Verbraucherzentrale Bundesverband klagt gegen die Website „service-rundfunkbeitrag.de“

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) verklagt das Unternehmen SSS-Software Special Service GmbH, welches die Website „service-rundfunkbeitrag.de“ betreibt. Dort bietet man Dienste wie die Erstanmeldung einer Wohnung, die Anmeldung einer Zweitwohnung oder die Änderung der Bankverbindung rund um den Rundfunkbeitrag an. Dafür berechnet man offenbar jeweils 29,99 Euro. Eigentlich könnt ihr all das jedoch vollkommen kostenlos direkt beim offiziellen Beitragsservice erledigen.

Zwar weist man auf der Website der SSS-Software Special Service mehr oder minder deutlich darauf hin, dass man „ein unabhängiger Online-Service“ ohne direkte Verbindungen zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sei, doch ihr dürft hier durchaus einen „Kniff“ vermuten. So gibt es realistisch gesehen keinen Grund, so einen unabhängigen Service gegen ein Entgelt zu nutzen, außer man ist nachlässig und vermutet versehentlich hinter dem Angebot ein offizielles Portal der Sender.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband störte sich daran, dass die Gebührenzahlung nicht klar vor der Beauftragung verdeutlicht wird. Deswegen habe man den Anbieter auch schon zweimal abgemahnt. Inzwischen prüft man eine Sammelklage für Betroffene und erhebt Unterlassungsklage vor dem OLG Koblenz. Bis vor kurzem sei die Website service-rundfunkbeitrag.de bei Google ganz oben angezeigt worden, habe man nach „Rundfunkbeitrag anmelden“ gesucht.

Widerruf ist möglich

Der vzbv rät denjenigen, die bereits im Irrtum „service-rundfunkbeitrag.de“ genutzt haben, den Widerruf zu erklären und das Geld zurückzuverlangen. Bislang sind nach Schätzungen des vzbv mehr als 90.000 Verbraucher auf die Webseite „hereingefallen“. Das Unternehmen hat nach Angaben des vzbv angekündigt, Widerrufserklärungen für Verträge, die bis zum 27. Juni 2024 abgeschlossen wurden, zu akzeptieren.

Betroffene können ihre Erfahrungen mit der Webseite „service-rundfunkbeitrag.de“ außerdem hier in einer Umfrage der Verbraucherschützer schildern. Besonders interessant: Zahlt der Anbieter tatsächlich Geld zurück? Der vzbv nutzt die Informationen dann, um eine Sammelklage gegen den Anbieter zu prüfen.

Denkt daran: Wollt ihr den Beitragsservice in Anspruch nehmen, dann kostet euch das nichts – ihr müsst das einfach nur direkt beim offiziellen Webportal vornehmen. Es gibt also keinerlei Notwendigkeit, einen externen Dienstleister zu beauftragen. Leider ist das eine beliebte Masche, die es natürlich auch in anderen Bereichen gibt. Ich habe beispielsweise kürzlich in Dänemark geheiratet. Obwohl man natürlich alles selbst beantragen und abwickeln kann, gibt es auch da unzählige Websites und „Agenturen“, die das gegen ein Entgelt für einen übernehmen wollen, ohne Mehrwerte zu bieten. Solche Praktiken überdauern nur, weil es immer Menschen gibt, die bedauerlicherweise auf diese Maschen hereinfallen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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44 Kommentare

  1. Vor Jahren bin ich auch schon mal auf so einen Fraud reingefallen. Nach ESTA für den USA Aufenthalt gegoogelt, die Seite sah ok aus, alles eingegeben und statt damals 14$ offiziell haben die um die 70$ abgezockt, ist mir damals nicht gleich aufgefallen und dann war es zu spät. Bei solchen Dingen beim googeln aufpassen oder gleich zur offiziellen Stelle gehen. Erstaunt hat mich, dass die Amerikanische Bundesbehörde so einen Mist zugelassen hat.

    • Ich finde es schon krass dass man seine privatesten Daten inklusive Personalausweis usw. blind auf der erstbesten Seite der Google Suche eingibt ohne vorher deren Echtheit zu prüfen. Es ist wirklich viel mehr Aufklärung nötig.

