Tanken bald teurer? – ADAC warnt vor neuer Spritpreisregel

In Baden-Württemberg denkt man laut über eine neue Spritpreisregel nach. Die soll eigentlich in der Theorie Verbrauchern helfen, könnte aber in der Praxis das genaue Gegenteil bewirken und zu höheren Preisen beim Tanken führen. Sie sieht vor, dass Tankstellen nur noch einmal täglich die Preise erhöhen, sie aber beliebig oft senken dürfen.

Der ADAC hält von dieser Idee nichts und spricht eine Warnung aus: Die Regel würde wohl dazu führen, dass die Tankstellen schlichtweg von Anfang an die Preise nach oben schrauben. Wer nur einmal am Tag erhöhen kann, nimmt sich eben von Anfang an mit höheren Preisen mehr Spielraum heraus. Die Tagesdurchschnittspreise könnten also am Ende klettern (via Tagesschau). Baden-Württemberg will das neue Modell dennoch als Vorschlag an die Bundesregierung tragen. Vorbild ist da übrigens Österreich, wo es bereits wie beschrieben gehandhabt wird.

In Österreich darf nur einmal am Tag der Preis für Sprit erhöht werden, was dort immer um 12 Uhr mittags passiert. Am günstigsten tanken die Menschen dort in der Regel kurz davor. Das ist aber natürlich für die meisten Arbeitnehmer alles andere als ideal. Dass die Spritpreise in Österreich niedriger sind, habe auch mit der Regelung gar nichts zu tun, sondern liege laut dem ADAC an niedrigeren Steuern auf Kraftstoffe.

Der Tankstellenverband bekommt Eurozeichen in den Augen

Naturgemäß sieht das der Tankstellenverband anders. So würde die neue Regelung nach Ansicht des Branchenverbands sowohl den Tankstellenbetreibern als auch den Verbrauchern das Leben erleichtern. Zumal die Mitarbeiter der jeweiligen Tankstellen aktuell leider oft die Preispolitik der Mineralölkonzerne ausbaden müssten, wenn sich Kunden beschweren.

Die neue Regelung versteht man „als Beruhigung und Stabilisierung für den Verbraucher“. Vermutlich stimmt das, allerdings käme es auch aus meiner Sicht wohl eher zu einer Preisstabilisierung auf einem höheren Niveau als jetzt. Dass der Tankstellenverband sich da also einen grinst, wundert mich nicht unbedingt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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36 Kommentare

  1. „ In Österreich darf nur einmal am Tag der Preis für Sprit erhöht werden, was dort immer um 12 Uhr mittags passiert. Am günstigsten tanken die Menschen dort in der Regel kurz davor.“

    Der zweite Satz ergibt keinen Sinn, wie kann es kurz davor am günstigsten sein, wenn der Preis nur um 12 Uhr angepasst werden kann? Der Preis um 11:59 muss also genauso teuer oder günstig sein wie um 12:01 des Vortages.

    • André Westphal says:

      Klar ergibt das Sinn, wenn man von dem jeweiligen Tag als solches spricht: Um 12 Uhr wird einmal erhöht – ergo ist es den Rest des Tages (nach 12 Uhr) in der Regel teurer als vor 12 Uhr am selben Tag.

    • Verständnisproblem… Einmal am Tag erhöhen, senken immer, so wie auch in A

    • Fritz Mukula says:

      Es steht auch explizit „erhöht werden“ und nicht „angepasst werden“.

  2. Finde ich sinnvoll. Würde das Prinzip aber auf alle Produkte und Dienstleistungen ausweiten. Ein fixer Tagespreis, unabhängig von Schwankungen, schafft Transparenz und Fairness.

    Preisnachlässe am selben Tag sollten ausgeschlossen bleiben, sonst drohen genau die beschriebenen Probleme. Wenn alle sich daran halten müssen, regelt der Wettbewerb und dessen Preiskampf den Rest (es sei den das Bundeskartellamt schläft mal wieder und denkt 2-3 Marktteilnehmer seihen mehr als genug…).

    Am besten noch Rabatte, Coupons und Datenkraken-Apps für Supermärkten & Co. verbannen.

    • also für den Strommarkt definitiv der falsche ansatz. Da macht es einen riesen unterschied, ob die sonne scheint oder ob es stürmt.
      Absolut abenteuerlich diese Realität verbieten zu wollen.

      • Börsen (Aktienmärkte, Strombörsen, ebay etc.) hatte ich nicht im Sinn.

        Die meisten Haushalte haben ohnehin Stromverträge mit festen kWh-Preisen, die meist auf ein Jahr angelegt sind. Für diese Endkunden ist der „Markt“ also schon heute stark geglättet und sie bekommen von den täglichen Preisschwankungen an der Börse wenig bis nichts mit.

