„Silent Hill 2“ im Test: Remake trifft den richtigen Ton

"Silent Hill 2" erscheint am 8. Oktober 2024.

Das Spiel „Silent Hill 2“ von Konami ist 2001 für die PlayStation 2 erschienen. Später folgten Portierungen für die Xbox und Windows-PCs. Fielen die Kritiken zum Launch noch teilweise gemischt aus, daran erinnere ich mich gut, so gilt der Titel heute nicht nur als bester der Spielereihe, sondern auch als absoluter Klassiker des Survival-Horrors. Das just erschienene Remake von Bloober Team tritt damit ein schweres Erbe an. Ich habe mir die PS5-Version für euch im Test angeschaut.

Die Grundgeschichte ist dabei natürlich gleich geblieben: Der Protagonist James Sunderland erhält einen Brief von seiner verstorbenen Frau Mary. Letztere bittet ihn, sie in der Stadt Silent Hill an ihrem besonderen Ort zu treffen. Entgeistert macht sich James auf den Weg in die Stadt, welche in einem mysteriösen Nebel versunken ist und heruntergekommen wirkt. Dort trifft er auch auf einige andere Menschen, die ähnlich orientierungslos wirken wie er selbst. Bizarre Monster lauern dabei im Verborgenen und James versucht den Verstand nicht zu verlieren, während er herausfindet, was wirklich hinter dem Brief steckt.

Auch wenn der Titel im Übrigen „Silent Hill 2“ lautet, ist keinerlei Vorwissen über das erste Spiel notwendig. Denn die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Eine Besonderheit von „Silent Hill 2“ ist, dass dieses Spiel sich im Gegensatz zu den anderen Teilen der Serie nicht auf Okkultismus oder andere, übernatürliche Phänomene fokussiert. Hier will ich nicht zu viel spoilern, aber es geht im Kern mehr um die Psyche der Hauptfigur und wie sich sein Innenleben nach außen hin manifestiert. Dies ist auch einer der Aspekte, der zum anhaltenden Ruf des Spiels beigetragen hat.

Silent Hill 2 - PS5
  • Nachdem er einen Brief von seiner verstorbenen Frau erhalten hat, reist James an den Ort, wo sie...

„Silent Hill 2“: Moderne Technik mit zeitloser Story

Das Gute ist, dass die Geschichte von „Silent Hill 2“ daher auch ziemlich zeitlos ist. Sie regt zum Nachdenken an und ist also alles andere als „dummer Horror“ mit Schockeffekten. Glücklicherweise ist das auch im Remake von Bloober Team so geblieben. In der Regel wurden sogar die Dialoge 1:1 so beibehalten wie im Original. Was sich allerdings grundlegend geändert hat: Die festen Kameraperspektiven sind einer zeitgemäßen Über-die-Schulter-Ansicht gewichen und die Technik wurde komplett modernisiert. Hier handelt es sich also wirklich um ein vollwertiges Remake, nicht um ein Remaster. Das sieht man ab der ersten Minute, etwa an den ausdrucksstarken Gesichtern der Charaktere.

Auch die Umgebungen wirken wesentlich detaillierter. War der die Sicht einschränkende Nebel eigentlich zu PS2-Zeiten ein Kunstgriff, um die technischen Grenzen der Konsole nicht offenzulegen, so ist er nun ein Stilmittel, das die Atmosphäre verdichtet. Allerdings sieht das manchmal so aus, als würde James den Nebel quasi „vor sich herschieben“, denn direkt um ihn herum ist immer perfekte Sicht. Wichtiges Spielelement bleibt dabei ein Radio, das immer dann Radau macht, wenn Gegner in eurer Nähe sind. Es schlägt allerdings im Remake auch bei kleinen Käfern aus, was ein zusätzliches Spannungselement verursacht.

Auch die gute alte Taschenlampe spielt nach wie vor eine Rolle. So sind die ersten Gebäude, die man in „Silent Hill 2“ ohne die Lampe noch extrem dunkel. Da war ich versucht, direkt an meinem TV die Gammaeinstellungen anzupassen. Doch das Streifen durchs Halbdunkel der verfallenen Gebäude ist ein zentrales Spielelement. Im Übrigen ist hier die Soundkulisse noch großartiger als im Original. Bei Surround-Sound hört ihr immer wieder plötzlich lautes Knarzen von Metall, das Streifen von Fleisch über Beton oder andere obskure Geräusche, welche durch die Stille schneiden.

Alles wird natürlich untermalt von der Musik von Akira Yamaoka, die zwischen Lärmkaskaden und sanften Melodien mühelos wechselt. Es wurde hier die Originalmusik neu aufgenommen. Teilweise gefallen mir dabei zwar die ursprünglichen Tracks noch etwas besser, aber ich kenne den Soundtrack auch schlichtweg mit Stücken wie „Promise“ oder „Laura’s Theme“ fast auswendig.

Kämpfe bleiben das schwächste Spielelement

Bloober Team hält sich auch in einem Punkt eng ans Original: Schon damals waren die hölzernen Kämpfe das schwächste Spielelement. Das gilt auch 2024 beim Remake von „Silent Hill 2“. Zwar fühlen sich die Nahkämpfe nun deutlich wuchtiger an, doch eigentlich wirkt die bedrohliche Stimmung immer dann am eindringlichsten, wenn man noch nicht weiß, was sich hinter der nächsten Ecke befindet. Kloppt man sich dann mit den bizarren Gegnern, ist man eher froh, wenn das Ganze wieder vorbei ist. Zumal die Scharmützel spielerisch recht anspruchslos sind: Ihr weicht im richtigen Moment aus, haut drauf und wiederholt das Ganze, bis euer Gegenüber zu Boden sinkt – und dort auch wirklich regungslos verharrt.

