Varta in der Krise: Schuldenabbau und Kapitalerhöhung geplant

Der angeschlagene Batteriehersteller Varta plant einen drastischen Schuldenschnitt, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Das Unternehmen hat angekündigt, beim Amtsgericht Stuttgart ein Restrukturierungsvorhaben nach dem „Unternehmensstabilisierungs- und -Restrukturierungsgesetz“ (StaRUG) einzureichen. Dieses Gesetz soll verhindern, dass operativ lebensfähige Unternehmen in die Pleite rutschen, indem es den Widerstand einzelner Gläubiger und Aktionäre aushebelt.

Varta ist derzeit mit fast 500 Millionen Euro verschuldet. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Anfang 2021 von fast 200 Euro auf knapp über drei Euro gefallen, was die Krise deutlich widerspiegelt. Das Unternehmen hat mit sinkender Nachfrage und starker Konkurrenz aus Asien zu kämpfen, insbesondere im Bereich der wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Knopfzellen. Auch das Geschäft mit Wallboxen für Elektroautos konnte sich nicht durchsetzen, was den Bau einer neuen Fabrik für große Lithium-Ionen-Batterien zum Stillstand brachte.

Die geplante Restrukturierung sieht eine Herabsetzung des Grundkapitals auf null Euro und eine anschließende Kapitalerhöhung vor, wodurch die bisherigen Aktionäre ihre gesamten Anteile verlieren würden. Analysten kritisieren, dass die finanzielle Neuaufstellung zulasten der bestehenden Aktionäre und Gläubiger geht. Der Aktienwert wurde von der DZ Bank auf null Euro gesenkt. Für die finanzielle Neuaufstellung benötigt Varta frisches Kapital in einem hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Porsche hatte unter anderem Interesse bekundet, die Schlüsseltechnologie von Varta in Deutschland zu erhalten, jedoch nur unter der Voraussetzung einer gesunden finanziellen Basis des Unternehmens.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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16 Kommentare

  1. Thomas D. says:

    Varta ist eigentlich in einer Dauerkrise. Ich kann mich noch bis Ende der 0-er Jahre zurückerinnern. Immer knapp am aus.

  2. Natürlich sehr bitter für die, die investiert sind, von 160 auf 3.x €. Aber eine Bestätigung für den Spruch: die Börse ist keine Einbahnstraße und auch zu beachten: Leg nicht alle Eier in einen Korb.

    • Auch wichtig: Das Runde muss ins Eckige.
      Und: Wir brauchen mehr Netto vom Brutto.

      • Und Nachts ist es kälter als draußen, wobei der Apfel natürlich nicht weit vom Stamm fällt, allerdings sind trotzdem nachts alle Katzen grau.

      • Alles bekannte Weisheiten, die aber viele immer wieder vergessen. Darum ist es nicht verkehrt hin und wieder daran zu erinnern

    • Varta ist ein schönes Beispiel dafür warum es eine schlechte Idee ist auf Einzelaktien zu setzen. Viel zu hohes Risiko.

      • Varta ist vor allem ein gutes Beispiel dafür, dass viele dazu neigen, Gewinne zu früh zu realisieren und Verlustaktien zu lange mit sich herum zutragen in der Hoffnung, dass die Aktie noch mal zurück kommt. Das klappt selten bis nie.

        Bei Varta war absehbar, dass die in schwierigem Fahrwasser unterwegs sind, gab ja auch im April schon einen ordentlich Dip von 6€/Aktie innerhalb weniger Tage.

        Und Varta ist ein gutes Beispiel das man diversifizieren muss, wenn man auf Einzelaktien setzt.

  3. Heutzutage im Batterien-Geschäft eine Pleite hinzulegen ist schon beachtlich. Erfolglos mit Wallboxes, alle Achtung. Sieht eher nach Betonköpfen, als nach Marktschwierigkeiten aus.

  4. Da ist doch bestimmt wieder Privat Equity involviert.

  5. Sieht fast so aus, als hätten die „Nieten in Nadelstreifen“ bei Varta dauerhaft falsche unternehmerische Entscheidungen getroffen. Hauptsache die Shareholder waren zufrieden. Jetzt bekommen sie die Rechnung dafür präsentiert. Von der geplanten Restrukturierung werden leider nicht nur die Shareholder betroffen sein. Auch Arbeitnehmer werden die Zeche bezahlen dürfen.

  6. Richtiger Zeitpunkt im sich mit Aktien einzudecken??

  7. Der Aktienkurs war in der Vergangenheit max. bei € 175, heute bei ca. € 2.
    Nach der Herabsetzung des Grundkapitals könnte sich der Kauf wieder lohnen.

  8. Mit den Autobatterien von Varta hatte ich nur Probleme mit der Haltbarkeit. Und bei dem Preis von Varta kann ich auch bald 2 NoName Batterien kaufen. Die sehen mich als Kunde leider nie wieder.

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