TikTok vor Gericht: App muss jetzt über Datentransfers nach China informieren

Die Auseinandersetzung zwischen TikTok und der irischen Datenschutzbehörde zieht sich schon über Monate hin. Jetzt gibt es eine neue Zwischenentscheidung: Die Video-Plattform kann ihre Nutzerdaten vorerst weiterhin nach China schicken, muss aber offen darüber sprechen.

Gestartet ist das Ganze im April dieses Jahres, als die irische Datenschutzbehörde mit einem Hammer zugeschlagen hat. 530 Millionen Euro Strafe sollte TikTok zahlen, weil das Unternehmen Nutzerdaten nach China weitergeleitet hatte. Das verstieß nach Ansicht der Behörde klar gegen die DSGVO. Dazu kam ein Verbot dieser Datenübermittlung.
TikTok wollte das nicht einfach hinnehmen und ging vor Gericht.

Im November 2025 bekam das Unternehmen vom Irish High Court in einem Eilverfahren erst mal Recht. Das Gericht setzte die Maßnahmen der Datenschutzbehörde aus. Das heißt, dass weder das Bußgeld noch das Verbot im Moment durchgesetzt werden können. Allerdings gibt es einen Haken: TikTok muss seine europäischen Nutzer jetzt ganz transparent über die Situation aufklären.

Die Auflagen sind ziemlich konkret. In der App müssen Hinweise erscheinen, die klarstellen, dass personenbezogene Daten von europäischen Nutzern weiterhin in Länder außerhalb der EU fließen, darunter auch nach China. Außerdem muss TikTok mitteilen, dass die irische Datenschutzbehörde diese Praxis für rechtswidrig hält. Das Verbot wurde vom Gericht nur vorübergehend gestoppt, eine finale Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Datenübermittlungen fehlt noch.

TikTok sammelt nicht nur Standortdaten und Kontaktinformationen, sondern auch Informationen über das Klickverhalten der Nutzer und manchmal sogar Finanzdaten. In China gelten nicht die gleichen Datenschutzstandards wie in Europa. Die Schutzmechanismen, die hier staatliche Zugriffe regulieren sollen, greifen dort nicht auf dieselbe Weise.

Was heißt das jetzt praktisch für die Nutzer? Die Mitteilungen in der App sollten auf jeden Fall gelesen werden. Wer sich Sorgen um seine Daten macht, kann in den Systemeinstellungen des Smartphones nachsehen, welche Berechtigungen TikTok eigentlich hat. Zugriff auf Mikrofon, Kamera oder Standort lässt sich dort einschränken oder ganz widerrufen. Manche werden vielleicht auch darüber nachdenken, das Konto vorerst zu deaktivieren, bis die Gerichte eine endgültige Entscheidung getroffen haben. Das muss jeder für sich selbst abwägen.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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Ein Kommentar

  1. So wie ich die meisten Menschen kenne, interessieren die sich null für Datenschutz und klicken die Hinweise genervt weg. Hauptsache man kann weiter Videos schauen. Alles andere ist egal.

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