Sechs Monate Spam-Schutzschild: Wie Vodafones „Spam-Warner“ vor Telefonbetrug hilft

Vor Weihnachten drehen viele am Rad: Geschenke organisieren, Termine jonglieren, Dauerfeuer an Nachrichten und Anrufen. Genau in so einer Phase haben Betrüger laut Vodafone ein leichtes Spiel. Vodafone versucht, diese Lücke mit einem Netzfeature zu stopfen, das seit einem halben Jahr läuft: dem „Spam-Warner“.
Der Dienst sitzt direkt im Mobilfunknetz von Vodafone und soll Telefonbetrug eingrenzen, bevor so ein Gespräch überhaupt zustande kommt. Läuft ein Anruf über eine Nummer, die in einer internen Datenbank als verdächtig eingeordnet ist, erscheint auf dem Smartphone eine deutliche Einblendung mit dem Hinweis „Vorsicht: Betrug möglich!“. Die Idee dahinter ist simpel: Lieber keine Überraschungen, wenn eine unbekannte Nummer durchklingelt. Seit dem Start Anfang Mai hat das System laut Vodafone im Schnitt rund 210.000 Warnmeldungen pro Tag ausgespielt. Über sechs Monate summiert sich das auf rund 41 Millionen Hinweise im Netz der Düsseldorfer.
Das läuft nicht nebenbei. Im Netz von Vodafone gehen pro Monat mehrere Milliarden Anrufe durch. Ein Teil davon sind klassische Spam-Anrufe: angebliche Paketdienste, vermeintliche Bankmitarbeiter, jemand, der eine längst vergessene Gewinnspielteilnahme ins Spiel bringt, mit der Aussicht auf einen hohen Betrag (früher habe ich mir immer die Zeit genommen, um mit den Anrufern meinen Schabernack zu treiben), wenn vorher noch schnell Kontodaten abgeglichen werden. Solche Muster lassen sich technisch erkennen, ergänzt durch eine Datenbank mit mehreren tausend Rufnummern, die im Zusammenhang mit Telefonbetrug stehen. Aus dieser Kombination entsteht dann die Bewertung, ob ein Anruf als kritisch markiert wird.
Ein Blick auf das Verhalten der Leute zeigt, dass da nicht nur Technik läuft, sondern auch Gewohnheiten sich verändern. Laut Vodafone liegt die Annahmequote bei Anrufen, die mit Warnhinweis im Display landen, nur bei rund 12 %. Unbekannte Nummern ohne Warnung werden deutlich häufiger angenommen, etwa in 6 von 10 Fällen. Offenbar verlassen sich viele darauf, dass ein eingeblendeter Hinweis mehr Gewicht hat als das Bauchgefühl. Im Klartext: Sieht nach Spam aus, also lieber wegdrücken.
Ein Datum sticht bei den bisherigen Auswertungen hervor: Am 27. Mai 2025 zählte Vodafone mehr als 660.000 ausgespielte Warnmeldungen an einem einzigen Tag. Seit Anfang November zieht die Kurve generell an. Das passt zu dem, was jedes Jahr rund um die Vorweihnachtszeit zu sehen ist: mehr Phishing-Mails, mehr gefälschte Paketbenachrichtigungen, mehr dubiose Anrufe, die irgendwo zwischen „Service-Hotline“ und „einmalige Chance“ liegen. Je höher der Stresspegel, desto eher rutscht jemand in so ein Gespräch rein.
Spannend ist die Frage, wie die Betrüger überhaupt an die Rufnummern kommen. Meistens nicht über Hackermagie, sondern über ganz normale Formulare. Wer bei Online-Gewinnspielen mitmacht, sich für angebliche Rabatte registriert oder irgendwelchen Aktionen im Netz zustimmt, gibt seine Nummer oft freiwillig ab. Im Kleingedruckten steht dann, dass die Daten weitergegeben oder verkauft werden dürfen. Einmal in so einer Liste, landet die Nummer über Datenhändler schnell bei Leuten, die damit Geld verdienen wollen, legal oder nicht. Und dann klingelt das Handy.
Der „Spam-Warner“ setzt genau an dieser Stelle an: Wenn eine der auffälligen Nummern anruft, gibt es den Warnhinweis im Display. Das soll nicht nur stoppen, sondern auch sensibilisieren. Wer öfter so einen Hinweis sieht, überlegt sich im Idealfall beim nächsten Gewinnspiel zweimal, ob die eigene Nummer da wirklich hingehört. Gerade in der Vorweihnachtszeit gilt: keine persönlichen Infos über das Telefon rausgeben, bei komischen Anrufen auflegen und im Zweifel selbst bei der Bank, dem Versanddienst oder dem angeblichen Vertragspartner über eine bekannte Nummer zurückrufen, statt sich durch ein spontan aufpoppendes Gespräch treiben zu lassen.
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Ich nutze den Spam-Schutz von „Das Örtliche“ schon seit Jahren – lange bevor Vodafone so etwas eingeführt hat. Er funktioniert erstaunlich zuverlässig, und seitdem habe ich Ruhe vor unerwünschten Anrufen.
Mehr Informationen unter: https://www.dasoertliche.de/ratgeber/anruf-erkennung/
Ich auch. Seit ich den Spam Schutz eingerichtet habe hatte ich keinen einzigen unerwünschten Anruf auf meinem iPhone da ohne Benachrichtigung geblockt. Zusätzlich werden Nummern von Firmen identifiziert. Sehr angenehm. Dennoch ist zu begrüßen dass Vodafone den Spamschutz eingerichtet hat auch für Telefone ohne App.
