Studie: 9-Euro-Ticket senkt den Autoverkehr wenig und erhöht Zugverspätungen deutlich

Das ifo-Institut hat gemeinsam eine Studie mit der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg (PLUS) durchgeführt. Das Ergebnis dieser Studie malt kein so gutes Bild für das damalige 9-Euro-Ticket.

Insbesondere im Nahverkehr waren Verspätungen bei Zügen häufig, wobei das 9-Euro-Ticket dort direkt Anwendung fand. Auch Fernverkehrszüge waren indirekt beeinträchtigt. Durch das Angebot des 9-Euro-Tickets stieg die tägliche Fahrgastzahl um fast 430.000 Personen. „Zugfahrten haben zudem vor allem an Wochenenden zugenommen. Dies zeigt, dass die Menschen das 9-Euro-Ticket für zusätzliche Freizeitaktivitäten genutzt haben. Hingegen war bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering“, erläutert Mario Liebensteiner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der FAU Nürnberg. Mit dem Ende des Tickets fiel die Zahl der Zugfahrten wieder auf das vorherige Niveau, tendenziell sogar darunter.

Die Verfasser der Studie vermuten, dass das ab März 2023 eingeführte Deutschlandticket ähnliche Auswirkungen haben könnte wie das 9-Euro-Ticket. „Unsere Befunde deuten darauf hin, dass das deutlich teurere Deutschlandticket den Autoverkehr wahrscheinlich noch weniger reduzieren wird, auch wenn es länger verfügbar ist“, führt Necker aus. Es wird erwartet, dass das Deutschlandticket vor allem jenen zugutekommt, die bereits zuvor regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel nutzten und nun von günstigeren Preisen profitieren können.

Die Studie stützt sich auf eine Kombination aus Mobilitätsdaten von GPS-Geräten, Daten zum Verkehrsaufkommen von verschiedenen Verkehrszählstellen in Deutschland und Zugverkehrsdaten der Deutschen Bahn. Die Bundesregierung hatte das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland von Juni bis August 2022 eingeführt, wobei Fernzüge wie IC/E und EC ausgeschlossen waren.

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75 Kommentare

  1. Das hätte ich auch ohne teure Studie sagen können. Auch wenn man mir das Ticket schenken würde, ich komme trotzdem nicht in vernünftigen Zeiten zur Arbeit und zurück. Mit Auto 2×20 Minuten, mit Öffis, sofern sie noch fahren 2×1,5 Stunden, fährt der Bus zum Feierabend nicht, kommt noch ein Fußweg von 45 Minuten dazu.

    • schön für dich, aber deine „intuition“ ist nicht belegbar und darum absolut irrelevant, im gegensatz zu einer studie.

      • Ja, die Studie belegt nur, was ich intuitiv schon lange wusste.

      • Du überwertest das Wort Studie. Viele Studien sind heute kaum etwas wert. Gefühlt macht ja jeder Hinz und Kunz eine Studie. Oft als Leistung in einer Uni im Rahmen der Bachelorarbeit o.ä. dann vielleicht mit kaum Motivation oder Hauptsache seine Annahme belegen.

        Die Mittel und Systematik der Studie wird in den Medien meist nicht erläutert oder Wissenschaftlich geprüft.

        Viele Studien werden nämlich außerhalb der Medien als fachlich nicht richtig ausgeführt bewertet.

        Der Artikel stellt es natürlich auch so da, dass die Studie sagt dass das 9 Euro Ticket nichts gebracht hat. Das Problem ist aber weiterhin eher die Marode DB. Die keine Kapazitäten hat für diese Masse. Folglich ist ein 9 Euro Ticket schon eine gute Sache, nur nutzen die Leute es für die Arbeit nicht weil die DB zu unzuverlässig ist. Daran muss gearbeitet werden und dann funktioniert auch ein 9-Euro Ticket.

        Bei mir zum Beispiel führt das 49€ zu einer Nutzung des Ticket und dem Kauf einfach zum „ich muss mir keine Gedanken machen“ . Hilft aber primär in größeren Städten. Auch hat es mich bisher davon abgehalten mir ein Auto anzuschaffen.

    • Genau das ist der Punkt.
      Wenn man die Wahl hat zwischen 25 Minuten gemütlich im eigenen Auto in dem einem noch dazu niemand auf die Nerven geht oder – in meinem Fall – knapp 3 Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln und viel umsteigen und zu Fuß gehen, fällt die Wahl halt eindeutig aus.

      Der ÖPNV ist nun mal abseits von Großstädten oft schlicht nicht sinnvoll nutzbar.

      • Natürlich fällt die Wahl da eindeutig aus. Aber genau das ist, wie du schon sagst, der Punkt. Die Leute entscheiden sich oft nicht für das Auto, weil keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren würden, sondern in erster Linie aus Bequemlichkeit. Mit dem Auto geht es einfach schneller. Das kann ich persönlich auch gut nachvollziehen. Auf der anderen Seite aber bräuchte man unter dem Aspekt überhaupt nicht über ein öffentliches Nahverkehrsangebot nachzudenken, denn das Auto wird nahezu immer schneller und bequemer sein, auf jeden Fall aber fährt es individuell, wie es gerade benötigt wird. Und das wird der öffentliche Nahverkehr niemals leisten können, ganz egal, wie viel man investiert und ausbaut.

