Razer BlackShark V3 Pro im Test: Gaming-Headset als Alleskönner?
Razer hat in dieser Woche mit dem BlackShark V3 Pro ein neues Gaming-Headset für gehobene Ansprüche vorgestellt. Es ist in drei unterschiedlichen Varianten für PC, Xbox und PlayStation zu haben. Der Preis liegt bei jeweils 269,99 Euro. Nachdem Olli erst kürzlich das Vorgängermodell BlackShark V2 Pro getestet hatte, habe ich mir einmal das neue Modell für euch angehört.
Mir hat dabei die White Edition des Razer BlackShark V3 Pro für den PC vorgelegen. Dennoch lässt sich das Headset natürlich auch mit PlayStation- und Xbox-Konsolen sowie der Nintendo Switch kombinieren. Letzten Endes könnt ihr es auf Wunsch auch mit allen Bluetooth-fähigen Geräten, z. B. Smartphones und Tablets, koppeln. Als Alleinstellungsmerkmal und Vorzug gegenüber dem direkten Vorgängermodell bewirbt der Anbieter die Integration von Razer HyperSpeed Wireless Gen 2, basierend auf 2,4 GHz. Dadurch will man die Audiolatenz auf branchenführende 10 ms gedrückt haben.
Technische Eckdaten des Razer BlackShark V3 Pro
- Over-Ear-Design, geschlossen
- Kopfhörer-Frequenzbereich: 12 bis 28.000 Hz
- Treiber: Razer TriForce 50-mm-Treiber Gen 2 aus Bio-Zellulose
- Mikrofon: Abnehmbares Razer HyperClear Vollband-Mikrofon (12 mm)
- Verbindungsmöglichkeiten: Kabellos (2,4 GHz) / Bluetooth / USB (kabelgebunden) / 3,5-mm-Klinkenstecker
- Akkulaufzeit: bis zu 70 Stunden (Verbindung per 2,4 GHz)
- Besonderheiten: ANC, THX Spatial Audio für simulierten 3D-Sound
- Gewicht: 367 g
- Preis: 269,99 Euro
Das Razer BlackShark V3 Pro setzt auf 50-mm-Treiber und hat ein paar besondere Asse im Ärmel. Dazu zählen Unterstützung von THX Spatial Audio (nur Windows-PCs) und auch aktiver Geräuschunterdrückung (ANC). Dafür sind vier Mikrofone direkt ins Headset integriert, welche das abnehmbare 12-mm-Pendant ergänzen. Doch kommen wir zunächst zu Ausstattung und Verarbeitung des Gaming-Headsets.
- Razer HyperSpeed Wireless Gen 2 - Branchenführender Speed und Zuverlässigkeit: Dank der schnellsten...
Razer BlackShark V3 Pro: Ausstattung und Verarbeitung
Das Razer BlackShark V3 Pro erlaubt es zwar, die Ohrmuscheln um 15 % zu neigen, voll um 90 % zur Seite drehen lassen sie sich aber nicht und auch ein Zusammenfalten bleibt daher unmöglich. Das macht den Transport natürlich umständlicher. Auch ist es nicht möglich, das Headset an den Seiten auszufahren. Das war in meinem Fall allerdings wegen der biegsamen Ohrmuscheln und des wirklich extrem gut gepolsterten Bügels kein Problem. Was mir fehlt: Gerne hätte Razer auch eine Tasche beilegen dürfen.
An der linken Ohrmuschel sitzen sowohl der USB-C-Port zur Aufladung, der Power-Button, der Stummschalter für das Mikrofon als auch der kleine Klinkenanschluss, an den das abnehmbare Mikrofon angeschlossen wird. Dazu gesellt sich ein großer Drehregler. An der rechten Ohrmuschel sitzen die ANC-Taste, ein Lautstärkerad sowie die SmartSwitch-Taste, um zwischen den verschiedenen Wiedergabemodi zu wechseln (Game, Musik, E-Sports, etc).