    • > Erstaunt hat mich, dass die Amerikanische Bundesbehörde so einen Mist zugelassen hat.

      Na ja, es gibt viele Beratungsunternehmen, die völlig legal den Service anbieten, für dich alle Papiere auszufüllen und einzureichen. Wenn man keine Ahnung hat, die dortige Sprache nicht versteht, kann mann so einen Service gut gebrauchen. In den AGBs war es bestimmt bulletproof erläutert.

  2. Als nicht-Fan vom ÖR in seiner derzeitigen Form frage ich mich ob da die Richtigen verklagt werden…

    • Christian Voß says:

      Es geht darum. den „einfachen“ Bürger zu schützen … was hast du dagegen einzuwenden?

      • Jemand Anders says:

        Genau das 🙂 Ob der richtige verklagt wurde… Den „einfachen“ Bürger schützen. Vor dem ÖRR.
        Wer braucht den ÖRR? Und glaubt man den Schwurblern, ist der ÖRR nicht mehr unabhängig und unparteiisch, sondern sehr regierungsnah.

        😉

        • André Westphal says:

          Der ÖRR hat doch damit nix zu tun, davon auf „Böser ÖRR!!!!“ zu kommen ist schon arg verdreht. Letzten Endes geht es hier darum, dass jemand eine kostenpflichtige Dienstleistung anbietet, für etwas, das jeder leicht kostenlos erledigen kann. Und das vermutlich mit dem Kalkül, dass viele dafür zahlen, weil sie die Site mit einem offiziellen Portal verwechseln.

          • Der ÖRR baut mit seinem Beitragsservice, möglichen Kontrollen usw., den Druck auf, mit dem Menschen genötigt werden auf solche ominösen Dienstleister hereinzufallen. Deshalb ist es nicht ganz falsch mir „Böser ÖRR“ zu reagieren. In diesem Kontext sei auch der immer wieder geforderte Wegfall des Rundfunkbeitrags genannt.

            • André Westphal says:

              Nö, das ist eher weit hergeholt. Im Grunde ist das, als wenn Kriminelle DHL für Spam und Phishing missbrauchen und dann wird in den Kommentaren über die Paketgebühren gemeckert :-D. Eigentlich gehts doch eher um was anderes ;-).

        • „Glaubt man den Schwurblern“… Du hast es selbst erkannt, es besteht also noch Hoffnung. Bitte geh nicht durch diese Tür. Von denen gibt es genug.

        • Christian Voß says:

          In irgendeine Richtung gehen Medien letzten Endes immer, weil diese nun mal von Menschen gesteuert werden … Mir sind da eher die die privaten Medien unheimlich … Springer, Bertelsmann, Funke, Schaub, DuMont, und wie sie alle heißen … Schreiben schon seit Jahren jeden angedachten Fortschritt der Gesellschaft nieder und bedienen niedrigste Instinkte … ÖRR ist nicht perfekt, aber dort bekomme ich in sehr viel ausgewogeneres Informationsbild … und das ohne Bashing gegen Randgruppen oder „andere“ (Migranten, Bürgergeldempfänger, etc.) …

          • Der ÖRR ist nicht gewinnorientiert, das ist wohl der wichtigste Unterschied. Durch die Beiträge kann man es sich leisten unabhängig zu bleiben – im Gegensatz zu den Privaten, die sozusagen nach der Pfeiffe der Geldgeber tanzen.

  3. Wer meldet sich freiwillig um die GEZ Steuern bezahlen zu wollen?

    • Erstens gibt es keine GEZ und zweitens sind es keine Steuern

      • immer die gleichen Klugscheißer,
        Papiertaschentücher werden auch Tempos genannt, obwohl es die Marke ist.
        Ist doch egal wie man es nun nennt, jeder weiß was gemeint ist

    • Christian Voß says:

      Eventuell weil man sich an Recht und Gesetz hält und nicht glaubt, darüber zu stehen?!

  4. Glückwunsch zur Hochzeit.

    • dem kann ich mich nur anschließen.