        • Hallo Chris R., die Erkenntnis daß ein individuelles Verkehrsmittel immer angenehmer in der Nutzung ist als eines, das man sich mit (unbekannten, nicht selber ausgesuchten) menschen teilen muß ist klar.
          Eine Fahrgemeinschaft die ich mir selber aussuche ist da schon besser: wer stinkt oder stört fliegt raus.
          Was für mich im Sinne der Steigerung der Bequemlichkeit bei der Nutzung des ÖPNV die bisher erfolgreichste maßnahme ist und bleibt sind aber Pauschaltickets ohne Gebiets-, Nutzungszeit- oder Berechtigten-Einschränkungen:
          egal ob 9 oder 49 Euro. Flat wie heute Telefonieren im Fest- oder innerdeutschen Mobilfunknetz. Festbetrag gezahlt und sich einen Monat lang keine Gedanken machen, wann man mit wem wohin über welches Endgerät telefoniert.
          Der – politische – Fehler ist und war das mit einem Umwelt-Junktim zu koppeln: so können solche Studien wie die oben angeführte zu dem Ergebnis kommen das 9-Euro-Ticket habe nicht die beabsichtigte Wirkung gehabt.
          Die ‚wirkung, die Nutzung des ÖPNV niederschwelliger und unkomplizierter zu machen ist aber eingetreten – diesem Umstand und nicht nur dem Preis dürfte nämlich ein Teil des Fahrgastzuwachses zu verdanken sein.
          Menschen schrecken nicht nur wegen des Preises, sondern auch wegen der Komplizierten Tarifstrukturen beim Ticketerwerb vor dem ÖPNV zurück, namentlich , wenn sie sich in einer anderen als ihrer üblichen Aufenthalsregion aufhalten.
          Ich hoffe die Mobilitäts-Flatrate für den deutschlandweiten ÖPNV bleibt .
          Denn ihre Einfachheit ist ihr Nutzen.
          CO2 ist mir perrsönlich egal. Das Ticket ist gut und sinnvoll weil es ÖPNV einfacher für alle macht.
          Dafür muß kein einziges Auto stehenbleiben um diesen Nutzen zu erzeugen.
          Vermarktet das Pauschalticket wie weiland Simyo unter der Headline „Einsteigen und Losfahren – weil einfach einfach einfach ist“ und befreit es von diesem Umwelt-Klotz-am-Bein.

        • Das ist nicht richtig. ÖPNV und auch Fernverkehr sind oft schneller. Es hängt immer davon ab, wie oft um umsteigen muss, denn mit jedem Umstieg gibt es eine zeitliche Panelty.

        • Wenn der Bequemlichkeitsgap zwischen Auto und ÖPNV aber geringer wäre, dann würden viele ggf. trotzdem auf den ÖPNV umstiegen, auch wenn dieser ein bisschen unbequemer als das Auto ist.
          Das Problem ist, dass der ÖPNV unbequem bis zur Impraktikabilität ist.
          Beispiel: von meinem alten Wohnort zu meiner Arbeit. Mit ÖPNV 9:52h – zu Fuß 9:51h – mit dem Auto 1:20h. Da hat die Wahl des Autos nichts mehr mit Bequemlichkeit zu tun.
          Weiteres Beispiel: wenn meine Tochter am Samstag Frühschicht hat (Arbeitsbeginn 6 Uhr), müsste sie am Freitagabend um 19:51 mit dem ÖPNV losfahren. Mit dem Auto benötigt man für die selbe Strecke 20min. Da hat die Wahl des Autos auch nichts mehr mit Bequemlichkeit zu tun. Bei einer Fahrtzeit von knapp 1h im letzten Beispiel lohnte sich aber der ÖPNV schon und wäre bequem genug.

        • Hallo nochmal, Chris R., „aber bräuchte man unter dem Aspekt überhaupt nicht über ein öffentliches Nahverkehrsangebot nachzudenken, “
          Doch – es wird immer Leute geben die keinen Führerschein haben , entweder weil sie ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht bekommen, er ihnen entzogen wurde oder sie ihn aus Altersgründen nicht mehr nutzen bzw. zurückgeben.
          Aber auch diese Menschen haben einen Anspruch auf Mobilität . Mindestens also für sie ist ÖPNV notwendig .
          Und wenn es in einer Familie nur einen PKW gibt, müssen die anderen Familienmitglieder ja auch unabhängig von „Vatis Auto“ von A nach B kommen.
          Ohne geht also nicht , noch nicht mal auf dem Lande .
          Warum wird immer ent oder weder gedacht?
          Der MIV ist eine gute Lösung und komfortabel. ÖPNV hat auch seine Berechtigung.
          Was ich überhaupt nicht mag ist dieses Öko-Ideologische Auto- und MIV-Bashing das so um sich gegriffen hat.
          Als einer von denen die aus gesundheitlichen Gründen keinen Führerschein erwerben dürfen kann ich nur sagen: wenn es eine Änderung gäbe die mir dessen Erwerb doch ermöglicht würde ich mich sofort zu Fahrstunden anmelden.
          Und mir dann auch ein Fahrzeug anschaffen.

    • Die Leute fahren ja auch nicht Auto weil es günstiger ist sondern weil sie flexibel sein müssen, start und Ziel direkt anfahren können oder was transportieren müssen. Die Bahn kann das nicht ersetzen, auch wenn man Geld dafür bekommt, sie zu nutzen.