Die Plastikabdeckungen der Ohrmuscheln lassen sich abnehmen, um etwa nachträglich den Akku auszutauschen oder abweichende Designs zu nutzen. Das abnehmbare Mikrofon sollte man dabei übriges nicht unterschätzen, das ist schon ziemlich auffällig, nutzt aber dafür eben jetzt auch eine erhöhte Sampling-Rate von 48 kHz. Auf eine RGB-Beleuchtung (Razer Chroma) verzichtet das BlackShark V3 Pro, was mich persönlich aber auch absolut nicht stört.
Das Design des Razer BlackShark V3 Pro mit seinen frei liegenden Kabeln und kleinen Metallstreben soll sicherlich die Funktionalität betonen und reduziert auch das Gewicht. Dennoch sagt mit persönlich der rein optisch der elegantere Stil des Kraken V4 Pro da noch mehr zu – auch wenn jenes Modell nochmals mehr wiegt (und kostet). Haptisches Feedback, das beim Kraken V4 Pro an Bord ist, fehlt beim BlackShark V3 Pro. Insgesamt wirkt aber auch dieses Gaming-Headset sehr hochwertig und deutlich dezenter als viele Konkurrenzmodelle mit aufgeblasenem Bling-Bling.
Tragekomfort und Klang
Razer bietet passend zum BlackShark V3 Pro sowie anderen Gaming-Headsets auch die mobile App Razer Audio an. Wer sich dessen Bewertung durchschaut, wird aber entdecken, dass die Anwendung ziemlich störrisch sein kann. Diese Erfahrung musste ich zwar nicht machen, dennoch sollte man da generell lieber schauen, dass man sich am PC auf die Konfiguration via Razer Synapse einlässt. Die App hatte ich ja bereits in anderen Tests ausführlicher besprochen – etwas überladen, aber im Funktionsumfang vorbildlich. Unten seht ihr aber auch einige Screenshots aus der mobilen Anwendung (Android).
Zu Anfang möchte ich gleich meine Kritikpunkte aus dem Weg räumen: THX Spatial Audio ist aus meiner Sicht eher ein Marketing-Gag. Das will ich aber nicht speziell Razer anlasten, generell sehe ich den versuchten Hype der Industrie um simulierten 3D-Sound an Kopfhörern, egal ob man es nun Dolby Atmos, Spatial Audio oder Tempest 3D Audio nennt, als Quark an. Letzten Endes handelt es sich nun einmal um Stereo-Hardware und auf gängigen Kopfhörern kriegt man, Stand jetzt, keinen Raumklang hin. Im besten Fall erhält man einen etwas luftigeren Stereo-Sound – so auch hier.
ANC? Das beherrscht das Razer BlackShark V3 Pro recht gut. Doch wer die Over-Ears von Bose oder Sony gewöhnt ist, wird müde abwinken. Razer Produkt ist in erster Linie eben ein Gaming-Headset. Für diese Produktkategorie funktioniert die aktive Geräuschunterdrückung gut, kann aber bei Weitem nicht mit den Platzhirschen konkurrieren. Muss sie auch nicht, denn schon die passive Abschirmung ist hier erstaunlich gut.
Richtig stark finde ich das Mikrofon, denn Voice-Chats oder Telefonate klingen extrem klar, was mir mehrere Gesprächspartner eindeutig bescheinigt haben. Und Razer hat nicht übertrieben, die niedrige Latenz macht sich beim Gaming durchaus bemerkbar. Bei einer 2,4-GHz-Verbindung ist der Versatz mit 10 ms so gering, dass alles absolut synchron wirkt. Bei einer Bluetooth-Verbindung, die ich zum Spielen nicht empfehlen würde, sieht das dann schon anders aus. Den beiliegenden Dongle für Razer HyperSpeed Wireless Gen 2 könnt ihr im Übrigen nicht einfach an einen USB-Slot anstecken, sondern müsst ihn mit einem USB-C-auf-USB-A-Kabel anschließen. Das ist so gedacht, damit ihr das Kabel etwa hinten am Rechner einstöpseln, aber den Dongle z. B. vorne auf euer Gehäuse legen könnt, um die Verbindung zu stabilisieren.
