Schnelles Internet: Über 3 Mio. Deutsche sitzen auf dem Trockenen

In Deutschland können über 3 Mio. Deutsche kein „schnelles Internet“ bekommen, wie das Vergleichsportal Verivox zusammenfasst. Fünf Jahre ist das Versprechen vom schnellen Internet für alle inzwischen her, doch geändert habe sich bisher zu wenig. Anvisiert war schon 2018  eine flächendeckende Breitbandversorgung mit 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).

Rund 3,4 Mio. Menschen bzw. 1,7 Mio. Haushalte müssen aber mit langsameren Anschlüssen vorliebnehmen. Die Ausbauquote habe sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um lediglich 2,6 Prozent verbessert. So seien insgesamt 11.000 Gemeinden in Deutschland nicht ausreichend mit 50 Mbit/s versorgt. In 324 dieser Kommunen beträgt die 50-Mbit/s-Abdeckung maximal zehn Prozent – davon hat mehr als die Hälfte überhaupt keinen Zugang zu festen Breitbandanschlüssen mit mindestens 50 Mbit/s.

Verivox vertritt die Ansicht, dass eine schnelle Internetanbindung aber in der modernen Welt Teil der Grundversorgung sein sollte – wie z. B. auch der Strom. Sonst sei die digitale Teilhabe in Gefahr. Selbst das ohnehin niedrig gesteckte „Recht auf schnelles Internet“, das überall eine Download-Rate von mindestens 10 Mbit/s festsetzt, werde verfehlt. Zumal man hier wenigstens eine Mindestgeschwindigkeit von 50 Mbit/s festhalten sollte.

Familien sind besonders benachteiligt

Bei schlechten bzw. langsamen Anbindungen würden Familien laut Verivox besonders benachteiligt, da etwa schon ein Elternteil im Home-Office ins Schlingern geraten könnte. Für gleichzeitiges, privates Streaming oder Gaming sei dann keinerlei Puffer mehr vorhanden – auch mit 50 Mbit/s nicht. Derzeit arbeite man aber lau Verivox in Deutschland eher an Gigabit für wenige, nämlich Menschen in Ballungszentren, als an mindestens 50 Mbit/s für alle.

Hinderlich sei auch der Wettbewerb im Bereich der Infrastruktur, also beim Glasfaserausbau. Es brauche Open Access, also offene Netze. Dann gäbe es auch mehr Wettbewerb um günstige Tarife. Dass sich da in den nächsten Jahren Grundlegendes verändern wird, halte ich persönlich aber eher für unwahrscheinlich. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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69 Kommentare

  1. Starlink buchen und fertig. Müssen halt erst ändern kommen und das Ruder in die Hand nehmen.

    • Fail
      Und so einfach ist das nicht. Es kann nicht pauschal gesagt werden StarLink ist es, fertig!
      Ich denke unterschiedliche Leute, haben unterschiedliche Betrachtungsweisen.

      Fahr Du einen Dacia, fertig. Andere Marken brauchen wir nicht!

      Mit Wettbewerb und Auswahl hat dies nun Garnichts zu tun.

    • Starlink ist alleine schon aufgrund der hohen Latenz für viele Anwendungsbereiche ungeeignet.

      • GooglePayFan says:

        Für welche denn genau? Videokonferenz nicht.
        Streaming sowieso nicht und Updates für Windows und Game ganz sicher nicht.

        Direkt würde mir nur das Spielen von FPS-Games einfallen, für die der Ping zu hoch wäre. Aber in meinen Augen rechtfertigt das zumindest nicht eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung für einen kabelgebundenen Ausbau, wenn mit Starlink so etwas wie Homeoffice und Homeschooling gewährleistet ist.

        Und wenn man für seine Arbeit auf einen guten Ping angewiesen ist, weil man Echtzeittrading betreibt oder Drohnen für die Bundeswehr steuert, dann hat man das sicherlich schon bei der Wohnortwahl berücksichtigt…

        • Hallo GooglePayFan, „wenn mit Starlink „der Fehler wiederholt wird, den man mit Nordstream, dem Verkauf von Hafeninfrastruktur an china und und und gemacht hat: Sich bei kritischer Infrastruktur von einem Anbieter abhängig macht, deer seinen Geschäftssitz nicht in der EU hat und nicht den gesetzlichen Bestimmungen und Regulierungen in unserem gemeinsamen Wirtschafts- und Rechtsraum unterworfen ist. Und spätestens wenn Trump wieder Präsident in den USA wird, sind diese nicht mehr weit von der politischen „Zuverlässigkeit“ und moralischen Integrität von Staaten wie Rußland, china oder Nordkorea entfernt. Autarkie in kritischen Bereichen der Daseinsvorsorge ist ein wichtiges Allgemeingut und Teil unserer Sicherheit daß jeden Cent wert ist. Starlink ist nett „on Top“ aber nicht als kritische Infrastruktur.

  2. poweruser009 says:

    Andere haben kein schnelles Netz und ich habe die freie Auswahl zwischen 3 Glasfaseranbietern.
    Verschwendete Ressourcen.

    • Das sind eben gerade keine verschwendeten Ressourcen, sondern fördert den Wettbewerb. Es sei denn Du hast drei Netzbetreiber, die dir alle eine Faser ins Haus legen.

    • Blacky Forest says:

      Ich kann nur einen teuren Glasfaseranbieter wählen (trotz open access) oder DSL mit 2MBit. Es gibt keinen weiteren Glasfaseranbieter, der sich um die „Erschließung“ der Dörfer kümmern will, also gibt es auch keinen Wettbewerb.

    • Sehe ich genau so. Sowas gehört m.E. in Staatshand (Bund) weil es essentielle Infrastruktur ist wie Wasser, Strom und Wärme.

      • Strom und Wärme – Staat? Habe ich da was versäumt? bei uns versorgt ein Industriebetrieb die Nachbarschaft mit Wärme.
        Und als die Telekom privatisiert wurde, hieß es ENDLICH. der träge Beamtenhaufen.

