Temu und Shein geraten auch in den USA ins Visier der Behörden

Die Bundesregierung will sich den Online-Shop Temu genauer anschauen.

Die Bundesregierung will sich den Online-Shop Temu genauer anschauen.

In der EU bzw. Deutschland wünscht man sich, dass chinesischen Händlern wie Temu und Shein ihre Grenzen aufgezeigt werden. Dafür steht gar zur Debatte, die Zollfreigrenze von 150 Euro zu kippen. Ich selbst bin da der Ansicht, dass vor allem die regionale Händlerlobby Druck gemacht haben dürfte. Doch auch in den USA nimmt man Shein und Temu nun mit Vorschlägen für neue Gesetze ins Visier.

So gibt es auch in den USA eine Grenze, die es Privatkunden erlaubt, Waren im Wert von bis zu 800 US-Dollar ohne Zollgebühren zu importieren. Das werde aber laut der US-Regierung von Temu und Shein massiv ausgenutzt. Am Ende führe das zu einem stark angestiegenen Importaufkommen. Innerhalb der letzten 10 Jahre sei die Anzahl der Sendungen, welche zollfrei in die USA eingeführt werden, von 140 Mio. im Jahr auf mittlerweile über 1 Mrd. Sendungen im Jahr angestiegen.

Die US-Regierung will dabei aber weniger mit dem Holzhammer vorgehen als die EU. So will man die Ausnahmeregelung nicht generell abschaffen, sie aber gezielt für chinesische Waren, Stahl und Aluminium, Waschmaschinen und Solarpanels streichen. Die Zollfreigrenze würde dann für Produkte von Temu und Shein bzw. ihren Marketplace-Händlern nicht mehr greifen. Auch würden die US-Zollbeamten etwaige Pakete dann genauer unter die Lupe nehmen.

Produkte von Temu und Shein möglicherweise gesundheitsschädlich

Die US-Regierung wägt auch, die Schlupflöcher für Shein und Temu zu schließen, da zu niedrigen Preisen womöglich gesundheitsschädliche Produkte ins Land gelangen. Erwähnen muss man da, dass Shein zwar offiziell in Singapur sitzt, aber vor allem Billig-Kleidung, hergestellt in China, verkauft. Oft ist da nicht klar, ob die Artikel, auch von Temu, so hergestellt werden, dass sie gesundheitlich unbedenklich und nicht übermäßig mit Schadstoffen belastet sind.

Das ist z. B. auch für mich der Hauptgrund solche günstigen Importe zu meiden – da ist mir meine Gesundheit am Ende doch wichtiger, als ein paar Euro zu sparen.

Update (16.09.2024):

Temu hat uns gegenüber eine allgemeine Stellungnahme abgegeben:

Seit dem Start von Temu im September 2022 ist es unser Ziel, Verbrauchern eine größere Auswahl an Qualitätsprodukten zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Dies gelingt uns durch ein effizientes Geschäftsmodell, das unnötige Zwischenhändler ausschaltet und somit Einsparungen direkt an unsere Kunden weitergibt.

Das Wachstum von Temu hängt nicht von der De-minimis-Regelung ab. Wir beobachten die Vorschläge für die neuen Bestimmungen aufmerksam und bleiben weiterhin bestrebt, unseren Kunden Mehrwert zu bieten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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27 Kommentare

  1. @Andre: ist es für dich auch ein Hauptgrund, dass Temu und Shein das unnachhaltigste Geschäftsmodell haben, dass es gibt? Im riesigen Stil Neuschrott unter die Konsum-anfälligen Menschen zu bringen.

    • Und halt echt großteils Schrott. Selbst wenn du es gebrauchen kannst oder sagst, es wäre wie das Original (was ja nicht stimmt, weil die, selbst wenn die aus China kommen, andere QA-Ansprüche haben und viel aussortieren), braucht man den Kram halt nie. Es wird wirklich nur aus Konsumgründen völliger Quatsch hergestellt und gekauft. Teilweise total absurdes Zeug, wo man sieht, wir können es, wir machen es, vielleicht kauft es ein Depp.

