Prophete: Deutscher Fahrradhersteller ist insolvent

Der deutsche Fahrradhersteller Prophete aus Rheda-Wiedenbrück ist laut aktuellen Medienberichten insolvent. Angeboten hatte das Unternehmen nicht nur reguläre Fahrräder, sondern auch E-Bikes und auch E-Scooter. Oft fanden sich die Räder des Unternehmens bei Discountern und Supermärkten wie Aldi, real oder auch Rewe im Angebot. Ob der Betrieb weitergeführt werden kann und was die Insolvenz für die Angestellten bedeutet, soll nun ein Insolvenzverwalter klären.

So ist derzeit offen, woran es bei Prophete konkret gehapert hat. Auch ich selbst hatte übrigens mal ein „Billig-Rad“ vom Discounter dieser Marke. Für den Preis war ich absolut zufrieden und konnte das Rad trotz Vernachlässigung der Wartung jahrelang fahren. Klar, in den üblichen Rad-Communities spricht man da von „Neuschrott“. Da rümpft man aber im Wesentlichen auch versnobbt über alles unter 1.000 Euro nur die Nase. Da hat aber eben jeder so seine Steckenpferde.

Doch zurück zur Insolvenz: Prophete hat gestern einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Bielefeld gestellt. 110 Jahre gibt es Prophete bereits. Etwa 280 Menschen arbeiten beim Hersteller. 2018 konnte man noch einen Jahresumsatz von 98 Mio. Euro erwirtschaften, neuere Daten liegen jedoch nicht vor. Betroffen ist von der Insolvenz auch Cycle-Union, ein Tochterunternehmen von Prophete aus Oldenburg in Niedersachsen. Cycle-Union hat also ebenfalls einen eigenen Insolvenzantrag stellen müssen. Letztere beschäftigten 2018 rund 450 Mitarbeiter und setzten 150 Mio. Euro im Jahr um.

Derzeit ist noch offen, wie Prophete in die aktuelle Schräglage geraten ist. Ob also Umsätze weggefallen oder einfach die Gewinnspanne zu klein gewesen ist, gilt es nun durch die Insolvenzverwalter zu ergründen. Offen ist auch, ob die Produktion und Auslieferung von Fahrrädern weiterlaufen kann. Zwischenzeitlich vertrieb der Hersteller im Übrigen auch Fitnessgeräte, konnte aber in diesem Markt nicht recht Fuß fassen und stieg nach vier Jahren bereits wieder aus.

Wer inzwischen ein Fahrrad, E-Bike oder einen E-Scooter von Prophete besitzt, könnte es in Zukunft schwer haben, Garantieansprüche geltend zu machen. Die verfallen zwar nicht, wären aber bei einem insolventen Unternehmen in der Praxis schwer durchsetzbar. Es kann aber auch sein, dass die letzten Bestände indessen sehr günstig verramscht werden und sich da mit etwas Risikofreude ein guter Deal machen lässt. Für die Mitarbeiter kann man hingegen derzeit nur das Beste wünschen.

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29 Kommentare

  1. Gibt’s bei Prophete Garantie über das gesetzliche Maß hinaus, für das der ausliefernde Händler zuständig ist?
    Oder warum ist das Thema Garantie für den Kunden bei Insolvenz des Herstellers ein Thema?

    • André Westphal says:

      Für die Garantie ist immer der Hersteller zuständig und nicht der Händler. Der bietet dir die Gewährleistung. Oft ist es deutlich einfacher, bei einem Garantiefall direkt mit dem Hersteller zu kommunizieren, als den Umweg über den Händler und dessen Gewährleistung zu nehmen. Dazu kommt: Wenn das Unternehmen insolvent ist und nicht mehr aktiv, kann möglicherweise der Händler auch nicht mehr viel bewirken, außer dir eine Erstattung anbieten. Möglicherweise ist das nicht dein Wunsch, wenn du ein Produkt gerne weiter nutzen würdest. Das geht natürlich nicht, wenn der Hersteller weg vom Fenster ist, ergo z. B. keine Ersatzteile mehr vorhanden sind.

      Generell ist das alles also so eine Sache.

      • Die Garantie kann jeder gewähren, nicht nur der Hersteller. Aldi z.B. gibt ja auch drei Jahre Garantie auf zugekaufte Ware.