        • An der Trägheit hat sich nichts geändert. Dafür sind nicht lukrative Bereiche gestrichen worden und die Preise stetig gestiegen.
          Desgleichen bei der Bahn.
          Die Unpünktlichkeit nahm stetig zu, Nebenstrecken wurden gestrichen und die Preise und Managergehälter gingen hoch.
          Und damit die privatisierten Unternehmen nicht völlig eskalieren wird die Verwaltung und Gesetzgebung immer komplexer. Die wiederum nutzen jede Gesetzeslücke um sich Verpflichtungen zu entziehen und Gewinne zu steigern.
          Ein ewiger Kreislauf.
          Bei dem meckern über den trägen Staat wird gern vergessen das wir als Bürger der Staat sind. Tjo.

  3. Jeder hat mittlerweile Zugang zu schnellem Internet. Starlink kostet 60 EUR inklusive Hardware. Da gibt es nichts zu meckern. Dennoch muss natürlich ein flächendeckender Glasfaserausbau das Ziel bleiben.

    • Selbstverständlich.
      Starlink ist aus einer Vielzahl von Gründen deutlich schlechter als ein Glasfaseranschluss.

    • Hallo Janne, ich schrieb es weiter oben schon mal : Starlink kann nie Ersatz für eine Internet-Anbindung per kabel oder Glasfaser sein, „weil mit dem Verweis der Leute auf Starlink „der Fehler wiederholt wird, den man mit Nordstream, dem Verkauf von Hafeninfrastruktur an china und und und gemacht hat: Sich bei kritischer Infrastruktur von einem Anbieter abhängig zu machen deer seinen Geschäftssitz nicht in der EU hat und nicht den gesetzlichen Bestimmungen und Regulierungen in unserem gemeinsamen Wirtschafts- und Rechtsraum unterworfen ist. Und spätestens wenn Trump wieder Präsident in den USA wird, sind diese nicht mehr weit von der politischen „Zuverlässigkeit“ und moralischen Integrität von (Schurken-)-Staaten wie Rußland, china oder Nordkorea entfernt. Möchtest Du Dich bei Deinem Internetzugang auf ein Unternehmen aus einem Gebiet mit fragwürdiger politischer Führung verlassen?

      • Hi Andreas, lass doch bitte einfach das politische Thema hier außen vor. Es ging hier um eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet, das Starlink in den meisten Fällen völlig ausreichend zur Verfügung stellen kann. Wir brauchen hier überhaupt nicht über irgendwelche politischen oder monopolistischen Strukturen sprechen, denn wenn Microsoft oder Google oder wer auch immer beschließt Deutschland außen vor zu lassen dann funktioniert hier nichtmal mehr der Mailverkehr.

  4. Wahrscheinlich ist die Zusammenfassung von Verivox sogar noch zu optimistisch. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass bei der Prüfung des Anschlusses, nachdem bereits gebucht werden konnte, die Geschwindigkeit reduziert wurde. So bin ich einmal von 16 auf 6 und zweimal von 100 auf 50 MBit/s reduziert wurden. Für den Preisnachlass musste ich kämpfen.
    Praktisch kann man für kleine Gemeinden nur auf 5G und fixed-wireless Lösungen oder die örtlichen Stadtwerke hoffen.

    @André: Ließ Dir folgenden Satz nochmal durch 🙂
    Bei schlechten bzw. langsamen Anbindungen würden Familien laut Verivox besonders benachteiligt, da etwa schon ein Elternteil im Home-Office sind Schlingern geraten könnte.

  5. Ab dem Satz kann ich die nicht mehr ernst nehmen: „ Home-Office sind Schlingern geraten könnte. Für gleichzeitiges, privates Streaming oder Gaming sei dann keinerlei Puffer mehr vorhanden – auch mit 50 Mbit/s nicht.“

    50 Mbit/s soll nicht reichen???

    • Papa macht Home-Office, Mama guckt Netflix in 4K auf dem TV, Tochter guckt YouTube aufm Handy, Sohn zockt aufm PC. Da wird das definitiv mehr als eng.

      Kommt vielleicht in der 4er Kombination nicht so oft vor, aber selbst wenn 1-2 Leute davon nicht im Haus sind wird es eng.

      • Mutti geht Vollzeit arbeiten und die Kinder in die Ganztagsschule, dann ist Ruhe Daheim und genug Bandbreite.

        MfG Home Office Dad

        • Bernd (Brot) says:

          So ist es. Diese konstruierten Szenarien sind lächerlich. Jetzt kommt gleich wieder jemand, bei dem 24/7 das NAS seinen Inhalt irgendwohin synchronisieren muss.

          • Ob Szenarien lächerlich sind ist mehr oder weniger egal, wenn man im internationalen Vergleich schaut.

            Es ist doch absolut sinnfrei zu sagen, 50MBit/s sind vollkommen ausreichend bei immer steigenden Anforderungen auch für die Zukunft. Man sollte berücksichtigen, wie viele Jahrzehnte es gedauert hat, bis man „flächendeckend“ von Breitband sprechen konnte. Unter diesen Umständen sollte man jetzt schon darauf hinweisen dass 50Mbit/s nicht ausreichen sind.
            Und was soll diese Einstellung.

            Ich kann für 54,99€ (250/40MBits) bei der Telekom zahlen, oder 34,99€ für 1000/50GBits beim Kabelanbieter. Da interessiert es nicht, dass ich das 1GBits vielleicht nicht ausreize! Wenn ich es benötige, habe ich es! Und ich hatte schon mehrfach größere Downloads, welche binnen Sekunden/wenigen Minuten fertig sind. Nice-to-have eben.

            Ich kann aber jeden verstehen, welcher sagt ihm reichen 50Mbits nicht! Und dann gibt es eben Leute, denen reichen auch 10Mbits! Jedem das seine!

    • 50 Mbit/s sind heute schon knapp bei einem Familienanschluss das stimmt durchaus.

