„The Lamplighters League“ im Test
„The Lamplighters League“ ist am 6. Oktober 2023 für PC und Xbox Series X|S erschienen. Dabei handelt es sich um ein rundenbasiertes Strategiespiel von Harebrained Schemes („Shadowrun: Hong Kong“) im Vertrieb von Paradox. Ich habe mir das Game, das auch in der Flatrate Game Pass enthalten ist, einmal für auch an der Xbox Series X angeschaut.
So hatte ich diesen Titel gar nicht weiter im Auge, bis mich zum Release einige Trailer überrascht haben. Solltet ihr wie ich relativ unbedarft an „The Lamplighters League“ herangehen, dann stellt euch einen Titel vor, der im Gameplay am ehesten mit der „XCOM“-Reihe vergleichbar ist und in der Atmosphäre ein wenig an die „Indiana Jones“-Trilogie erinnert.So ist das Szenario eine alternative Version der 1930er-Jahre. Als Spieler stellt ihr euch ein Team von Außenseitern zusammen, um einen geheimnisvollen Kult zu stoppen, der natürlich nichts anderes im Sinn hat, als die Welt zu versklaven.
Klingt wie eine reichlich abgedroschene Geschichte? Das wissen auch die Entwickler und garnieren die Story stets mit einem Augenzwinkern. So sind die charmanten Charaktere alle ein wenig überdreht, bleiben aber gerade deswegen mehr im Gedächtnis als so manche Figur aus einem Rollenspiel. Ihr selbst seid dabei der Kopf der Liga der Erleuchteten und stoppt den Kult, indem ihr dafür sorgt, dass ihm mächtige Artefakte gar nicht erst in die Hände fallen. Dafür braucht ihr die richtigen Verbündeten, denn eure Gegner schrecken auch vor übernatürlichen Angriffen nicht zurück. Eure Unterlegenheit müsst ihr durch Köpfchen wieder wettmachen.
Bevor im Übrigen die rundenbasierten Kämpfe starten, stellt ihr euer Team aus unterschiedlichen Outsidern und Gesetzlosen zusammen. Die haben, ähnlich wie in „Jagged Alliance 3“ unterschiedliche Stärken und Schwächen sowie einzigartige Fähigkeiten. Beispielsweise kann der Bankräuber Eddie dank Bewaffnung mit zwei Pistolen auch gleichzeitig zwei Feinde beschießen. Zehn individuelle Helden stehen hier zur Wahl.
Zieht ihr ins Gefecht, starten die Kämpfe in der jeweiligen Umgebung nicht direkt. Anders als in „XCOM“ dürft ihr zunächst die Gegend erkunden, um z. B. Objekte einzusammeln und euch günstig zu positionieren bzw. Gegner im Stealth-Modus zu beharken. Auch hier gehen die unterschiedlichen Figuren anders vor. Der eine murkst Feinde wie ein Assassine ab, der andere legt lieber Minen und Fallen aus. Sobald ihr jedoch erwischt werdet, startet das eigentliche, rundenbasierte Scharmützel. So habt ihr aber die Chance, mit Geschick vor den Kämpfen die Gegnerhorden zu lichten.
Dabei gibt es ganz spannende Mechaniken: Selbst wenn ihr oder eure Gegner im Kampf keinen Treffer landen, baut sich beim jeweiligen Opfer Stress auf. Ist der Stress zu hoch, flüchten einige Feinde oder greifen ihre Verbündeten an. Dabei spielt für euch auch der Schwierigkeitsgrad eine Rolle. Sind nämlich eure eigenen Charaktere überwältigt, können sie auf der höchsten Stufe einen Permadeath erleiden. Auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad nimmt der Gegner sie gefangen und ihr müsst sie wieder heraushauen. Auf der Stufe „Leicht“ müssen sie sich nur nach dem Kampf eine Weile erholen.
Ähnlich wie in „XCOM“ senkt Deckung das Risiko, dass ihr getroffen werdet. Zudem müsst ihr euer Team in enger Kooperation arbeiten lassen. Einige Charaktere oder auch Gegner etwa sind für sich genommen in der Offensive eher schwach, können aber Kameraden stärken. Wo wir beim Stärken sind: Nach erfolgreichen Kämpfen erhaltet ihr Talentpunkte, um eure Recken aufzumöbeln. Dabei erhaltet ihr stets einen Gesamtpool, den ihr selbst auf die Charaktere verteilen könnt. Da solltet ihr aber darauf achten nicht nur einen einzigen Superhelden zu basteln, während der Rest der Gruppe auf Noob-Level verbleibt.
Nur Helden, die an Missionen teilgenommen haben, erhalten allerdings Schicksals-Karten, die sie individuell verbessern bzw. ihnen neue Fähigkeiten spendieren. Wer mehrmals die gleiche Karte sammelt, wertet den jeweiligen Skill auf. Dadurch kann es aber natürlich dazu kommen, dass ihr eure Lieblingsfiguren immer wieder auswählt, um mehr Karten zu erhalten. Ihr könnt allerdings pro Charakter nur eine begrenze Anzahl an Karten tragen, müsst also auch hier immer wieder abwägen, welche Karten ihr behaltet oder austauscht.
Auf einer Weltkarte wählt ihr dabei frei, mit welchen Ereignissen ihr euch als nächstes beschäftigt. Bleibt ihr untätig, kann es sein, dass sich auch Gruppen des feindlichen Kults durch ihre Erfolge verbessern und zu einer ernsthafteren Bedrohung werden. Dabei wird das Gros der Missionen prozedural generiert, wie man es auch von anderen Genrevertretern kennt. Einerseits gibt es dabei auch bei neuen Anläufen immer Überraschungen, andererseits fühlen sich die Missionen dadurch natürlich insgesamt ein wenig wie ein Brei an.
Technisch ist „The Lamplighters League“ hingegen eher durchwachsen. Mir gefällt der Comic-Stil der Grafik und die Charaktere haben alle ihren eigenen Charme. Allerdings ist die Performance an der Xbox Series X angesichts des Gebotenen eher durchwachsen. Da ruckelt es, insbesondere bei Bosskämpfen, auch gerne einmal. Über jeden Zweifel erhaben ist wiederum der Orchester-Soundtrack, der auch manchem Kinofilm gut zu Gesicht gestanden hätte. Auch die Sprachausgabe weiß zu überzeugen.
Im Ergebnis ist „The Lamplighters League“ ein sehr schönes Strategiespiel mit einigen Ecken und Kanten geworden. Wer auch an „XCOM“ Spaß hatte und die Pulp-Stimmung schätzt, die auch „Indiana Jones“ auszeichnet, sollte hier unbedingt mal hereinschauen.
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Echt cooles Reviews und es hat auch wirklich mein Interesse geweckt. Ich find es echt cool, dass du zwischendurch so Game Reviews machst… Vor allem solche Titel wie das hier, oder auch Spiele wie Like a Dragon: Ishin, Persona und Dragons Dogma. Was richtige underrated RPGs, bzw. Geheimtipps sind.
Technisch ist es echt übel optimiert, ruckelt auch immer wieder mit meiner 4090… habe erst mal abgebrochen und mich JA zugewendet.