        • André Westphal says:

          Du kannst ja auch mit einem Garantiefall an den Händler gehen, der ihn im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung für dich abwickeln kann. Die eigentliche Garantie gibt aber der Hersteller.

          • IANAL aber eine Garantie kann prinzipiell jeder gewähren, auch der Verkäufer, wenn er will. Bei der gesetzlichen Gewährleistung ist das anders, die muss immer der Verkäufer erbringen und die Leistungen sind gesetzlich klar definiert. Die Garantie ist hingegen freiwillig und kann auch obskure Einschränkungen beinhalten, solange man keinen Garantievertrag abgeschlossen hat, kann der Garantie-Geber versprechen was er will – ob er sich dann daran hält, steht auf einem anderen Blatt.

            • André Westphal says:

              Was der Händler gewährt, ist dann aber meines Wissens keine Garantie im gesetzlichen Sinne, auch wenn man es aus Marketing-Gründen gerne so nennt. Das entspricht dann entweder der Gewährleistung oder einer Versicherung. Beispiel: Die sogenannten „Zusatz-Garantien“ von Amazon, MediaMarkt und Co. oder auch die „Händlergarantien“ von Autohändlern. Am Ende sind das Versicherungsleistungen, die nur geschickt anders überschrieben werden.

              • Doch auch mit Händlern kann man natürlich einen Garantievertrag abschließen (Nichts anderes ist auch eine Garantie des Herstellers). Das hat dann nichts mit einer Versicherung oder sonstiges zutun, sondern ist eine Garantieleistung nach § 443 Abs. 1 bzw. 2 BGB.
                Diese Garantie kann sogar nach Wortlaut der Norm auch der Verkäufer ausstellen.

                • André Westphal says:

                  Jau, haste recht, ich hatte das auch nochmal nachrecherchiert. Allerdings gibt es eben auch die Beispiele, in denen etwas „Garantie“ genannt wird – im Kleingedruckten dann aber auch steht, dass eine Versicherung abgeschlossen wird. Ist aber streng genommen ein anderes Thema – generell lag ich falsch.

            • André Westphal says:

              Ja, wobei ich nochmal nachrecherchiert habe – mea culpa. Der Händler MUSS keine Garantie geben, er KANN es aber freiwillig – etwa ne Qualitäts- oder Haltbarkeitsgarantie. Das muss aber dann gesondert festgehalten werden. Hattest also recht – ich lag da falsch. Hatte da zu sehr die Zusatzversicherungs-Masche und die häufigen Verwechslungen der Kunden von Garantie / Gewährleistung im Kopf.

              Das würde also im Fall Prophete eher unwahrscheinlich sein und nützt rückwirkend auch nichts, wenn jemand etwa kürzlich ein Bike gekauft hat.

              • Eine Garantie ist immer freiwillig und kann sowohl vom einem Händler, einem Lieferanten als auch vom einem Hersteller eingeräumt werden.

                Für den Händler macht das idR keinen Sinn, da er im Rahmen der gesetzlichen Sachmängelhaftung (früher Gewährleistung) mittlerweile ggü einem Endkunden eh ein volles Jahr haftet, was dem Handel schon immense Kosten verursacht (soll ja tatsächlich Hersteller & Lieferanten geben, die dem Handel die entstandenen Kosten trotz gesetzlich verankertem Rückgriffsrecht nicht erstatten.)

                In Bedienungsanleitung werden die Begriffe Garantie und Gewährleistung oft synonym verwendet, was falsch ist (Übersetzungsfehler?).

                Schäden, die der Kunde selbst verursacht, sind keine Garantie, auch wenn die Produktnamen meist sowas suggerieren. Daher ist bei solchen erweiterten „Garantieversprechen“ wie bspw. bei Displaybruch immer eine Versicherung im Hintergrund und wird extra bezahlt.

                Da Aldi erwähnt wurde: Aldi, MediaSaturn u.a. treffen mit Herstellern manchmal auch eigene Garantievereinbarungen.
                MEDION- Produkte haben bei Aldi dann drei Jahre Garantie, woanders idR nur zwei.
                Auch bei MediaSaturn bspw. gibt es IT- Produkte, wo der Hersteller nur ein Jahr Garantie gibt, aber von MediaSaturn mit einem zweiten Jahr eingekauft werden.
                Diese Garantien werden immer dazu gekauft, Servicevereinbarungen regeln Ablauf und Kosten.