  6. Schneller ist natürlich besser, aber 10 MBit/s wären auch erstmal i.O. wenn es flächendeckend verfügbar wäre. Generell bin ich nach wie vor dafür, erstmal dafür zu sorgen, dass jeder Haushalt eine gewisse Mindestbandbreite zur Verfügung hat, bevor irgendwo höhere Bandbreiten ausgebaut und angeboten werden.

  7. Bei uns wird schon fast 5 Jahre Glasfaser geplant, nach dem ersten beiden Jahren hat der erste Anbieter wegen der Stadtverwaltung das Vorhaben aufgegeben. 1 Jahr lang ist dann Nix passiert. Dann vor 2 Jahren kam ein neuer Glasfaseranbieter und seit dieser Zeit außer Planung, wieder Nix passiert! An dem ganzen Debakel ist die Stadtverwaltung dran schuld, da die jetzt die Telekom für die Kernstadt mit ins Bot geholt haben denn die Stadtteile sind mit Kupferkabel ja doch super toll versorgt. An der ganzen Misere mit lahmen DSL sind bei uns nicht nur die Glasfaser Anbieter sondern auch zum Großteil die Stadverwaltung dran schuld. Aktuell wird bei uns im Stadtteil eine Straße nach der anderen aufgerissen um neue Versorgungsleitungen (Aabwasser, Wasser, Strom usw.) was wird nicht verlegt wird ist Glasfaser, dank an die Stadtverwaltung!

  8. Tja ist beim Festnetz nicht anders als bei Mobilfunk. Wo man nur mit hohem Aufwand wenige Kunden erreicht, ist es nicht Lukrativ für die Anbieter und es wird sein gelassen.

    • Dafür gibt es Subventionen welch man abrufen könnte (und auch macht).
      Dann wird dies halt als „der bisherige Ausbau war teurer als gedacht“ abgetan, die Differenz für die Aktionäre in die Tasche gesteckt und die Gelder sind weg. Dann kann man zwangsläufig nicht in nicht lukrativen Ecken ausbauen und alles ist gut, für die Unternehmen! Für den Kunden nicht.

      Dabei sind doch die Subventionen für genau solche Ecken gedacht, die Praxis zeigt, es ist wie bei allem, es werden in die Taschen der einzelnen Lobbys gearbeitet und jeder schaut zu…

    • Hallo Celli, daher ja die Idee das wie früher bei der Bundespost zu machen: da bekam jeder seine Telefonleitung , auch auf dem Einödhof oder der Hallig. Und das kostete die gleiche anschlußgebühr und war mit den gleichen laufenden Kosten – Grundgebühr,Gesprächseinheiten – verbunden. Auch egal ob in Stadt oder land. Nicht wie bei einigen DSL-Anbietern wo es außerhalb von Ballungszentren „Gebietszuschläge“ beim Monatsentgelt gibt. Sowas gehört in die Hand einer öffentlich kontrollierten Infrastrukturgesellschaft, die ohne kapitalmarkt oder sonstige „Mitverdiener“ versorgen zu müssen nur der Herstellung einer Vollversorgung der Bevölkerung verpflichtet ist und ohne gewinnausschüttung an Heuschrecken nur kostendeckend arbeitet. Die von dieser Gesellschaft gebauten Netze werden dann zu gleichen Konditionen an alle dienstleister, die Internetanschlüsse anbieten vergeben. Die können dann darauf ihre Kundenangebote entwickeln. Vorteil:kein Überbauen in attraktiven Gebieten und null-Ausbau in unattraktiven. Hätten wir damals eine oder mehrere private telefongesellschaften gehabt wer weiß ob es heute auch auf dem flachen Land überall Kupferkabel für Festnetz geben würde? Sowas kann nur ein öffentliches Unternehmen leisten.

  9. Ehrlich gesagt finde ich erheblich günstigeren Strom Angesichts der Mehrzunahme von elektrischen Verbrauchern für eine Industrienation wichtiger, als dass Jedermann über nahezu gigaschnelles Internet verfügen muss.

    Vom Land der „Dichter und Denker“ ist fast nichts mehr zu merken. Unlogik beherrscht dieses Land überproportional.
    Ein Land zum „abhaken“.

  10. „Die Ausbauquote habe sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um lediglich 2,6 Prozent verbessert.“

    Was damit gemeint ist:
    Mitte 2022 konnten 6,7% der Haushalte keine 50 Mbit/s buchen, Mitte 2023 waren es 4,1%. Also ein Rückgang um 2,6% Prozent*punkte*. Relativ betrachtet haben demnach 40% der unterversorgten Haushalte von Mitte 2022 bis Mitte 2023 einen Ausbau bekommen.

  11. Bei uns im Neubaugebiet in welches wir gehen wollen gibt es auch nur einen Anbieter. Der monatliche Betrag ist die eine Sache normal wie bei anderen auch. Aber keine Angebote mehr für das er- bzw. Anschließen. Da werden nochmal 799€ fällig. Das ist auch mal kein Pappenstiel. Musste nehmen da ADSL nix ankommt.

    • 799 Euro sind doch geschenkt für einen zukunftsfähigen Glasfaser Anschluss.
      Das sind keine Summen über die man sich bei so einer technischen Investition Gedanken machen sollte.

      • Hallo ElKnipso „799 Euro sind doch geschenkt für einen zukunftsfähigen Glasfaser Anschluss.“ – tja und warum kostet das soviel? Weil es Firmen sind und kein öffentiches Unternehmen mehr, firmen, die auch Heuschrecken ist gleich Aktionäre und sowas füttern müssen. Denn zu Zeiten als ein Kupferkabel fürs Festnetztelefon eine Investition in die Zukunft war, mußte niemand einen – nach damalliger Kaufkraft – so hoen Beitrag für einen Telefon-netzanschluß zahlen. Damals hat das eine Behörde aufgebaut, die nicht Aktionären sondern der Schaffung und Verwaltung öffentlicher güter verpflichtet war.

        • Du solltest Dich dringend mit der Faktenlage zu der damaligen Zeit beschäftigen.
          Dann wirst Du schnell feststellen warum die damaligen Zustände definitiv nicht erstrebenswert sind und welche riesigen Sprünge es beim technologischen Fortschritt gab als eben nicht mehr alles in staatlicher Hand war.

