REWE testet selbstfahrenden Liefer-Van im Alltag

In Bochum rollt seit kurzem ein VW ID.Buzz durch die Straßen, der mehr ist als nur ein bunter Lieferwagen mit REWE-Logo. REWE probiert ein hochautomatisiert fahrendes Lieferfahrzeug aus, technisch auf Level 4 unterwegs. Das Teil fährt auf festen Strecken eigenständig, an Bord sitzt trotzdem ein Sicherheitsfahrer, der im Zweifel eingreifen kann.
Der Testlauf ist auf ungefähr sechs Monate angelegt. Ziel ist kein Show-Projekt für Social-Media-Clips, sondern ein echter Alltagstest im bestehenden REWE-Lieferservice. Die Touren kommen ganz normal aus den vorhandenen E-Commerce-Systemen, die Routenplanung erfolgt manuell, der Van hängt also im gleichen System wie die restliche Flotte. Für den Kunden ändert sich nichts: bestellt wird wie gewohnt online, an der Haustür klingelt der Fahrer, nicht der Roboter.
Technisch steckt dahinter die Digital-Driver-Software des Schweizer Unternehmens LOXO. Die kümmert sich um das autonome Fahren auf definierten Strecken in Bochum, inklusive Sensorik und Auswertung der Umgebung. Level 4 heißt: Das Fahrzeug könnte theoretisch ohne Sicherheitsperson fahren, in Bochum sitzt aber immer jemand im Cockpit. LOXO liefert Software und Betrieb, REWE bindet das Ganze in den eigenen Prozess ein. Mitlaufen sollen dabei Kennzahlen wie erreichbarer Autonomiegrad, Auslastung und Effizienz, also Daten, die am Ende darüber entscheiden, ob sich so ein System großflächig ausrollen lässt.
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Verstehe den Sinn nicht ganz wenn immer ein Fahrer dabei ist der sowieso die Tüten immer ausliefert?
Jau, den Sinn des selbstfahrende Fahrzeugs verstehe in dem Zusammenhang auch nicht, aber kaum ein Kunde würde auf die Idee kommen, sich seine Sachen auf der Strasse selber aus dem Auto zu nehmen.
sinn? entspannung und verneidung von unfällen durch erschöpfung vom tragen.
mich interessiert mehr ob subunternehmer eingesetzt oder nur eigene fahrzeuge und fahrer?
mein kumpel wurde wohl vom subunternehmer beliefert, zumindest gibt es anzeichen dafür.
bei subunternehmern ist nicht mit slben lieferstandard zu rechnen.
besten dank!
sinn? entspannung und vermeidung von unfällen durch erschöpfung vom harten job.
mich interessiert mehr ob subunternehmer eingesetzt oder nur eigene fahrzeuge und fahrer?
das möchte man aus gründen die oft im tv gezeigt nicht unterstützen.
besten dank!
Was mich dabei interessieren würde, ist, wie das mit dem Halten und Parken in der Praxis funktioniert. Lieferdienste in der Stadt sind im realen Leben dazu gezwungen, auch mal in zweiter Reihe oder einer Einfahrt zu halten, wo sie das eigentlich nicht dürften. Diese Situation lässt sich auch nicht ändern, jedenfalls nicht, solange Menschen in solchen Gebieten weiterhin beliefert werden wollen. Was macht so ein selbstfahrendes Fahrzeug in so einer Situation? Strikt 300 m weiter einen passenden Parkplatz suchen und dann 15 Minuten warten bis der Auslieferer zu Fuß wieder beim Wagen ist? Selbstständig um den Block kreisen? Mal beiseite gelassen, dass ein menschlicher Fahrer ja wahrscheinlich in so einer Situation immer einen Override machen kann, was würde so ein System tun, wenn es sich strikt an die Verkehrsregeln halten müsste, aber trotzdem den Job in annehmbarer Zeit erledigen soll?
Verständlich, was du meinst aber egal ob Mensch oder Maschine, gibt es da eigentlich nur ein einziges richtiges Verhalten: Halten, wo man es darf und dann so weit laufen, wie man muss. Nur weil man was ausliefert, darf man nicht in zweiter Reihe oder im Halteverbot stehen.
Klingt zwar schön, widerspricht aber der Praxis.
Ganz genau. Habe selber ne Zeit lang bei einem der einschlägigen Getränkelieferdienste in einer Großstadt gearbeitet. Abgesehen von dem menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen die schon an moderne Sklaverei erinnern, durften wir beispielsweise nicht weiter als 150m von der Adresse des Kunden halten, ansonsten hat uns das System nicht ausladen lassen.
Und auch sonst: 15 Kisten stilles Wasser, drei Kisten Bier und fünf lose Flaschen Saft: schlepp das mal 500m. Achso und auf die Sackkarre passen nur 5 Kisten auf einmal. Und dann noch in den siebten Stock. Selbstverständlich ohne Aufzug. Und beim nächsten Kunde das selbe.