              • Ach vergessen: zu deinem Satz: „Das muss aber dann gesondert festgehalten werden.“:
                Der Kunde muss nur auf seine gesetzlichen Rechte im Rahmen der Sachmängelhaftung bspw. per AGB hingewiesen werden.
                Meist steht dann da, das zusätzlich Garantien bestehen können, die beim Hersteller/ Lieferant angefragt werden müssen.

                Eine (freiwillige) Garantieerklärung muss nur dann schriftlich ausgehändigt werden, wenn der Kunde das möchte.
                Diese sind ja mittlerweile leider öfters lediglich mit einem Internet- Link vermerkt auf einem Blättchen notiert.
                Mein Tipp wäre, diese dann sich selbst auszudrucken um die Bedingungen zur Kaufzeit festzuhalten, da Hersteller/ Lieferanten die gerne mal zu ihrem Vorteil ändern.

  2. Poweruser009 says:

    Tja wer auf Billigverkauf setzt, geht Pleite. Siehe dazu Mifa (später Sachsenbike) aus Sangerhausen.
    3x Pleite und nun Geschichte. Ein Konsortium aus mehreren Herstellern, produzieren nun Premium.

    • Dann wird Radfahren zum Luxus. Im Autosegment streichen die Hersteller auch die Kleinfahrzeuge. Für die, die sich kein größeres Auto leisten können oder wollen, gibt es dann keine Modelle.

    • Ich weiss nicht, was an einem 1000-Euro-Fahrrad mit Motor „billig“ sein soll. Im Gegenteil, es scheint generell nur noch „Premium“ und „Marke“ zu geben, was von der Qualität her eigentlich unsinnig ist, aber nur in den hohen Preisen lässt sich ordnetlich Marge unterbringen. Und deswegen gibt es irgendwann nur noch Grills mit WLAN und Autos mit Mediacenter.

      Nur mal so zum Vergleich: Mein erstes gebrauchtes Auto kostete 30% eines Netto-MONATSeinkommens eines Zivildienstleistenden. Das fuhr halt, Ende.

      Heute bin ich Senior-Techniker im IT-Bereich und krieg keinen Gebrauchtwagen unterhalb 200% meines deutlich höheren Einkommens.

      • Das stimmt. 2001 kaufte ich mir von einem Rentner für 500€ einen Nissan (30.000 km gelaufen) und fuhr diesen 8 Jahre ohne eine einzige Reparatur. 2009 bekam ich dann wegen der Abwackprämie 2500€ und kaufte mir einen neuen Nissan, den ich übrigens heute immer noch fahre.

  3. Es ist schon erstaunlich wie man als Fahrradhersteller in der aktuellen Situation insolvent gehen kann. Ich selber kenne ein paar Fahrradhändler und die haben mir gesagt das seit Corona und dem E-Bike Boom die Geschäfte nur so blühen. Die meisten E-Bikes für die neue Saison sind spätestens Anfang Februar bei denen ausverkauft weil die Hersteller mit der Produktion Aufgrund der hohen Nachfrage nicht hinterher kommen.
    Bei Prophete werden die Rahmen vermutlich aus Fernost zugekauft und durch die hohen Transportkosten für Schiffscontainer dürften die dann weniger an jedem einzelnen Rad verdient haben, was als Billighersteller der nur über den Preis gehen kann natürlich ein Problem darstellt. Dann wird heute auch viel über Bike Leasing gemacht und da ist es dann eben den meisten Leuten egal ob ein E-Bike 1800€ oder 3600€ kostet, man zahlt ja nur einen monatlichen Betrag ab und greift deshalb zum besseren Modell. Prophete ist da mit seinen AEG und Blaupunkt Motoren einfach nicht konkurrenzfähig gewesen.

    • Ich kenne zwei Fahrradgeschäfte, die haben in diesem Jahr zugemacht, die konnten den Kundenansturm nicht mehr bewältigen, haben damit viele Stamm-Kunden verärgert und das spricht sich schnell rund. Die gehen dann nicht mehr zu der kleinen Fahrradbude am Ort sondern zu dem großen Laden in der Nachbarstadt.