      • Das Problem sind die derzeitigen Überkapazitäten in China. Die haben zusätzlich eine hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeit. Wenn die jetzt die Fabriken schließen und die Leute rauswerfen, dann bekommt die KP da auch ihre Probleme. Also werden die Fertigungskapazitäten mit der Herstellungen von diesen Konsumgütern ausgelastet, mit welchen dann der Weltmarkt überschwemmt wird. An dieser Stelle bin ich ausnahmsweise auch für EInschränkungen beim Import, weil hier unsere Händler und wirtschaftlich denkende Hersteller stark benachteiligt werden und es kein fairer Wettbewerb ist.

        • Ob nun ökologisch oder nachhaltig produziert –
          viel wesentlicher ist mir daß nicht nur „Händler und wirtschaftlich denkende Hersteller“ hier geschützt werden, sondern auch Hersteller die sich an soziale Standards und solche des Arbeitnehmerschutzes halten.
          Denn ein potentiell gesundheitsgefährdendes Produkt sondert beim endverbraucher i. d. R. nur einen Bruchteil der Schadstoffe ab, denen die Arbeitnehmer in den Herstellungsländern ausgesetzt sind.
          Und Menschen in Fernost sind schließlich auch Menschen und verdienen auch Arbeitsschutz. Und Hersteller die in Europa nach hiesigen sozial- und Arbeitsschutzstandards produzieren auch.
          Für mich steht erst mal der mensch, sowohl der produzierende wie auch der konsumierende im Vordergrund und nicht irgendwelche abstrakten „Nachhaltigkeits“-Plattitüden.
          Da denke ich dann eher etwas „klassisch“ gewerkschaftlich.

  2. Hallo André, wie würdest du in Deutschland denn eher vorgehen?
    Ich finde auch, dass man wegen eventueller Schadstoffe die Produkte nicht kaufen sollte. Was aber glaube ich viele nicht verstehen ist, dass auch Umweltschutz am Ende der eigenen Gesundheit dient. Und aus Umweltgesichtspunkten sollte man die Händler sicherlich ebenfalls meiden.

  3. Shein kenne ich nicht, das soll aber ein ganz übler Laden sein.

    Bei Temu riecht die Kleidung wie bei uns in einem Geschäft. Und gewaschen wird sie sowieso vor dem ersten Tragen. Keine Probleme mit der Haut, obwohl ich sehr empfindlich bin. Kurz, ich bin sehr zufrieden und bestelle immer häufiger bei Temu.

    Ich brauche keinen Zwischenhändler, der für mich in China bestellt und ohne Skrupel 1000% Marge draufhaut.

    • Ja Bravo… unterstütze diese Läden mal schön weiter. Schalte mal deinen Kopf ein und informiere dich was das beides für Läden sind. Klingst nach jemandem, der auch für dein Kind Spielzeug von dort kauft. Klasse, ganz große Leistung. Kannst stolz auf dich sein xD

      • Hast du die Erfahrung gemacht das du mit deinen Beleidigungen schon mal Erfolg hattest?
        Kannst du nicht sachlich argumentieren und dich wie ein erwachsener Mensch artikulieren?

        • Meinen Text interpretierst du als Beleidigungen? Oha, die Gesellschaft ist echt verloren mit Pudernasen wie dir. Ich hoffe, dass dir „Pudernase“ nicht zu nahe geht – ich möchte ja nicht, dass du stundenlang darüber nachdenkst und dich am Ende in den Schlaf weinst. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Küsschen :* Ich hoffe es ist alles wieder gut zwischen uns…

    • Martin Elsner says:

      Nein der Haut nicht 1000% Marge drauf, der zahl seinen Mitarbeitern Gehalt, muss die Einfuhrzölle bezahlen und sicherstellen, das das Zeug nicht von 6jährigen Sklaven hergestellt wird. Außerdem wird ja erwartet das man umtauschen kann. Um die Gebühren für Entsorgung etc kommen auch noch drauf. Bei Elektrogeräten muss auch noch für das Recycling eine Sicherheit hinterlegt werden. All das macht Temu / Shein nicht.

