Stromfresser Fernseher: Während der Lebensdauer kommt einiges zusammen

Wer sich einen hochwertigen Fernseher kaufen will, bezieht verschiedene Kriterien in seine Kaufentscheidung ein. Für Gamer spielt etwa die Unterstützung von 4K bei 120 Hz eine Rolle, Film-Liebhaber legen vielleicht auf Dolby Vision wert und jemand, der keine externen Lautsprecher anschließen möchte, achtet vielleicht auf die Qualität der integrierten Speaker. Selten wird der Stromverbrauch ernsthaft in diese Abwägungen einbezogen. Dabei kann da über die Lebenszeit des jeweiligen Geräts einiges zusammen kommen.

So rechnen das Vergleichsportal Verivox und Testberichte.de vor, dass je nach Gerät bis zu 1.500 Euro Stromkosten innerhalb von 10 Jahren zusammen kommen können. Dabei bezieht man sich auf das stromhungrigste der getesteten Modelle, den LCD-TV Samsung GQ85QN900B mit 8K-Auflösung. Der ist aber freilich auch ein Extremfall.

Wie kam man zu den geschätzten Kosten? Nun, man legte eine tägliche Nutzung von ca. 2,7 Stunden (1.000 Stunden im Jahr) zugrunde – sowie einen Strompreis von 34,75 Cent pro Kilowattstunde. Die Lebensdauer der TV-Geräte wurde mit 10 Jahren veranschlagt. Der Strombedarf je Bildschirmdiagonale wurde für SDR- und HDR-Nutzung gemittelt. Klingt gar nicht mal so unrealistisch, auch wenn ihr je nach Nutzung freilich zu höheren oder niedrigen Kosten kommen könnt. Über 1.400 TV-Geräte hat man sich so in Bezug auf Größe, Stromverbrauch und Anschaffungskosten genauer betrachtet.

10 Zoll Diagonale mehr stehen teilweise für 30 % höheren Stromverbrauch

Dabei kommt man auch zu dem Ergebnis, dass sich für z. B. eine Erhöhung der Diagonale von 55 auf 65 Zoll direkt um 30 % höhere Stromkosten ergeben. Während ein 55-Zoll-Fernseher durchschnittlich 109 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, liegt der Strombedarf bei einem 65-Zoll-Gerät im Schnitt bei 142 Kilowattstunden. Im Analyse-Szenario ergibt sich so ein Stromverbrauch von 49 statt 38 Euro im Jahr. Außerdem ist der Stromverbrauch natürlich in HDR-Modi aufgrund der erhöhten Helligkeit deutlich höher als in SDR-Modi.

Hier vermeldet man, bei einem TV-Gerät mit 55 Zoll steige der Stromverbrauch im HDR-Modus um 55 % an – bei einem 65-Zoll-TV sogar um 60 %. Dabei gilt: je höher die Diagonale, desto deutlicher der Anstieg im Stromverbrauch bei HDR. Bei einem TV mit 85 Zoll kann er sich etwa bei aktivem HDR mehr als verdoppeln.

Letzten Endes muss man aber natürlich sagen, dass Smart-TVs eben „Luxus“ bzw. reine Unterhaltung sind. Ich selbst achte bei Haushaltsgeräten beim Kauf durchaus auf den Stromverbrauch, bei einem TV-Gerät rücke ich ihn aber weit nach hinten, da ist mir die Bildqualität persönlich schlichtweg am wichtigsten und ich bin gewillt dafür die entsprechenden Stromkosten zu bezahlen. Wie seht ihr das?

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

77 Kommentare

  1. Lars Mulder says:

    Mal ein Gedanke, eventuell ist der Strompreis bei uns einfach zu hoch? Hätten wir die gleichen diskussionen wenn wir einen Strompreis von 15 Cent hätten?

    • Klar der ist definitiv zu hoch – also Benchmarke das mal mit dem Rest der Welt. Da sind wir in Deutschland im Clown-Territorium.

      Aber darum geht es ja im Artikel gar nicht. Effizienz ist an sich eine gute Sache. Man kann, muss das aber eigentlich gar nicht politisieren.

      Ich wäre auch froh ein Verständnis für den Verbrauch und die aktuellen tatsächlich anfallenden Kosten im Stromnetz zu haben wenn ich in meinem Prepper-Bunker im Schwarzwald alte Folgen von InfosWars schaue. … Oder so. 😀

  2. Balthazar Backspace says:

    Mein Pioneer Kuro (Plasma SDR 1080p) verbraucht je nach Bildschirminhalt 300-450 W. Ist aber kein Problem, das Teil läuft um die 5h im Monat. Mit dem Shelly ist der Standby Verbrauch bei nicht angezogenen Relais bei 0,8 W.

    Ich finde es gut, dass ihr darüber schreibt und es wieder in Erinnerung rückt.
    Richtige Stromfresser im Standby sind häufig subwoofer.

  3. Ich finde den Hinweis auf die Stromkosten nach wie vor richtig und wichtig. Gerade diejenigen, die hier so tun, als wenn das egal wäre, sind doch auch die, die woanders bei einem Abodienst für 5€ im Monat rumkrakeelen.

    Jedes Gerät sollte auf den Prüfstand und bei mir war das etwa mein NAS System. Ein schnuckeliges 4-Bay Synology 920+. Zusammen mit 3 Festplatten waren das mal eben 25W bei Nichtstun und 55W bei Zugriff. Am Ende habe ich es abgeschafft, weil ich den Zusatznutzen vor allem durch Clouddienste ersetzt habe.