    • Der durchschnittliche Preis pro Tag ist keine sinnvolle Metrik. Wenn die Betreiber die Preise mehrmals täglich kurzzeitig senken, geht die Metrik nach unten. Wieviele Menschen es in der Zeit schaffen zu tanken, steht auf einem anderen Blatt.

      Die aktuelle Transparenz haben die Betreiber auf jeden Fall bis zur Nutzlosigkeit pervertiert. Ich bin mehrmals nach Preischeck zum Tanken losgefahren, nur um bei der Ankunft fünf Minuten später festzustellen, dass die Preise in der Zwischenzeit (deutlich) gestiegen sind. Da lobe ich mir die Erfahrungen aus dem Ausland, wo man an einer Tanke vorbeifahren kann und auf der Rückfahrt sind die Preise noch dieselben.

  3. Der ADAC hat auch vor Sicherheitsgurten gewarnt.
    Und vor Abgaskatalysatoren.
    Und vor bleifreiem Benzin.
    Und vor Autos aus China.
    Und vor E-Autos.

    Nimmt die noch jemand ernst?

    • Wolfenheimer says:

      nachdem mir das seltsam erschien hab ich das mal an Perplexity gegeben und wie es scheint müsstest du das noch mit Fakten hinterlegen

      Keine generelle Warnung vor Sicherheitsgurten, aber Warnung vor falscher Anwendung (z.B. über dicken Winterjacken).
      • Kein Warnen vor Abgaskatalysatoren, sondern Warnhinweise zum Diebstahl und der Wichtigkeit.
      • Keine Warnung vor bleifreiem Benzin, vielmehr Empfehlung für Super E10.
      • Keine generelle Warnung vor Autos aus China, sondern Bewertungen und Diskussionen.
      • Keine generelle Warnung vor E-Autos, sondern ausgewogene Fakten und Pros/Contras.

      https://www.perplexity.ai/search/9611ad5d-a313-4d62-894e-e36945ef4f9e

      • Jetzt bin ich perplex!

      • Glaubt Ihr echt jeden Scheiß, den Euch eine KI erzählt? Hast Du die Quellen selbst gelesen und überprüft?
        Bis wann reichen denn die „Recherchen“ von Perplexity zurück? Bis zur Einführung von Sicherheitsgurten in den 70er-Jahren oder nur bis zur Einführung von Katalysatoren Ende der 80er? Vielleicht auch nur bis zur Diskussion um E10? Das müsste Anfang des Jahrtausend gewesen sein.

        • André Westphal says:

          Ich nehme eher an Wolfenheimer glaubt erstmal „nicht jeden Scheiß“, den ein Kommentator ins Internet rausposaunt. Im Zweifelsfall ist da sicherlich eine generative KI, die auf eine riesige Datenbank bzw. das Web zurückgreifen kann, vertrauenswürdiger, als Kommentator XY, der „steile Thesen“ und harsche Unterstellungen raushaut, während er Schaum vor dem Mund hat.

          Generell ist dann übrigens auch eher erstmal die Ursprungsperson in der Beweispflicht und nicht derjenige, der an den ungewöhnliche Thesen Zweifel hat. Beispiel: Wenn ich sage „Der Himmel ist rot, schon immer gewesen“ – musst du mir. nicht das Gegenteil beweisen, sondern da meine Aussage so auffällig von der als Konsens erkannten Wahrnehmung abweicht, muss ich erstmal zusehen, dass ich einen Beweis für das erbringe, was ich da so forsch behaupte – statt dagegen zu schießen. Man kann dann aber natürlich auch wild eifern, dass ja alle „jeden Scheiß glauben“, die sagen, der Himmel wäre blau ;-).

        • Perplexity gibt seine Quellen an. Damit ist das ganze schon mal glaubwürdig als unbelegte Aussagen eines Menschen, dessen Kompetenz im Zweifel nicht nachprüfbar ist.

        • LOL, dein Ernst?
          Ein Johann im Internet schreibt irgendwelche wilden Anschuldigungen ohne Quellen und antwortet dann „glaubst du alles was irgendeine KI erzählt?“

          Ne, Digga. Aber ich glaube einer deutlich intelligenteren KI, welches mit nahezu dem gesamten Wissen des Internets trainiert wurde, deutlich mehr als irgendeinem Johann im Internet.

          • Ich: „ChatGPT kennst Du die Inhalte der „ADAC Motorwelt“ von 1970-1990 ?

            ChatGPT: „Ich habe keinen direkten Zugriff auf die kompletten Inhalte der ADAC Motorwelt von 1970–1990, da diese Zeitschriftenausgaben urheberrechtlich geschützt sind und nicht frei digitalisiert zur Verfügung stehen.“

            So viel zum Thema „welches mit nahezu dem gesamten Wissen des Internets trainiert wurde“

            Fragt Eure Väter oder Großväter, die können sich vermutlich besser erinnern, als so eine künstliche Dummheit.

      • Den KI Knilch als Gegenargument zu nutzen und zu erwarten, dass man dies ohne erneute Gegenprüfung glaubt, ist hanebüchen! Der lügt einem doch bei den banalsten Dingen ins Gesicht.