      • Ich will aber nicht Löhne von irgendwelchen Leuten zahlen, weil einfach jemand den Preis eines Produktes ohne Mehrwert verzehnfacht. Ich bin doch nicht die Wohlfahrt! Umtausch? Manchmal passt etwas wirklich nicht, und das landet dann in der Tonne. Aber mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür, was funktioniert. Und was deine „Sklaven“ betrifft: Woher weißt du denn, dass deine Waren „Made in China“ von glücklichen Erwachsenen geklöppelt wurden? Bekommst du jeweils ein Zertifikat mit dem Foto eines lächelnden, zufriedenen Arbeiters? Nein? Na dann …

        • @Black Mac
          Einer der „Mehrwerte“ die Du zum Beispiel beim Kauf bei einem deutschen Händler hast ist, dass Du nicht frühzeitig an Krebs stribst weil krankmachende Schadstoffe in den Produkten sind die Du überhaupt nicht entdecken kannst als Endkunde.

          Wenn Du bei Temu was bestellst gibt es keinerlei Kontrollen und keinerlei Verantwortlichkeiten für den Import wie bei einem deutschen Händler den Du haftbar machen kannst, und der daher großen Aufwand betreibt um sicherzustellen, dass seine Waren die er importiert die Kunden nicht frühzeitig umbringt.

          Ich habe viel mit Importware zu tun und glaube mir die grundlegenden Vorschriften und Haftungsregelungen haben durchaus ihre Berechtigung.

          Kenne übrigens auch einen Fall persönlich, da hat das neue Kleidungsstück von Temu nur durch kurzes berühren und testen derart heftige Hautreaktionen hervor gerufen, dass sie zum Arzt musste und über eine Woche behandelt wurde.

          Sowas passiert halt wenn niemand die Produkte, Herstellung, Transportchemikalien usw. kontrolliert.

    • Kein Bekleidungshändler hat eine Marge von 1.000% außer natürlich im Luxussegment.

  4. Die böse amerikanische SPD, man kennt es.

  5. Ja, die Deutschen werden das so schnell es geht aus dem land regulieren. … geht ja nicht, dass irgendwo etwas günstiger wird. Dann lässt ja der Druck nach. Der Druck muss _immer_ steigen. 😀

    • Das Zeug von diesen Unternehmen ist nicht günstig, es ist billig und nicht das Wert wie es produziert ist. Es ist nur Umwelt technisch Verschwendung von Rohstoffen für die Herstellung und den Transport wo dann auch die Kapazitäten für hochwertige Produkte knapp werden. Zudem erfüllt vieles nicht Mal die geringsten Sicherheitsstandards und wohin da bei Technik Daten geschickt werden, will ich gar nicht erst wissen.

      • Aber hey, dafür spart man sich das CE-Kennzeichen. Viel Spaß wenn die Bude abbrennt.

        • Der ganze Planet wird explodieren, wenn du den Türstopper von Temu verwendest.

          Das ist einfach zu gefährlich für uns. 😀

      • Du musst dort ja nicht kaufen, wenn dir das nicht passt.

        Bei dem zugehörigen politischen Vorhaben geht es darum, anderen zu verbieten, dort zu kaufen.

        So a la „Die sind schlecht, Kauf doch stattdessen bei Manufactum“. Na danke. 😀

    • Hallo Jannik, „der Druck muß immer steigen“ welcher Druck und auf wen?
      Druck auf die Arbeitnehmer
      – immer verfügbar zu sein, Überstunden zu leisten, auch an sonn-und Feiertagen möglichst ohne Zuschläge zu arbeiten?
      – Arbeitsschutz auf das mindesnotwendigste zu reduzieren?
      – auf Sozialleistungen wie 13. Monatsgehalt, Betriebliche Altersvorsorge zu verzichten?
      – menschen, wenn sie aufgrund altersbedinter oder gesundheitlicher einschränkungen nicht mehr volle Leistungsfähigkeit bringen, auszusortieren?
      meinst du solchen Druck?
      Nein Danke, das ist nicht unser Weg als _soziale_Marktwirtschaft.
      Nicht als Gesellschaft in der erst der Mensch und dann der Profit kommt.
      So wird das im „Reich der Mitte“ und anderen Ausbeuterstaaten vielleicht noch eine Weile gut gehen.
      Aber auch dort leben Menschen die denken können.
      Und ich hoffe irgendwann fällt das den Regimen dort mächtig auf die Füße.