    • Diese Aussage ist für sich schon nicht tragbar. Ich kann hier nur für meinen Bereich sprechen, also eher auf dem Lande zwischen DO & BI. Hier waren die Zugverspäteungen 2022 noch genauso hoch & oft, wie es zur Jahrtausendwende der Fall war. Das 9 Euro Ticket gab es im Juni,Juli & August 2022. Ferien- Urlaubszeit. Das sowas schon ein verfälschtes Bild geben muss sollte eigentlich jedem klar sein. Alles was in dieser Umgebung nicht auf schienen lief war auch entsprechend gering unpünktlich.
      Die Bahn selber kämpft seid gefühlten Ewigkeiten mit einem marodem Schienennetz.
      Wieder zu dem Zeitraum, Sommermonate – gutes Wetter – beste Bedingungen auch um Arbeiten an der Schieneninfrastruktur durchzuführen. Zu dem Zeitpunkt wurden auch nur noch die nötigsten Arbeiten gemacht.

      Sorry, ich fahre seit mehr als 30 Jahren viel mit der Bahn, rechne die Verspätungen auch mit ein! Aber! das hier klingt für mich nach: Mit einem altersschwachen Hollandrad zur Tour de France und dann nachher sich beschweren, daß der Sattel einen Podiumsplatz verhindert hat.

    • Deshalb muss man die Umweltzonen der Städte für Verbrennerautos sperren. Vom Stadtrand nimmst den ÖPNV oder einen E-Scooter. Das mache ich seit einem Jahr so.

  2. Dann also Ticket weg und alle wieder auf die Straße? Eine nachhaltige Lösung sieht anders aus. Ein langfristiger Wechsel braucht Zeit. Die Verlagerung innerhalb der Infrastruktur braucht es auch. Kapazitäten können nicht von heute auf morgen geschaffen werden. Dennoch ist der Weg richtig.

    • GooglePayFan says:

      Hast du den Artikel richtig gelesen? Es wird kein „alle wieder auf die Straße“ geben, weil das Ticket gar nicht wirklich Leute vom Auto in den Zug geholt hat!

      Im Gegenteil, das Geld welches das Ticket kostet, fehlt jetzt massiv um den ÖPNV zukunftsfähig und klimaneutral zu machen!

      • MeinNametutnichtszurSache says:

        Jupp, das Ticket ist die Ursache für die Misere der Bahn. Nicht die (Teil)Privatisierung, nicht jahrzehntelanges Missmanagement, nicht Investitionsstau, nicht stümperhaft geplante Projekte wie Stuttgart21…

        Und natürlich darf das Buzzerwort „klimaneutral“ nicht fehlen…

        • @MeinNametutnichtszurSache
          So ist es. Danke! Bei solchen Themen spielen hier einige gerne BS-Bingo.

        • Steht ja auch nirgends, dass das der einzige Grund sei, er schreibt lediglich, dass man das Geld besser verwenden könnte.

          Und wer sich noch an die staatliche Bundesbahn vor der Privatisierung erinnert, weiß natürlich das die Bahn damals ein Hort der Pünktlichkeit, Effizienz und Qualität war…. Nicht.
          Ich war damals oft auf einer Hauptstrecke mit dem RegionalExpress unterwegs, die waren nicht pünktlicher als heute, nur schäbiger.
          Allein die Privatisierung war also auch nicht da Problem, allerdings war es auch nicht die Lösung die man damals versprochen hatte,

        • Vielen Dank!

      • Stimmt. Besser für den ÖPNV ist es, wenn man ihn wegen zu hoher Gebühr erst gar nicht nützt. Denn dann kann man Strecken stillegen (spart Kosten), braucht weniger Fahrzeuge (kosteneinsparung und Synergien durch Wartung, Lohnkosten).
        Idee: ÖPNV als Briefkastenfirma mit einer Webseite, die einen Routenplaner enthält. Spart noch mehr.

      • Und warum hat man den ÖPNV nicht schon zukunftsfähig und klimaneutral gemacht, als Geld da war?
        Merkste selber, oder?

    • ÖPNV macht in dicht besiedelten urbanen Gebieten absolut Sinn. Metropolen würden zusammenbrechen gäbe es kein S-Bahn, U-Bahn, Bus Netz. Und das trifft auch auf gewisse Hauptverkehrsachsen z.B. von oder ins Ruhrgebiet zu.
      Alles andere ist aber, man muss es einfach so sagen, aus der Zeit gefallen. Bis auf 4-5 Stunden am Tag (Rush-Hour) schieben die Loks warme Luft von A nach B. Das ist vollkommen ineffizient und teuer. Und das Geld fehlt überall. Genauso wie Personal.

      Deswegen sollte der ÖPNV auch auf das zusammengeschrumpft werden was er gut kann und nicht immer weiter mit Milliarden von Steuergeldern gefüttert werden um etwas was sehr schlecht ist bestenfalls auf schlecht aufzuwerten.