      Wenn ich vom Hersteller unsere aktuelle Räder ein neues Modell bestellen möchte – Lieferzeitraum vors. Frühjahr 2023

  4. Naja, mit versnobbt oder nicht hat das imho weniger zu tun.
    Klar mögen die Räder für den ein oder anderen ausgereicht haben aber im Vergleich zu anderen Herstellern, deren Räder vernünftiger ausgestattet für nur wenig mehr Geld waren und beim Fachhändler erwerbbar, waren die Räder von Prophete vielleicht auch einfach nicht konkurrenzfähig. Nur Preis ist eben nicht alles.

    Und wie schon geschrieben, beim Thema E-Bike geht’s auch nicht nur nach Preis.
    Der Vergleich mit dem schon erwähnten Mifa ist auch passend, denk ich.

    Noch dazu kommt der wohl fast ausschließliche Vertrieb über Discounter und Supermärkte, richtig? Du hast teils schon als Kunde, der sein Rad im Laden gekauft hat Probleme Termine zu bekommen. Mit so nem Prophete-Rad stehste dann erst recht da und kommst nicht weiter.

    Und das ganze Zubehör, was in vielen Märkten rumhängt. Naja, ich hab dann auch lieber ein paar Euro mehr ausgegeben für etwas hochwertiges. Bzw. war von der Qualität enttäuscht, gekauft hab ich davon als junger Mensch auch mal. Weils billig war aber der Preis ist definitiv nicht alles, auch in der jetzigen Zeit nicht.

    • Genau so sieht’s aus. Bei mir sind dann solche Marken wie Prophete auch recht schnell verbrannt wenn ich sehe oder merke, dass mir die Qualität einfach nicht passt. Die können dann machen was sie wollen, ich beachte diese Marken dann gar nicht mehr (manchmal bewusst, manchmal unbewusst).
      Wer billig kauft, kauft eben doch oft (nicht immer!) zweimal.
      Als meine Oma noch lebte und ich hin und wieder irgendwelche Dinge für sie besorgen sollte gab sie mir Geld und sagte: „Kauf aber was vernünftiges, den billigen Mist können wir uns nicht leisten“. Hat ein bisschen gedauert bis ich es als damaliger Teenager verstanden habe.

  5. Cycle-Union / Prophete ist vermutlich folgendermaßen pleite gegangen:

    Die Hersteller beziehen die meisten Komponenten von Shimano aus Japan und bezahlen die Teile in Vorkasse. Die Händler wiederum zahlen an den Hersteller, sobald die fertigen Fahrräder ausgeliefert wurden. Da Shimano aber wg. Corona und Werksschliessungen nicht liefern konnte, konnten die Hersteller auch keine Räder ausliefern und erhielten dementsprechend auch keine Zahlungen der Händler.

  6. Bei uns in der Region nimmt kein Fahrradhändler mehr solche Discounter Bikes an zur Reparatur/Inspektion. Die kümmern sich aufgrund von Personalmangel und Eigeninteresse nur noch um die Marken die sie selber auch verkaufen. Bei einem E-Bike braucht man für gewisse Dinge aber einen Händler weil nur dieser Änderungen oder Updates an der Motorsteuerung vornehmen kann. Auch die Scheibenbremsen kann längst nicht jeder Zuhause vernünftig warten oder austauschen und ohne Service überlegt es sich dann der Kunde 3x ob er nicht doch besser ein etwas teureres Modell beim Fachhändler kauft.

  7. Ich fahre seit einigen Jahren sehr zufrieden eines dieser berüchtigten billig eBikes von Prophete.
    Habe damals über Aldi Nord knapp 1000€ dafür bezahlt. Das Rad verfügt über einen umgelabelten Mittelmotor von Bafang, eine Shimano Nabenschaltung und hydraulische Felgenbremsen von Magura.

