TikTok in den USA: ByteDance will wohl lieber abschalten als verkaufen

Die Zukunft von TikTok ist in den USA aktuell sehr ungewiss. Nach dem aktuellen Stand der Dinge bleibt dem chinesischen Eigentümer ByteDance wahrscheinlich entweder der Rückzug aus den Vereinigten Staaten oder der Verkauf der Plattform. Noch versucht man sich aber rechtlich gegen die Umsetzung des bereits beschlossenen Verbots in den USA zu wehren. Wie Reuters berichtet, könnte bei einer Niederlage vor Gericht aber wohl der Ausstieg aus den Vereinigten Staaten präferiert werden.

Bevor es so weit kommen könnte, will ByteDance aber alle rechtlichen Optionen ausschöpfen. Sollte man aber am Ende unterliegen, würde TikTok in den USA eben eher der Stecker gezogen werden, als dass ein neuer Abnehmer gesucht würde. Eine Rolle spielen da wohl auch die Empfehlungs-Algorithmen, die ByteDance keinesfalls aus der Hand geben möchte. Eher würde man dann auf die US-Einnahmen durch TikTok verzichten. Im Großen und Ganzen wäre das für ByteDance verschmerzbar.

Zuletzt gab sich der CEO von TikTok, Zi Chew, guter Dinge. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass man die Sperre der Kurzvideoplattform in den USA vor Gericht abwenden könne. Warum TikTok überhaupt in den USA verboten werden soll? Man befürchtet, dass ByteDance die US-Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterleiten könnte. Das ist keine leere These, denn alle chinesischen Unternehmen sind dazu verpflichtet, im Falle des Falles mit der Regierung zu kooperieren und Daten preiszugeben.

Chinesische Regierung ist gegen den Verkauf von TikTok

Da wundert es vielleicht auch nicht, dass auch die chinesische Regierung selbst offenbar gegen den Verkauf von TikTok ist. Sollte ByteDance sich von der Plattform trennen, müsste das Ganze auch im Heimatland des Unternehmens rechtliche Hürden nehmen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass dieses Procedere gelingen würde.

Aktuell heißt es aber noch: abwarten. Mal sehen, ob TikTok rechtlich wirklich Erfolg hat. Zumal auch in der EU Untersuchungen laufen, welche die Kurzvideoplattform ins Visier nehmen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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35 Kommentare

  1. “denn alle chinesischen Unternehmen sind dazu verpflichtet, im Falle des Falles mit der Regierung zu kooperieren und Daten preiszugeben.”

    Es gibt doch auch einige US-Dienste die genau aus diesem Grund nicht gerne genutzt werden!?

    • „Das ist keine leere These“

      Gab es in diesem Fall nicht eine Recherche von einer US-Zeitung diesbezüglich, die gezeigt hat, dass Daten sehr wohl bereits über chinesische Server laufen? Finde ihn gerade nicht, aber da hatte die Times oder so schon einmal recherchiert und das festgestellt, meine ich mich zu erinnern.

      • Hab erst letztlich eine Recherche dazu bzw. Werden Mitarbeiter angeklagt. Die Daten laufen nicht mehr über chinesische Server. Aber die TikTok Mitarbeiter haben dann eben alle Daten per Excel Tabelle (so hieß es in der Nachricht, wahrscheinlich eher ne CSV Datei oder so) per E-Mail nach China gesendet, um das „Nutzerverhalten zu analysieren“.

        Zu den US-Diensten: Ja, aber dies muss zumindest gerichtlich angeordnet sein. Außer bei ausländischen Kunden. Aber EU-Bürger sind durch ein Abkommen da größtenteils raus.

        Ja, was am Ende gespeichert / überwacht wird weiß niemand. Deshalb ist eine sichere Verschlüsselung auch so wichtig. Aber zumindest kann man in den USA nun wirklich viel einklagen, teils auch mit guten Chancen zu gewinnen, sollte es da mal einen „Fehltritt“ geben.

