Uber übernimmt das Start-up Postmates für 2,65 Mrd. US-Dollar

Der Ride-Sharing-Anbieter Uber hat es in Europa relativ schwer, da die Gesetzgebung und die Taxi-Lobby verhindert haben, dass sich das Unternehmen bei uns ähnlich etablieren konnte, wie in den USA. Durch die Corona-Krise steht Uber aber auch dort vor Herausforderungen, denn die Umsätze sind enorm eingebrochen. Wachstumspotential sieht man nun in Essens- und Lebensmittel-Lieferdienst Uber Eats. Deswegen schluckt Uber nun das ähnlich gelagerte Start-up Postmates für 2,65 Mrd. US-Dollar.

Das Abkommen wurde bereits offiziell bestätigt. Man rechnet damit, dass Uber nach der Übernahme Uber Eats und Postmates langfristig zusammenlegen werde. Vorerst soll die Postmates-App für Kunden aber weiter laufen. Vergleichbar ist Uber Eats in etwa mit hiesigen Angeboten wie Lieferando. Es werden also viele Restaurants über eine zentrale Plattform zusammengefasst, was Kunden den Bestell- und Bezahlvorgang erleichtert. Die teilnehmenden Restaurants müssen dafür eine Provision zahlen.

Zuvor hatte Uber Interesse an einem anderen Konkurrenten gehabt – GrubHub. Jener wanderte aber an Just Eat Takeaway, den europäischen Anbieter, der bei uns auch hinter Lieferando steckt – für 7,3 Mrd. US-Dollar. Uber Eats und Postmates würden gemeinsam in den USA 37 % des Marktes für Lieferdienste kontrollieren. Größer ist dort nur DoorDash mit 45 % Marktanteil. GrubHub wiederum hält dort 17 %.

Uber sucht aktuell nach neuen Einnahmequellen: Im ersten Quartal 2020 erwirtschaftete man Verluste über 2,9 Mrd. US-Dollar. Dies ist auch auf die Corona-Krise zurückzuführen, in welcher die Menschen naturgemäß weniger unterwegs sind und sich erst recht nicht von fremden Fahrern umherkutschieren lassen. Wachstum erreichte stattdessen Uber Eats, denn sich zu Hause beliefern zu lassen, lag dann schon eher im Trend. Insofern ergibt die Übernahme von Postmates durchaus Sinn.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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13 Kommentare

  1. ja krass, einer der gründer kommt aus deutschland. der hat für den rest des lebens ausgesorgt. glückwunsch!

  2. Das nächste Milliardengrab, finanziert mit dem Geld von dummen Anlegern. Uber hat noch nie Gewinn gemacht, nur mehrere Milliarden Dollar Verluste. Auch diese nun gezahlten Milliarden sind zu den Verlusten hinzuzurechnen. Uber hat vielleicht noch 10 Jahre, in denen es Milliarden verdienen müsste, um jemals eine schwarze Null schreiben zu können.

    Wenn dann aber doch autonome Fahrzeuge kommen sollten, dann ist Uber über Nacht null Euro wert. Niemand braucht das dann noch. Insofern frage ich mich da schon, worauf die Anleger da eigentlich spekuliert haben, als sie diese Aktien gekauft haben? Das ist ein Geschäft, dass schon bei Gründung keine langfristige Zukunft hatte und eigentlich nur der Ausbeutung von Arbeitnehmern dient-das ist das ganze Prinzip dahinter. Die ersten Käufer sahnen ab, aber alle, die da jetzt noch einsteigen, verlieren alles.

    • Scheinbar wissen die dummen Anleger mit ihren ganzen Milliarden wohl weniger als du…

      Sobald autonome Fahrzeuge kommen, geht Uber durch die Decke 😉

  3. Kann mir mal jemand erklären wie ein Unternehmen was noch nie Gewinn geschrieben hat überhaupt noch bestehen kann? MIt milliarden Schulden Wie funktioniert soetwas? Ernsthafte Frage.

    • Wie bei vielen Plattformen und Start-Ups. Es wird erwartet, dass irgendwann Gewinn erwirtschaftet werden kann, wenn der Marktanteil erstmal groß genug ist. Wie lange man einem Unternehmen dafür Zeit gibt, hängt vom Geschäftsmodell zusammen und für wie zukunftsträchtig man dieses hält.

      Gab in der Vergangenheit ja schon eine Menge Unternehmen, die lange Zeit keinen Gewinn erwirtschaftet haben

      • Schönes Beispiel dafür ist Amazon. Hat viele Jahre nur Miese gemacht. Den Rest kennt man.

