„Pentiment“ im Kurztest: Adventure für Nostalgiker
Ich habe mir für euch einmal das neue Adventure „Pentiment“ im Xbox Game Pass angeschaut. Diesen Titel von Obsidian gibt es aber auch regulär zu kaufen – auch für den PC. Als Preis sind 19,99 Euro angesetzt. Dafür erhaltet ihr hier ein eigenwilliges Adventure mit RPG-Elementen, das sich in doppelter Hinsicht für Nostalgiker eignet. Einmal wegen des Settings und einmal wegen des Gameplays.
Bei deutschen Gamern könnte der Titel ein Stein im Brett haben, denn ungewöhnlicherweise wurde Oberbayern im 16. Jahrhundert als Settings gewählt. Dort überschlagen sich die Ereignisse, als der Künstler Andreas Maler in einem Kloster die Ermittlungen in einem Mordfall aufnimmt. So wird sein geschätzter Lehrmeister verdächtigt, was Andreas nicht auf sich beruhen lassen möchte. Die Geschichte entfaltet sich dabei aber nicht auf Schlag, sondern ist auf viele In-Game-Jahre angelegt, in denen sich auch sonst im Leben des Protagonisten vieles entwickelt.
Das ist bereits ungewöhnlich, selbiges gilt aber auch für den Grafikstil des Spiels, der an alte Zeichnungen in Büchern angelehnt ist. Mit eingeschränkten Animationen und ohne jegliche Sprachausgabe und spartanische Musik entsteht so eine sehr spezielle Atmosphäre, die manchmal aber auch etwas in Monotonie ausartet. Das gilt doppelt, da vom Spieler im Grunde erwartet wird, dass er einige historische Wörter im Glossar nachrecherchiert. Das kann einem dann mehr wie Geschichtsunterricht, denn wie Spielspaß erscheinen.
Immerhin lernt man so tatsächlich noch Neues durch das Spiel und das Glossar ist glücklicherweise nicht zu dominant. Toll gelöst sind die RPG-Bausteine von „Pentiment“. Anfangs gibt man dem Charakter etwa einen bestimmten Hintergrund: wo er aufgewachsen ist, welche beruflichen Erfahrungen er sammeln konnte und wie seine Persönlichkeit grundsätzlich veranlagt ist. Das beeinflusst tatsächlich viele Situationen und die Auswahlmöglichkeiten, die man erntet. Generell legt dieser Titel es auf Entscheidungen mit Konsequenzen an, die den Spielverlauf merklich verändern.
Das ist auch der Fall, weil man sich oft entscheiden muss, welche Hinweisen man nachgeht: Denn in „Pentiment“ bzw. dem Schauplatz-Dorf Tassing vergeht die Zeit im Verlaufe der täglichen Aktivitäten. Spricht man also mit einem bestimmten Verdächtigen oder versucht die Gunst einiger Dorfbewohner zu erhalten, verpasst man unweigerlich andere Hinweise. Das erhöht natürlich auch den Wiederspielwert. Da man hier ohne Sprachausgabe auskommen muss und viele, lange Texte liest, bietet es sich an „Pentiment“ auf Deutsch zu spielen – passt ja auch zum Setting. Zum Glück ist die Übersetzung gut gelungen und fängt auch den Wortwitz des Originals größtenteils ein.
Dabei ist das Spiel gar nicht mal so kurz: Rund 12-14 Stunden dauert ein Durchgang und danach verbleiben etliche, alternative Wege, die einen zweiten Anlauf rechtfertigen. Ich empfehle aber, „Pentiment“ in mehreren, kleinen Häppchen durchzuspielen, weil das etwas hausbackene Gameplay gekoppelt mit dem Verzicht auf Sprachausgabe und nur wenig Musik sonst etwas trist wirken kann. Größtenteils führt ihr dabei Gespräche mit verschiedenen Charakteren und besucht eben die verschiedene Orte des Dorfes.
Generell lebt „Pentiment“ von seiner wirklich gut erzählten und spannenden Geschichte, dem ungewöhnlichen deutschen und historischen Setting, in das enorme Recherche geflossen ist, sowie dem eigenständigen Grafikstil, den man entweder liebt oder hasst. Ich mag solche ausgefallenen Art-Designs und bin ehrlich gesagt sehr begeistert gewesen. Schade aber, dass es keine Vertonung gibt, denn man muss wirklich sehr viel lesen, was nach einem langen Arbeitstag am PC sicherlich nicht für jeden entspannend ist.
Am Ende möchte ich „Pentiment“ aber sehr empfehlen: Hier liegt eine Mischung aus Adventure und RPG mit sehr viel Flair vor, die ohne Mikrotransaktionen und ähnlichen Klimbim auskommt. Stattdessen bietet man zu einem fairen Preis eine saubere Single-Player-Erfahrung und erzählt eine spannende Story. Fans narrativer Spiele, erst recht, wenn sie den Game Pass abonniert haben, sollten also unbedingt hereinschauen.
# | Vorschau | Produkt | Preis | |
---|---|---|---|---|
1 | The Outer Worlds [PlayStation 4] [ | 14,99 EUR | Bei Amazon ansehen | |
2 | The Outer Worlds [PlayStation 4] [AT-PEGI] | 22,66 EUR | Bei Amazon ansehen | |
3 | 2K Games The Outer Worlds (Code in a Box) | 19,52 EUR | Bei Amazon ansehen |
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Hallo Andre, Dank für diesen Hinweis. Weißt du ob die Texte in dem spiel mit einem Screenreader auslesbar wären – z. B. Narrator /Windows Sprachausgabe oder NVDA? Ich bin , wegen besagter Notwendigkeit, jemand der gern alte Textadventures a la MUDs spielt. Sind die Texte hier grafisch dargestellt oder wären sie für solche Hlilfswerkzeuge auslesbar?
Also es gibt im Spiel selbst eine Text-to-Speech-Option, auch an der Konsole. Ob du am PC mit einem externen Screenreader die Texte auslesen kannst, kann ich aber nicht sagen, weil ich den Titel an der Xbox gespielt habe.
Du kannst außerdem die Fonts der Texte ändern, damit sie besser lesbar sind, was zumindest darauf hindeutet, dass ein Screenreader sie erkennen sollte.