Schusswaffen gibt es auch, die Munition ist aber fast etwas zu reichlich verteilt – da gilt auch für Gesundheits-Power-ups. Dies liegt wohl auch daran, dass Bloober Team einige Umgebungen erweitert hat. Im Original verschlossene Shops und Räume können inzwischen betreten werden. Und so gut wie immer findet ihr dann dort auch Items, die ihr gebrauchen könnt. Wer sich also in den Kämpfen nicht komplett dusselig anstellt, hat schnell Health-Tränke und Munition im Überfluss.

Was hier aber wirklich gelungen ist: Das Remake von „Silent Hill 2“ bleibt dem Original treu und behält die triste, aber bedeutungsschwangere, Stimmung extrem gut bei. Auch gefallen mir die neuen Synchronsprecher sogar besser als im Original, da sie wesentlich professioneller wirken – speziell die Stimme von James Sunderland. Und dass eben die Kämpfe bis zu einem gewissen Grad genauso zwiespältig zu bewerten sind wie anno dazumal, passt in gewisser Weise auch zur Atmosphäre.

Mein Fazit zu „Silent Hill 2“

Gespielt habe ich „Silent Hill 2“ an der PlayStation 5 im Qualitätsmodus. Das Spiel läuft hier mit 30 fps in dynamischer Auflösung und sieht sehr ansehnlich aus. Ich bin gespannt, ob Bloober Team später noch einen Pro-Patch nachreicht. Als Fan des Originals empfinde ich das Remake als extrem gelungen. Es bleibt dem Original treu und erweitert es an den richtigen Stellen dezent. Die modernisierte Technik ermöglicht es, dass nun auch jüngere Gamer in einen Klassiker hereinschauen können, ohne sich von antiquierter Grafik abgeschreckt zu fühlen.

Ich hoffe, dass sich „Silent Hill 2“ gut verkauft und so entweder den Weg frei macht für ein Remake des ebenfalls noch sehr guten „Silent Hill 3“ oder gar ein komplett neues Game, das der Marke wieder würdig ist. So waren die letzten Versuche von Konami da eher nicht so der Hit. So oder so haben wir hier ein großartiges Survival-Horror-Spiel vor uns, das bei euch starke Nerven voraussetzt. Belohnt werdet ihr mit einer vielschichtigen Story und einem Erlebnis, das seit 2001 einer der Meilensteine der Gaming-Welt ist und 2024 hoffentlich eine neue Generation begeistert.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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5 Kommentare

  1. Bin auch gerade am zocken, nur wirklich gruselig ist es nicht, die komischen Puppen und der Typ mit der Pyramide sind eher erheiternd als alles andere.

    Damals muss das tatsächlich mal gruselig gewesen sein, heute nicht mehr wirklich.

    • Liegt an der Beleuchtung und Dem Psycho-Horror. Das Remake ist zu hell, zeigt oft zu viel und liefert zu viele Gegner, statt wie damals, eher wenige. Deshalb nervt das im Remake schnell. Die Kämpfe waren zwar immer die Schwäche des Spiels, aber du bist auch immer weggerannt und wolltest nie kämpfen. Es ist die Story, die wie in Dark Souls, Krumen hinlegt, die du aufsaugen kannst, wenn du denn willst und dich darauf einlässt.

      Pyramid Head hat in der Story auch durchaus seine Bedeutung. Und allgemein sind die Themen, die in Silent Hill 2 verarbeitet werden, ja recht derb. Da geht es bei einem Endgegner um Vergewaltigung der Tochter, den Mord an der Frau, einem Typen der willkürrlich alles erschießt und ein Ort, der Vorhölle zu sein scheint und von einem Kult bewohnt wird.

  2. Wer Fan ist und das Original (wie ich) vergöttert, für das was es subtil und durch seine Machart einfach ist, schaut hier mal rein, bei Hooked:

    https://www.youtube.com/watch?v=XhQst-Bf5N8

    Die sehen das etwas mehr als Original-Fans. Es mag nicht schlecht sein, es versaut aber das, was Silent Hill 2 bis heute zu einem der besten Spiele überhaupt macht. Nämlich durchdachter Psycho-Horror, der eben nichts wiederholt oder wiederverwertet und der voller erschreckender Erlebnisse und trüber, depressiver, menschlicher Stimmung steckt. DAs haben sie, durch glattgeleckte Charaktere und lieblose neue Impulse, meiner Meinung nach komplett entfernt.

  3. Ach und ich bin auch der Meinung, das wir keine Remakes dieser Art von Silent Hill brauchen. Das passt nicht zum Anspruch der Serie (1-3, vielleicht noch 4) und nicht dazu, wie unglaublich durchdacht sie einfach war. Wir brauchen die Originalspiele für neue Konsolen.

  4. Werde es mir auch definitiv holen zum Winterurlaub hin. Entweder für PC oder gleich ne neue PS5 Pro dazu mal sehen. Hab schon etwas Let’s Play geguckt und es gefällt mir sehr. Habe damals alle Teile geliebt.

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