    • Was genau bemängelst Du an unabhängigen Medien wie z.B. dem ÖRR als
      eine der Säulen einer Demokratie?

      • Guter Witz. Das war mal so, als es noch Leute wie Löwenthal und Hahne bei ZDF gab. Heute ist da alles tiefrot und über die ARD mit Riedle, Reschke und Co müssen wir gar nicht er reden. Was ist da bitte noch neutral oder ausgewogen. Kritischer Journalis mus? Fehlanzeige. Man kriecht lieber der Regierung in den Hintern. Ist ja auch kein Wunder den die besorgt via Rundfunkbeitrag das Geld für fette Gehälter und üppige Pensionen. Mit Demokratie hat gerade der ÖRRundfunk in Deutschland, weniger zu tun oder ist Framing neuerdings ein demokratisches Instrument. Eine Rundfunkreform ist längst überfällig. Übrigens, stellt euch mal vor die fiesen Rechten würden an die Macht kommen. Was würde der ÖRRundfunk tun? Er wird seine Fahne in den Wind drehen und den neuen Herren dienen, weil die das Geld für fette Gehälter und üppige Pensionen besorgen.

        • Jemand Anders says:

          Mic drop!

        • Löwenthal?
          Das war kein Journalist, sondern ein Hetzer. Genau wie sein Ostzonen Pendant Karl-Eduard von Schnitzler

        • Alter, Du laberst echt einen Schei** und genau das habe ich erwartet.
          Bei „Norbert” wusste ich Bescheid.
          Geh doch ins demokratische Russland, da läufts besser mit den Medien.
          Eigentlich genauso, wie Du es geschrieben hast.
          Und jetzt finde den Unterschied. Aber halt…Dein Weltbild steht Dir grade im Weg,,,

      • Die Frage ist doch, wie unabhängig der ÖRR tatsächlich ist. Und solange politische Vertreter dort nicht unerheblich mitbestimmen können, kann man das m.E. schon mal infrage stellen.

    • André Westphal says:

      Danke an euch beide! Jetzt folgt der steinige Weg durch die dt. Bürokratie :-D. Heiraten in Dänemark ist ironischerweise leichter, als das Ganze in DE anerkennen zu lassen und erfordert mehr Unterlagen als die eigentliche Heirat :-D. Das ist schon irre.

      • Alles Gute ebenfalls.
        Und danke für die Warnung mit der Anerkennung – wollte mich ursprünglich demnächst mit dem Thema befassen weil die Behörden in Berlin gar nichts hinbekommen, aber das wird nach einer dänischen Hochzeit nicht besser sein als vorher…

        • André Westphal says:

          Bei der Anerkennung kommt es drauf an, aus welchem Land deine Partnerin kommt. Wenn deine Partnerin auch aus Deutschland kommt bzw. die dt. Staatsbürgerschaft hat, ist es relativ einfach. Zumindest kannst du in Dänemark auch deutlich schneller einen Heiratstermin bekommen als in DE.

          Es lohnt sich halt, wenn man eine Partnerin hat, die keine deutsche Staatsbürgerin ist, denn das ist hierzulande ein echter Spießrutenlauf und extrem vertrackt. Das gilt doppelt, wenn sie aus einem Nicht-EU-Land kommt.

          Ich wohne in HH und warte jetzt seit 14 Tagen darauf, dass mir das zuständige Standesamt nach Ausfüllen einer Checkliste mitteilt, welche Unterlagen sie konkret wollen :-D. Da habe ich den Heiratstermin in Dänemark (nach Ausstellung der Heiratserlaubns durch das Ministerium) in Dänemark von der Gemeinde schneller erhalten.

          • Behörden eben oder eigentlich Politikversagen.
            Erstmal soll das Kind den Führerschein machen – Wartezeit bis zur Prüfung aktuell: bis zu elf Monate…

      • Auch von mir alles Gute erstmal. Ein Kollege hat vor ein paar Jahren auch in Dänemark geheiratet, seine Frau kommt nicht aus Europa und dann in Deutschland heiraten? Nope. In Dänemark: Ihr liebt euch? Ja klar, geht problemlos – und Deutschland muss das dann anerkennen :-). War dann aber später auch noch ein ziemlich langer Ritt durch die Institutionen.