      Jeder der morgens durchs Kölner Kreuz fährt sieht doch wohin die Reise geht. Die Logistik ist längst auf dem LKW, und die Leute fahren mit dem Auto zur Arbeit. Das wird sich auch wohl nicht mehr ändern. Und ich denke dass in den nächsten 20-25 Jahren Roboter-Taxis die perfekte Ergänzung für diejenigen sind, die persönliche Individual-Mobilität haben wollen, aber auf dem Land leben und kein Auto haben. Das wird sicherlich nicht die Bahn. Die hat jetzt schon mit so massiven Problemen wie Zuverlässigkeit, Sicherheit und Finanzierung zu kämpfen dass es utopisch ist anzunehmen die Tendenz geht auch nur Ansatzweise in eine Richtung, wie wir sie in der Schweiz oder Japan haben.

      • Wenn es in anderen Ländern funktioniert, warum dann nicht auch bei uns? Bin wohl zu naiv aber das sollten wir auch hinbekommen. Zudem kann die Beibehaltung des Individualverkehrs per Auto, Roboter- oder Flug-Taxis nicht das Bild der Zukunft sein. In ländlichen Regionen machen die letzten Kilometer Sinn aber in Ballungszentren und auf Hauptverkehrsachsen kann es nur über den Massentransport effizient und „grün“ gehen. Aber anstatt es einmal anzugehen und auch mal die ein oder andere Widrigkeit auszuhalten, wird jeder Schritt in die richtige Richtung verteufelt. Was der Mensch nicht kennt, ist ihm suspekt … gerade in Deutschland. Keine guten Aussichten für die Zukunft die von Veränderungen lebt.

        • Hallo PieMan, öffentlichen Nahverkehr als „Massentransport“ zu bezeichnen ist die beste Anti-ÖPNV-Werbung die ich mir vorstellen kann.
          Ich empfinde mich als Individuum, nicht als Element einer namenlosen Masse mensch, die man in ein Gefährt sperrt und von a nach b karrt.
          Guter ÖPNV muß immer den einzelnen Fahrgast im blick haben und nicht die Menschen einfach als anonymes Transportgut sehen. Das will keiner sein.

          • Ich finde, Kontrolleure haben jeden einzelnen Gast schon individuell im Blick 😉 Wenn das einem erhabenen Individuum nicht genügt, kann dieses gerne auf Bus und Bahn verzichten. Die namenlose Masse wird’s ihm danken.

  3. Stephan Fink says:

    Das bestätigt meine persönlichen Erfahrungen: Dort, wo es guten Nahverkehr gibt, wird er auch genutzt. Allerdings: Gut angebundene Wohnungen in Ballungsräumen sind Mangelware und entsprechend teuer, überhaupt wenn zu zu bekommen. Die schlecht angebundenen sind günstiger, dafür braucht man ein Auto. Den ÖPNV billig zu machen ist nicht die Lösung, da sie das Problem nicht behandelt: Bezahlbare und gut angebundene Wohnungen in Ballungsräumen.

    • Es wird nie genügend bezahlbare Wohnungen in Ballungsräumen geben. Lieber mehr auf Dezentralität setzen. Hat Bayern auch ganz gut getan.

    • *hust* Home Office *hust*

      Damit kann man günstig dezentral wohnen, und der Verkehr wird entlastet. Ganz zu schweigen vom täglichen Zeitgewinn und Lebenskomfort vom Lohnsklaven. zu gut, um wahr zu sein. Weil Bürogebäude müssen ja ausgelastet werden. #pensionsfonds

      • Jetzt mal ne völlig ernstgemeinte Frage:
        Gibt’s echt so extrem viele mit einem Home-Office-fähigen Job?
        Weiß nicht ob es meine Bubble ist, aber in meinem Freundeskreis hat eine einzige Person die Möglichkeit dazu.
        Der Rest muss in Präsenz arbeiten.
        Sind halt Handwerker, Verkäufer, Pfleger, Maschineneinrichter, Lageristen etc.
        Daher ist mein persönliches Gefühl, Home-Office ist eher ne (große) Nische als Alltag.
        Lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.

        • So sind die sozialen Umfelder halt verschieden. Ich habe fast ausschließlich IT-ler und andere „Büroangestellte!“ in meinem Freundeskreis. Die sind mindestens zu 50% im Homeoffice. Ich selbst bin einmal die Woche im Büro.
          Und mal auf meinen Arbeitgeber bezogen: Bei ca. 6.000 Mitarbeitern haben wir eine Homeoffice-Quote von 65%.

    • Warum wird der ÖPNV immer als statisches Konstrukt verstanden? Der entwickelt sich doch mit. Dauert halt nur. Aber das ist wieder dieses Henne-Ei-Problem. Gehe ich dahin wo ich die U-Bahn vor der Tür habe oder dort wo in Zukunft eine Bushaltestelle gebaut wird. Wer jetzt die absolute Flexibilität verlangt, der muss dafür auf die ein oder andere Weise zahlen.

  4. Schwierig das so pauschal zu sagen. Der Vergleich wird laut Studie mit 2019 gemacht, ist aber nicht durch die Pandemie die Anzahl derer, die mit dem Auto pendeln gestiegen? Auch Verspätungen haben sich, unabhängig von den angebotenen Tickets, seit 2019 deutlich erhöht würde ich sagen. Soweit ich das sehe wurde der Busverkehr auch nicht berücksichtigt.
    Durch all diese Effekte dürfte das Ergebnis nicht wirklich belastbar sein…

  5. Günstiger öffentlicher Nahverkehr erhöht die Mobilität? Was n Ding. Das alleine ist doch schon ein Mehrwert, oder?

    Menschen, die ohnehin und schon länger ein Auto haben, steigen nicht wegen ein paar Wochen im Jahr vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel um? Heißt das, für eine Bewertung, ob günstiger öffentlicher Nahverkehr die automobile Verkehrsdichte bedeutend reduziert, sollte der Feldversuch in der zeitlichen Größenordnung zwischen zwei Halterwechseln eines Autos liegen? Ja, klingt logisch.