        Jedenfalls sind mir chinesische Dienste schon von daher suspekt, da ähnliche ausländische Dienste in China selbst verboten sind. Aber auf TikTok darf so ziemlich alles gezeigt / gesagt werden (außer es richtet sich gegen China)… vor allem, wenn es sich gegen Menschen / Strömungen richtet, die China / Russland kritisch sehen (bzw. umgekehrt Chinafreundliche Strömungen unterstützt werden) … aber sich dann jegliche innerpolitische „Einmischung“ (im Sinne von Kommentaren) verbieten. Das ist schon leicht Schizophren.

  2. Könnte die Bundesregierung bitte auch dafür sorgen, dass derartige Verdummungsdienste im Auftrag Chinas in Deutschland abgeschaltet werden? Und dann bitte auch noch den ein oder anderen amerikanischen Dienst.

    • Nur weil es dich überfordert oder du persönlich keinen Sinn darin siehst ist es ein Verdummungsdienst? Das Eis ist ja noch dünner als die Pläne der US-Regierung 😐

    • das wird nichts, unser leicht vergesslicher Kanzler Scholz hat sich ja gerde erst medienwirksam bei TikTok angemeldet, wäre schad um die Mühe

    • Ich hoffe doch nicht. Ich bin dafür, dass der Bürger auch das Recht dazu hat, zu verdummen. Dem Staat sollte man solche Werkzeuge auf keinen Fall an die Hand geben, denn sonst fängt er ganz schnell damit an, selber zu entscheiden was ‚verdummend‘ ist, und was nicht. Ein bisschen mehr Eigenverantwortung bitte!

      • Naja, wenn man bedenkt, dass z.B. Videos von gewissen AfD-Leuten auf TikTok gigantische Reichweiten erzielen, die sie auf keiner anderen Plattform schaffen, während eben jene AfDler durch mehrfache Chinareisen und dubiose Verstrickungen auffallen, während ihr Assistent als Mitarbeiter Chinesischer Geheimdienste enttarnt und verhaftet wird, finde ich sollte TikTok sofort auch hier Verboten werden, inklusive Nutzungsverbot.
        Die Chinesische und auch die Russische Regierung nehemen hier Einfluss auf innere Angelgenheiten unter Zuhilfenahme des weisungsgebundenen chinesischen Staatspropagandadienstes TikTok. Jeder der hier wirtschaftliche Beziehungen irgendeiner Art mit ByteDance unterhält gehört erstmal auf eine Terrorverdachtsliste, bis die Unschuld nachgewiesen ist.
        Und ein AfD-Verbot sollte nichts mehr sein, was man diskutieren müsste, weil die entscheidenden Leute von der Truppe eigentlich längst in Stammheim einsitzen und auf ihre Prozesse wegen Hochverrat warten sollten.

    • Schöner Gedanke auf den ersten Blick, aber:
      Es gab auch schon im Analogzeitalter „Verdummungsdienste“, z. B. die „Bild“.
      Allerdings konnten deren Leser trotz allem i. d. R. fehlerfrei lesen, schreiben und rechnen.

      Die Ursache heutiger Probleme liegt woanders.

      • Dir BILD wurde aber nicht finanziert und gesteuert von KGB und chinesischen Geheimdiensten. Die BILD war einfach nur Niedertracht aus Profitgier.

    • Hätte auch nichts dagegen, dass TikTok in Deutschland abgeschaltet werden würde. Glaube aber nicht daran.

    • Die kann jeder für sich selber abschalten. Dafür braucht man keine Regierung.

      • Wie Du ja an den Kommentaren hier siehst, scheinen die wenigsten Leute sich damit zu befassen, warum das abgeschaltet werden sollte: weil durch TikTok Daten nach China abfliessen, die wir besser für uns behalten sollten.

        Und wenn die Leute sich halt selbst nicht informieren, dann muss man irgendwann tätig werden. Unser Statt hat ja nicht due Aufgabe, chinesische Unternehmen zu schützen, sondern uns als Bürger dieses Landes…

    • Wäre ich auch dafür. Länder, die soziale Netzwerke anderer Länder verbieten, sollten auch bei uns verboten werden. Schon aus Prinzip.

      Einflussnahme & Datenabschöpfung sollte wenn schon für alle Parteien erlaubt sein.

  3. Die Logik hinter dem Verbot ist schon fragwürdig für mich. Nutzerdaten und Backdoors, ja gerne aber bitte nur für die eigene Regierung.

