Rufnummernmissbrauch laut Bundesnetzagentur immer noch ein erhebliches Problem

Die Bundesnetzagentur erhält offenbar immer noch sehr viele Beschwerden zu Rufnummernmissbrauch. Über 35.000 Beschwerden kamen im 1. Halbjahr 2024 zusammen. Dominierend ist dabei der sogenannte Enkeltrick. Immerhin ist die Anzahl der Beschwerden zurückgegangen: Im Vorjahreszeitraum waren es noch 20.000 mehr.

Das heißt nicht automatisch, dass die Anzahl der Betrugsversuche zurückgegangen ist – es haben sich nur weniger Menschen darüber bei der Bundesnetzagentur beklagt. Ganz genau kamen im ersten Halbjahr 2024 35.034 Beschwerden zusammen (via Spiegel). Allein 11.152 davon drehten sich um den Enkeltrick. Dabei geben sich Betrüger über SMS oder Messages bei z. B. WhatsApp als Angehörige oder Freunde aus, die in einer Notlage seien und dringend Geld benötigten. Die Bezeichnung „Enkeltrick“ basiert darauf, dass sich diese Masche häufig an ältere Menschen richtet.

Auch Schockanrufe gibt es immer noch häufig: Hier geben sich die Anrufer als Polizisten aus und behaupten, Kinder oder Enkel der Angerufenen wären in einen schweren Unfall verwickelt gewesen. Jetzt sei die Zahlung einer Kaution notwendig – natürlich absoluter Blödsinn. „Beliebt“ ist auch die Masche, bei der Kriminelle sich als Bank oder Paketdiensleister wie DHL ausgeben und ausstehende Zahlungen für z. B.  angebliche Zollgebühren oder Ähnliches verlangen. Häufig geht es hier auch darum, allerlei persönliche Daten abzugreifen, die über Links zu Fake-Portalen abgegriffen werden.

Bundesnetzagentur kann Nummern abschalten lassen

Die Bundesnetzagentur kann in solchen Fällen einschreiten und die Nummern abschalten, die euch angerufen oder per Nachricht kontaktiert haben. Das funktioniert aber nur, wenn die angezeigten Nummern auch tatsächlich stimmen und nicht via Spoofing vorgegeben werden. Obendrein muss es sich um deutsche Nummern handeln. Bei ausländischen Mobilfunknummern ist die Bundesnetzagentur ebenfalls machtlos. Somit kam es im 1. Halbjahr 2024 dann auch nur zu 2.170 Abschaltungen.

Am Ende ist es immer ratsam, bedacht auf Nachrichten und Anrufe zu reagieren. In der Regel wollen die Kriminellen durch angebliche Notsituationen Druck aufbauen. Lasst euch davon nicht blenden und warnt wie immer auch möglicherweise empfängliche Personen aus eurem Umfeld vor.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Es gibt in meinem Unternehmen auch gelegentlich Spam-Anrufe – meistens von Mobilfunknummern –, wo dann zunächst keiner dran ist, also automatisiert. Eine Google-Suche zeigt bei Tellows oder anderen, dass dahinter meistens Druckertonervertriebe stecken. Die Meldung bei der BNA erscheint uns aber als zu aufwändig, auch wenn es natürlich einen Missbrauchsschutz geben muss. Einfacher ist es da, solche immer gleichen Nummern auf die Blacklist zu setzen.

  2. Ich hatte letztes Jahr die Nummer einer der „Hallo Mama/Papa …“ Nachrichten an die Bundesnetzagentur gemeldet, um zu sehen was passiert. Das ist ein umfangreiches Formular was man ausfüllen muss, aber immerhin Online und nicht per Post/Fax.

    Nach 8 Monaten (!) bekam ich dann eine Email von denen, dass die Nummer abgeschaltet wurde. Yes, wieder ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität! lol

    • Formular ist viel zu aufwendig – man müsste bei kurzen Gesprächen nach Gesprächsende direkt eine Funktion im Telefon haben, die sofort zu melden, so wie es per iMessage auch geht. Das würde viele dazu verleiten, diese auch zu melden.
      Die Zeit, die Nummer zu notieren, Formulare auszufüllen, damit ich in 6 Monaten eine Info erhalte. Die Zeit habe ich nicht, zumal ich pro Woche 1-3 Anrufe erhalte.

  3. Doppelherz says:

    Letztens erst wieder den Enkeltrick ertragen müssen. Kurz gegoogelt, wo ich das denn melden könnte und auf der Onlinewache im Kreis gedreht. Konnte ich nicht auswählen und unter „Andere Strafanzeige“ wurde es sogar explizit ausgeschlossen. Unmöglich das digital zur Anzeige zu bringen. Nach 5 Minuten verliert man dann auch die Lust dazu und lebt sein Leben weiter. Nun weiß ich wenigstens, dass ich es der Bundesnetzagentur melden kann. Die Erfolgsaussichten sind aber auch mager. Bei so was frage ich mich nur, dass da ja jemand drauf reinfallen muss, sonst würden die Täter ja die Laune daran verlieren.

  4. Ich denke, dass „Rufnummern abschalten“ bringt nicht unbedingt etwas. Schon vor vielen Jahren konnte ich eine beliebige Rufnummer bei Skype als „Abgehende Rufnummer“ hinterlegen. Ich selbst habe auch schon mehrere Spam-Calls der Bundesnetzagentur gemeldet. Rufnummern wurden „abgeschaltet“ jedoch nimmt es kein Ende. Rufnummer wechseln bringt auch nur für einige Monate etwas. Ständig zu wechseln ist aber auch nichts für mich. Ein Whitelisting von den Telefonkontakten bringt mir auch nicht viel, falls mal ein Krankenhaus für Verwandte anruft. Ich lebe damit.

  5. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht eine Mobil-Nr. wegen SMS-Spam bei der BNA zu melden.
    Einmal und nie wieder. Viel zu aufwändig. Und gehört habe ich davon auch nie wieder etwas. Dafür ist meine Zeit zu schade. Da schaue ich lieber der Trommel meiner Waschmaschine beim Drehen zu.

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