          Jedoch zeigt Deine Wortwahl mit Heuschrecken und Aktionären deutlich, dass Dir selbst grundlegende ökonomische und gesellschaftliche Zusammenhänge nicht bewusst sind.

          • Hallo ElKnipso , „Du solltest Dich dringend mit der Faktenlage zu der damaligen Zeit beschäftigen.“ besser: ich habe in dieser Zeit gelebt – und zwar nicht als Kind sondern auch als heran- und Erwachsener. Insofern mußt du mir nichts von der Faktenlage erzählen, ich bin selbst Nutzer gewesen, angefangen auch von DFÜ mit MoDem und im FIDO- Netz. Auf entfernte Rechner die einen Zugriff auch aus anderen Weltgegenden anboten ist für mich noch nie „neuland“ geweesen. U. a. wurde übrigens der geringe Störabstand von USA-Verbindungen nicht nur mit dem Rauschen auf dem Seekabel, sondern auch mit der – privatwirtschaftlichen – billigen oberirdischen Installation in vielen, vor allem ländlichen Gebieten in den Staaten erklärt. Ich wußte also allein von der signalqualität her schon was ich an der staatlichen Telekom hatte.

        • „Damals hat das eine Behörde aufgebaut, die nicht Aktionären sondern der Schaffung und Verwaltung öffentlicher güter verpflichtet war.“

          Wobei auch die Bundespost durchaus „wirtschaftlich“ gedacht hatte:
          ——————-
          Aber je mehr Anschlüsse mit Milliarden-Aufwand produziert wurden (bisher rund eine Million jährlich), desto mehr verschlechterte sich die Struktur der Telephonbesitzer, weil jetzt die schweigende Mehrheit zum Zuge kam. Die Investitionen für jene 57 Prozent der Telephonbenutzer. die nur 40 Mark oder weniger im Monat versprechen, sind ein reines Zuschußgeschäft.
          […]
          Die Lösung schien einfach. Durch Anhebung der Einrichtungskosten […] sollte nicht nur mehr Geld in die Kassen fließen, sondern auch Otto Kleinverbraucher die Lust auf den eigenen Apparat genommen werden.
          ——————–
          https://www.spiegel.de/politik/schweigende-mehrheit-a-8419129f-0002-0001-0000-000041558883

  12. In meinen Augen ist das Ganze ja nicht nur eine Frage, ob Anschlussmöglichkeiten vorhanden sind. Man muss sich das „schnelle Internet“ auch leisten können. Klar fehlt es in DE an der richtigen Strategie für eine flächendeckende, bezahlbare Internetversorgung der Bevölkerung. Daran würde sich aber maßgeblich auch kaum was ändern, wenn der Staat anstatt privatrechtlich organisierter Anbieter, die Internetversorgung sicherstellen müsste. Es gilt das Gebot der Wirtschaftlichkeit.

  13. Wir haben gerade eine neue Wohnung gesucht und mussten ca. 50% ablehnen, weil es da nur 2-6 Mbit gab. Für homeoffice keine Option. Was Kommunen sich so vergeben, attraktiv für Homeoffice worker zu sein und somit Kaufkraft aufzubauen, ist ziemlich kurzfristig gedacht. Furchtbar rückständig.

    • Das war für mich schon vor 15 Jahren ein absolutes Ausschlusskriterium für eine Wohnung.

    • Da hattest du noch Glück, bei meiner Wohnungssuche hatten 90% der Wohnungen nicht mal einen Telefonanschluss.

      Und selbst Telefonanschluss + Onlineverfügbarkeitsanzeige ist leider auch keine Garantie musste ich feststellen.

      Nach Umzug konnte ich 1x direkt wieder kündigen, da doch kein DSL verfügbar war. Die Onlineanzeige ist ja ohne Gewähr (OT Telekom), erst wenn der Techniker nach 3-4 Wochen vorbeikommt (was er ja erst macht, wenn man bucht und den Mietvetrag unterschrieben hat) wäre es verbindlich. Willkommen im Mittelalter.

  14. Was ist der Grund für das Glasfaser-Desaster? Versagen der Politik:

    https://www.wiwo.de/politik/deutschland/langsames-internet-ist-dieser-mann-an-allem-schuld/20859440.html

    Und: „An der Projektgesellschaft für Kabelkommunikation mbH war mit der Sonnenschein KG die Firma seiner Frau beteiligt. Er war Jahre zuvor dort als Geschäftsführer tätig. Bezeichnend war damals, dass Schwarz-Schilling erst wenige Stunden vor seiner Ernennung zum Postminister sein Amt als Geschäftsführer abtrat. Am nachhaltigsten wirkt sich seine Entscheidung, Kupferkabel zu verwenden bis in die heutige Zeit aus. Seine Entscheidung traf im In- wie auch Ausland auf Verwunderung: Es war Anfang der 1980er Jahre deutlich abzusehen, dass Glasfaserkabel die „Technologie der Zukunft“ sind. Die Auswirkungen spüren wir noch heute.“

    Ihr surft also dank Korruption und Unfähigkeit so langsam.

    • kohl und kirch gehören auch mit zur partie. halt cdu

    • Ja, lange bekannt. Das war schon in den 80ern in der Diskussion.

    • Das hat die CDU zu Zeiten von Kohl schon verbockt.

    • GooglePayFan says:

      Ach kommt schon. Das könnt ihr doch nicht ernst meinen. Glasfaserkabel aus 1980 hätte gar nicht die Haltbarkeit gehabt, dass wir sie noch heute hätten verwenden können.

      • Ach komm schon. Eine Glasfaser zu ersetzen ist – erst recht heute – einfacher, als ein Kupferkabel zu ersetzen. Und die Infrastruktur „drumherum“ wäre vorhanden. Und wir würden heute nicht darüber diskutieren, dass bei Dorf-DSL wegen der Kollision der Physik von elektrischen Leitern und der Ausbaustrategie der Telekom (DSLAMs viel zu weit auseinander) ab einer bestimmten Leitungslänge von wenigen hundert Metern nur noch Tröpfel-Internet ankommt (GF je nach Typ mehre Kilometer bis mehrere zehn Kilometer).

