US-Technologie dominiert deutsche Unternehmen: Neue Proton-Studie soll massive Abhängigkeit zeigen

Eine aktuelle Untersuchung von Proton soll eine kritische Abhängigkeit von US-amerikanischer Technologie offenbaren. Die Zahlen sind eindeutig: 58 Prozent der börsennotierten Unternehmen in Deutschland und sogar 74 Prozent in Europa nutzen US-Services für ihre zentralen Unternehmenssysteme.
Die Analyse konzentrierte sich auf die Nutzung von E-Mail-Diensten als Indikator für die technologische Abhängigkeit. Dabei zeigt sich ein durchgängiges Muster über alle Unternehmensgrößen hinweg. Große Konzerne mit einem Marktwert über 10 Milliarden Euro sind zu 74 Prozent von US-basierten E-Mail-Anbietern abhängig. Bei mittleren Unternehmen zwischen 300 Millionen und 2 Milliarden Euro Marktwert liegt der Anteil bei 67 Prozent. Kleinere Firmen nutzen zu 55 Prozent amerikanische Dienste.
Branchenspezifisch fallen die Zahlen noch drastischer aus. Der Bereich Haushalts- und Körperpflegeprodukte führt mit 88 Prozent die Liste an. Börsennotierte Immobilienfonds folgen mit 78 Prozent, die Medien- und Unterhaltungsbranche mit 73 Prozent. Einzelhandel und Konsumgütervertrieb sowie der Pharma- und Biotechnologiesektor liegen gleichauf bei 70 Prozent.
Ein Blick in europäische Nachbarländer zeigt ein ähnliches Bild: Das Vereinigte Königreich weist eine Abhängigkeit von 88 Prozent auf, Irland gar 93 Prozent. Frankreich liegt bei 66 Prozent, Portugal bei 72 Prozent und Spanien bei 74 Prozent.
Diese technologische Einseitigkeit birgt erhebliche Risiken, logo, dass ein europäisches Unternehmen so für sich trommeln möchte, aber von der Hand zu weisen ist das alles ja nicht, wenn es geopolitisch mal richtig mies läuft.
Störungen in US-Netzwerken oder politische Spannungen könnten die Geschäftskontinuität deutscher und europäischer Unternehmen gefährden. Europa hat über Jahre den einfachen Weg gewählt und ausländische Technologie eingekauft, anstatt in eigene Entwicklungen zu investieren. Diese Strategie schwächt nicht nur die europäische Souveränität und digitale Sicherheit, sondern auch die langfristige wirtschaftliche Stabilität. Europa muss irgendwie seine digitale Autonomie zurückgewinnen. Der Kontinent hat durch die technologische Abhängigkeit die Kontrolle über Daten, Innovation und strategische Entscheidungen weitgehend aus der Hand gegeben.
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Geht sogar so weit, dass bei uns alle eigenen Rechenzentren an Amazon verkauft wurden um jetzt die Leistung dort einzukaufen und sich Jahr für Jahr über die Preise zu beschweren, weil die erwarteten Einsparungen nicht eingetreten sind.
Wow, was für ein Fail.
Und das wird auch so bleiben, denn der Haushaltsausschuss des Bundestags hat gestern beschlossen, dass das Budget für das „zentrale digitalpolitische Projekt der EU, das die digitale und technologische Souveränität Europas stärken soll“ (IPCEI-CIS) um 15 Millionen Euro gekürzt wird.
Dafür bekommt die Forschungsförderung zur zivilen Luftfahrt 17 Millionen mehr – Prioritäten halt… ach, oder das Innenministerium bekommt 70 Millionen Euro mehr als geplant, vermutlich für Palantir-Lizenzen.
„… vermutlich für Palantir-Lizenzen.„
Das stellen wir dann einfach mal so in den Verschwörungs-Raum…
Warum denn „Verschwörungs-Raum“? Es wird doch schon längst von Dobrindt „geprüft“ und ausser Palantir gibt es doch nichts auf dem Markt, steht so selbst im Artikel der Tagesschau:
https://www.tagesschau.de/inland/dobrindt-einsatz-palantir-100.html
Und das ist auch gut so. Bislang hatte meines Wissens nach noch niemand einen Nachteil, weil er Dummkopf in eine E-Mail schrieb.
this!
Zumindest die zivile Kommunikationsinfrastruktur ist bei den Amerikanern dramatisch besser aufgehoben als bei den Deutschen. Das scheint mir trivial wahr. Die zentralste Gefahr für Deutsche ist ja pragmatischerweise sowieso die deutsche Strafverfolgung.