    Ich gebe zu, dass ich ein Schönwetter- und Wochenend-Radler bin. Im Sommer fahre ich damit aber teilweise auch täglich zur Arbeit und danach noch am Supermarkt vorbei.
    Im ersten Jahr nach dem Kauf hatte ich einen Garantiefall, den Prophete zu meiner vollsten Zufriedenheit abgewickelt hat. Da war die Beleuchtung des zentralen Displays ausgefallen. Die sehr freundliche Hotline-Dame hat nach Abfrage der Rahmennummer veranlasst, dass mir innerhalb von zwei Tagen(!) ein neues Display inkl. Rückversandetikett für das alte zugeschickt wurde. Für die Rückgabe hatte ich dann mehrere Wochen Zeit. Ich hätte auch einen Termin mit deren mobiler Service-Werkstatt ausmachen können, aber so war mir das am liebsten.
    Ansonsten hatte ich in den vier oder fünf Jahren nur die üblichen Verschleißreparaturen. Neue Kette (Ritzel waren noch OK), neue Bremsbeläge, zwei oder drei Reifenpannen. Und mein Sattel inkl. Sattelrohr ist mir mal geklaut worden. Die Teile habe ich mir für lächerlich wenig Geld vom Prophete-Service neu bestellt.
    Ich bin jemand, der einfache Reparaturen und Wartung so oder so selbst durchführen würde. Ist auch nicht mein erstes Discounter-Rad, aber das erste, bei dem ich beim Schrauben nicht das Gefühl habe, Schrott in der Hand zu haben.
    Prophete liefert solide Technik zu günstigen Preisen. Wer auf Rundum-Sorglos-Vorort-Betreuung und Marken-Image steht, ist wahrscheinlich besser bei den üblichen Premium-Herstellern aufgehoben. Als jemand, der Spaß an Technik hat und auch gerne mal selbst zum Schraubenschlüssel greifen will, macht man mit Prophete meiner Meinung nach nichts falsch.

    Ich wünsche Prophete jedenfalls alles Gute für die anstehende Sanierung. Die besetzen genau das wichtige Marktsegment zwischen billigem China-Schrott ohne Service und überteuerten Edel-Fahrrädern, die man sich als Normalo nicht leisten kann oder will.

  8. Viele Räder von „etablierten Herstellern“ sind tatsächlich Edelschrott, gerade im mittleren Preisbereich. Da wird dann anstatt der soliden Mittelklasse von z. B. Shimano das absolute Einstiegssegment verbaut. Als Ergebnis ist dann ne Tourney oder Altus Gruppe an einem Ebike verbaut, die dort sicher nicht hingehört.
    Umgekehrt gibt es no-name oder Handelsmarken, die durchaus gute Mittelklasse liefern – oft sogar von den „etablierten Herstellern“ hergestellt. Ich habe zwei eBikes von Decathlon: Das Touringrad ist Klasse, das Crosscountry Mountainbike so naja.
    Allgemein bin ich der Meinung, dass die Mittelklasse der Komponenten für die meisten Kunden vollkommen ausreicht, mich eingeschlossen. Ich brauche keine SLX / Deore XT am Rad, die einfache Deore / Alivio tuns auch.

  9. Als Ergänzung, weil das im Ursprungsartikel der Glocke falsch genannt und hier übernommen wurde. Prophete hat stets aktuelle Jahresabschlüsse veröffentlicht. Das kann man alles ganz einfach im Bundesanzeiger nachlesen. Ja, im Geschäftsjahr 2017/18 hat man 98 Millionen Euro Umsatz gemacht (einzig und allein Prophete, nicht die übrigen Tochtergesellschaften, die ihrerseits nochmal gesondert zu betrachten sind). Aber für die darauffolgenden Jahre gibt es ebenfalls Zahlen:

    Prophete hat in den Geschäftsjahren 2018/19 108 Mio., 2019/20 115 Mio. und 2020/21 101 Mio. Euro Umsatz gemacht. Für 21/22 erwartet man wie für 22/23 wieder einen deutlichen Umsatzzuwachs.

    Das ist aber nur das eine. In der Prophete GmbH & Co. KG werden nämlich sämtliche Einkäufe der Unternehmensgruppe abgewickelt. Es gibt dann aber noch so Töchter wie die SI-Zweirad-Vertriebsgesellschaft mbH, die den Vertrieb von Fahrrädern, E-Bikes und Fahrradzubehör in SB-Warenhäuser, Baumärkte, Discounter und Online abwickelt. Die muss man halt gesondert bzw. eigentlich zusammenhängend betrachten. Allerdings reicht eigentlich ein Blick in die Jahresabschlüsse der Prophete GmbH, um einen Gesamteindruck zu erhalten:

