Link bekommen den ich klicken und warten sollte, der Doc würde sich bei Gelegenheit melden, was er auch tat. Situation geschildert und die nötige AU bekommen. Ist für den Arzt nicht aufwändiger als wenn ich hingekommen wäre, musste selbst nicht mühsam aus dem Bett und auch die Ansteckungsgefahr für Arzt, MFA, Wartezimmer war 0.

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