        • André Westphal says:

          Danke – ja genau, meine Partnerin stammt auch nicht aus Europa und da kommt man dann ziemlich schnell auf Dänemark, wenn man heiraten will, weil das dort alles etwas logischer und unkomplizierter läuft als bei uns. Leider ein Negativbeispiel für deutsche Bürokratie mit der Heirat :-D.

  5. Ein Bekannter ist auf einen ganz ähnlichen Scam zur SCHUFA hereingefallen. Berechnen 30 € für die kostenlose Abfrage.

  6. Ist mir auch passiert. Wollte online eine Schufa-Auskunft bestellen und hab mich gewundert, warum im 30 € PDF nur 1 Seite drin war. Bis ich gecheckt habe, dass die Bonitätsauskunft bei gleichem Preis nur einen Bruchteil der Infos bietet. Man muss echt aufpassen.

  7. Hier übernimmt das automatisch das Einwohnermeldeamt. Kaum ist die Ummeldung erfolgt, war auch schon ein Brief mit Bitte um Anmeldung im Briefkasten.

    • GooglePayFan says:

      Merkwürdig, dass ich hingegen noch nie einen Brief mit Bitte um Abmeldung im Briefkasten hatte beim Auslandsaufenthalt oder Zusammenzug mit Partnerin…

  8. Bin dieses Jahr zum ersten Mal auf so etwas drauf reingefallen, trotz sofortigem Widerspruch nach deren Vorgaben, wurden mir die 29,99 EUR 5 Tage später abgebucht. Der Laden hat auf keine Anfragen nach dem Abbuchen mehr reagiert. Daher hatte ich unter anderem die Verbraucherzentrale informiert. Schön das ihr solche Abzocker auch im Visier habt.

    • Wenn sie abbuchen ist alles in Ordnung. Dann kann man es einfach zurückbuchen. Die melden sich schon, wenn sie sich im Recht fühlen. Doof wirds nur, wenn man selbst überweist.

    • Danke dir fürs melden an den Verbraucherschutz.

  9. Interessant, dass laut den Kommentaren selbst einige der (mehr als der Durchschnitt informierten) Blog-Leser schon irgendwo hereingefallen sind.
    Das tut mir leid und dass meine ich überhaupt nicht böse.

    Es scheint schwer zu sein, bei all den Scams, Phishings, Datenlecks und wie-auch-immer seine Daten im Griff zu behalten. Dazu (trotz formaler Abitur-Bildung) fehlende Allgemeinbildung, wie man z. B. die echten Behörden und Unternehmen findet.
    Auch das ein Versäumnis der Eltern und eventuell der Schulen, obwohl es nie in der Geschichte leichter war, auf Information aus aller Welt zuzugreifen. Sehr traurige Entwicklung.

  10. Alles Gute zur Hochzeit, André!

  11. Ich verstehe die Gründe der Klage, auf der anderen Seite gibt es einen Haufen Dienstleister, die etwas anbieten, was man auch selbst erledigen könnte, ohne dass jemand daran etwas verwerflich findet. Aber ausgerechnet beim Rundfunkbeitrag, der ja selbst auch immer wieder mal in der Kritik steht, wird das „ausgeschlachtet“. Wirklich Verbraucherschutz wäre m.E., wenn sich die Verbraucherzentrale für die Abschaffung oder wenigstens eine Reform des Rundfunkbeitrages einsetzen würde, um die Belastungen für die Verbraucher zu senken. Aber da liegen offenbar die Prioritäten anders.

  12. Martin Ganz says:

    gibt’s auch bei der französischen Maut. kannst offiziell beim Staat für 4,xx kaufen. gibt aber auch Onlinedienste, die das für 25€ machen…

    • Dort muss man doch nur die Kreditkarte für 1 sec ans Terminal halten. Gibt je nach Fahrstrecke (Betreiber) auch hunderte Kilometer ohne Mautstation.

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