Patreon muss auf Apples In-App-Bezahlungssystem umstellen

Patreon ist eine Plattform, über die z. B. Influencer von Plattformen wie YouTube für ihre Zuschauer zusätzliche Inhalte anbieten können. Dafür könnt ihr dann Mitgliedschaften abschließen. Für die Unterstützung könnt ihr je nach Bezahlungsmodell einmalig oder regelmäßig exklusiven Content erhalten. Allerdings ändern sich da nun einige Dinge für alle Beteiligten. Im Ergebnis dürften viele Abos deutlich teurer werden.

Denn Apple setzt ab November 2024 voraus, dass die iOS-App von Patron das In-App-Bezahlungssystem verwendet. Andernfalls droht der Rausschmiss aus dem Store. Laut einem Blog-Post von Patreon habe man daher keine Wahl als sich zu fügen. Deswegen müsse man ab November 2024 seine anderen Abrechnungsmöglichkeiten aus der iOS-App entfernen. Für Patreon-Partner heißt das, dass Apple von allen neuen Mitgliedschaften, die über die iOS-App abgeschlossen werden, 30 % abzwacken wird. Das gilt auch für alle Käufe über den Patreon-Shop der jeweiligen Anbieter.

Es gibt zusätzlich die Konsequenz, dass Patreon seine Per-Creation- und First-of-the-Month-Modelle abschaffen wird, weil diese sich über die iOS-App nicht korrekt abrechnen lassen. Bis November 2025 können die alten Modelle aber noch für Bestandsnutzer weiter bestehen. Im Übrigen greifen die Provisionen eben ab November 2024 für neue Abonnements. Für bestehende Abos und Käufe ändert sich natürlich nichts und es wird auch nicht rückwirkend etwas berechnet.

Patreon bietet ein optionales Tool zur automatischen Preisanhebung an

Patreon stellt ein optionales Tool zur Verfügung, dass für Creator die Preise automatisch so anheben kann, dass die Provision aufgefangen wird – aber nur für die iOS-App. Unter Android und im Web können dann auf Wunsch die alten Preise bestehen bleiben. Wer das für ungünstig hält, kann die Preise aber auch auf allen Wegen konstant wie bisher halten und verdient dann eben gegebenenfalls via iOS weniger. Sicher wird es aber auch die Ersteller geben, die schlichtweg auf allen Kanälen die Preise um 30 % erhöhen. Patreon selbst rät dazu unter iOS die Preise anzupassen und auf anderen Kanälen wie gehabt zu belassen, will aber hier den Nutzern seiner Plattform die Entscheidung selbst überlassen.

Man rät den Erstellern von Inhalten in direkten Kontakt mit der Community zu treten und auf die Umstände hinzuweisen. Patreon habe sich die Situation und die Maßnahmen nicht in dieser Form gewünscht, versuche aber das Beste aus der Lage und den Auflagen von Apple zu machen.

Mich wundert, dass Apple Patreon nicht schon vorher ins Visier genommen hatte und bislang alternative Zahlungsverarbeitungen zugelassen hat, ohne sich zu beklagen. Man vermutet, Apple drückte bisher ein Auge zu, weil die zahlungswilligen Patreon-Nutzer im Grunde Kreative direkt unterstützen wollen, die sie schon von anderen Plattformen kennen. Mit dieser Sonderbehandlung ist aber jetzt eben Schluss.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Die DMA wird noch richten. Bin ich mir relativ sicher.

  2. warum geht Patreon nicht den Weg und macht im Rahmen des DMAs Druck auf Apple. einmal mehr sieht man eher, wie Apple seine marktbeherrschende Stellung ausnutzt

  3. Diese Mobile-Stores und Plattformen sind unfassbare Zecken. Was leistet Apple für die konkreten Inhalte, die über die Patreon-App bezahlt und dann über andere Wege (die ebenfalls separat von Apple monetarisiert werden!) konsumiert werden? Nichts, rein gar nichts.

    Aber man kann schön die Hand aufhalten, weil man nunmal die Plattform hat, über die mittlerweile der überwiegende Großteil der User konsumiert.

  4. > Im Übrigen greifen die Provisionen eben ab November 2024 für neue Abonnements. Für bestehende Abos und Käufe ändert sich natürlich nichts und es wird auch nicht rückwirkend etwas berechnet.

    „Neu“ heißt ab jetzt schon, oder erst ab November?
    Ich wusste bisher nicht, dass man über Apple bei Patreon zahlen konnte. Wenn es noch ohne die 30% ginge, würde ich es über Apple machen, anstatt meine Daten bei Patreon einzugeben.

  5. Ich vermute, dass hier ein möglicher Präzedenzfall vermieden werden soll. Die ganze App-Store-Situation ist heute ein einziger Schlamassel. Da soll niemand “Der darf aber auch!” rufen und mit dem Finger auf Patreon zeigen können.

  6. „habe man daher keine Wahl als sich zu fügen“
    Bei Netflix oder Spotify kann man doch gar nicht mehr über Apple bezahlen, da funktioniert’s doch auch?
    Müsste Patreon dazu jegliche Zahlungsmöglichkeit direkt über die App entfernen?

    „Andernfalls droht der Rausschmiss aus dem Store“
    Gibt doch jetzt die Möglichkeit für alternative Stores?

    • > Gibt doch jetzt die Möglichkeit für alternative Stores?

      Nur in der EU. Ich glaube auf die USA und Co will Patreon auch nicht unbedingt verzichten. 😉

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