    Und die Bahn hat keine signifikanten brachliegenden Kapazitäten (in Form grundsätzlich leere Züge, leerer Schienen, leerer Bahnhöfe und im Ruheraum auf Abruf schlafendem Personal), sodass sich erhöhter Bedarf sofort negativ auf die Verfügbarkeit auswirkt? Klingt plausibel.

  6. Das Ticket sollte es als eine Art Job Ticket oder so geben.
    Es macht ja keinen Sinn, daß jetzt überwiegend Spaß Fahrten damit gemacht werden, dafür muß nun wirklich kein Steuergeld verschwendet werden.

    • Spaßfahrten beim jetzigen Deutschlandticket auch eher die Ausnahme.

      Klar hast du ein paar Leute, die mal 8 Stunden mit der Regionalbahn an die Ostsee juckeln, aber Kunden sind vor allem Pendler, die vorher 200 Euro und mehr für ihr Monatsticket gezahlt haben und sich freuen, dass die anderen 151+ Euro jetzt auf den Nacken von Gelegenheitsfahrern und des Steuerzahlers gehen. Das war es.

      • Dann hast du den Artikel wohl nicht gelesen oder verstanden.

        Es sind durch das Ticket kaum weniger Autos unterwegs!

    • Spassfahrten ist sehr einfach gesagt und abgekanzelt. Ich persönlich fahre auch ganz gern die 1,5 Stunden mit der Bahn zur Wache (wenn sie denn nicht ausfällt oder schon eine Haltestelle vorher wendet) anstatt 1,0 Stunden mit dem Auto. Ich kann die Zeit nämlich nutzen.
      Wir sind aber genauso schon mit dem Ticket in den Urlaub gefahren. Auch das geht, wobei ich da eher Fan des Fernverkehrs bin…
      Ich kenne aber tatsächlich auch Menschen/Familien, die erst so auf Strecke kommen, weil sie sich kein Auto leisten können und normale Tickets sich je nach Strecke auch summieren.
      Insofern hat ein günstiges Ticket auch mit Teilhabe zu tun und ermöglicht einen gewissen „Lebensstandard“ in der Gestaltung, der gerade wieder als Sorge bei den Wahlgründen mit angeführt wurde.
      Veränderung braucht Zeit. Und das Ticket kostet auch Geld. Verkehrsinfrastruktur schafft aber auch konkret lokal Arbeitsplätze, das zählt bei dem Auto was einer für mich am anderen Ende Europas baut ja sonst auch. Wenn der Konzern Reparaturen spart, damit der Vorstand Millionen Prämie bekommen kann, ist der Fehler nicht beim Ticket, sondern deutlich höher…

    • Ich sehe das nicht als Verschwendung, sondern als Form der Daseinsvorsorge. Das wiederum ist durchaus eine staatliche Aufgabe. Es spricht nichts dagegen, den Menschen zu ermöglichen, wenigstens das eigene Land für kleines Geld bereisen zu können.

    • Hallo Christian, was sind „Spaßfahrten“?
      – der Besuch bei Freunden
      – der Besuch bei (Groß)Eltern
      – der Besuch eines Museums in der Nachbarstadt
      – der Besuch einer Volkshochschule
      – die teilnahme am Vereinsleben im Sport-, Selbsthilfe oder anderen Verein, z. B. Freiwillige Feuerwehr?
      – der Besuch einer Veranstaltung einer Gewerkschaft oder politischen Gruppierung / Partei
      – der Erholungsausflug am Wochenende?
      Außer vielleicht dem lezten Beispiel würde ich alle Zwecke deer ÖPNV-Nutzung unter Pflege sozialer Kontakte, Bildung und allgemeiner sozialer Teilhabe einordnen – das sind m. e. förderungswürdige Zwecke in einer solidarischen und sozialen Gemeinschaft.
      Und sicher kein „Spaßmißbrauch“ eines subventionierten Pauschaltickets wie Du ihn wohl im Sinne hast.
      Und der Ausflug am Wochenende m. E. auchnicht – denn er dient der Volksgesundheit.
      Diese Denke „nur wer arbeitet soll auch Teilhabe bekommen“ ist irgendwo aus der Zeit gefallen und gehört eher in die Gedankenwelt einer „Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“-Ideologie. Die ist aber nicht Wesenszug einer sozialen und den Menschen zugewandten Gesellschaft.

    • Spaßfahrten sind gesellschaftliche Teilhabe und somit absolut relevant.

  7. Das 9€ Ticket war ein voller Erfolg, denn es wurde infolge hoher Inflation zur finanziellen Entlastung eingeführt. ÖPNV fahren vor allem Menschen mit geringem Einkommen. Dementsprechend war es eine zielgerichtete, klimafreundliche und sozial Maßnahme, ganz im Gegensatz zum Tankrabatt.

    • Das 9-Euro-Ticket war die wohl beste Idee, die unsere Politik in den letzten Jahren und vielleicht auch Jahrzehnten hervorgebracht hat. Das war etwas, von dem wirklich viele Menschen profitieren konnten. Und genau darum geht es, denn das kommt nur selten bei politischen Entscheidungen heraus.

