QD-OLED vs. WOLED: Das solltet ihr über die Display-Technologien wissen

Die OLED-Technologie hat sich nicht nur im TV-Markt durchgesetzt. Smartphones setzen etwa ab der Mittelklasse fast ausschließlich auf OLED-Bildschirme. Das hat gute Gründe, denn gegenüber LCD ist OLED technisch in vielen Bereichen überlegen. So ist dank der selbstleuchtenden Pixel etwa eine viel präzisere HDR-Darstellung möglich. Doch OLED ist nicht immer gleich OLED. Mit WOLED und QD-OLED konkurrieren derzeit vor allem zwei verschiedene Varianten. Die wichtigsten Unterschiede erkläre ich euch in diesem Beitrag.

Hinter WOLED steckt dabei LG Display. QD-OLED ist eine jüngere Technik von Samsung Display, die seit 2022 in Smart-TVs für Privatkunden steckt. Beide Display-Technologien haben spezifische Vor- und Nachteile. Obendrein gibt es verschiedene Abwandlungen. Beispielsweise produziert LG Display OLED-Panels mit MLA (Mikro-Linsen-Arrays) alias Meta Technology sowie als noch neuere Variante RGB-Tandem-Panels oder auch 4-Stack-Panels. Doch fangen wir der Reihe nach an.

OLED – Das Grundlegende

Als kleiner Reinholer: Während LCDs eine Hintergrundbeleuchtung benötigen, steht OLED für eine Technik mit selbstleuchtenden Pixeln. Das hat erhebliche Vorteile. So ist für jeden einzelnen Pixel Dimming möglich, was eine weitaus filigranere HDR-Darstellung ermöglicht als an selbst den besten LCDs mit Mini LED. Obendrein gewährleistet OLED perfekte Kontraste und Schwarzwerte.

Doch OLED hat auch Nachteile. Weil organische Materialien zum Einsatz kommen, ist die Lebensdauer im Durchschnitt geringer als bei LCDs. Außerdem kann es zu sogenanntem Burn-in kommen. Werden lange Zeit statische Bildelemente, zum Beispiel ein Senderlogo, ein HUD in einem Spiel oder eine Task- oder Toolbar in einer App, angezeigt, kann sich dieses Element „einbrennen“. Es bleibt dann, als eine Art Geisterbild, dauerhaft zu sehen.

LG Display sichert sich fast 1 Mrd. US-Dollar für OLED-Investitionen.

Das Risiko im normalen TV-Gebrauch noch Burn-in zu erleben, ist bei aktuellen OLED-TVs sehr gering – es bleibt aber vorhanden. OLED-Pixel altern dabei und das kann ungleichmäßig geschehen. Deswegen solltet ihr einen OLED-TV nie komplett vom Stromnetz trennen. Denn im Standby-Betrieb werden in regelmäßigen Abständen Kompensationszyklen durchgeführt. Die sollen dafür sorgen, dass die Anzeige weiterhin gleichmäßig bleibt und sich die Anfälligkeit für Burn-in nicht erhöht.

Generell werden OLED-Panels aus den genannten Gründen auch nicht so hell wie LCDs. Denn dauerhafte, hohe Spitzenhelligkeiten beschleunigen die Abnutzung, was die Hersteller natürlich vermeiden wollen. Allerdings hat es da in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gegeben, sodass aktuelle OLED-Flaggschiffe bereits deutlich aufgeholt haben.

WOLED: Der OLED-Standard im TV-Bereich

Die WOLED-Technik von LG Display dominiert aktuell im TV-Segment. Sie treibt beispielsweise Fernsehgeräte wie die Modelle von LG Electronics der bekannten B-, C- und G-Serien an. Aber auch Panasonic, Philips oder sogar Samsung setzen auf WOLED-Panels von LG Display. Samsung verbaut diese 2025 beispielsweise in den Modellreihen S85F und S90F. Das zusätzliche „W“ in der Bezeichnung „WOLED“ steht für White“. Denn es kommt ein zusätzlicher, weißer Subpixel zum Einsatz.

