Razer Huntsman V3 Pro TKL im Test

Ich habe in den letzten Jahren so einige Gaming-Tastaturen ausprobiert – von günstigen Einsteigermodellen bis hin zu High-End-Boliden. Razer ist ja bekannt für seine Gaming-Produkte, und gerade die Huntsman-Reihe genießt bei Gamern einen guten Ruf. Die TKL-Version (Tenkeyless, also ohne Nummernblock) will mit analogen optischen Switches, cleveren Features und gewohntem Design punkten. Ob das klappt? Ich habe die Tastatur im Alltag und beim Zocken ausprobieren dürfen.

Direkt aus dem Karton macht die Huntsman V3 Pro TKL einen hochwertigen Eindruck. Das Gehäuse besteht aus gebürstetem Aluminium oben und Kunststoff unten, das Ganze wirkt robust und trotzdem angenehm leicht. Die RGB-Beleuchtung strahlt gut durch die Doubleshot-PBT-Keycaps, wie man es eben von Razer kennt. Wer es dezenter mag, kann die Effekte natürlich anpassen oder abschalten. Die TKL-Variante verzichtet auf den Nummernblock, bietet aber trotzdem genügend Platz für Pfeiltasten, Funktionstasten und ein praktisches LED-Array über den Pfeiltasten. Das ist nicht nur Deko, sondern zeigt unter anderem den aktuellen Auslösepunkt der Tasten an, aber dazu kommen wir gleich noch.

Praktisch ist auch die magnetische Handballenauflage, die im Lieferumfang dabei ist. Sie ist zwar fest statt weich, aber für längere Sessions trotzdem eine Hilfe. Ich hätte dennoch gern etwas mehr Polsterung gesehen, vor allem bei dem Preis. Die Höhenverstellung erfolgt über zwei ausklappbare Füße mit wahlweise sechs oder neun Grad und Gummipads sorgen für einen sicheren Stand.

Das Herzstück der Tastatur sind die analogen, optischen Switches der zweiten Generation. Im Gegensatz zu klassischen mechanischen Schaltern messen sie nicht nur „an/aus“, sondern erkennen präzise, wie weit eine Taste gedrückt wird. Der Tastenweg liegt da zwischen 0,1 und 4 Millimeter. Den könnt ihr übrigens auch individuell einstellen.

Das eröffnet viele Möglichkeiten. Dazu gehört zum Beispiel Rapid Trigger, bei dem die Taste sofort zurückgesetzt wird, sobald man den Finger anhebt. Das ist ziemlich nützlich für schnelle Reaktionen in Shootern. Ein weiteres Feature ist Snap Tap. Hierbei wird beim schnellen Richtungswechsel, etwa von A nach D, immer die zuletzt gedrückte Richtung priorisiert. Das verhindert „Hängenbleiben“ bei schnellen Bewegungen und verschafft dem Spieler einen kleinen Vorteil in hektischen Spielen. Auch das sogenannte zweiphasige Auslösen ist möglich. Dadurch habt ihr zwei Aktionen auf einer Taste – etwa Halbdruck für Granate ziehen, ganz durchdrücken für Werfen.

Alle diese Features lassen sich direkt an der Tastatur oder über die Razer Synapse Software einstellen. Nützlich finde ich das LED-Array, über das man sofort sieht, welcher Modus aktiv ist oder wie tief der aktuelle Auslösepunkt liegt. Ich bin der Typ, der gern zwischen Schreiben und Spielen wechselt, da sind die sechs in der Tastatur gespeicherten Profile Gold wert. So kann man schnell zwischen den Einstellungen hin und her springen.

Die Switches sind in der Praxis mit nur 40 Gramm Auslösekraft leichtgängig und sehr präzise. Ich habe den Auslösepunkt fürs Schreiben etwas höher gelegt, um Tippfehler zu vermeiden. Die Keycaps fühlen sich angenehm griffig an und klappern nicht. Was mich persönlich stört, ist, dass die Huntsman V3 Pro TKL recht laut ist. Wer viel im Homeoffice arbeitet oder in Meetings tippt, sollte das bedenken. Hier wäre eine zusätzliche Schalldämmung wünschenswert gewesen. Auch das Geräusch der Tasten ist kein angenehmes gedämpftes Klicken. Das gefällt mir bei der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro besser.

Die Razer Synapse Software ist wie immer mächtig, aber eben auch nicht immer intuitiv. Wer das volle Potenzial der Tastatur ausschöpfen will, kommt um die Installation nicht herum. Hier lassen sich Makros, Beleuchtung, Profile und natürlich die analogen Features bis ins Detail konfigurieren. Praktisch ist, dass viele Einstellungen auch direkt per Tastenkombination anpassbar sind – so bleibt man flexibel, auch ohne Software.

Ein paar Kritikpunkte gibt es neben der Lautstärke noch. Die Abtastrate liegt mit 1.000 Hz unter dem, was manche Konkurrenz wie die Glorious GMMK 3 HE bieten. Im Alltag habe ich davon aber nicht wirklich etwas gemerkt. USB-Passthrough oder ein Audio-Anschluss wäre in dem Preisniveau sicher auch wünschenswert. Der größte Kritikpunkt ist aber wohl der Preis, der mit 249 Euro knapp 80 Euro über dem der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro liegt.

Unterm Strich ist die Razer Huntsman V3 Pro TKL aber eine sehr gute Tastatur. Die analogen Switches, Rapid Trigger und Snap Tap sind sicher im kompetitiven Bereich spürbarer, machen aber auch in der normalen Benutzung Spaß. Wer einfach nur eine gute Tastatur zum Schreiben sucht, ist mit günstigeren Modellen besser beraten. Vorm Kauf jedoch unbedingt ausprobieren, selbst wenn ihr dieses Modell im Auge habt. Gerade die Lautstärke ist für viele sicher ein wichtiges Kriterium.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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