  8. Wichtig ist auch anzumerken, dass das ifo-Institut tendenziell eher im neoliberalen/neoklassischen Bereich unterwegs ist. Wenn es nach denen geht, wird der Verbrenner noch bis 2095 rumfahren.

  9. Die Wahlergebnisse machen Hoffnung, dass die gescheiterte „Mobilitätswende“ endlich abgeblasen wird und wir uns wieder auf das Auto fokussieren.

    • Hallo Jörg, auch ich bin kein Anhänger der „das Auto ist schlecht“ bzw. „kein MIV mehr“ Ideologie.
      Aber sich allein auf einen Verkerhsträger zu konzentrieren ist nicht zielführend .
      Wahlfreiheit heißt für mich das richtige Konzept.
      Das bedeutet daß auch Alternativen zum MIV gefördert werden müssen. Allein, weil ja nicht jeder einen Führerschein hat oder – z. B. aus gesundheitlichen Gründen – erhalten kann.
      Auch Menschen unter 18, mit körperlichen Einschränkungen oder zum Fahren zu alte haben ein Recht auf Mobilität.
      Dafür muß es ausreichende öffentliche Angebote geben.
      Uns spätestens beim Parken wird für manche Anwendung sich Bus oder Tram dann als vorteilhaft gegenüber dem Auto erweisen – da muß man sich nämlich nicht kümmern, einsteigen – fahren – aussteigen und ankommen.
      Wenn das dann noch mit einer Flatrate ohne nachdenken auch für Gelegenheitsnutzer des ÖPNV funktioniert haben alle gewonnen.

  10. Es hat den Autoverkehr nur wenig reduziert? Was eine Überraschung, wenn gleichzeitig ein Tankrabatt eingeführt wird. Zudem war das 9€ Ticket von Anfang an nur für 3 Monate gedacht. Da wird wohl kaum ein Autofahrer gedacht haben: „ÖPNV ist so viel billiger, jetzt verkaufe ich mein Auto“

    • Beide Maßnahmen waren befristet und das wusste jeder vorher, per Definition kann eine kurzzeitige Aktion keinen nachhaltigen Effekt haben.

      ÖPNV ist immer billiger als einen eigenen PKW zu unterhalten.
      Das bringt aber nichts wenn das Angebot mies ist, die Fahrtzeit ewig, das Fahrzeug versifft und schlecht gelüftet.
      Dann ist der eigene PKW vor allem Lebensqualität.

      • Hallo Eric, zumindest wenn mehr als eine Person z. B. Familie oder Freundeskreis fahren ist das Auto auch billiger.
        Denn bei den Pauschaltickets gibt es keine Regelungen zur Familien-Mitnahme oder eine Gruppenregelung. Damit heißt Anzahl der Personen ist gleich Anzahl der zu zahlenden Karten.
        Im Auto gilt anzahl der Personen außer minimalem mehrverbrauch beim Sprit keine signifikanten Mehrkosten ist gleich Ersparnis gegenüber dem ÖPNV.
        Zumindest für direkte Familienangehörige – (Ehe-)Gatten, Kinder – sollte es fürs 49-Euro-Ticket „Zweitkarten“ wie bei einigen Mobilfunkanbietern geben die dann entweder kostenlos mit ausgegeben werrden oder mit den bekannten 9,– Euro tarifiert werden.
        Das würde dann ÖPNV auch familienfreundlicher machen.

      • ÖPNV ist nicht immer billiger als ein eigener PKW.

  11. Ich würde gerne ÖPNV nutzen und das Auto stehen lassen. Ist leider nur absolut nicht praktikabel. Für die gelegentlichen Fahrten ins Büro brauch ich mit dem Auto 50 Minuten. Mit Öffis geht nichts unter 2 1/2h. Selbst mit Teilstrecke Auto und Teilstrecke Öffis reduziert es sich im best Case auf 2h. Busfahrt in die nächste Stadt, wären „nur“ 20 min, fährt aber auch nur 1x in der Stunde und am Wochenende noch seltener. Dazu kann man auch nichts großartig mitnehmen. Ohne PKW geht hier gar nix.

    Da die Öffis selbst in Struktur-starken Regionen ein Trauerspiel sind wird sich hier bei uns niemals etwas tun. Schade.

  12. Klingt fur mich wie: wir mochten das 9 euro ticket schlecht machen und die autolobby starken!
    also wer hat das ding in auftrag gegeben? Vermutlich der lindner 😀

    • „Seriöse Studien werden immer meine Agenda unterstützen, folglich sind Studien, deren Ergebnisse meinem Weltbild bzw. meiner Agenda zuwiderlaufen mit Sicherheit gefälscht oder gekauft!“

      P.S. Der globale Süden schei**t auf die deutsche Klimaparanoia, der strebt rücksichtslos nach Wohlstand (== Mehrverbrauch + Mehremission).

  13. Zu Bedenken ist aber auch die Parkplatzsuche nach den 20 min Fahrt. Das topt zwar nicht 2h zugfahrt, stresst aber vielleicht schon vor der Arbeit.

