Tidal streicht im Juli 2024 MQA und 360 Reality Audio
Tidal hatte bereits mit dem Audioformat FLAC experimentiert. Als Konsequenz verabschiedet man sich ab dem 24. Juli 2024 von dem Format MQA. Der Streaming-Anbieter teilt deswegen in seinem Support-Bereich mit, dass jegliche MQA-Songs aus eurer Bibliothek ab jenem Stichtag durch die hochwertigsten FLAC-Varianten ersetzt werden, die Tidal im Repertoire hat.
Die Begründung von Tidal: Für Stereo-Sound wolle man in Zukunft lieber FLAC einsetzen, weil es sich um ein Open-Source-Format handele. Das erleichtere es auch Künstlern, ihre Musik entsprechend anzuliefern, ohne dass eine dritte Partei zwischengeschaltet werden müsse. Sicherlich steckt aber auch dahinter, dass so auch Tidal Kosten einsparen kann. Doch Tidal hat ja, die Headline verrät es, nicht nur MQA aufgegeben, sondern auch 360 Reality Audio von Sony.
Auch für letzteres hat man eine Erklärung parat. Für 3D- bzw. Spatial-Klang werde man in Zukunft lieber auf Dolby Atmos setzen. Da sei eine breitere Kompatibilität zu Geräten gegeben und auch mehr Künstler würden dieses Format verwenden. Am Ende ergebe es also für Tidal mehr Sinn, seine Partnerschaft mit Dolby auszubauen und jene mit Sony hinter sich zu lassen.
Tidal: Songs mit 360 Reality Audio werden bald ausgegraut
Da nicht alle Lieder, die mit 360 Reality Audio vorliegen, auch in Dolby Atmos zur Verfügung stehen, wird Tidal entsprechende Songs in eurer Bibliothek nach dem 24. Juni 2024 ausgrauen. Das gilt auch für Playlists oder heruntergeladene Titel. Der Zugriff entfällt somit gänzlich.
Tidal erklärt, dass man für die nahe Zukunft jedoch keine weiteren Veränderungen bezüglich der angebotenen Audioformate plane, aber jetzt die notwendigen Schritte gehe. Zuletzt mahnt der Streaming-Anbieter noch, dass man zwar so gut wie alle MQA-Tracks durch hochwertige FLAC-Versionen ersetzen könne, es aber Einzelfälle gebe, bei denen das nicht der Fall sei. Da werde aber in naher Zukunft ein FLAC-Ersatz folgen.
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Damit unterstützt kaum noch jemand 360 Reality Audio von Sony…
Gibt es denn noch jemanden, der das anbietet?
Das Schlimme bei diesen Formatkriegen ist halt immer, dass es nur Verlierer gibt. Diesmal hatte ich mal Glück mit meinem 5.0.2-Atmos Setting. Aber Samsung kocht ja gerade auch schon sein eigenes 3D-Sound-Format. Allgemein ist es irgendwie immer schwierig, wenn man eh eine sehr kleine Nische bedient und diese dann noch zwischen verschiedenen Playern aufteilen muss. Gibt ja so schon super wenig Atmos, wo sich Atmos auch wirklich lohnen würde. Wenn dann noch Sony und Samsung was eigenes backen und vielleicht noch was Quelloffenes hinzukommt, wird die Luft halt sehr, sehr dünn. Und ich möchte nicht zu denen gehören, die ein 360 Reality Audio-System haben und damit in zwei Jahren quasi null mehr anfangen können. Vor allem bei dedizierter Hardware ohne Update-Fähigkeit.
FLAC ist ein lossless Format. Mehr braucht es nicht. Streaming als hätte ich den Original-Tonträger in einem Abspielgerät.
Sehr gute Entscheidung und absolut nachvollziehbar.
Schwachsinn, arbeiten Sie für Tidal?
Hallo Onkle Hotte, wieso Schwachsinn? Erstens
– FLAC ist ein open source Format. Tidal muß keine Lizenzgebühren zahlen oder sich auf Verträge mit Codec-Eignern wie bei MQA einlassen
– MQA ist nicht verlustfrei codiert. Es ist nicht Anderes als ein spezieller Mix der (angeblich) das Klangergebnis „wie im Studio“ auch bei verlustbehafteten Codecs zum Hörer bringen soll.M. E. marketing-Geschwurbel.
All die schönen „Klangvirtualisierungen“ wie 360 Grad Audio sind ebenfalls fragwürdig. Resultieren – ähnlich die Dolby Sourrund oder 3D-Audio oder wie es auch immer heißt – in vermatschtem Klangbild.
Erinnert mich an die Zeiten als man technisch sehr gute Mono-Aufnahmen durch eine Pseudo-Stereofonierung kaputtgemacht hat.
Wer guten 3D-Sound will sollte sich auf kopfbezogene Stereophonie (Kunstkopftechnik) besinnen. Funktioniert einfach mit zwei, möglichst eben nicht datenreduzierten Kanälen hervorragend.
Ist aber nur für bestimmte anwendungen – Live-Athmo, Hörspiele – sinnvoll. Bei Musik eher klassische Midrofonierung wie seit Jahrzehnten etabliert.
FLAC mit mindestens CD-Qualität oder 24 statt 16 Bit Wortbreite sind völlig ausreichen für ein klanglich anspruchsvolles Streaming.
Der Mensch hat nur zwei Ohren.
sehe ich genauso
Ich nicht, aber das ist auch kein Problem. Vieles ist hier Geschmackssache. Und letztlich habe ich bisher in jedem Format gute oder schlechte Aufnahmen gehört. Denn wenn das Ausgangsmaterial nichts taugt, kann man mit Technik meist auch nur wenig retten. Persönlich habe ich aber bisher so einige MQA-Alben sehr genossen. Ob das nun an MQA lag oder daran, dass es per se eine gute Aufnahme war, kann und will ich nicht beantworten. Mir hat das Format Freude bereitet und nichts anderes zählt für mich.