Am iPhone unbekannte Nummern filtern finde ich da besser. Unabhängig vom Provider. Und wirkt.
Das hat den sehr großen Nachteil, dass dann *alle* Rufnummern, die nicht im Telefonbuch stehen nicht mehr ankommen. Ich würde mir da zumindest die Unterscheidung zwischen Anrufe mit unbekannter Rufnummer und Anrufe ohne übermittelte Rufnummer wünschen. Letztere würde ich blockieren, Anrufe von unbekannten Rufnummern, die aber valide sind kommen dann doch schon mal vor.
„Anrufe ohne übermittelte Rufnummer“
Email an Netzbetreiber mit Bitte um Aktiverung von ACR. Fertig.
Ja, Bayern und Apple …
Heilsbringer die immer und überall plötzlich Dinge erfunden haben, die kein anderer schon früher ohne Tamtam genutzt hat; immer emsig total unpassend ungefragt von tunnelblickenden Schafen ins Spiel gebracht.
Herrlich!
Hmm, das bietet Google doch mit der telefon App auf android ebenfalls. Oder alternativ die app spamblock zusammen mit der Datenbank von phoneblock.
Ja, aber das funktioniert wohl ohne App und egal mit welchem Handy. Meine Eltern (Senioren) verwenden iPhones und sind froh, dass auch sie nun vorgewarnt werden.
Es gibt viele Adressbroker, wie z. B. Cognism, die in der Lage sind Telefonnummern und E–Mailadressen von Linkedin Accounts auszulesen, ohne dass eine Zustimmung des Inhabers vorliegt. Bei Cognism kann man dann diese Daten nachschlagen. Auf Linkedin kann man seine hinterlegte Telefonnummer und E-Mailadresse nicht schützen vor einem solchen Zugriff. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass der Großteil der Kontakte auf Linkedin ihre privaten Kontaktangaben hinterlegen anstelle der beruflichen. Man sollte vermeiden das zu tun, um seine Privatsphäre zu schützen. Meine Daten habe ich kürzlich frei öffentlich zugänglich bei einem anderen Adressbroker, der mit Kontaktdaten beruflicher Netzwerke wirbt, gesehen. Mit einem Klick auf die Ergebnisse der Google-Suche war das möglich. Ich nehme an, dass auch über diesen Kanal Adressdaten genutzt werden, um die von Caschy angesprochenen Spam-Anrufe durchzuführen.
Was bei mir wirklich enorm geholfen hat, war grundsätzlich alle unbekannten Nummern und alle Nummern, die nicht mit +49 beginnen (via Tasker) automatisch abzulehnen. Ich lasse die geblockten Anrufe zwar noch in den Call Log schreiben, für den Fall, dass da doch mal was legitimes bei sein sollte, das ist aber bisher noch nicht vorgekommen. Seitdem hatte ich nicht einen Spam Anruf mehr.
Vielleicht bin ich aber auch ein Sonderfall, weil bei mir wirklich alle betrügerischen Anrufe aus dem Ausland kommen.
iPhones bieten ja inzwischen mit dem vorgeschalteten Anrufbeantworter auch einen guten Schutz unabhängig von Vodafone.
Kann Android das inzwischen auch nativ in der Telefonapp?
Nein.
Ich hatte zwar mal vor über 10 Jahren ein Sony Xperia (die Version weiss ich nicht mehr), das hatte onboard einen AB.
Aber Stand November 2025 unter Android Vanilla: Nein.
Auf den Pixels hat man Call Screening. Da nimmt das Telefon den Anruf an und fragt nach dem Grund. Die Antwort kann man dann live im Display mitlesen und entscheiden, ob man rangeht oder nicht. Klappt wunderbar und wimmelt jeden Spam-Anruf ab.
https://support.google.com/phoneapp/answer/9118387?hl=de
@ AW
Ich nutze die Funkton in iOS26 auch. Endlich Ruhe und die was wollen und auf die VM quatschen, sieht man´s ja auf dem Display. Eine der besten Funktionen in iOS26.
Ich bin ein großer Fan von „Hide my email“ und würde mich freuen wenn es das Gleiche als „Hide my number“ geben würde.
Wichtig sind noch diese Punkte. Ganz ohne digitalen Spamschutz.
1. Anrufe bei denen keine Rufnummer übermittelt wird sperren.
2. Sich bei unbekannten Rufnummer zweimal überlegen, ob man dran geht.
Kann das sein? Nummer aus Vorwahlbereich XY oder Ausland? Kenne ich da jemanden, warum sollte mich von dort jemand anrufen? Erwarte ich einen Anruf, wo diese Vorwahl „Sinn“ machen könnte?
3. Bei solchen Anrufen – wenn man denn ran geht – nicht mit Namen melden.
Ein „Hallo?“ genügt, der Anrufer wird sich dann schon vorstellen oder auch nicht ;-).
Ich will dem möglichen Spam-Anrufer so wenig Daten wie möglich geben. Der Name kann da schon viel wert sein. Aber besser ist immer noch gar nicht dran gehen. So „outet“ man die Nummer zumindest nicht als aktiv genutzt. Könnte ja auch eine Nummer sein, die nur für Daten oder IoT etc. genutzt wird.
4. Wer die Voicebox nutzt, sollte wenn möglich besser die eigene Nummer ansagen lassen und nicht seinen Namen.
5. Und ganz wichtig. Manche lassen sich dann in ein Gespräch verwickeln.
Man muss nicht freundlich sein, man muss keine persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Kundennummern, e-Mail-Adressen etc. angeben.
Man „darf“ einfach auflegen und muss sich nicht unter Druck setzen lassen.
Besonders ältere Leute haben damit oftmals ein Problem.