    • Ich finde das nachvollziehbar. Die US Regierung möchte die Hoheit über die Daten ihrer Bevölkerung behalten und wenn andere Länder ihr Daten auch noch teilen, dann ist das ein nettes Zubrot.

      Ich würde die Frage dann eher an die anderen Länder stellen: Wenn ihr seht, dass es für die USA Gründe gibt, Tiktok zu verbieten, könnte es dann nicht auch Gründe geben US Produkte zu verbieten?

      Meiner Meinung nach wird das ja auch schon so gemacht, vielleicht etwas subtiler. Deutsche personenbezogene Daten in den USA zu verarbeiten, ist gar nicht so trivial.

      Bisher lässt man aber die Privatnutzer hier außen vor. Die dürfen jeden Dienst nutzen.

    • Ja du hast es an sich erfasst. Die USA ist ein verbündeten von Deutschland, China nicht. Das es Spionage gibt ist kein Geheimnis aber die USA und Deutschland würden kooperieren während China gegen uns arbeitet. Also ja, ich kann verstehen das eine Regierung so entscheiden den potentiellen Feind zu blockieren, was China ja auch mit US und De Diensten macht

  4. > Das ist keine leere These, denn alle chinesischen Unternehmen sind dazu verpflichtet, im Falle des Falles mit der Regierung zu kooperieren und Daten preiszugeben.

    Ja, Unternehmen sind dazu verpflichtet, sich an Gesetze zu halten. Ob das ein Grund ist, eine Social Media Plattform Landesweit zu zensieren? Das ist sicherlich nicht unstrittig.

  5. Ich bin nun wahrlich kein Freund von TikTok und meine Kinder wissen das auch. Aber, ein Verbot wirkt sinnfrei und fast einfallslos. Das wird sich wie bei einer Hydra verhalten. Schlage ich einen Kopf ab, wachsen zwei neue heran. Man verlagert das Problem. Zielführender wäre, glaube ich zumindest, mit den Jugendlichen über die Algorithmen zu sprechen. Bleibe ich länger in einem Beitrag, wird das als Interesse interpretiert, etc. Das ist ja kein Hexenwerk. Als die Hamas in Israel einfielen, wurden meine beiden Jugendlichen das erste Mal mit Gewaltvideos konfrontiert und mieden das Netzwerk einige Wochen, seither ist der Umgang damit sorgsamer. Parallel sprachen wir über eben diese Algorithmen und wie solche entstehen.
    Im übrigen, und das ist mein persönlicher Blick darauf: Ein Ü80 Präsident will etwas verbieten, was er technisch nicht nachvollziehen kann. Läßt aber Meta in Ruhe und da gab es genügend Skandale in der Vergangenheit. Schwierig.

    • He? Das wird doch nicht verboten, weil man die Technik nicht versteht… sondern weil China im Verdacht steht, über die gesammelten Daten Spionage und Einflussnahme zu betreiben. Und das sagen auch U80-jährige und wird sogar mal von Republikanern als auch Demokraten so gesehen. Hat also nix mit Biden zu tun.

    • Ich glaube ja nicht, dass der Präsident da die einzige treibende Kraft ist. Da stehen handfeste wirtschaftliche Interessen dahinter. Die Spionage ist nur vorgeschoben.
      Wenn die US-Kids ihre Zeit auf TikTok verbringen, dann verdienen Insta, Youtube, X und wie sie Alle heissen weniger, weil auf den Plattformen keine Leute sind, die werbung schauen.

      TikTok soll ja sogar seinen Algorithmus verkaufen. Das bedeutet doch automatisch, dass irgendein US-Dienst den auch im Rest der Welt einsetzen wird. So blöd kann kein Chinese sein

  6. Haben nicht US-Unternehmen dieselbe Verpflichtung dem Staat gegenüber? Das zählt dann wohl nicht?

    • Natürlich nicht. Denn die USA sind die Guten und dürfen das.
      Es ist ein klassischer Wirtschaftskrieg um die Oberhoheit über die Daten der Bürger und nicht um das Wohl der Bürger.

  7. Dann bringt Musk vll Vine zurück, gehört m.W. noch immer zu Twitter

  8. Ein Witz ist vor allem, dass die USA explizit nur die USA erlauben. Wenn es Ihnen nur um Chinesische Spionage ginge, würden sie zumindest auch Europäische Lànder, Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland, etc. erllauben.