        Was ich nach wie vor als strategisches Versagen betrachte ist, dass nach der Wiedervereinungung im Osten der gleiche schon damals veraltete Quatsch wie im Westen verbaut wurde. Nur selten hat man in der Geschichte die Möglichkeit, mit einem „clean slate“ anzufangen. Interessanterweise hat man das in Baltikum nach der Abspaltung von der UDSSR exakt so gemacht.

        • „Ach komm schon. Eine Glasfaser zu ersetzen ist – erst recht heute – einfacher, als ein Kupferkabel zu ersetzen. Und die Infrastruktur „drumherum“ wäre vorhanden. “

          Problematischer wäre vermutlich gewesen, dass in den 80er Jahren Glasfasertechnik noch sehr teuer war. Es gibt vermutlich einen Grund Glasfasernetze (im Sinne von FTTH-Netzen, auch für Privatkunden) weltweit erst ab etwa dem Jahr 2000 gebaut wurden.

          • Auch Telefon-, ISDN-, Koax und (insbes. aktive) DSL-Infrastruktur war/ist teuer. Eine Gesamtbetrachtung aller Kosten über die Zeit wäre hier wirklich mal interessant.
            Der Trick wäre vermutlich gewesen, dass das ab Ende der 1970er (!) angedachte (damals natürlich nur West-)Deutschland-weite Glasfasernetz mit einem Fertigstellungshorizont von 30 Jahren einen nicht zu unterschätzenden Skaleneffekt mit sich gebracht hätte.
            (Ich erinnere mich vage, mal gelesen zu haben, dass damals entweder die japanische Regierung oder das jap. Bundespost/Telekom-Äquivalent NTT einen offenen Brief an die Bundesregierung Kohl, die das GF-Vorhaben abblies, geschrieben hat – sinngemäß, ob man es wirklich für sinnvoll hält, im Sinne der zukünftigen Anforderungen weiter auf Kupferkabel zu setzen.)

            • „Der Trick wäre vermutlich gewesen, dass das ab Ende der 1970er (!) angedachte (damals natürlich nur West-)Deutschland-weite Glasfasernetz mit einem Fertigstellungshorizont von 30 Jahren einen nicht zu unterschätzenden Skaleneffekt mit sich gebracht hätte.“

              Skaleneffekte hätte es auch gegeben wenn das andere große Länder gemacht hätten, insbesondere mehrere. Trotzdem ging es mit FTTH auch in anderen Ländern erst ab 2000 los.

              Ja, auch andere Technologien waren nicht unbedingt billig. Aber sie wurden eben weltweit in den 80ern und 90ern und auch später in vielen Ländern eingesetzt, anders als Glasfaser für private Endkunden. Ich frage mich eben warum so viele glauben dass gerade der Aufbau von Glasfasernetzen in den 80ern speziell davon abhängig war was die deutsche Regierung macht (oder doch nicht macht).

              Im Grunde gibt es nicht viel mehr Informationen zu dem Thema als das es mal einen Beschluss einer Bundesregierung gab ein Glasfasernetz zu bauen „sobald die technischen Voraussetzungen vorliegen“. Und grobe Planspiele („wenn wir 1985 anfangen und jedes Jahr 1/30 ausbauen sind wir 2015 fertig“). Und plötzlich ist jedem der noch eben über die Unfähigkeit deutscher Politiker geschimpft hat klar: wir hätten schon in den 80ern mit dem FTTH-Ausbau anfangen können. Auch wenn das damals kein anderer gemacht hat.

              „Ich erinnere mich vage, mal gelesen zu haben, dass damals entweder die japanische Regierung oder das jap. Bundespost/Telekom-Äquivalent NTT einen offenen Brief an die Bundesregierung[…]“

              Japan ist in der Tat neben Südkorea der Pionier in Sachen FTTH. Hier siehst Du die Verbreitung von FTTH im Vergleich zu DSL und Kabelinternet in Japan (beachte dass die Zeitachse im Jahr 2001 losgeht):
              https://www.researchgate.net/figure/The-number-of-broadband-subscribers-in-Japan-Source-Ministry-of-Internal-Affairs-and_fig1_228249281

              Im Übrigen scheinen TV-Kabelnetze in Japan in den Städten erst ab den späten 80ern gebaut worden zu sein (davor wurden sie wohl vor allem in ländlichen Gebieten mit schlechtem Empfang eingesetzt), besagt zumindest Wikipedia und die dort verlinkte Quelle:
              „Cable television started to proliferate in urban areas in the late 1980s, beginning with Tokyo, whose first cable television station began broadcasting in 1987.“
              https://en.wikipedia.org/wiki/Television_in_Japan#Cable_television

              D.h. der Ausbau der TV-Kabelnetze in den Städten begann in Japan fünf Jahre nach dem die Japaner angeblich einen offenen Brief an die Bundesregierung geschrieben haben, man möge doch bitte kein TV-Kabelnetz bauen, sondern ein Glasfasernetz. In der Art wie man es in Japan selbst dann erst 20 Jahre später gebaut hat.

              Mir erscheint es ja schon grundsätzlich unplausibel dass die japanische Regierung oder NTT einen offenen Brief an die Bundesregierung geschrieben haben soll weil es sie so sehr gekümmert hat welche Netze die Bundespost im fernen Deutschland baut. Aber angesichts der Timeline des Netzausbaus in Japan ist die Vorstellung nochmal kurioser…

              • https://www.spiegel.de/politik/kabel-fernsehen-das-debakel-ist-da-a-ad60933f-0002-0001-0000-000013509973

                Wie gesagt, war vage Erinnerung, ist ein klein bisschen her. Artikel von 1984.