  14. Meine Erfahrung war auf der Strecke Nürnberg-München, dass gefühlt > 50 % Rentner Ausflüge mit dem Ticket gemacht haben. Die Züge waren so voll, dass ich überlege aufs Auto umzusteigen. Der Verkehr wurde nicht von der Straße auf die Schiene verlagert. Stattdessen wurden durch die Flatrate zusätzliche Freizeit-Fahrgäste gelockt. Auf schon überfüllten Strecken ein echtes Problem.

    • Das war auch eine wichtige Erkenntnis. Jetzt kostet das Ticket deutlich mehr und man überlegt sich schon, ob es einem das wert ist. Bei 9 Euro stellt sich die Frage gar nicht. Die Nachfrage und Nutzung lässt sich über den Preis regeln. Und wenn irgendwann mehr Kapazitäten da sind, kann der Preis wieder gesenkt werden.

    • Wie frech von den Rentnern, dass sie aus dem Haus sind, statt in den vier Wänden auf das Ableben zu warten. Überfüllte Fahrstrecken gibt es wegen falscher Verkehrsplanung und nicht, weil plötzlich Rentner mit der Bahn unterwegs waren.

      • Auf schon überfüllten Strecken ist es ein echtes Problem. Statt den Verkehr auf die Schiene zu bringen steigen bestehende Bahn-Pendler auf das Auto um, weil die Züge überbelegt und im Sommer die Klimaanlage in den Zügen nicht ausreichend ist. Es ist wird unerträglich heiß. Wenn das Ziel die Auslastung/Überlastung der Bahn ist, wurde das Ziel erreicht. Der Individualverkehr wurde kaum verringert. Es gibt bessere Möglichkeiten, das Geld einzusetzen.

  15. Ich habe das 9€-Ticket damals genutzt, um für mich herauszufinden, ob der Umstieg auf ÖPNV zumutbar ist (Einfache Pendelstrecke 55km, Fahrgemeinschaft zu dritt). Monatskarte damals über 100€, daher finanziell eher unattraktiv und zeitlich sowieso. Aber ich konnte dem Ganzen durchaus was abgewinnen, denn ich bin deutlich stressfreier auf der Arbeit angekommen. Nach dem 9€-Ticket wurde der Preis der Monatskarte auf 99€ gesenkt und vom Arbeitgeber nochmal mit 40€ bezuschusst. 60€ im Monat entsprach weniger als die Hälfte meiner Spritkosten, also bin ich dem ÖPNV treu geblieben. Und nach der Einführung des Deutschlandtickets wurde das auch mit 40% bezuschusst und so fahre ich mittlerweile für 34,40€ im Monat theoretisch durch ganz Deutschland.

  16. Und jetzt noch die Auswirkungen von Corona auf den täglichen Verkehr untersuchen: Hint: die Straßen waren morgens leer! Vielleicht gibt es ja ein magisches Mittel gegen den Verkehr, ein neuartiges Konzept genannt Home Office.

    • Dafür muss die Generation „Wer nicht im Büro sitzt, arbeitet nicht“ in den Vorständen aber erst aussterben.

      • Keine Sorge: Die wachsen nach. Es gibt in jeder Generation rückwärtsgewandte Personengruppen. Es ist ein Irrglaube, dass die „alte Generation“ schuld ist, und alles gut wird, wenn die erst mal weg von der Macht sind.

  17. Das 9 € war ein NoBrainer. 9 € zahlen und sich einen Monat lang keinen Kopf mehr um die komplizierte Tarifstruktur des deuten ÖPNV machen.
    Der mehr als 5-mal so tuerer Nachfolger ist hingegen mehr als schlecht geplant. Für Gelegenheitsnutzer viel zu teuer. Pendler bekommen nun ihr Monatsticket subventioniert. Aber der größte Fehler ist der Gültigkeitszeitraum, der mit dem Kaufmonat zusammenfällt. Kaufe ich also erst zum 28. eines Monats, ist das Ticket genau diesen Tag lang gültig.
    Warum ist das Ticket nicht 30 Tage ab Kauf gültig? Für mich ein riesengroßer Fehler in der Planung.

    In Kopenhagen ist z.B. ein 24 h Stundenticket genau 24 h gültig, egal um welche Uhrzeit gekauft. In Hamburg scheinen die Uhren aber anders zu ticken. Da nennt man es Tagesticket und es ist lediglich bis 6 Uhr am Folgetag gültig.

  18. Ich habe bei in der Arbeit jede Menge Kollegen und Kolleginnen, die könnten problemlos mit der S-Bahn kommen, machen das jedoch nicht. Aus reiner Bequemlichkeit oder aus Matcho-Gehabe (SUV).
    Denen muss man schlicht mal etwas in den Hintern treten und die Städte für Verbrennerautos sperren.

    • Spannende Geschichte. Bei mir kommen viele der asozialen Umweltsäue mit stinkendem und umweltzerstörendem ÖPNV in die Firma.
      Denen muss man schlicht mal etwas in den Hintern treten und die Städte für allen Verkehr sperren. Man kann die Arbeit schliesslich auch zu Fuss erreichen (für Handwerker im Aussendienst und Logistik seien Lastenfahrräder erlaubt, aber auf 10 km/h begrenzt)!

