Verbraucherschützer zeigen Datensammelei von Smart-Home-Geräten auf

Ich hatte hier im Blog schon aufgegriffen, wie Smart-TVs euere Daten zusammenraffen und zur Auswertung an die Hersteller übermitteln. Es dürfte viele Leser nicht wundern, dass auch andere Smart-Home-Geräte als Datenkraken fungieren. Dazu haben die britischen Verbraucherschützer von Which? nun einen Bericht vorgelegt.

Beispielsweise hat man festgestellt, dass verschiedene Air Fryer – alias Heißluftfritteusen – gerne Daten weitertratschen. Xiaomi etwa verknüpft über die Begleit-App Daten mit Trackern von Meta / Facebook sowie Pangle, dem Werbenetzwerk von TikTok for Business. Je nach Standort des Nutzers wandern auch noch Daten zu Tencent. Persönliche Daten werden auch zu Servern in China übermittelt – was allerdings kein Geheimnis ist, denn in den Nutzungsbedingungen ist dies vermerkt.

In Bezug auf Smart-TVs fand man ähnliche Probleme wie in vergangenen Berichten. Beispielweise fragten sich die Verbraucherschützer, warum zur Einrichtung eines Smart-TVs von Samsung eine Postleitzahl angeben muss. Samsung antwortete auf Nachfrage, dies sei freiwillig, doch laut den Verbraucherschützern stimme das nicht und die Angabe sei zwingend notwendig, um den getesteten TV zu verwenden.

Smart Speaker setzen über die Begleit-Apps ebenfalls auf Tracker

Wenig besser sieht es im Bereich der Smart-Speaker aus, wo die Apps gerne mit Trackern von Facebook, Google und der Marketingfirma Urbanairship arbeiten. Generell sei zu bemerken, dass die Unternehmen oft enorme Datenmengen sammeln und speichern, ohne für die Kunden transparent zu machen, was sie mit diesen Daten am Ende wirklich anfangen. Man empfiehlt Nutzern, bei der Einrichtung der Geräte jegliche als optional angegebene Datensammelei abzulehnen. Auch könne es helfen, in den App-Einstellungen des Smartphones die Berechtigungen der Begleit-Apps zu prüfen und gegebenenfalls granular nach der Einrichtung wieder welche zu entziehen.

Wer Sprachassistenten wie den Google Assistant oder Amazon Alexa verwendet, sollte darauf achten, einzurichten, dass Sprachaufnahmen automatisch wieder gelöscht statt lange gespeichert werden. Im Übrigen fragte Which? Auch bei Unternehmen wie Samsung, Xiaomi, Hisense und mehr nach dem Umgang mit den Daten. Man erhielt aber nur das übliche Geschwafel, dass Kundendaten natürlich nach höchsten Standards abgesichert würden und man sich selbstverständlich an alle geltenden Gesetze halte.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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22 Kommentare

  1. Eine einfache Lösung wäre, einen filternden DNS-Server in den Router einzutragen. Hilft zumindest ein bisschen.

    • Nun, eine „einfache“ Lösung würde ich das nicht nennen. Ich denke 90% der Anwender wären damit überfordert das einzurichten.

      Eine einfache Lösung wäre die Sammelei von nicht zwingend notwendigen Daten zu verbieten.

      • Hallo Pete, nun eine wirklich einfache Lösung wäre es solche filter würden bei seriösen Router anbietern und seriösen Internetprovidern und deren Router-Empfehlungen schon als Default eingerichtet und bedürften der gezielten und informierten Deaktivierung durch den Anwender.
        Hoffte z. B. daß AVM als Hersteller oder die deutschen Pfovider wie Telekom usw. das von sich aus umsetztn.
        Und wenn nicht – ja dann Vorschrift für alle in der EU verkauften Router.

    • sowohl Smart-TV als auch die Fritz an sich laufen (immerhin) via dnsforge – demnächst soll mal die ‚harte‘ Version ausprobiert werden…

      Selbstverständlich sind auch die Einstellungen in den Geräten entsprechend werbefeindlich umgestellt, auch wenn das manchmal echt schwierig gemacht wird.

      Was haltet ihr davon? ‚Genug‘ geblockt, oder noch Baustellen und Scheunentore offen? Oder auch nur die Katzenklappe…

  2. Smarthome: darum HomeAssistant! Ansonsten PiHole oder ähnliches

  3. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich immer präziser maßgeschnneiderte Werbung bekomme. Ohne sowas jemals gegoogelt zu haben. Beispiel: Neulich kam der aktuelle Stand der Rentenversicherung. Da hatte ich kurz mit meiner Frau drüber gesprochen. Ab dem nächsten Tag war meine Standardseite im MS Edge auffällig permanent gespickt mit Rentenversicherungswerbung und -themen. Mit dem Thema Kreuzreisen war es exakt genau so: Drüber gesprochen, nächsten Tag ging es auch damit los.

