Raspberry Pi OS: Neue Version bringt zahlreiche Neuerungen mit
Die Entwickler des Raspberry Pi OS haben eine neue Version an den Start gebracht. In der neuesten Version von Raspberry Pi OS wird standardmäßig Wayland auf allen Modellen eingesetzt. Dies ist eine bedeutende Änderung, da zuvor X Window System verwendet wurde. Wayland kombiniert den Display-Server und den Window-Manager zu einem einzigen Compositor.
Dadurch müssen Anwendungen nur noch mit einer einzigen Stelle kommunizieren, was die Darstellung von Fenstern effizienter macht. Raspberry Pi OS hat in den letzten Jahren schrittweise auf Wayland umgestellt. In der Version „Bookworm“ aus dem Jahr 2023 wurde Wayland bereits standardmäßig für Raspberry Pi 4 und 5 verwendet, während auf älteren Modellen weiterhin X zum Einsatz kam. Der zunächst verwendete Wayland Compositor wayfire erwies sich jedoch auf älteren Raspberry Pis als nicht leistungsfähig genug.
Nach einer Suche nach Alternativen entschied man sich für den Compositor labwc, der auf dem System wlroots basiert. wlroots bietet die grundlegende Funktionalität eines Wayland-Systems. labwc läuft auf allen Raspberry-Pi-Modellen genauso schnell wie X, so die Entwickler. Für ältere Anwendungen, die nicht mit Wayland kompatibel sind, enthält labwc die Bibliothek Xwayland. Diese bietet eine virtuelle X-Implementierung, die auf Wayland läuft. Nutzer werden beim Update einer bestehenden Bookworm-Installation aufgefordert, beim nächsten Neustart zu labwc zu wechseln. Es wird empfohlen, den Wechsel zu labwc vorzunehmen. Bei Bedarf kann man jedoch jederzeit wieder zu X zurückkehren.
In der neuesten Version des Raspberry Pi Desktop gibt es neben der Umstellung auf Wayland mit labwc auch andere Neuerungen. Hervorzuheben sind sicher die Verbesserungen für Touchscreens. Die virtuelle Tastatur Squeekboard blendet sich nun automatisch ein und aus, je nachdem, ob eine Texteingabe möglich ist. Diese Funktion erleichtert die Nutzung von Touchscreens erheblich, da die Tastatur am unteren Bildschirmrand erscheint, sobald sie benötigt wird. Zudem wird durch langes Drücken auf dem Touchscreen ein Rechtsklick simuliert, was die Interaktion mit Kontextmenüs in der Taskleiste und im Dateimanager vereinfacht. Ein Doppelklick lässt sich durch doppeltes Tippen auf dem Touchscreen auslösen. Diese neuen Touchscreen-Funktionen sind jedoch ausschließlich mit labwc kompatibel und nicht mit wayfire oder X.
Ein weiteres Highlight ist die verbesserte Integration von Raspberry Pi Connect. Das Connect-Symbol ist jetzt permanent in der Taskleiste sichtbar und zeigt an, dass Connect installiert und bereit ist. Es kann direkt über das Symbolmenü aktiviert oder deaktiviert werden, wobei die entsprechende Option aus der Raspberry Pi Konfiguration entfernt wurde. Bei Bedarf lässt sich Connect über die „Empfohlene Software“ deinstallieren oder das Symbol aus der Taskleiste entfernen.
Darüber hinaus wurden weitere Änderungen vorgenommen, um die Benutzererfahrung zu optimieren. Die Panel-Anwendung für die Taskleiste wurde neu geschrieben, sodass Plugins nur noch bei Bedarf geladen werden. Dies spart nicht nur RAM, sondern vereinfacht auch die Entwicklung neuer Plugins. Zusätzlich wurde ein neues Bildschirmkonfigurationstool namens „raindrop“ eingeführt. Es ersetzt das alte Tool „arandr“ und bietet eine verbesserte Unterstützung für labwc und Touchscreens. Diese Neuerungen machen den Raspberry Pi Desktop noch benutzerfreundlicher und effizienter.
Der neue Release ist ab sofort über apt, den Raspberry Pi Imager oder als Download von der Softwareseite auf raspberrypi.com verfügbar. Das komplette Changelog gibt es hier.
Um eine vorhandene Raspberry Pi OS Bookworm-Installation auf diese Version zu aktualisieren, führt die folgenden Befehle aus:
sudo apt update
sudo apt full-upgrade
Um zum neuen Bildschirmkonfigurationstool zu wechseln, führt die folgenden Befehle aus:
sudo apt purge arandr
sudo apt install raindrop
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