Prusa geht den VFAs beim Core One auf den Grund

Wichtiges Thema aus der 3D-Druck-Szene, das mich auch betrifft: Jede noch so kleine Unregelmäßigkeit auf der Oberfläche eines Drucks wird analysiert und diskutiert. Genau das passiert gerade beim Prusa Core One. Berichte über feine vertikale Linien, sogenannte VFAs (Vertical Fine Artifacts), haben die Entwickler auf den Plan gerufen. Bekannt ist das Problem bereits seit langer Zeit, ich kenne das Problem selbst – mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt und auch in meinem Umfeld habe ich diverse Unterhaltungen diesbezüglich geführt.
Die Entwickler bestätigen: Den einen Schalter, den man umlegen kann, um die Artefakte zu beseitigen, gibt es natürlich nicht. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass die VFAs das Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung sind. Dazu gehören:
- Die Riemenspannung: Schon minimale Abweichungen von der optimalen Spannung können Vibrationen im System verursachen, die sich als feine Linien auf dem Druckobjekt zeigen.
- Das Input Shaping: Diese eigentlich nützliche Software-Funktion zur Reduzierung von Schwingungen kann bei sehr schnellen, kurzen Bewegungen selbst zum Verursacher von Mikro-Vibrationen werden.
- Kritische Druckgeschwindigkeiten: Bestimmte Geschwindigkeiten können das System in eine Eigenschwingung (Resonanz) versetzen, was die Artefaktbildung begünstigt.

Wenn man in der Community in den vergangenen Monaten mitgelesen hat, dann sind das alles Dinge, die dort und auch im Austausch mit den Entwicklern bereits mehrfach thematisiert hatte. Die Motoren selbst stehen dabei nicht unter Verdacht, so Prusa weiter. Einige der nun vorgeschlagenen Maßnahmen können Besitzer eines Core One bereits jetzt umsetzen, andere werden über zukünftige Updates ausgerollt.
Im ersten Schritt wurden die Empfehlungen für die Riemenspannung präzisiert. Die neuen Zielwerte liegen bei 98 Hz für den oberen und 92 Hz für den unteren Riemen. Um die Messung per Smartphone-App zuverlässiger zu machen, wurde die Anwendung aktualisiert. Sie enthält jetzt ein Wasserfall-Diagramm, das hilft, verfälschende Nebengeräusche des Mikrofons zu erkennen. Prusa testet aber auch eine Firmware, die es ermöglichen soll, die Riemen mithilfe der Drucker-eigenen LEDs als Stroboskop einzustellen. Das würde dann externe Messgeräte überflüssig machen.
Der zweite große Hebel ist der PrusaSlicer. Hier wird an einer neuen Strategie für die Verarbeitung von scharfen Kanten gearbeitet. Anstatt diese durch aggressives Input Shaping zu „glätten“ und dabei neue Artefakte zu riskieren, soll die Software lernen, die Bewegungen so zu planen, dass die Kanten präzise gedruckt werden, ohne dass unerwünschte Vibrationen entstehen. Diese Verbesserung soll später dann auch für den Prusa MK4 und den XL zur Verfügung stehen.
Zuletzt wird an einem intelligenten Mechanismus gefeilt, der die Druckgeschwindigkeit überwacht. Sollte die Software die Geschwindigkeit anpassen müssen, beispielsweise für eine bessere Kühlung, stellt diese Funktion sicher, dass keine Geschwindigkeit gewählt wird, die das System in Resonanz versetzen könnte. Bin ich ehrlich mal hart gespannt, wie hilfreich diese Lösungen am Ende dann wirklich sind. Zugegeben: In meinen Drucken fallen die VFAs bislang echt übersichtlich unauffällig aus, sind aber nun einmal auch nicht von der Hand zu weisen. Nutzer, deren Modelle beispielsweise für unternehmerische Zwecke perfekt aussehen sollen, stören sich deutlich eher an solchen Fehlern als beispielsweise ich mit meinen Modellen, Figuren und Heimwerkerlösungen.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Gut, dass Prusa so offen mit dem Problem umgeht. Auch wenn ich mich am Ende für die chinesische Konkurrenz entschieden habe (Kosten & ease of use, damals geschlossenew Gehäuse), schlägt mein Herz (leider nicht der Geldbeutel) für den europäischen Hersteller. Hoffe, er findet bald wieder Anschluss an die Spitze.