    • Hallo markus , „reiner Bequemlichkeit oder aus Matcho-Gehabe “
      Bequemlichkeit ist nichts was man einem Menschen vorwerfen kann.
      Und „Macho-Gehabe“ – was soll das denn sein außer einer Pauschaldiffamierung?
      Was ist Macho daran wenn man
      – sich nicht mit einer großen anzahl einem unbekannter Personen für die
      . Körperhygiene ein Fremdwort ist (Körper- und Mundgeruch)
      . rücksichtslosigkeit in Form lauten Musikhörens oder Telefonierens
      . Blockieren von Lauf- und ausstiegswegen mit Fahrrädern oder e-Scootern
      zusammendrängeln will?
      – sich in schlecht gepflegten Fahrzeugen mit harten Sitzen, mangelnder Heizung/Klimatisierung
      – Haltepunkten die zugig, verschmutzt, mit oft defekten Rolltreppen/Fahrstühlen einem zum Treppensteigen über mehrere Ebenen zwingen
      auseinanderzusetzen?
      Wenn die Alternative ein Fahrzeug ist in dem man Herr über die Luftqualität, den Geräuschpegel, die sitzeinstellung und die Klimatisierung ist?
      Ich glaube im Mittelalter hieß das „kasteien“ wenn sich Mönche selber geißelten .
      Leider darf ich kein auto selber fahren – meine Beispiele über ÖPNV sind also tägliche Erfahrungen aus einer Großstadt und kein „Herbeigerede“ irgendwelcher Nachteile.
      Dabei sind eben nicht nur die systembedingten Unzulänglichkeiten – schlechte Fahrzeuge, unzureichende Infrastruktur, schlechter Betrieb gleich Verspätungen und Co. der Grund, sondern auch das immer wieder zu beobachtende problem „Mitmensch“ ein Grund für mich den ÖPNV nicht als Königsweg einer bequemen, sicheren und angenehmen Mobilität zu erleben.
      Ich würde gern anders. Und das obwohl ich in einer Stadt mit einem guten ÖPNV-angebot lebe.
      Dazu muß – und ddarüber wird viel zu wenig geredet – jeder Fahrgast auch erst einmal wieder die grundlegenden anforderungen an Rücksichtnahme und Höflichkeit verinnerlichen – auch das trägt zum Komfort des ÖPNV bei.

  19. Im Endeffekt bezahlen alle Steuerzahler, auch die im ländlichen Raum, wo der ÖPNV mehr als unzulänglich ist, dem privilegierten Ballungsraum-Bewohner ein vergünstigtes Ticket. Die Kohle wäre im Netzausbau wesentlich besser aufgehoben

    • Genauso ist es. Die Kohle die für das 9€ und auch das 49€ Ticket drauf gehen, wären deutlich besser in den Ausbau investiert. Wenn der ÖPNV vernünftig ausgebaut wäre, würde ich auch für 200€ im Monat damit deutlich günstiger zur Arbeit kommen. So wie es ist, würde ich nichtmal gratis Bahnfahren in Anspruch nehmen. Ich würde 2 Stunden zur Arbeit brauchen, anstatt 20-25 Minuten. Zurück genauso. Und Freizeit ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.

    • Ihnen ist wirklich nicht bewusst, dass das Leben bei ihnen vor Ort so bezahlbar und schön ist, weil sie nicht mit jenen armen Geschöpfen um Ressourcen wie Wohnraum oder Baugrund konkurrieren müssen, die (mehr oder minder) freiwillig in den Ballungsräumen vor sich hinvegetieren?

      • Dorf = günstig. Die Zeiten sind lange vorbei, RA.

        Hier: 1 Zimmer Wohnung, 18m². Bei uns im Haus, 900 Euro Warmmiete im feuchten Kellergeschoss. Da bekomme ich in einer Großstadt mehr für weniger Geld.

        Bus kostet hier mittlerweile für 10 Minuten Fahrt 7 Euro, Monatsticket für 2 Stationen 140 Euro. Bus kommt exakt 3 am Tag, davon 2x mit 30 Minuten Verspätung.

        Die Preise haben sich in den letzten 3 Jahren hier mehr als verdreifacht. Seit einem Jahr geht es Richtung „Leute aus Großstädten kaufen alles auf“, lassen die Gebäude dann leerstehen.

        Es gibt nur noch stickend reicht oder bettelarm, dazwischen nichts mehr. Das ist einfach die Realität in Deutschland 2024.

    • Umgekehrt wird ein Schuh draus. Im urbanen Umfeld lässt sich ein Nahverkehr gut und kostendeckend betreiben. Im ländlichen Raum ist er immer ein gewaltiges Draufzahlgeschäft.

  20. Zum Thema „Sozialismus funktioniert nicht“ gibt es schon genug Studien, aber komischerweise wird es immer wieder aufs neue probiert um Wählerstimmen zu kaufen (mit deren eigenem Geld). Hätte man sich eine solche Einzelstudie sparen können. In der Praxis und Historie beweist es sich sich immer wieder.

    • Sozialismus funktioniert. Aber nur im kleinen. Wenn alle Beteiligten sich darauf einlassen. Auf Staatsebene funktioniert er nicht. Hauptsächlich, weil es dann zu viele Leute gibt, die entweder keinen Bock darauf haben oder versuchen, für sich selber den größten Nutzen zu ziehen. Und dann funktioniert das nicht.
      Jede Familie ist im Prinzip sozialistisch, wenn Anschaffungen gemeinsam getätigt und Ressourcen und Aufgaben geteilt werden. Israelische Kibbuzim funktionieren auch. Aber nur, weil jeder, der dort lebt, das auch so will.

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