Razer Iskur V2 X – Gaming-Stuhl ausprobiert

Razer hat zur CES 2025 neues Gaming-Zubehör vorgestellt, bei dem natürlich auch ein Stuhl nicht fehlen darf. Neben beheizbaren Modellen hat man mit dem Iskur V2 X auch einen Stuhl für knapp 300 Euro vorgestellt, der den Fokus auf Ergonomie legen soll. Ich durfte Probesitzen.

Solltet ihr einen solchen Stuhl per Post zugeschickt bekommen, dann macht euch auf ein großes und schweres Paket gefasst. Das Teil ist nicht nur extrem unhandlich, hat leider auch keine Tragegriffe, sondern ist auch 28 Kilogramm schwer. Wer im obersten Geschoss wohnt, hat damit seinen Spaß.

In der Kiste selbst findet ihr den Stuhl in seinen Einzelteilen zerlegt. Zu diesen gehören die Rollen, die Gasdruckfeder, die Basis inklusive Hebel zum Hoch- / Herunterfahren, ein paar Abdeckungen und ein Inbus-Schlüssel mit ein paar Schrauben. Mit dabei sind natürlich auch die Rückenlehne und die Sitzfläche.

Bevor man auf dem Ding sitzen kann, muss der Aufbau vollzogen werden. Der ist zügig innerhalb von einer Viertelstunde erledigt. Auch ohne die bebilderte Anleitung kommt man problemlos durch. Die Verarbeitung der Gewinde und Schrauben ist durchweg einwandfrei, was nicht bei allen Modellen/Herstellern der Fall ist. Zum Aufbau soll man übrigens zu zweit sein, schafft man aber auch problemlos allein. Das liegt unter anderem daran, dass die Rückenlehne in einer Führung steht und somit nicht umfallen kann. Razer legt übrigens ein Paar Stoffhandschuhe bereit, um Material und Hände zu schonen. Braucht man aber nicht. Eine Sache fiel mir direkt beim Aufbau negativ auf: Die Rollen des Stuhls sahen schon so aus, als ob sie nicht besonders gut auf Teppich und Co. unterwegs sind. Das stellte sich beim ersten Sitzen auch direkt als bestätigt heraus. Schade, dass die Hersteller ausgerechnet bei diesem wichtigen Fakt sparen.

Wie sitzt sich das Teil denn? Der Stuhl selbst verzichtet auf Kunstleder und nutzt mehrere Lagen aus robustem Stoff. Der macht einen guten Eindruck, wird sich aber zeigen, wie langlebig dieser ist. Generell fällt beim Sitzen auf, dass die Polster relativ straff sind und kaum nachgeben. Das ist für die schwereren Personen sicher von Vorteil und mir persönlich sagt das auch zu. Bei kleineren / zierlichen Personen kann das aber unangenehm ankommen. Razer gibt an, dass der Stuhl für Menschen mit einem Maximalgewicht von 136 Kilogramm und einer Maximalgröße von 190 Zentimeter konzipiert ist. Was mir nicht gefällt, ist die Positionierung der Lordosenstütze. Die ist nicht nur relativ weit vorn, sondern auch weit unten. Dadurch kommt ein unnatürliches Sitzgefühl auf. Zur Info: Ich bin 183 Zentimeter groß und etwas über 80 Kilogramm schwer. Also kein Riese. Da stellt sich die Frage, ob das Modell doch eher für die Kleineren gebaut wurde. Eine einstellbare Lordosenstütze wäre wünschenswert gewesen.

Die Armlehnen sind genau das Gegenteil von straff. Die sind mir zu wabbelig und verstellen sich dadurch schnell. Außerdem können sie nach oben / unten und zu den Seiten verstellt werden. Nach vorn oder hinten geht hier nicht. Dadurch wird die Einstellbarkeit auf den Gamer zusätzlich eingeschränkt. Die Polsterung der Lehnen ist aber gut. Bezüglich Verstellbarkeit: Wer möchte, kann die Rückenlehne bis zu 152 Grad nach hinten umlegen. Ein Nickerchen in dem Modell ist also kein Problem. Eine Kopfstütze gibt es beim Iskur V2 X nicht.

Extra erwähnen möchte ich, dass der Stuhl nach dem Auspacken üble Gase von sich gibt. Nach dem Aufbau roch das Zimmer mehrere Tage lang nicht wirklich gut und arg chemisch. Solltet ihr euch für das Modell entscheiden, ist der Verbleib des Stuhls in der Garage für die ersten Tage vielleicht keine schlechte Idee. Das ist ärgerlich – vor allem bei einem Produkt für diesen Preis.

Was bleibt am Ende? Razer hat mit dem Iskur V2 X einen Einsteigerstuhl der Marke auf den Markt geworfen, der stellenweise Luft nach oben hat. Vor allem die eigenwillig platzierte Lordosenstütze, die wackeligen Armlehnen und der Geruch stoßen sauer auf. Durch die geringe Einstellbarkeit sollte man vor dem Kauf auf jeden Fall Probesitzen, ansonsten wird man vielleicht nicht glücklich. Die Verarbeitung ist jedoch durchweg positiv. Wer nicht unbedingt die grünen Schlangen auf dem Stuhl sehen möchte, findet für diesen Preis oder weniger bei der Konkurrenz sicher etwas Schönes.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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3 Kommentare

  1. Ich bin bei solchen Stühlen immer maximal skeptisch, was die Gesundheit betrifft: Ich meine, man geht auch nicht zum Bäcker, um da Winterreifen zu kaufen. Gerade, wenn man lange sitzt oder sitzen muss, sollte man hier auf keinen Fall sparen. Der Rücken wird es einem in einigen Jahren danken.

    • Immerhin geht man hier aber zu einem Bäcker, der etwas Zeit und Geld in die Konzeption und Entwicklung seiner Winterreifen gesteckt hat. Das mag zwar immer noch unkonventionell sein, aber kann durchaus gut funktionieren.
      Und die meisten Leute, die ich kenne, arbeiten/spielen zu Hause auf IKEA-Schreibtischstühlen.

  2. Warum sehen „Gaming-Stühle“ fast immer aus wie Autositze mit Armlehnen? Warum werden die Erfahrungen bzgl. Ergonomie, die reguläre Büromöbelhersteller über viele Jahre gesammelt und in Produkten umgesetzt haben von „Gaming-Stuhl“-Herstellern nahezu komplett ignoriert? Der Erfolg der Produktkategorie „Gaming-Stuhl“ bleibt mir weiterhin schleierhaft.

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