Thunderbird erweitert sein Angebot mit Pro-Services und eigener Mail-Plattform

Interessante Neuigkeiten aus dem Hause Mozilla Thunderbird: Der bekannte E-Mail-Client bekommt eine deutliche Erweiterung seines Angebots. Unter den Bezeichnungen „Thunderbird Pro“ und „Thundermail“ sollen künftig verschiedene Web-Services das Nutzererlebnis der Desktop-Software ergänzen. Ryan Sipes, Managing Director für Produktentwicklung bei Thunderbird, stellte die Pläne jetzt ausführlich vor (via Soeren Henztschel).
Die Motivation hinter dieser Entwicklung ist nachvollziehbar. Thunderbird verliert täglich Nutzer an geschlossene Ökosysteme wie Gmail oder Office365, die durch ihre Integration von Client und Services überzeugen. Mit den neuen Angeboten möchte Thunderbird eine vollständig quelloffene Alternative schaffen.
Zu den geplanten Services gehört „Thunderbird Appointment„, ein Terminplanungstool, das bereits als öffentliches Repository verfügbar ist. Das Tool ermöglicht es, Termine über einen Link zu vereinbaren. Ebenfalls in Entwicklung ist „Thunderbird Send“, eine Neuauflage des eingestellten Firefox Send für den Dateiaustausch. Das Repository wurde gestern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Mit „Thunderbird Assist“ plant man zudem die Integration von KI-Funktionen. In Zusammenarbeit mit Flower AI sollen diese entweder lokal oder über Nvidias vertrauliche Cloud-Computing-Infrastruktur bereitgestellt werden. Die Nutzung bleibt dabei optional.
Besonders interessant ist „Thundermail“, ein eigener E-Mail-Dienst auf Basis der Stalwart-Software. Dieser soll neben E-Mail-Funktionen auch Kalender und Kontakte integrieren. Die Domain wird thundermail.com oder tb.pro sein, wo sich Interessierte bereits für die Beta-Phase registrieren können.
Die Services werden zunächst für aktive Community-Mitglieder kostenlos sein, andere Nutzer müssen eine Gebühr entrichten. Später sind eingeschränkte, kostenlose Versionen geplant. Diese Strategie soll die Betriebskosten decken und Missbrauch vorbeugen.
Sipes betont, dass diese Entwicklung längst überfällig war. Wie bereits die Android-App (und die kommende iOS-Version) sollen die neuen Services das Thunderbird-Universum erweitern. Der Fokus liegt dabei weiterhin auf Open Source, offenen Standards und Privatsphäre.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
…und als nächstes kommt dann auch noch ein Cloud-Service. „Thunder-Drive“. Jede Wette.
Hatten sie doch schon, oder war das nur für filedrops? Eine Thunderbird integration für offene webDavs ist aber auf jeden Fall wünschenswert.
Ich kann Mozillas Motivation hinter vielen aktuelle und vergangenen Aktionen verstehen.
Auf mich wirkt es aber oft unbeholfen, manchmal wie gewollt und nicht gekonnt und vor allem nicht mit Konsequenz zu Ende gebracht – und dann teilweise wieder abgeschaltet. Vertrauen baut man so nicht auf (sagt ein Firefox User seit 2006, der zumindest hier dabei bleibt).
Reichlich spät dran. Evtl. zu spät. Für mich z. B. müsste das ein verdammt attraktives Produkt werden, um von Proton weg zu wechseln.
Als ob Firefox mit Proton mithalten könnte.
Und warum sollte es? Nicht jeder Dienst muss anstreben eine Alternative zu Proton zu sein. Wäre ja schon ein Fortschritt, wenn solch furchtbaren Dienste wie web.de oder GMX aussterben würden.
Kann mailcow (dockerized) hostet wie self hosted empfehlen. Gibt ja gute Deutsche Anbieter, auch hosted.de die einiges für schmales Geld bieten wer wirklich alternativen sucht. Warum sollte ich da wieder ein dienst überm Teich nutzen?