    Oder man nehme diverse WLAN Systeme. Bei AVM kann man noch sicher sein, dass die Dinger stromtechnisch recht sparsam sind. Aber ein Netgear Mesh System kann mit 3 Satelliten auch mal schnell 40-50W durchgehend verbrauchen.

    Oder mein alter Gaming PC: Ebenfalls ersetzt durch Streaming aus der Cloud. Da werkelt jetzt ein stromsparender Mini-PC. Dazu muss ich nicht einmal mehr dauernd die Kiste aufrüsten.

    Und wenn ich bei jedem Gerät sage, dass das doch alles egal sei, darf ich mich am Ende auch nicht über eine dicke Stromrechnung wundern. Wir haben als 3-Personen Haushalt knapp 100€ Strom im Monat und das finde ich extrem gut. Und selbst wenn es nicht die Finanzen sind, jede nicht benötigte KWh muss auch nicht erzeugt werden. Sieht bei eigener Solarproduktion wieder ein stückweit anders aus, aber im Grunde gilt das für jeden.

  4. Kann ich so nicht bestätigen.

    Ich habe an einer Tasmota Steckdose einen Samsung 4K 55 Zoll, einen Netzwerk-Switch und eine PS4, die aber nur sehr selten läuft, hängen. In den letzten 5 Monate habe ich jeweils im Monat zwischen 14 und 18 KWh Strom verbraucht. Das Ergibt etwa 5,50€ Kosten im Monat (maximal 6,26€ bislang).

  5. Was ist das denn bitte für ein Artikel? Das ist doch Klick-Baiting vom Feinsten, zumal der (nicht verlinkte) Originalbeitrag völlig unspektakulär und sachlich von „Stromverbrauch beim Fernseher“ spricht. Habt Ihr sowas jetzt echt schon nötig? Da wird in der Quelle sachlich aufgezeigt, welche Faktoren den Stromverbrauch wie beeinflussen und Hinweise gegeben, wie man diesen Senken kann. Und Ihr macht daraus so einen Aufreißer… puh. Und „10 Zoll Diagonale mehr stehen teilweise für 30 % höheren Stromverbrauch“: das nennt man Physik. Kurz den Taschenrechner in die Hand genommen und den Zugewinn an Fläche des Bildes berechnet…

    • André Westphal says:

      Clickbait vielleicht nochmal recherchieren: Das sind Artikel, deren Überschrift etwas anderes / Bombastisches suggeriert, während der Artikel dem nicht entspricht. In der Überschrift steht genau das, was auch im Artikel steht: Dass der Stromverbrauch eines TVs über dessen Lebensdauer gesehen auch eine ordentliche Summe ergeben kann. Wo du da den großen „Aufreißer“ siehst, erschließt sich mir nicht. Das könnte ich verstehen, stünde da etwas wie „Warnung: Das wusstet ihr nicht – Smart-TVs mit massivem Stromverbrauch!“

  6. „Während ein 55-Zoll-Fernseher durchschnittlich 109 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, liegt der Strombedarf bei einem 65-Zoll-Gerät im Schnitt bei 142 Kilowattstunden. Im Analyse-Szenario ergibt sich so ein Stromverbrauch von 49 statt 38 Euro im Jahr.“

    Also 11 Euro Mehrkosten pro Jahr, für einen 65 statt 55 Zoll? Wer einen 65 statt 55 Zoll Fernseher kauft, dem ist das Bild bzw eben die Größe vermutlich entsprechend wichtig. Da sind 11 Euro mehr im Jahr wahrscheinlich ziemlich irrelevant.
    Soll nicht heißen, dass man das Thema völlig ignorieren sollte, aber der große Schock-Moment ist bei mir persönlich bei dieser Studie mal ausgeblieben 🙂

  7. Rainbird-1 says:

    Cool.

    Da würde mich mal interessieren, wie viele der Kritiker des Standby Stromverbrauchs nun extra elektronische Geräte nutzen um sich hier in einem Blog aufzuregen. Und sei es nur mit dem Smartphone, welches wieder geladen werden muss und die Fritz!Box, Switch, Server, etc. die hierfür laufen müssen, um einen Kommentar abzugeben, wie „schlimm“ doch dieser Standbyverbrauch ist…

    …mal ehrlich, diese Diskussionen sind meines Erachtens unnötig. Wer dies nicht möchte, der sollte verzichten. Der Verzicht ist die einzige effektive Art um den Stromverbrauch und die Umwelt zu schonen. Wer will das aber hören?

    Richtig niemand, denn dann müsste man auf Gewohnheiten und „Luxus“ im Alltag verzichten und das geht natürlich garnicht!!!

  8. Ich weiß nicht so ganz was ich von solchen Verivox Zahlen halten soll. Gewiss ist es gut beim Verkauf den Verbrauch in Erwägung zu ziehen, aber selbst die Herstellerangaben sind ja gerade bei Geräten wie Fernsehern auch nur ganz ganz grobe Richtwerte. Letztendlich hängt der Verbrauch von TVs in erster Linie von den finalen Bildeinstellungen ab und wie hell man ihn betreibt. Wer seine kleine Kiste, im hellen Raum oder wie im Demo Modus der Händler, bei 100%iger Helligkeit betreibt wird ganz schnell einen deutlich höheren Verbrauch haben als jemand mit einem deutlich größeren Modell das aber im abgedunkelten Raum bei 10% betrieben wird. Die Hellitkeitseinstellung kann ganz schnell über einen Faktor 3-4x entscheiden – neben der Lebensdauer der verbauten LEDs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.