    • Stimmt so auch wieder nicht. Nur China, Russland, Nord Korea und Iran würden automatisch auch als „Foreign adversary countries“ gelten. Und wenn der Präsident ein anderes Land / eine andere Firma als nationales Sicherheitsrisiko einstuft. Letzteres ist das einzige Übel. Man nehme einen Trump, der alle liberalen Plattformen (auch von anderen ihn kritisch gegenüberstehenden Staaten) frei Schnauze als „nationales Sicherheitsrisiko“ einstuft. Würde vor Gericht nicht standhalten, aber sowas kann dauern.

      Sonst stimmt deine Aussage aber nicht.

    • Ach und übrigens wird in dem Gesetz nur China und TikTok explizit genannt. Die anderen Länder sind über eine andere Legislatur eingebunden. Wo du da rausliest, dass es nicht explizit gegen TikTok ist, kann ich nicht verstehen.

  9. Hoffentlich zieht Europa bald nach. Schon zum Schutz unserer Kinder, mehr als noch unserer Daten.

  10. In von mir betreuten Firmen-Netzen funktioniert TikTok schon lange nicht mehr, gab nie eine Beschwerde – auch nicht in den Firmen in denen die Mitarbeiter ganz offiziell das WLan mit ihren privaten Geräten nutzen dürfen.
    Auf den Geräten meiner Kids ist die TikTok-App geblockt.

  11. Leider scheinen wir immer mehr auf eine Welt hinauszulaufen, in der die Unterschiede nur noch marginal sind und die Länder sich nicht mehr an die allgemeinen Menschenrechte, die Freiheit der Meinung und eine wirklich freiheitliche Demokratie gelten.

    Die Begründungen der USA (und immer mehr in Europa) sind so albern und heuchlerisch, wie jene in China.

    Aberwitzig ist es mit Datenschutz zu begründen, wo die USA genau die gleichen Dinge machen, wie China (alle US Firmen können per Gesetz zur Spionage gezwungen werden, ein Gesetz das gerade verschärft vom US-Parlament bestätigt wurde) und wo die EU ein Gesetz nach dem anderen anstrebt, der die Privatsphäre defakto beseitigt (sie Chatkontrolle).

    Selbst wenn all das für das „vermeintlich Gute“ geschieht, ist es am Ende nichts anderes als ein Überwachungs- und Kontrollstaat.

    Und der Verweis auf „Kinderschutz“ ist wohl ein Hohn, angesichts dessen, das die anderen Plattformen ja nichts anderes bieten.

    • Aber ein Land, in dem es schon lange keine Menschenrechte mehr gibt (China) soll der Einfluss auf Millionen gewährt bleiben, während es selbst Einflussnahme durch andere Newsmedien oder soziale Medien bannt.

      Wenn kein Austausch stattfinden kann, brauch man auch keine „Freie Meinungsäußerung“ als Grund gegen den Bann anbringen. Denn diese müsste auch in beide Richtungen gehen. Sonst ist das nur propaganda.

      Dass auf TikTok alles mögliche erlaubt ist und nur bei Chinakritischen Themen schnell das moderationsteam in Aktion tritt ist ja wohl nichts Neues.

      Hier geht es um nichts weniger als Geopolitik. Und ich für meinen Teil möchte keine chinesischen Verhältnisse hier in Europa (Überwachungsstaat, Indoktrinierung, Verfolgung der Opposition, …).

      Man kann es auch mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten: China pocht immer auf „fairen Wettbewerb“ in Wirtschaftsfragen. Lässt aber keinen fairen Wettbewerb bei sich zuhause zu (Social Media gebannt, ausländische Geräte in Verwaltung gebannt – auch privat genutzte, …). Schon allein das müsste den TikTok Apologeten zu denken geben.

  12. Ich hab die TT App mal installiert zu Anfang von TT. Nix für mich.
    Jetzt habe ich witzigerweise vor ein paar Tagen die App nochmal
    installiert, mit Apple anmelden und anonym ging das ja bequem.
    ABER: Was für eine Schrott App! Autoplay lässt sich nicht deaktivieren.
    Nach 15 min. hab ich wieder die App gelöscht. Was für ein Driss.

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