Thunderbird für Android ist der letzte Müll. Direkt wieder deinstalliert
Was für eine Aussage! Thunderbird für Android war bereits unter dem Namen „K-9“ einer der beliebtesten und bestbewerteten E-Mail-Clients unter Android – und das aus gutem Grund. Es war und ist einfach ein tolles Stück Software. Der neue Name hat daran nichts geändert, wohl aber anscheinend der Anspruch. Und das bei einer Software, für die man nichts bezahlen muss und die auch keine persönlichen Daten verkauft. Was für ein Quatsch!
Was für eine wertvolle Antwort so voller Details. Bravo
also bei mir lässt sich der Punkt mit der Warteliste bei Thundermail nicht drücken.
Ich nutze Thunderbird seit Jahrzehnten für die private Emailkommunikation. Was ich seit vielen Jahren vermisse – nix. Ich empfange und versende Mails. Keine Ahnung, was ich da für Services brauchen soll…
Geht mir genauso. Nutze Thunderbird schon immer, gefühlt seit 25 Jahren. Und das nicht nur privat, sondern auch beruflich. Vermisse eigentlich auch nichts. Bin aber auch schon etwas älter und komme auch ohne KI-Gedöhns und ähnliches aus.
Desgleichen bei mir. Tb macht als Email Programm genau das was es soll.
Selbst den Apple Kalender habe ich auf der Startseite.
Ich habe keine Ahnung was ich da für Services (mit Abo Gebühren) vermeiden sollte.
Tb für Mails, FF zum browsen, mehr braucht es nicht. Schon garnicht den unnötigen KI Kram.
Finde ich super, denn genau nach sowas aus einem „OSS-lastigen“ Haus suche ich derzeit. Bin bisher bei Outlook.com und schon allein das „New Outlook“ mit seinem buggy Webinterface per App macht die Sache so langsam nicht mehr benutzbar. Und ehrlich, die meisten Freemailer sind Mist, bieten kaum Funktionen oder Speicher und selbst bei einer „Pro-Version“, werde ich von Affiliate-Kram erschlagen.
Posteo u. a. bieten serverseitig alles an OSS für 1 €/mon.
Das sind zwei verschiedene Firmen die Firefox bzw Thunderbird entwickeln…
Jein. Thunderbird gehört zu MZLA Technologies, während Firefox von der Mozilla Corporation entwickelt wird. Beide sind Tochterfirmen der non-profit Mozilla Foundation, daher sind sie nicht so völlig getrennt.
Kann man die Android-Version von Thunderbird eigentlich auch genauso als Feedreader benutzen wie das Original für den Desktop oder ist das gar nicht erst geplant?
Bisher nicht, nein. Das wird noch lange dauern. Ich gehe stark davon aus, nachdem man K9 vollständig ersetzt hat, kümmert man sich erst Mal darum, einen iOS client zu entwickeln, da gibt’s ja nichts brauchbares, was man als Grundlage nutzen kann, daher wird das sehr viele Ressourcen fressen. Erst wenn das geschafft ist, rechne ich mit größeren Vereinheitlichungen zwischen den Versionen. Und es ist ehrlich gesagt fragwürdig, ob das eine Funktion ist, die ein Mail-Client haben muss. Man wird sich wohl erst Mal auf die Grundfunktionen konzentrieren müssen und dann wird man sehen, ob man die Apps mit soetwas verfettet.
> Erst wenn das geschafft ist, rechne ich mit größeren Vereinheitlichungen zwischen den Versionen.
Ich besitze noch immer kein Smartphone, aber fände es schade, wenn so etwas dazu führen würde, dass die Feedreader-Funktion auf dem Desktop wegfällt.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun, außer absolut gar nichts?
Thunderbird Mobil ist ein reiner E-Mail Client ohne RSS & Kalender.