      • Das war Zynismus. Natürlich ist das alles schlecht.

        Aber die politische Vision ist ja leider, dass wir hier alles zumachen und die Abgaben hochdrehen. Grade verlagern wir die ganze Schweineproduktion nach Osteuropa, z.B. … Und die Industrie muss ja auch weg, allein schon wegen der Strompreise.

  6. Es geht weder um Nachhaltigkeit noch um faire Handelsbedingungen. Wären das die Kriterien, dann hätte man schon vor Jahren gegen ganz andere Handelsriesen vorgehen müssen.

    Solange China nur die billige Werkbank war, wo die US- und die europäischen Konzerne ihren Schrott billig produzieren konnten, war all das kein Problem. Aber China ist zur Konkurrenz geworden, die wollen mehr als nur abgespeist werden. Und sie machen nun das, was Andere davor selbst gemacht haben.

    Hier geht es um den Wirtschaftskrieg gegen China, es geht um die Vorherrschaft auf dem Weltmarkt und das Kleinhalten der chinesischen Konkurrenz. Und plötzlich entdeckt man, das China ein autoritäres Land ist (hat niemanden hier Jahrzehnte interessiert und interessiert auch keinen anderswo) oder entdeckt Mängel bei Produkten (interessanter Weise gibt es solche Untersuchungen aber nicht in anderen Billigländern, da dürfen dann die 50 Cent Klamotten mit der Giftfärbung ohne Problem auf unseren Markt).

    Die Nachhaltigkeit und der Klimaschutz kann ruhig warten: denn derzeit wäre nur China in der Lage, die Massen an Gütern bereitzustellen, um diesen Wandel ökonomisch rasch umzusetzen (egal ob Batterien, EV-Autos, Solarindustrie usw.). Alleine hier wird es Jahre dauern, zu China aufzuholen – und sehr, sehr, sehr viel Steuergeld.

    Das Alles begleitet von der heutzutqge typischen Heuchlei.

  7. „Produkte von Temu und Shein möglicherweise gesundheitsschädlich“

    Nicht nur möglicherweise, das ist ein Fakt. Kenne im persönlichen Bekanntenkreis selbst Fälle die damit schon Erfahrungen machen durften und danach zum Arzt mussten wegen schweren Hautreaktionen.

    Ist ja auch logisch, dass das passieren musste weil eben keinerlei Kontrollen und Verantwortlichkeiten stattfinden.

  8. Habe bei Temu nur mal gestöbert und vieles was dort angeboten wird, findest du dann auch bei Amazon zu einem deutlich höheren Preis. Die Anbieter kaufen (Vermutung) dann selbst bei Temu und verkaufen es hier teurer. Man muss da schon ins „Impressum“ schauen wo der Verkäufer herkommt. Konsequent sein und dann nicht bestellen.

  9. Mal eine kleine Story wie ich sie am Wochenende erfahren habe. Ein Freund von mir kauft seit Jahren quasi alles bei Ali, Temu, Wish etc. was er natürlich auch zum Großteil in DE oder Europa bekommen könnte, ist aber zu geizig (nicht zu arm) dafür einen Aufpreis zu zahlen.
    Nun hat letzte Woche erfahren das seine Abteilung dicht gemacht und ins Ausland verlagert wird, demnächst machen Inder den Job, vermutlich zu einem Drittel der Personalkosten die in DE angefallen sind. Er war natürlich mega angep**** und auf die Regierung am schimpfen. Da habe ich im klar gesagt das auch er selber dazu beitragen hat weil er ja immer lieber im Ausland beim billigsten bestellt wollte anstatt vielleicht auch mal lokale Händler zu unterstützen. Klar das dann die gesamte Wertschöpfungskette irgendwann komplett rüber wandert.

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