WOLED arbeiten grundlegend mit weißem Licht, das durch Subpixel-Farbfilter in rot, grün und blau läuft. Ein vierter Subpixel verzichtet auf den Filter und gibt das weiße Licht direkt ab. Die WOLED-Technik hat daher bei der Darstellung von Weiß nach Ansicht einiger Experten auch immer noch die Nase gegenüber QD-OLED vorne, das auf blauem Licht basiert. Ein Nachteil: Die Farbfilter hemmen natürlich die Leuchtkraft. WOLED-Panels werden dabei auch auf dem aktuellen Stand in der Regel weniger hell als QD-OLED – und LCDs können ohnehin noch heller werden.

Die Farbfilter der WOLEDs haben auch den Nachteil, dass sie das Farbvolumen und die Farbreinheit reduzieren. Das gilt insbesondere bei hohen Helligkeiten. Um die genannten Aspekte zu kompensieren, setzt LG bei höherwertige Panels für z. B. seine eigene G-Serie Mikro-Linsen-Arrays (MLA) ein. Diese Linsen bündeln das Licht vereinfacht gesagt und ermöglichen, ohne den Stromverbrauch zu erhöhen, höhere Spitzenhelligkeiten.

2025 liefert LG Display erstmals im TV-Segment sogar eine neue Panel-Generation mit RGB-Tandem oder auch 4-Stack Panels. Dabei kombiniert man im Grunde zwei RGB-Schichten zur Lichterzeugung und kann so die Helligkeit auf bis zu 4.000 Nits erhöhen. Insgesamt verwendet man vier Stacks / Layer – diese setzen sich aus zwei Lagen blauer Elemente sowie eigenständigen Schichten für rote und grüne Elemente zusammen. Trotz der Steigerung der Spitzenhelligkeiten, konnte man so auch die Effizienz erhöhen. Auch soll die Farbwiedergabe bei hohen Helligkeiten besser ausfallen.

QD-OLED: Die nächste Stufe der Technologie

QD-OLED stammen von Samsung Display. Auch hier kommen grundlegend selbstleuchtende Pixel und organische Materialien zum Einsatz. Doch statt weißem Licht mit weiteren Farbfiltern basieren die QD-OLED auf einer blauen Lichtquelle und Quantum Dots als Farbfiltern, welche das blaue Licht umwandeln. Das ist funktioniert deutlich effizienter als bei WOLED, weswegen die neuesten QD-OLED-Panels auch etwas heller werden.

Ein weiterer Vorteil: QD-OLED decken aufgrund ihres abweichenden Aufbaus ein breiteres Farbvolumen ab, speziell bei hohen Helligkeiten. Die Farbdarstellung kann also nochmals natürlicher wirken. Allerdings nutzen die QD-OLEDs von Samsung Display eine sehr ungewöhnliche Pixel-Struktur, die auch Nachteile hat. Vereinfacht gesagt, verzichtet QD-OLED nicht nur auf den vierten, weißen Subpixel, sondern ordnet die Pixel auch in einer Art Dreieck an.

Dieser Dreiecksaufbau hat Nachteile bei harten Kontrasten und Farbübergängen. Das fällt bei genauerem Hinsehen vor allem bei Texten auf, die eine Art lila Kontur erhalten können. Ich persönlich bin der Meinung, dass man das im normalen TV-Betrieb nicht sieht. Wer „Pixel Peeping“ betreibt oder oft Textdokumente auf einem QD-OLED öffnet, der könnte sich aber daran stören.