Die Routen wurden von einem automatisierten System geplant und waren völlig realitätsfremd. Kreuz und quer durch die Stadt durch 30er Zonen. Da bist fünf mal durch die selbe Strasse gefahren um irgendwann da jemanden zu beliefern.
Und kaum ist das System der Meinung dass du 10 Minuten im Verzug bist, hängt dir die Dispo in den Ohren.
Da ist man gezwungen falsch zu parken. Das ist systematisch nicht anders zu machen. Und das wussten die Leute vom Ordnungsamt auch. Hab nie nen Strafzettel bekommen, höchstens Mitleidsbekundungen bei -5° und Glatteis.
Deshalb ist es ja so spannend. Bisher konnte man es auf den Fahrer schieben. Jetzt müsste man das j einprogrammieren und dann ist es definitiv Vorsatz.
Genau darauf zielte meine ursprüngliche Frage. Alle wissen, dass das System Liefer- und Paketdienst im realen Leben nicht funktioniert, wenn man sich 100% rechtskonform verhalten würde. Klar kann man das fordern, man kann es auch mit sehr hohem Aufwand versuchen durchzusetzen. Was dann dazu führen würde, dass Leute in dicht bebauten Gegenden ohne Haltemöglichkeit einfach nicht mehr beliefert würden. Mit einem völlig autonom agierenden Fahrzeug kann man die Haftung für solche Rechtsverstöße nicht mehr bequem auf den Fahrer abwälzen – irgendwer muss sie aber übernehmen. Ich bin gespannt wie das umgesetzt wird und was sich letztendlich etabliert. Vielleicht kommt ja auch dabei heraus, dass autonome Lieferfahrzeuge aus diesem Grund in manchen Gebieten gar nicht eingesetzt werden.
> Halten, wo man es darf und dann so weit laufen, wie man muss
Hahaha.
Nein, es sollten Parkplätze für Lieferdienste frei gemacht werden.
Z.B. jeden zweiten Parkplatz ader Straße von 8:00 bis 20:00 mit dem Zeichen 286 StVO, „eingeschränktes Haltverbot“ versehen, und das Ordnungsamt seine Arbeit machen lassen.
Pff 😉
Wir haben hier in Bielefeld „Tragmar“, „Bringbert“, „Rollfriede“ und „Schlepphild“.
Die FH Bielefeld hat kleine Roboter entwickelt, um Einkäufe nach Hause zu fahren. Nennen sich „Teutobots“.
Leider befindet sich der Artikel hinter ein Bezahlschrank, hier kann man etwas lesen und Bilder sehen:
https://www.westfalen-blatt.de/owl/bielefeld/vier-kleine-roboter-bringen-einkauf-nach-hause-shuttle-logistik-lieferroboter-kiautonom-cartken-hochschule-hsbi-teutobots-3416382?pid=true&ueg=default
Hallo Henrik,
kannst du den Artikel nicht einfach per copy und paste hier einfügen – dann hat man die info doch ohne Bezahlschranke.
Finde ich eh besser und mache das selber auch, denn ich will den leuten auch die Cookie-Banner oder Werbetracking ersparen.
Sehr gerne, wollte es hier nur nicht zu voll stopfen 😉
Bielefeld. Sie heißen Tragmar, Rollfriede, Bringbert und Schlepphild. Wer schwer am Supermarkt-Einkauf zu schleppen hat, der kann in Bielefeld bald Tragehilfe von vier kleinen Lieferrobotern bekommen – den Teutobots. So der Titel des Forschungsprojekts der Hochschule Bielefeld (HSBI), die damit erstmals Roboter ins Bielefelder Straßenbild bringt. Geplant ist der Start schon für Ende November. Zunächst aber nur in einem überschaubaren Bereich.
In der Wohnsiedlung Wellensiek in Uni-Nähe, zwischen Wertherstraße, Zehlendorferdamm und der Straße Wellensiek, sollen die automonen Quartiers-Shuttle (AQ-Shuttle) zunächst testweise zum Einsatz kommen und Kunden das Tragen von Einkäufen vom Markteingang oder der Stadtbahn-Haltestelle bis vor die Haustür abnehmen – und das kostenfrei. Den Weg von A nach B sollen die Service-Roboter dabei ganz selbstständig samt der ihnen anvertrauten Ladung bewältigen. Auf den Bielefelder Gehwegen.
Unten sechs Räder, oben eine Hartschale mit fest verschließbarem Deckel, vorne zwei Lichter, die ein bisschen wie Augen anmuten – zu den putzigen Namen passt die niedlich-freundliche Optik der Roboter der Firma Cartken mit Sitz in München. Bis zu 20 Kilogramm können die Lieferroboter laut Informationen der HSBI mit Fußgängergeschwindigkeit von bis zu sechs Kilometern pro Stunde transportieren und dabei elektrisch betrieben maximal 13 Stunden am Stück unterwegs sein. Dann müssen ihre Akkus an die Ladestation.