                „Der Grund war die absehbare Entwicklung der »leistungsfähigeren Glasfaserkabel« (Schwarz-Schilling), die, im Gegensatz zu den herkömmlichen Kupferkabeln, eine Kombination der Programmverteilung mit der Daten- und Geschäftskommunikation ermöglichen. Würde Schwarz-Schilling mit der flächendeckenden Verbreitung der Kupferkabel beginnen, so zeichnete es sich schon damals ab, riskierte er die demnächst fällige Nachrüstung derselben Gebiete in der moderneren Glasfasertechnik – eine gigantische Doppelausgabe.

                Selbst aus Japan drang in die deutsche Wirtschaftspresse die Kunde, die Bonner Entscheidung fürs schnell alternde Kupferkabel würde dort, bei japanischen Kommunikationskonzernen, »als langfristig falsche Weichenstellung gewertet«.“

                „Japanische Kommunikationskonzerne“ würde ich in 1984 mal als NTT et al. werten.

                Selbst als man Anfang der *90*er in Modellstädten (ich glaube Köln und Leipzig) Glasfasertests (Opal) betrieben hat, wurde am Ende quasi aufgegeben und doch wieder Kupfer verwendet.

                Infrastruktur ist Strategie. Die Probleme, die wir *jetzt* haben, wurden Ende der 1970er bis Anfang 1980 ursprünglich angelegt, offenbar trotz besseren Wissens. Und dann Jahrzehnte kontinuierlich weitergeschleift.

                • „„Japanische Kommunikationskonzerne“ würde ich in 1984 mal als NTT et al. werten.“

                  OK, also kein offener Brief, sondern die Einschätzung des Autors, dass man den Ausbau von Kabelnetzen in Japan als „langfristig falsche Weichenstellung“ ansehen würde. Auch wenn auch in Japan dann ein paar Jahre später damit angefangen hat in den Städten zu bauen.

                  Das ist etwas was man immer im Hinterkopf behalten sollte: solche alten Artikel aus den 80er Jahren (oder eben auch Bundestagsbeschlüsse aus der Zeit) sind, was die – aus damaliger Sicht – Zukunft betrifft, Einschätzung aus der damaligen Zeit.

                  Anfang der 80er Jahre scheint es allgemein die Einschätzung gegeben zu haben dass der große Durchbruch der Glasfasernetze kurz bevor stand. Was sich eben dann so nicht bewahrheitet hat, zumindest nicht was Glasfasernetze bis zum (privaten) Endkunden betrifft. Da war die Technik dann eben doch nicht recht lange einfach zu teuer. Deswegen waren ja auch die OPAL-Netz die dann Anfang der 90er gebaut wurde wahlweise FTTC oder FTTB, weil direkte Glasfaseranschlüsse sich nicht gelohnt hätte. Und man war mit den Fasern sehr sparsam, weswegen die Netze für FTTH wieder praktisch komplett überbaut werden mussten.

                  Übrigens mit diese OPAL-Netzen (unter andere m) war die Bundespost damals geradezu progressiv. Wenn wir gerade bei SPIEGEL-Artikeln sind, hier einer von Ende 1994:
                  —————————————————
                  [Die Bundespost Telekom] ist führend beim Einsatz der Glasfasertechnik, jenen superschnellen Lichtleitern, mit denen bald weltweit die Infobahnen errichtet werden. 80 000 Kilometer Glasfaserkabel, die alle deutschen Großstädte miteinander verbinden, wurden in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland verbuddelt.

                  Mit einer Kapazität von 2,5 Gigabit (2,5 Milliarden Zeichen) pro Sekunde ist das deutsche Datennetz schon jetzt so schnell wie es amerikanische Projekte erst nach der Jahrtausendwende sein werden.

                  Als erste Telefongesellschaft der Welt begann die Telekom bereits 1993, Glasfaserkabel direkt bis ins Haus zu legen. So sollen Ende 1995 mehr als 1,2 Millionen Haushalte in Ostdeutschland einen Glasfaseranschluß haben.
                  —————————————
                  https://www.spiegel.de/wirtschaft/festakt-mit-intrigen-a-01d908d8-0002-0001-0000-000013687361

                  Wobei eben „Glasfaseranschluss“ hier nicht FTTH meint, sondern maximal FTTB.

                  „Infrastruktur ist Strategie. Die Probleme, die wir *jetzt* haben, wurden Ende der 1970er bis Anfang 1980 ursprünglich angelegt, offenbar trotz besseren Wissens.“

                  Das ist eben das große Missverständnis. In den 80ern und 90ern wurde in Deutschland in Sachen Glasfaser nicht weniger gemacht als in anderen Ländern. Sogar eher mehr, wenn man dem obigen Artikel von 1994 glauben will.

                  Das Problem ist eher, dass Deutschland in Sachen „Glasfasernetze für private Endkunden“ eher zu früh dran war. Einfach weil sich der Bedarf an neuen Netzen Anfang der 90er aus historischen Gründen ergab. Das waren eben technische Kompromisslösungen, die nicht zukunftsfähig waren (und dann auch irgendwann nicht weiterverfolgt wurden).

                  Es war auch nie so dass es in Deutschland besonders wenig Glasfaser im Allgemeinen gibt. Seit einigen Jahren liegen 90% der Haushalte im FTTC-Ausbaugebiet. Da liegt Glasfaser zumindest schon mal bis in die Nachbarschaft. Der Anteil der Haushalte die per Festnetz maximal ADSL bekommen können ist in den meisten EU-Ländern seit vielen Jahren höher (insbesondere auf dem Land).

                  Der Punkt wo Deutschland relativ schlecht dasteht (und das ist das worüber immer diskutiert wird) ist FTTB/H. Der Anteil der Haushalte bei denen die Glasfaser bis ins Haus oder die Wohnung geht (oder wo es zumindest angeboten wird) war bis vor kurzem noch sehr gering im EU-Vergleich.

                  Aber das ist eben nichts was sich aus Entscheidungen der 70er, 80er oder 90er ergibt, sondern aus Entscheidungen nach der Jahrtausendwende. Hätte man in Deutschland 2005 mit FTTH angefangen wäre man in Europa noch ganz vorne mit dabei gewesen.