Benutze Thunderbird schon lange auf dem Desktop. Es gibt dabei schon ebenso lange einen wunden Punkt. Die Ladezeiten beim Start. Klar sind die Mails nicht sofort da. Erwarte ich auch nicht. Aber warum is der client während die Mails geladen werden so träge als liefe er auf einem Pentium 166 mit rotierender Platte und macht bereits geladene Mails anschauen so quasi unmöglich?
Ich versteh das Aufbauen von so einer Plattform und hab auch nichts dagegen. Aber ist wieder Mal Arbeit an extra Funktionen während die eigentliche Hauptfunktion dringend Arbeit nötig hat
Schon Mal ausprobiert das Mailformat zu ändern? Weiß nicht warum Thunderbird sich da so hartnäckig weigert die 80er hinter sich zu lassen, aber standartmäßig werden alle Mails eines Ordners in eine Datei geschmissen. Ist natürlich super ineffizient. Will man das ändern, muss man erst in das about:config pendant, eine Einstellung ändern und dann kann man auf mbox ändern, wo dann jede Mail eine eigene Datei ist. Kann mir gut vorstellen, dass das der Grund ist. Ich sehe zumindest keine solche Trägheit bei mir.
„Thunderbird verliert täglich Nutzer…“
Der Witz(?) ist, dass auch viele oder die meisten, die zu Linux wechseln – und das sollen aktuell immer mehr sein –, auch Thunderbird nicht mehr nutzen, sondern z. B. das vorinstallierte Evolution unter GNOME.
FOSS kannibalisiert sich gewissermaßen.
Unter MacOS und Windows hatte ich auch Tb genutzt, aber Evolution gefällt mir in vielem besser und ist eben schon da.
Naja, der Grund für Thunderbird soll ja jetzt werden auf allen Plattformen präsent zu sein, inklusive Synchronisation. Das wird sicherlich auch wieder einige zurück holen. Denn ganz ehrlich, neben K9 – jetzt Thunderbird – kenne ich unter Android keine wirklich gute Mail App, unter iOS ist mir gar keine bekannt. Da wird man sich sicherlich einiges an Kundschaft erschließen.
Und ob unter Linux Thunderbird vorinstalliert ist oder (auch) der Client der DE, das entscheidet dann eben doch die Distro.
Die Erweiterungen sind und bleiben für mich das Killer-Feature schlechthin für mich. So genieße ich dank ThunderAI bereits seit geraumer Zeit eine KI-Integration, zum Beispiel zum Zusammenfassen von Newslettern. Da wäre ich jetzt gespannt, was „Thunderbird Assist“ da evtl. bietet. Der Rest ist für mich gänzlich uninteressant, da anderweitig bereits abgedeckt.
Ob ein eigener Mail/File/KI Service ein muss oder nicht ist eine Philosophie für sich! Und ob die dann jemand nutzen will oder nicht sei ihm einfach selbst überlassen. Die User die nach dem Motto schreiben “ ich mach das schon seit Jahren so, warum sollte ich also….“ die dürfen ja auch gerne weiterhin den Client als E-Mail Client nutzen.
Der Ansatz ist gut und das Mozilla da nicht mit einem vorhanden Anbieter von diesen Diensten ins Boot geht ist nachvollziehbar.
Für mich ist eher die Frage, ob es Mozilla denn schafft künftig dann an der Entwicklung dran zu bleiben und nicht wieder hinterherhinkt wie z.B mit Layout Dingen. Wenn große Mehrheiten der User Jahrelang Anpassungen wünsche und diese nicht folgen bringt es nichts alles neu zu machen.
Fakt ist, die Nutzung des Clients muss kostenlos bleiben, ist dem nicht so, sehe eich keinen Mehrwert in dem Weg, außer für den Umsatz von Mozilla.
Und egal welche eigenen Dienste angeboten werden, solche Protokolle wie Caldav/Carddav und dergleichen müssen weiterhin unterstützt werden und auch gewartet werden. Ansonsten rutsche ich ja nur vom Regen in die Traufe….