Modellreihen mit QD-OLED-Panels sind z. B. Samsungs hauseigene S95F oder die brandneuen Sony Bravia 8 II. Es bieten allerdings deutlich mehr Hersteller OLED-TVs mit WOLED-Panels von LG Display an, als Varianten mit QD-OLED-Panels von Samsung Display. Da spielen wohl auch die Kosten eine Rolle. QD-OLED steht für eine jüngere Technologie, folgerichtig sind auch noch die Herstellungskosten höher. Und genau das spiegelt sich in den Preisen am Markt wider.

Fazit

Was ist nun besser, QD-OLED oder WOLED? In den meisten Szenarien würde ich persönlich QD-OLED als technisch überlegen ansehen, doch die Entscheidung bei einem Kauf ist schwieriger. Da nur Samsung und Sony überhaupt QD-OLED-TVs anbieten, gibt es nur eine Marke, die auch Dolby Vision bietet. Der Verzicht auf die dynamische HDR-Technologie ist für mich etwa ein Grund, aus dem ich keinen Samsung-Fernseher kaufen würde. Das kann aber je nach persönlichem Augenmerk unterschiedlich gewertet werden. Sonys QD-OLEDs sind wiederum teurer als hochwertige WOLED-Modelle der Konkurrenz.

Am Ende haben beide Techniken weitere Vor- und Nachteile. WOLEDs zeigen doch das „reinere“ Weiß und haben nicht die Farbkonturen um Texte, welche QD-OLEDs beim sehr genauen Hinsehen aufweisen. Dafür decken QD-OLEDs ein breiteres Farbvolumen ab und punkten bei hohen Helligkeiten mit der besseren Farbdarstellung.

Kurze Zusammenfassung:

  • OLED-Technologie: Selbstleuchtende Pixel bieten Vorteile wie präzise HDR-Darstellung und perfekte Kontraste, haben aber Einschränkungen bei Helligkeit und Lebensdauer (Burn-in-Risiko).
  • WOLED: Bietet reines Weiß, aber geringere Helligkeit, reduzierte Farbvolumen und Farbreinheit bei hoher Helligkeit – ist aber günstiger als QD-OLED.
  • QD-OLED: Nutzt blaue Lichtquellen und Quantum Dots für bessere Helligkeit und breiteres Farbvolumen; ungewöhnliche Pixelstruktur kann bei Texten störend wirken.
  • Innovationen: Technologien wie Mikro-Linsen-Arrays (MLA) und RGB-Tandem-Panels (bis zu 4.000 Nits) steigern Helligkeit und Effizienz bei WOLED.
  • Fazit: QD-OLED bietet bessere Farbdarstellung bei Helligkeit, WOLED punktet mit reinem Weiß und keinen Farbkonturen bei Texten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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2 Kommentare

  1. Mittlerweile sind wir doch bei der 4. Generation QD-OLED. Die haben soweit ich mitbekommen habe auch ein neues subpixel Layout und sollen das Problem der Farbsäume deutlich gemindert haben.

    Ich hab noch den aw34dwf von Alienware. 1st Gen QD-OLED. Bin von der allgemeinen Darstellung sehr zufrieden damit. Die Farbsäume fallen im Alltag auf wenn man bewusst darauf achtet. Beim zocken dann nicht mehr. Mehr stört schon, dass man seine Lichtbedingungen kontrollieren muss wegen der raised blacks beim Lichteinfall auf den Monitor. Am meisten nervt dass das Display mega empfindlich gegenüber Kratzern ist.

    Mal schauen ob es der 45″ von LG wird oder ich noch warten auf 39″ in q4 25.

    • Ne, die Subpixel Struktur ist auch bei 4 Gen QD-OLED Panels die gleiche. Es wurde nur der „Electroluminescent Layer“ verbessert was zu einer höheren Lichtausbäute führt.

      Die Farbsäume haben sich nur bei den neuen 27 Zoll 4K QD-OLEDs verbessert weil die Pixel dichte auf 163ppi gestiegen ist. Da wird es schwierig diese noch überhaupt zu erkennen.

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