  15. „Für gleichzeitiges, privates Streaming oder Gaming sei dann keinerlei Puffer mehr vorhanden – auch mit 50 Mbit/s nicht.“

    50 Mbit würde für 10 (zehn) FullHD Streams für Netflix reichen… gut bei Teams mit HD Video sind es ja „nur“ 30 gleichzeitige Calls. Aber ja, für Mobilarbeit braucht es uuuuuunbedingt >50 Mbit, nein, braucht es nicht pauschal. Die meisten Dinge brauchen nicht so viel. Nicht mal meine CAD Modelle.

    • Die die am lautesten nach 50 MBit/s schreien, haben sich nie mit der wirklich nötigen Datenrate auseinandergesetzt. Als Corona losging und bei uns in der Firma alle Büromitarbeiter ins Homeoffice gingen, haben wir die VPN-Zugänge pro Mitarbeiter auf 6 MBit/s limitiert, da uns sonst bei einer hohen fünfstelligen Mitarbeiterzahl die Gateways um die Ohren geflogen wären. Das ging inklusive Teams und Videotelefonie in der Regel problemlos, auch bei den CAD-Konstrukteuren. Wer wirklich Probleme hatte, musste halt über einen virtuellen Desktop arbeiten, das waren aber nur sehr wenige.
      Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir ca. zwischen 2005-2010 Standardstufen für die Anbindung von Standorten mit Entwicklung und Produktion hatten, ein Standort mit 2000 Mitarbeitern bekam in der Regel 50 MBit/s (synchron). Gut, da hat noch niemand Videotelefonie und -streaming gemacht und mehr Datenrate ist immer geil, aber „zum Arbeiten“ ist auch 10 MBit/s ok. (Na gut, nicht für 90% der Schreihälse, die machen alle professionell Videoschnitt :-).)

    • Dussel van Guck says:

      CAD sind nur ein paar Linien, das passt auch in eine Streichholzschachtel. Einfach nur Bandbreiten aufaddieren hilft wenig, da gibt es andere Faktoren wie Latenz oder Paketverluste bei hoher Auslastung. Hängt halt immer von der individuellen Situation ab. Wenn Opa Heinz seine Lindenstraße in 4k kuckt und die Tochter ihre Beauty-Tipps zu Tiktok hochlädt, dann wird es für den Elternteil im Homeoffice schon hakelig beim Remote-Desktop und den Videocalls. Wenn natürlich nur die Katze zuhause ist und du selber nur ein paar Linien durch die Leitung schiebst, kannst du auch mit 10 MBit/s glücklich werden.

    • Viel Spaß mit RAS etc. Das frisst Bandbreite ohne Ende. Aber den CAD Modell ist natürlich das Maß der Dinge …. not.

    • Ich muss am Tag mehrfach mehrere GB an Daten hin und her schaufeln. Mal schnell 2GB herunterladen sind bei mir „normal“. Na klar ist das nicht der Standard aber mit 50k käme ich nicht vernünftig um die Runden.
      Im Schweden Urlaub gabs 1GBit zum täglichen mieten (was auf den Monat gesehen billiger war wie ein lala DSL bei uns) mitten im Wald bei einen Camping Platz. Ist völlig normal und es gibt keine wirklichen Gründe dagegen.
      Wenn dieses Internet natürlich nur aus Google und Facebook besteht wird auch in 10 Jahren noch 50k reichen.

      • warum sollten 2GB download nicht „normal“ sein?
        schonmal geschaut was die 4k hdr inhalte so ziehen?

        und natürlich müsste 1gbit symmetrisch längst vorhanden sein in der breite, wartereien kosten doch zeit! und das ist ein kostbares gut, gerade wenn man es volkswirtschaftlich betrachtet

  16. 3,4 Mio von 83 869 216 ist doch ok! Und jeder in Deutschland kann einen schnellen Anschluß bekommen, er muss die Kosten nur tragen Telekom & Co. legen dir auch ne T1 Standleitung wenn du es wünscht mit Handkuss. Nur trägst du eben die Kosten und die liegen nicht bei nem Apple und nem Ei!

    • Ach was… jeder? Bei uns im Dorf mit rund 350 Einwohnern wurden vor 2 Jahren Glasfaserleitungen über die vorhandenen Masten in das „Ausbaugebiet“ gelegt. Damit wäre theoretisch das halbe Dorf mit Glasfaser versorgt. Warum bei den wenigen Häusern nur die Hälfte, obwohl die Leitungen durch die Straße des anderen Teils gezogen wurden, das hat der Landkreis wohl verkackt, als er eine Kupfer-Bandbreitenschwelle festlegte. Seit diesen zwei Jahren liegen die Leitungen nun schön in den Vorgärten der Häuser, angeschlossen wurde bislang kein einziges. Und bei mir geht die Leitung 50cm an der Hauswand vorbei, leider beginnt das Ausbaugebiet aber gerade ein Haus weiter. Selbst auf Nachfrage und mit Einverständnis der Kostenübernahme konnte ich niemanden finden, der mir die Leitung ins Haus legt, wohl gemerkt… nicht mal gegen €€€.

      Die Netzanbieter dienen nur den Aktionären, denen ist doch der Ausbau Wurscht. Die zuständigen Behörden sind maßlos unterbesetzt, überfordert und inkompetent. Die Webseite der zuständigen Stelle bei unserem Landkreis ist seit Jahren nicht aktualisiert, Neuland eben. Die Gemeinde gibt vor, von Nix zu wissen und nicht beteiligt zu werden. Da dreht man sich im Kreis, weil schön jeder die Verantwortung auf jemanden abwälzen kann.

      • „Warum bei den wenigen Häusern nur die Hälfte, obwohl die Leitungen durch die Straße des anderen Teils gezogen wurden, das hat der Landkreis wohl verkackt, als er eine Kupfer-Bandbreitenschwelle festlegte.

        Sicher dass die Schwelle von Deinem Landkreis festgelegt wurde? Bei Projekten die vor zwei Jahren ausgebaut wurden war nach EU-Vorgabe nur die Förderung „weißer Flecken“ möglich, und das sind Adressen mit weniger als 30 Mbit/s IST-Versorgung.