  4. Schreib doch bitte nicht immer diesen Unsinn, dass die „Taxi Lobby“ mit verhindert hätte, dass sich Uber hier durchsetzt. Die Taxiverbände sind zurecht Sturm gelaufen, dass plötzlich jemand mit illegalen Methoden einen gesetzlich geregelten Markt kaputt macht. Das würde jedes Unternehmen und jeder Verband machen, der sich mit Konkurrenz konfrontiert sieht, die sich nicht an Recht und Gesetz hält. Das hat mit Lobbyarbeit, also dem Beeinflussen der Politik, um günstigere Bedingungen zu erhalten, absolut nichts zu tun.
    Sonst könnte man auch argumentieren, dass die Kioskbesitzer-Lobby dafür sorgt, dass der Zoll den illegalen Verkauf von nicht versteuerten Zigaretten verfolgt.

    • Naja, man hätte die Gesetze ja auch ändern können… Und damit genau das nicht passiert, ist die Taxi-Lobby „Sturm gelaufen“.

      Weil wirklich kinderfreundlich ist das Taxigewerbe in Deutschland häufig nicht, sondern profitiert von einem Monopol.

      • Kundenfreundlich meine ich natürlich…

      • Wo gibt es da ein Monopol? Uber hätte sich eine Taxilizenz besorgen und dann genau wie die anderen Taxiunternehmen an die Vorgaben des Personenbeförderungsgesetzes halten können. Und gerade das ist es, was Taxifahren in Deutschland erst kundenfreundlich macht. Der Taxler hat eine Pflicht dich zu befördern, er kann nicht sagen, nee, gefällt mir nicht die Adresse, da fahre ich nicht hin. Zudem sind die Fahrpreise bei Taxen durch die Stadt oder Gemeinde festgelegt, um Abzocke zu Stoßzeiten vorzubeugen. Dafür, dass sich die Taxiunternehmen an diese festgelegten Regeln halten, bekommen sie das Recht sich auf Taxiplätze zu stellen und auch winkende Leute vom Straßenrand mitzunehmen.
        Weniger Auflagen hat man als Mietwagenunternehmen, aber nicht mal die wollte Uber erfüllen. Und die Gesetze ändern, weil sich jemand nicht an die Regeln halten will? Nicht wirklich, oder?

        • Nein, so einfach ist es nicht. Die maximale Anzahl ist in vielen Kreisen und Städten begrenzt. Ebenso sind viele Voraussetzungen für eine Lizenz auch heute überflüssig, beispielsweise wäre es mir persönlich sogar recht, wenn Taxifahrer ein Navi verwenden.
          Dazu kommt, dass auch noch der Preis vorgeschrieben wird? Warum darf dieser nicht unterboten werden, wenn ein Taxiunternehmer es aus irgendeinem Grund schaffen sollte, trotz Einhalten aller Vorgaben wirtschaftlich zu arbeiten?

          Und die angeblichen Vorteile, dass ein Taxi jeden überall hin transportieren muss, sind in der Realität auch nur schwierig durchzusetzen. Steigen sie mal an einem Bahnhof in das zehnte Taxi in einer Schlange und lassen sich einen Kilometer fahren. Viel Kundenfreundlichkeit brauchen sie da nicht zu erwarten.

          Zum Thema Preis: Taxifahren in Deutschland ist so teuer, dass man sich über Abzocke bei Konkurrenten wahrscheinlich wenig Sorgen machen muss. Aus meiner Erfahrung ist Uber auch zu Stoßzeiten in vielen Städten günstiger als ein offizielles Taxi.

          Und nein, die Gesetze sollen nicht deswegen geändert werden, sondern weil es heute ganz einfach auch andere Alternativen gibt, die es zum Zeitpunkt des Erlasses noch nicht gab.

          • An die Lizenzeinschränkungen müssen sich alle Unternehmer halten, das gilt nicht nur für Uber. Navi verwenden darf der Taxifahrer ja und ein gewisses Maß an Ortskunde soll der Fahrer auch besitzen. Die Taxipreise auch nach unten festzulegen ist für den Kunden unverständlich, das ist klar. Allerdings möchte ich persönlich auch nicht, dass ein globaler Konzern mit Investitionsgeldern so lange Preisdumping betreibt, bis daraus ein Monopol geworden ist.
            Und zur Beförderungspflicht: das der Taxler nicht froh über eine Fahrt von 1 km ist, ist verständlich, Probleme hatte ich damit aber noch nie. Die Beförderung durchzusetzen ist natürlich nicht möglich, das wäre Nötigung. Man kann aber ganz simpel die Taxinummer beim Ordnungsamt melden.
            Im europäischen Vergleich liegt Deutschland übrigens im preislichen Mittelfeld.

            Und gegen eine Modernisierung der gesetzlichen Grundlagen habe ich auch nichts einzuwenden, allerdings nicht primär, damit ein einzelnes Unternehmen seinen Nutzen daraus zieht und unversicherte Prekärbeschäftigte abzockt.

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