Überwacht der Prusa die Riemenspannung nicht selber und meldet sich dann, wenn die ausserhalb der Toleranzen liegt.
Die Bambu-Drucker, zumindest die großen machen das bei der Kalibrierung vorm Druck und geben dann einen Fehler aus.
Die Einstellung ist das halbautomatisch, man braucht selber nichts zu messen oder so.
prusa hat leider keinen beschleunigungssensor verbaut (warum auch immer)
Ja das ist aber bei allen Core XY ein Problem und auch mein 42cm Bett Schubser hat das problem bei bestimmten Geschwindigkeiten. Einzig mein Delta Drucker hat das Problem nicht.
Jetzt mal ne ganz doofe Frage : warum wurde das nicht bereits in der Entwicklung auffällig – und warum wird der – trotz dessen VFAs immer noch so über den Klee gelobt ?
Der Bastel-Klopper kostet 4stellig, muss dennoch noch stundenlang zusammen gebaut werden, und die erste Charge hatte sogar noch in PETG gedruckte Teile, die sich der Reihe nach alle durch die Temperatur verzogen haben …
Ich hab hier bereits letztes Jahr alles von Prusa raus geschmissen, und hab hier nur noch CN-Printer am arbeiten : ja, am arbeiten – und nicht an deren Fehler suchen und ausbügeln …
Für mich sind -meine Meinung- Prusa-Enthusiasten irgendwie alles „verkappte Masochisten“, die Spaß daran haben/finden, die bei Prusa wiederkehrenden Fehler zu beheben und ggfs deren nicht gerade preiswerten Ersatzteile zu kaufen
Selbst mein K2 oder Plus4 laufen besser und sauberer als deren Prusa-Vorgänger, u.a. auch ein MK4S – und alle Drucker hier haben bis auf den TOP-Riser keine selbst gedruckten Modifikationen, vielleicht liegts ja auch daran …
Was ich selber festgestellt habe : langsamer Drucken, mehr Randschichten sowie Extension, Rückzug Z-Hopp und Temperatur exakt aufs Filament kalibrieren – und ggfs mehr oder weniger Bauteilkühlung (je nach Filament) sowie die Druckachse des Modells ändern hilft ungemein gut gegen VFAs bei CoreXY-Druckern …
Ich hab den Creality K2 Plus und bin auch super zufrieden.
Der hat bisher absolut gar keine Probleme gemacht. und ich habe auch keine VFAs.
Prusa hat es einfach verpasst auf die aktuellen Entwicklungen aufzuspringen, sie haben keinen Beschleunigungssensor verbaut, die Software ist im Gegensatz zu Klipper stark beschränkt, ne funktionierende MMU gibt’s auch nicht und man klammert sich an Druckteile statt Spritzguss (die man auch noch aus Perg druckt weil Abs kann man ja nicht wirklich)
Es sind halt hausgemachte Probleme die man nicht sehen möchte oder die Entwicklungsabteilung kommt nicht mit
Für Bastler ist es irgendwie auch nichts, man kann das Ding nicht anständig modden, da kein Klipper
Man sieht an Josef Prusa selber, was da das Problem im eigenen Laden ist : er ist mit der Zeit deutlich runder, bärtiger und gemütlicher, und seine Brille ist kleiner geworden – sprich das Unternehmen ist (zu) satt, zu unmotiviert und zu träge, und der Blickwinkel auf den Markt (und dessen Kunden) ist zu sehr auf eine immer kleiner werdende Klientel (die der ins endlose „optimierenden“ Bastler/’Nerds“) fokussiert.
Einen PRUSA auspacken bis zum ersten Druck : 2-4h, und dann beginnt die Kalibrierung.
Ein aktueller BambuLab/QIDI/ANYCUBIC/CREALITY druckt nach spätestens 1h (incl. FW-Update und kompletter Kalibrierung)…