  17. Es geht auch anders:
    Wir sind aus dem Zentrum einer Großstadt aufs Land gezogen und schon waren vor 10 Jahren statt 10 dann 25 MBit verfügbar. Inzwischen zahle ich für 250 MBit und bekomme stabil 300 MBit. Glasfaser soll dieses Jahr kommen und ist beauftragt, allerdings habe ich mich für 500 MBit entschieden, da der Aufpreis zu 1 GBit aktuell für mich keinen dem Aufpreis entsprechenden Vorteil bringt.

    Der Hauptgrund für den Wechsel von 50 auf 250 MBit waren die Spiele-Downloads und -Updates der Kinder. Kleines Fortnite Update? 30 GB!

    Das muss man dann entweder drosseln oder es legt bei 50 MBit so ziemlich alles andere lange lahm. Und hier sind 3 Gaming-PCs mit vielen Spielen…

    Für 2x Homeoffice und 1x Stream haben mir die 50MBitt locker gereicht.

  18. Mich wundert die Zahl der Kommentare hier, die das irgendwie akzeptabel finden — von „einfach Starlink buchen“ bis hin zu „10MBit reichen eigentlich (heute)“

    Ganz ehrlich Leute, ihr habt nicht verstanden, was _Infrastruktur_ ist.

    Guckt euch unser Straßennetz an. Das stammt zu großen Teilen aus einer Zeit, als noch nicht neoliberale Pfennigfuchser am Werk waren, sondern als weitsichtig Grundlagen gelegt wurden für Wohlstand und Wachstum.

    Auf einer Straße fährt nicht nur Lieschen Müller „könnte ja auch das Rad nehmen!“ mit ihrem Fiat 400 zur Arbeit. Da rollen Güter. Da wird gereist, transportiert, da muss man schnell sein, da rollen Schwertransporte und Expresslieferungen ebenso wie Millionen Tonnen langweiliges Zeug und langweilige Leute, die aber all zusammen eine funktionierende Ökonomie bilden!

    Mir ist jetzt klar, dass einer das quer liest und abbiegt zu „Güter gehören auf die Schiene“ oder „Leute gehören in den Bus“ — nein bitte nicht, weil: Das ist im Prinzip kein Konkurrenzmodell, sondern die gleiche Metapher: Deutschland verdient sein Geld nicht AN, sondern ÜBER stabile Infrastruktur, verlässliche Wege, langfristige Planung!

    Hier in Hamburg wird grad die A7 erweitert. Das ist die längste Brücke Deutschlands. Als man die vor 50 Jahren gebaut hat, hat man vornherein Platz gelassen für die 50 Meter Breite mehr, die man _heute_ braucht. So geht das! Das gleiche gilt dann auch für den Bus, den Radweg, die Bahn oder den Mittellandkanal.

    Eine Internetverbindung ist sowas wie „die Autobahn“. Die muss nicht „meistens“ in der Nähe sein, sondern _immer_, weil Großbetriebe auf der grünen Wiese stehen. Deswegen muss auf der grünen Wiese schnelles Internet liegen und 5G verfügbar. Und zwar so, dass man da in 15 Jahren zackzack aufrüsten kann zu Terabit und 12G. Kostet alles Geld, klar, kommt aber 10fach wieder rein! Das kriegen die Provider nicht gestaltet, die wollen heute ein Kalb kaufen, morgen die Milch verkaufen und übermorgen das Schnitzel, die SCH**EN auf Deutschland im Jahr 2035.

    Der einzige Grund, warum noch Dinge hier produziert werden, und nicht alles in Bangladesh, sind solide Straßen, verlässliche Bahnen, staatstragende Arbeitnehmer, eine zivile Regierung, kurz: Stabilität. Zwischen Hamburg und Bremen lauern keine Piraten.

    Wer jetzt kommt mit „bei mir ruckelt nix“ und „reicht für Netfilx SD“, sorry, der pennt grad. SO hat das Land keine Zukunft.

    Zur Erinnerung: Die Deutschen waren 100 Jahre lang eine führende Ingenieurs-Nation. Heute muss man sich von pakistanischen Arbeitskollegen wegen unseres Mobilfunk-Netzes auslachen lassen, von Indern wegen der Preise und von ehemals runtergerockten Ostblockländern wegen der Geschwindigkeit. Wir hier im Westen haben uns mal totgelacht, als wir 1989 mal „rüber“ in die DDR geguckt haben, heutzutage hat man stellenweise den Eindruck, dass bei uns mehr Putz von der Kita-Decke fällt als damals drüben.

    Sorry, wenn sich jetzt jemand auf den Fuss getreten fühlt, das war nicht meine Absicht.

  19. Hallo Jörg, grundsätzlich finde ich Deine ausführungen richtig und passend. Was mir bei manchen Kommentatoren hier aber negativ aufstößt: wenn Bedarfe an technisch modernstem internetzugang mit argumenten wie Streaming für 4k-Filme“ oder gar „Gaming für die Kids“ festgemacht wird. Alles läßt sich nicht auf einmal finanzieren. Daher gibt es für öffentliche Versorgung von Wasser bis ÖPNV Kosten-Nutzen-Rechnungen. eine U-Bahn – so wünschenswert ein anschluß ist – macht eben nicht in jedem wohnvirtel Sinn. Nicht genug Fahrgäste pro Tag. da tut es dann vielleicht auch eine Tram oder ein Bus mit guter Taktfrequenz. aufs Internet bezogen: ausbau _zuerst_ da wo auch _produhziert_ wird. Unis, Schulen, Betriebsstätten, Behörden, Krankenhäuser usw. . Verzeihung, wenn auch ich jetzt jemandem auf die Füsse trete. Spielen oder Netflix-gucken ist rein komsumtiv, hat kein bißchen produktivität in sich, keinen gesamtgesellschaftlichen mehrwert und ist bloßes Vergnügen. Das muß nicht hier und jetzt das hat zeit. Dann muß Elsa glotze oder Blödi ballerspiel eben ein bisschen warten … schadet uns allen nix.

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