Punitive Hausdurchsuchungen etwa, ohne tatsächliche ermittlungsrelevanz, sind in Deutschland zwar gängig, aber eine post-rechtsstaatliche gesellschaftliche Verfallsform. Also das ist halt der Feind. 😀
Best Case wären alles Ende zu Ende verschlüsselt und bei den Amis.
Sehe ich auch so. Wäre die gesamte Entwicklung des Internets in deutscher Kontrolle gewesen, würden wir jetzt noch über die Regulierung des Netscape Explorers streiten. Ich bin so froh und dankbar, dass unser Beitrag so bedeutungslos ist und bleibt.
Selbst schuld! Statt eigene RZs zu betreiben nutzt man lieber Cloud-Dienste. Ist ja billiger. Irgendwann kommt das große Erwachen, wenn bspw. Donald Trumpel das als Druckmittel nutzen lässt oder bei Cyberangriffen Großschäden entstehen. Ich habe da keinerlei Mitleid, denn man kann bisher auch noch alles on premise ohne Cloudanbindung betreiben und somit ohne Abhängigkeit.
Es geht nicht um eigenes vs. Cloud, sondern deren Standort. Es gibt Anbieter für alles auch in Europa.
Wundert mich ehrlich nicht. Beispiel LLM bei uns in der Firma wurde nur über Claude und ChatGPT gesprochen. LeChat kann in meinen Augen durchaus mithalten, wurde nicht mal in Erwähnung gezogen, man hat bei Technik einen sehr starken US-Bias nach meiner Erfahrung in mittelständischen Unternehmen.
Gleiches Spiel bei Cloud-Speicher zur Wahl stand Dropbox und Amazon.
Das mag alles richtig sein. Aber es gibt keine praktikable Alternative. Man müsste die gesamte Open Source Alternativen oder alternative Anbieter massiv pushen. Auch müssten aber Firmen wie Proton eine entsprechendes Festurest bieten. Da sind noch Welten dazwischen
Danke, wenigstens einer, von dem nur „haha, selber schuld“ und „wechselt doch einfach“ hinwirft.
Auch wenn wieder Besserwisser ankommen, weil sie entweder gar nichts damit zu tun haben, oder es in ihrem Szenario funktioniert:
In vielen Firmen (ja, nicht in allen) ist ein solcher Wechsel (noch) illusorisch oder würde massiv die Produktivität senken und nein, es hat wenig mit dem „Würgegriff Microsofts“ zu tun, sondern an fehlenden Alternativen in Qualität oder Features (ja, Qualität habe ich tatsächlich gesagt aus Gründen).
Privat mag das alles zackzack gehen, aber in vielen Geschäftsbereichen nicht, weil die Alternativen schlicht nicht ausreichend sind.
In dem Artikel geht es erstmal vorrangig um E-Mails: Wenn schon da ein Wechsel zu z. B. Posteo, Mailbox.org oder Proton – die ersten beiden leben von Großkunden und nicht von privaten 1-€-Abonnenten – ein Problem darstellen sollte, dann sollte eventuell auch mal die Qualität der unternehmensinternen Prozesse sowie der IT-Abteilung unter die Lupe genommen werden.
alle drei bieten nicht ein mal im Ansatz das benötigte Featureset. für eine Bäckerei reicht es vielleicht.
Oh, ich würde gerne sehen, wie du mein Unternehmen mit > 2.000 Beschäftigten von Exchange zu Posteo umziehst, dabei Gruppenrichtlinien, Active-Directory-Anbindung, zentrale Benutzerverwaltung, Rechtekonzepte, Journaling-Pflichten, Archivierung nach DSGVO sowie Support-Strukturen berücksichtigst und gleichzeitig sicherstellst, dass verwendete Outlook-Add-ins, Kalender-Sharing, Raum- und Ressourcenbuchungen, Mobile Device Management und die Anbindung von Drittsoftware nahtlos weiterlaufen.
Ich schlage der Konzernleitung gleich Montagmorgen vor, der IT-Abteilung zu kündigen und dafür den Oli einzustellen. Der macht das ratzfatz!
Die Erkenntnis der Abhängigkeit von US-Dienstleistungen kam doch erst in den Medien an, nachdem Trump dort wieder Präsident wurde und man gemerkt hat, dass die Fehler der Vergangenheit auch im modernen Zeitalter noch wiederholt werden.
Aber was ist nun die Konsequenz dieser „Studie“, dessen Resultat nun wirklich nicht überrascht? Sollen wir uns nun alle von Proton abhängig machen, indem wir wirklich alle sicherheitsrelevanten Daten bei einem einzigen Unternehmen ablegen? Das kann und darf nicht die Lösung sein.