So soll der Robotereinsatz in Bielefeld ablaufen
Der Laderaum ist dabei mit 41 Zentimetern Länge, 30 Zentimetern Breite und 36 Zentimetern Höhe eher überschaubar und laut Hersteller so groß, „wie eine kleine Kühlbox“. Eine größere Einkaufstasche und ein Sack Kartoffeln passen in etwa zusammen rein, bei einer eher sperrigen Kiste Wasser wird es schon schwierig. Buchbar sollen Bringbert, Schlepphild, Tragmar und Rollfriede zukünftig online über eine Webseite sein, die aktuell jedoch noch nicht freigeschaltet ist.
Nutzer rufen darüber die rollende Helfer im Wellensiek-Quartier zu einem gewünschten Standort, wo Bringbert & Co. sie und ihre Lasten bereits erwarten. Nach der Befüllung navigieren die robusten Roboter sicher und eigenständig durch das Viertel bis zur zuvor angegebenen Zieladresse. Dabei sollen sie laut HSBI-Informationen ihre Route intelligent planen und Fußgängern und Hindernissen zuverlässig ausweichen, dank moderner Sensorik und automatischer Hinderniserkennung. Und das bei jedem Wetter, sogar bei Schnee.
Mit Kameras, Radar und Ultraschall durch Bielefeld
Liegen sollen diese zum einen direkt am Penny-Supermarkt an der Kreuzberger Straße 19, wo auch eine Ladestation geplant ist, zum anderen an der vorhandenen benachbarten Mobilstation mit Nähe zu diversen Bushaltestellen und der Stadtbahn-Haltestelle „Lohmannshof“ der Linie 4. Denn das Projekt testet den Robotereinsatz als klimafreundliche Mobilitätsform für die sogenannte „letzten Meile“, die das Auto auf kurzen Strecken überflüssig machen soll. Untersucht werden auch Akzeptanz und Nutzungsverhalten der Bürger.
Projektverantwortlich sind HSBI-Wirtschaftsdekan Riza Öztürk, der in Bielefeld auch als SPD-Fraktionschef im Stadtrat bekannt ist, sowie Rolf Naumann, Dekan für den Fachbereich Ingenieurswissenschaften und Mathematik. Juristen und Wirtschaftspsychologen begleiten das Projekt ebenfalls. Mit im Boot sind zudem das Amt für Verkehr und die Stadtwerke-Bielefeld-Gruppe mit dem Verkehrsunternehmen Mobiel. Das Projekt ist Teil der politisch beschlossenen Bielefelder Mobilitätsstrategie 2030. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert den Robotertest mit rund 600.000 Euro aus einem Fördertopf für vernetzte Mobilität.
Bielefelder Projekt kämpft mit Verzögerungen
Ob die Roboter wie geplant Ende November anrollen können, kann man bei der HSBI unterdessen noch nicht bestätigen. Unter anderem habe ein Wechsel des Anbieters der Lieferroboter für Verzögerungen gesorgt, erklärt HSBI-Pressesprecher Lars Kruse. „Zudem ist der Genehmigungsprozess nicht ganz einfach, wenn es um Fahrzeuge im öffentlichen Raum geht.“ In der Region Ostwestfalen-Lippe ist das noch ein Pilot: Bisher kamen Roboter lediglich auf privaten Flächen, zum Beispiel bei Logistikunternehmen oder als Hilfskellner in Restaurants zum Einsatz.
Bundesweit gibt es jedoch Vorbilder: Cartken Courier, das Modell, das auch in Bielefeld liefern soll, rollt bereits in Japan für Essenslieferdienst Uber Eats über Gehwege. In Hamburg hat Handelskonzern Rewe den Einsatz als „rollende Warenkörbe“ getestet.
In Bielefeld war zunächst das Dürrkopp-Viertel schon 2024 als Testzone geplant gewesen. Doch es gab Probleme mit dem Hersteller. Im Wellensiek-Viertel könnte „Bringbert“ jetzt noch 2025 die Weihnachtsgeschenke nach Hause tragen.
Na, da freut sich dein Westfalen Blatt so richtig …
Das würde sich Diebstahl nennen. Lustige Ideen haben manche.
Das ganze mag ja spannend sein, aber den Sinn und Zweck verstehe ich nicht.
Als jemand, der auf dem Land aufgewachsen ist und keinerlei Interesse daran hat, in die Stadt zu ziehen, begrüße ich solche Angebote sehr. Parkflächen? Einfach an der Straße mit der Ziel-Hausnummer stehen bleiben. Stört keinen. Und wer im Alter zumindest noch so fit ist, sich seine Einkaufstüte am REWE-Mobil abzuholen, ist mit diesem Service gut bedient.
Richtig. In der Stadt, in der die nächste Milch an der Straßenecke zu haben ist, ist das Ganze gar nicht soo spannend.
Hier auf dem Land, wo die Milch 7 km entfernt abzuholen ist, da wünsche ich mir so einen Service!