    • Wenn du meinst, dass dein (Smart-)Home dir lauscht, das glaube ich eher nicht.
      Eher hast du eine Benachrichtigung über den Stand der Rentenversicherung an deine Gmail-Adresse bekommen. Oder hat deine Frau Kreuzreisen gegoogelt, und eure Werbe-IDs sind verlinkt, oder du hast einen Artikel über Kreuzfahrten angeklickt oder ähnliches.
      Aber du kannst das gerne testen: wähl ein glaubwürdiges Thema (Autokauf, Baukredit, Zahnarztversicherung, ein neues Smartphone oder Fernsehergerät was auch immer) aus und rede darüber ein Paar Tage lang.

      • Es ist doch nichts neues das Smartphone zu hören

        • Kannst du das belegen? Meist stellt sich raus das man doch das entsprechende gegoogelt hat.

          • Wenn mir mein Smartphone plötzlich Werbung anzeigt für Dinge, zum Beispiel Elektronische Gerätefür die Industrie, für die Ersatzvbenötigt wird, über die ich auf der Arbeit mit Kollegen gesprochen habe ohne dass ich danach im Netz gesucht habe, kann nur mein Smartphone gelauscht haben.

            Habe ich aktiv am PC auf der Arbeit danach gesucht, ist es wohl eher ein Cookie von Google, Amazon oder so, der die Verbindung hergestellt hat.

            • Es läuft viel einfacher. Die Geräte, die sich häufig im selben Wlan-Netz treffen, die gehören zu den gleichen Vertrauensgruppen. Deren Interessen könnten also gleich sein. Also schadet es Google nicht, wenn sie auch die Interessen deiner Freund und Kollegen bei dir Mal anzeigen.

  4. Ich hab die Assistenten wieder deaktiviert und die Geräte liegen nun in der Schublade. Der Fernseher hängt hinter pihole und der Staubsauger ist mit alternativen Firmware offline. Ich bin kein Freund von dem Überwachungskapitalismus und finde es gerade bei modernen Autos besorgniserregend, wenn die auch alles tracken inkl. Innenraum.

    • Die hochpreisigen Fahrzeuge von Fisker sind Elektroschrott, weil durch Insolvenz deren Cloud abgeschaltet wurde.

    • Thomas Ärger says:

      Wieso eigentlich immer pihole? Blacklist im Router tut es auch und spart ein zusätzliches Gerät.

      • Warum eigentlich immer ein zusätzliches Gerät? Container auf der NAS tut es auch und man spart sich den Konfigurationsaufwand im Router

  5. Auch wenn das Ziel dieser Leute natürlich zu begrüssen ist, fällt doch immer wieder auf, wie wenig sie sich mit dem, was sie da tun, auskennen.

    Die Abfrage der PLZ bei einem Samsung während des Setups ist eben NICHT zwingend. Sie erscheint nur, wenn man einen Antennenanschluss einrichtet und dient dann auch nur dem Zweck, die am entsprechenden Standort vorhandenen Provider aufzulisten. Man kann an dieser Stelle dann auch einfach eine andere PLZ als die eigene angeben.

    Durch so eine Aussage disqualifizieren sich diese Leute für mich auf einen Schlag, selbst wenn der ganze Rest inhaltlich nicht zu beanstanden wäre (was aber wahrscheinlich auch nicht der Fall sein wird).

    • Du schließt von deinem Samsung auf alle. Im Prinzip geht es hier um die Willkür der Hersteller, wie sie mit deinen Daten umgehen. Da sehe ich keinen Grund entspannt zu sein, denn selbst wenn das bei einem Gerät nicht zwingend erscheint, kann der Hersteller es beliebig ändern (oder auf alten Firmareständen einfach für immer so lassen).

  6. Der Verbraucherschutz in D ist mMn verbesserungsfähig. Ich fände Sammelklagen gut. Dann wäre ich immer wieder mit einem Fuffi dabei, um bestimmten Machenschaften ein Ende zu bereiten. Diese Verbandsklagen sind okay, aber vielleicht hätte ich andere Prioritäten und gerne die Wahlfreiheit ob Verbandsklage oder private Sammelklage.

  7. Thomas Ärger says:

    Die Postleitzahl benötigt man für die Einrichtung der lokalen Fernsehsender.

    Aber wozu muss man hier für einen Kommentar seine Mail-Adresse angehen? !-)

  8. Die Leute regen sich drüber auf, das man Adressen, Telefonnummer oder email irgentwo angeben muss, kaufen sich aber einen Rasenmäherroboter, der Kamerastreams in Cloud nach China sende, stellen sich Amazon / Google / Apple Sparachassistenten in die Wohnung, wo keiner genau weiss, das die alles mithören oder teilen der Welt mit per Instagramm oder Facebook mit, das sie gerade im Urlaub sind und wundern sich nach der Rückkehr, das Einbrecher solche Infos auf toll finden.

    Einfach mal nachdenken, ob das sein muss

    • Danke, Tom!

      Wahre Worte gelassen ausgesprochen. 😉

      Die Vielzahl der User sind nur noch Consumer und glauben, so lange etwas funktioniert und läuft, muss ich mich mit der Materie nicht auseinandersetzen. Und das von Anfang an.

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