Über die App Razer Synapse könnt ihr euch im Übrigen bis zu 9 Klangprofile anlegen und diese direkt auf dem Headset für den Abruf speichern. Cool ist auch, dass ihr über den bereits erwähnten SmartSwitch in einen Modus schalten könnt, der zeitgleich eine Bluetooth- und eine 2,4-GHz-Verbindung hält – ohne Abstriche bei der Latenz. Auf diese Weise könnt ihr über die Kopfhörer telefonieren und gleichzeitig weiterzocken. Die Stimme eures Gesprächspartners wird dabei automatisch in den Vordergrund gerückt.
Klanglich ist das BlackShark V3 Pro dabei richtig stark und auf Augenhöhe mit dem deutlich teureren Kraken V4 Pro. Der Unterschied: Während das Kraken für immersiven Sound gestaltet worden ist und ab Werk mehr Wumms mitbringt, ist beim für E-Sports-Turniere optimierten BlackShark die Differenzierung und Räumlichkeit eher der Fokus. Das spiegelt sich im sehr transparenten Stereo-Sound wider. Ab Werk ist auch dieses Gaming-Headset für meinen Geschmack dennoch etwas zu basslastig, was man aber im Handumdrehen über die Equalizer in der App korrigieren kann. So macht dann selbst das Musikhören mit den Kopfhörern Spaß. Wer hofft, das Headset dafür auch mobil einzusetzen, sollte aber im Kopf behalten, dass hier nur SBC und AAC als Bluetooth-Codecs unterstützt werden.
Ich habe ja nun schon mehrfach den Vergleich zu Razers Premium-Modell Kraken V4 Pro gesucht. Jetzt muss ich einmal das BlackShark V3 Pro im direkten Vergleich für eine Stärke loben: Der Tragekomfort ist hier tatsächlich noch deutlich höher. Das geringere Gewicht ist ein Segen und die Ohrmuscheln sind aus meiner Sicht dichter und besser gepolstert. Da man für die Polster nicht auf Kunstleder, sondern einen anderen Stoff gesetzt hat, habe ich persönlich auch deutlich weniger Hitze bekommen.
Mein Fazit zum BlackShark V3 Pro
Das BlackShark V3 Pro ist ein tolles Gaming-Headset, das mehr Wert auf einen differenzierten als auf einen wuchtigen Klang legt. Wer also eher auf immersiven Sound aus ist, sollte weiterhin auf das Kraken V4 Pro blicken, das zudem mit haptischem Feedback und RGB-Beleuchtung punktet – beides fehlt in diesem Fall. THX Spatial Audio halte ich für einen Marketing-Gag, dazu solltet ihr jedoch wissen, dass ich generell 3D-Sound bzw. simuliertem Surround-Sound an Kopfhörern wenig abgewinnen kann.
Der Tragekomfort des Razer BlackShark V3 ist exzellent und die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten sind schon stark. Zumal es sogar möglich ist, ohne Malus bei der Audiolatenz, parallel eine 2,4-GHz- und eine Bluetooth-Verbindung zu halten. Die aktive Geräuschunterdrückung wird Bose oder Sony zwar nicht ins Schwitzen bringen, kombiniert mit der sehr guten passiven Abschirmung kann man sich hier aber voll auf das Spielen konzentrieren.
Insgesamt liegt hier also ein sehr wertiges Gaming-Headset mit breiter Kompatibilität und vielen Features vor, das kaum harte Minuspunkte aufweist und auch ein eindeutig überdurchschnittliches Mikrofon mitbringt. Der Preis von 269,99 Euro ist aber freilich schon eine Hausnummer.
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Das Einzige, was mich interessiert wäre, gibts die Sollbruchstelle an der Aufhängung weiterhin?