    Der Corona bedingte Umsatzrückgang ist das eine. Das größere Problem betrifft aber die Lieferketten. Laut den Jahresabschlüssen wurden seit Corona-Beginn wiederholt wichtige Produktionsstätten in Asien komplett geschlossen, was wiederum teilweise sogar zu kompletten Produktionsunterbrechungen in Deutschland geführt hat. Der Produktionsrückstand konnte seit 2021 nicht der Nachfrage und den Zusagen gegenüber dem Handel aufgeholt werden.
    Erschwerend kommt hinzu, dass sich asiatische Zulieferer teils nicht mehr an Verträge halten. Die Branche erlebt europaweit einen Boom, der zu Verwerfungen im kompletten Beschaffungsmarkt führt. Die Nachfrage sei so groß, dass neben der Verfügbarkeit/Pünktlichkeit der Komponenten aus Asien insbesondere die Preisgarantie ein Risikofaktor für Prophete darstellt.

    Wenn man die einzelnen Jahresabschlüsse mit ihren Prognose-, Chancen- und Risikoberichten so durchgeht, dann übersteigt die Nachfrage vom Handel eindeutig den aktuellen Produktionsmöglichkeiten. Das ist erstmal etwas Gutes. Die Geschäftsführung geht daher im letzten Jahresabschluss (gezeichnet am 14. Januar 2022) auch von einem zweistelligen Wachstum und einem Jahresüberschuss im einstelligen Millionenbereich aus. Allerdings ist man so abhängig von den Zulieferern aus Asien, das man deren Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen nur schwer nachkommen kann und dies explizit als Risikofaktor aufführt.

    Erwähnenswert ist zumindest noch, dass der Insolvenzverwalter sich bislang zwar spärlich, aber zumindest so geäußert hat, dass er schon aussichtslosere Fälle angenommen hat. Es gibt anscheinend laut seinen Aussagen auch schon mehrere Interessenten/Investoren. Und die die kommen nicht wie bei seinem letzten größeren Fall „Poggenpohl“ aus China. So negativ würde ich die Zukunft von Prophete nun nicht sehen…

  10. Es kommt immer auf den Verwendungszweck an. Ich habe extra noch ein Billig-Rad, um am Wochenende abends in die Stadt zu fahren oder es am HBF für 3 Tage stehen lassen zu können. Verlustrisiko hoch, Schaden klein.

    Zwecks Decathlon: Einerseits habe ich mitbekommen, dass deren Räder von anderen Händlern nicht mehr repariert werden, andererseits aber auch Decathlon nur eigene Räder repariert.

  11. Mein letztes Prophete-Fahrrad war ein kompletter Reinfall. Es hat 900 Euro gekostet und war von Anfang an einfach nur schlecht. Immer wieder was kaputt oder einfach abgebrochen. Hätte ich nicht so dringend ein Rad gebraucht, dann hätte ich es zurückgegeben. Das muss ja nicht für alle Prophete-Fahrräder gelten, aber es hinterlässt schon einen sehr schlechten Eindruck der Marke.

  12. Jens Andreas says:

    In den Kommentaren wird oft von Billigschrott geschrieben. Vergleicht man aber die Preise eines E-Bikes mit den Preis eines Mopeds
    sind 3000Euro für E-Bikes völlig überteuert.
    Ich hatte letzten Sommer ein Prophete Aldi -E-Bikes gekauft und wollte es mit mit einen Rahmenschloß nachrüsten. Ich habe beim
    Prophete Kundendienst nach einer Empfehlung der von ihnen angebotenen Rahmenschlösser für mein Rad gefragt. Die Antwort kam nach 2 Wochen
    ( Eine nachträgliche individuelle Veränderung einzelner Komponenten kann sich auf die Funktionalität auswirken.
    Die Gewährleistung kann erlöschen.)Was ist das für ein Unsinn die Gewinde sind schon vorgesehen im Rahmen. Ich mußte auch festellen,das ich von der angegebenen 120 Km Reichweite nur auf 40 km kam, obwohl ich nur die Stufen 1-3 benutzte und nicht übergewichtig bin. Die Begründung vom Kundendienst kam dann wieder
    nach über 2 Wochen und war genauso sinnlos. Ich habe dann Rad bei Aldi wieder zurück gegeben. Wenn zum Beispiel ein Auto mit 4 Liter pro 100km angegeben ist und dann 12 Liter verbraucht wer würde das akzeptieren.

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