Oder sollen wir alle nur noch Firmen im jeweils eigenen Land vertrauen? Hierzulande erreicht die AfD auch immer mehr Stimmen. Dummheit ist also kein Alleinstellungsmerkmal anderer Nationen. Ist die Abhängigkeit von einem nationalen Unternehmens also besser, sicherer, ethischer, vor allem vor dem Hintergrund, dass rechte Parteien auch in Europa immer mehr Stimmen bekommen?
Was ist denn mit chinesischen Produkten? Fangen wir jetzt an, keine technischen Produkte mehr zu kaufen, die dort produziert wurden? Wir wollen ja konsequent sein und keinen stumpfsinnigen Anti-US-Populismus betreiben.
Vielleicht sollten wir uns weniger darauf konzentrieren, wo ein Unternehmen herkommt, sondern wie dessen Verständnis von Ethik und Moral ist. Denn dann hast du auf einmal Proton auf derselben Ebene wie Google oder Meta, und die Suche nach einer ECHTEN Alternative kann beginnen.
„Sollen wir uns nun alle von Proton abhängig machen, indem wir wirklich alle sicherheitsrelevanten Daten bei einem einzigen Unternehmen ablegen? Das kann und darf nicht die Lösung sein.“
Aber genau das machen doch so viele „tolle“ Unternehmen, mit Windows, Office, Exchange, Sharepoint- und vielen anderen Softwares, deren Namen außer ITlern keiner kennt. Da ist es doch auch kein Problem.
Ich meine zu verstehen, worauf Du im letzten Absatz hinaus willst – deshalb muss es auch keine deutsche, aber wenigstens eine europäische Lösung sein.
„Das Vereinigte Königreich weist mit 88 Prozent die höchste Abhängigkeit auf, gefolgt von Irland mit 93 Prozent.“
Also nach meinem Verständnis müsste der Wert Irland kleiner als 88 sein, oder?
Formulierungsfehler. Ist behoben, danke.
selbstverständlich ist das so… oder kennt/nutzt ihr ne europäische CPU / GPU? alleine da existiert bereits die Abhängigkeit… selbst wenn du Linux nutzt ist das nicht deutsch. Dafür braucht es keine Studie.
In meinem Rechner und auch in meinem Smartphone und Tablet ist jeweils eine CPU mit europäischem Kern. ARM ist doch europäisch. 🙂
Was haben den manche gegen die USA? Die USA sind nach wie vor unser bester Partner in Wirtschaft, Handel und Sicherheit. Außerdem verbindet uns mit den USA eine lange Freundschaft! Die, die hier mit wenig Sachverstand am rummeckern sind, können sich ja Services aus Russland besorgen… angefangen mit einem „russischen Internet“.
Bei Wirtschaft und Handel sind die USA nicht unser wichtigster Partner, und ob wir uns auf die Sicherheit noch verlassen könnten ist unsicher geworden. Frankreich und UK haben auch Kernwaffen, die niederländische Armee ist in die Bundeswehr integriert, mit Frankreich gibt’s gemeinsame Einheiten – das ist die Zukunft. Es geht nicht um Anti-Amerikanismus, sondern um pro-europäisch.
Wer sich auf Europa verlässt, ist verlassen. Niemand kann voraussehen, was sich der riesige EU-Beamtenapparat als Nächstes einfallen lässt, um die europäische Wirtschaft und die EU-Bürger zu knebeln. Der EU-Apparat ist viel zu schwerfällig, um bei wirtschaftlichen Entscheidungen darauf zu setzen.
Die Großmächte dieser Welt sind dabei, eine neue Weltordnung zu schaffen. Europa spielt dabei keine Rolle. Höchstens als Zahlmeister ist Europa gut genug.
„… der riesige EU-Beamtenapparat….“ Im Vergleich zu was?
Deine Narrative sind ohne Vergleiche und Beweise ziemlich haltlos und aus der Luft gegriffen.
Man kann gerne das Narrativ „riesig“ streichen. Der Rest bleibt.
Wer unter der EU lebt, dessen gesamtes Leben ist der Beweis.
Können wir in DE und Europa doch froh sein, sonst wären wir heute noch in der Steinzeit.
Das ist eine der Möglichkeiten. Monopole haben aber selten Innovation befördert. Wer weiß, was wir in „DE und Europa“ heute hätten, wäre der Markt nicht Jahrzehnte lang von Microsoft und Co. dominiert worden.
Kann man die Studie irgendwo einsehen?
https://proton.me/de/business/europe-tech-watch