        • Wolfenheimer says:

          Schon witzig, dass es dich nicht stört, dass die ursprüngliche Aussage überhaupt nicht mit Quellen belegt wird, du aber die Quellen der Antwort infrage stellst.
          Rest wie von André geschrieben. Vielen Dank.

    • @Johann alles was du behauptest stimmt so einfach nicht.

      Nimmt dich noch jemand ernst?

    • Kann man Dich ernst nehmen?

  4. Das Ware sinnvoll und wurde zu richtigem Wettbewerb zwischen Tankstellen fuhren!

  5. Ich wohne im Grenzbereich und tanke nur in Österreich. Allerdings weniger, weil es dort günstiger ist (ist es bei Diesel gar nicht mehr so oft) sondern einfach, weil man weiß, wie viel der Treibstoff kostet, wenn ich an der Tankstelle bin. Wenn ich zur nächsten Jet fahre (ca. 5km von mir weg) und zu Hause nachschaue, was der Treibstoff dort aktuell kostet, ist er im Normalfall, wenn ich dort bin, schon wieder teurer – weil ich die 10 Minuten Preisnachlass gerade verpasst habe. Teilweise werden die Preise 3x/Stunde verändert – was genau ist nochmal der Grund für dieses Theater? Zahlen die den Treibstoff erst an den Konzern, wenn ich ihn zapfe?
    Die Ausrede mit den höheren Preisen gab es in Österreich übrigens auch (v.a. von allen Mineralölkonzernnahen Unternehmen). Mag schon sein, dass der Preis am Anfang minimal nach oben gegangen ist, aber auf lange Sicht ist es einfach viel angenehmer, weil man von vornherein weiß, für welchen Preis man tankt. Und es zwingt ja niemand die Tankstellen, den Preis zu erhöhen – manche machen sogar explizit Werbung damit, dass sie kein Interesse an diesem Um-12-Uhr-um-5Cent-Erhöhungquatsch haben.

  6. Wir sind so eine Verschlimmbesserungsgesellschaft geworden…ich brauch dringend einen Delorean mit Fluxkompensator!

  7. Achja, die tolle Logik der Planwirtschaft. Der ganze Quark um ein paar Cent zu sparen. Wie wäre es mit Steuern runter?

  8. Können die gerne machen, gekoppelt an die Preisspanne der täglichen Rohölpreise. Dann suchen die sich jeden Tag den Preis aus mit dem Sie starten wollen und können von da aus Senken oder später einmal erhöhen. Fällt der Rohöl preis über Wochen und Wochen und Wochen, dürfen die dann auch erklären wieso deren Preise nicht sinken. Schon etwas lästig, wenn Preisanstieg kurzfristig mitgegeben wird aber Senkungen kaum. Bei den Ansteigen heißt es ja immer „Wir müssen diese Steigerungen leider an den Käufer übertragen, da wir mit geringen Margen arbeiten und die gewohnte Qualität für die Kunden bereitstellen wollen“. Sinken die Preise „Gerne würden wir die tagesaktuellen Anpassungen weiterreichen, doch wirtschaftliches Handeln ist unsere Priorität um Kunden die gewohnte Qualität auch Zeiten zukünftiger Herausforderungen anbieten zu können“. Geht mir ziemlich auf den Schnürsenkel, aber es wird erwartet dass man sich einfach mal bückt.

  9. Dann wird halt im Homeoffice getankt.

  10. Habe es schon oft erlebt, dass ich über die bekannten Apps die Preise geprüfte habe und dann diese sich wenige Minuten später bereits geändert haben. Das könnte dann nicht mehr so einfach passieren.

  11. Ich tanke immer für 50€. Daher ist mir der Literpreis egal.

  12. Erstaunlich, wat in D alles möglich und unmöglich ist. In anderen Ländern wird nicht so oft der Preis an den Tanken geändert. Einmal am Tag, einmal in der Woche, ok. In PL ist der Spritpreis seit Wochen gleich. Und erstaunlicher Weise in der Nähe der Grenze zu PL ist der Sprit teurer als z.B. in Berlin. Eigentlich müsste er niedriger sein. Aber die Ölmultis freut es

  13. Im letzten Urlaub in Kroatien konnte ich überall für den gleichen Preis (1,24€) tanken. Egal ob Stadt oder Autobahn. Während ich in D noch für 2,39€ auf der Bahn tanken durfte. In Richtung A wurde es etwas entspannter. Für die Kroaten ist natürlich alles teurer geworden seit der €-Umstellung. Für mich war es angenehmer.

  14. Andersrum wird ein Schuh draus: Jeder darf max einmal am Tag für den günstigsten Preis der letzten 24 h tanken

  15. Wieso muss ich der Spritpreis überhaupt mehrfach am Tag ändern? Eine Änderung pro Tag reicht.

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