Organspende: Gesetzesinitiative zur Widerspruchslösung gestartet
Es ist geplant, das Transplantationsgesetz zu modifizieren, indem die Widerspruchsregelung für Organspenden implementiert wird. Am 5. Juli 2024 hat der Bundesrat beschlossen, zu diesem Thema einen Gesetzentwurf dem Bundestag vorzulegen. Ziel des Gesetzes ist es, die Anzahl der verfügbaren Organe zu erhöhen und so mehr lebensnotwendige Transplantationen zu ermöglichen. Grundsätzlich kein neues Thema, sondern eines, welches schon sehr lange diskutiert wird.
Durch die Einführung der Widerspruchslösung wird vorgeschlagen, dass jeder automatisch als Organspender betrachtet wird, sofern er zu Lebzeiten nicht ausdrücklich erklärt hat, dass er keine Organe spenden möchte. Ein Widerspruch kann in verschiedenen Formen festgehalten werden, wie z. B. im Organspende-Register, einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung, ohne dass eine Begründung erforderlich ist.
Fehlt ein schriftlicher Widerspruch, werden die Angehörigen befragt, ob die betreffende Person zu Lebzeiten einen gegenteiligen Willen geäußert hat. Bei Minderjährigen können die Eltern entscheiden, solange der Minderjährige seinen Willen noch nicht geäußert hat. Personen, die die Tragweite einer Organspende nicht erfassen können, sollen nicht automatisch zur Organentnahme herangezogen werden.
Das Hauptziel ist es weiterhin, die Anzahl der verfügbaren Organe für Transplantationen zu erhöhen, damit mehr Personen lebenswichtige Organe erhalten können. In der Begründung zur Initiative wurde vermerkt, dass die Anzahl der Organspenden seit mehr als einem Jahrzehnt auf einem niedrigen Stand verharrt. Im Jahr 2023 standen 8.385 Patienten auf der Warteliste für ein Organ, jedoch wurden nur 2.877 Organe von 965 Spendern übertragen. Ich persönlich hätte da mit einer höheren Anzahl an Wartenden gerechnet.
Der Gesetzentwurf wird in den Bundestag eingebracht, der darüber entscheidet, nachdem die Bundesregierung zu der Initiative Stellung nehmen konnte. Gesetzliche Fristen, wie schnell sich der Bundestag mit dem Gesetzentwurf befassen muss, gibt es nicht. Ein Großteil unserer Leser ist für die Widerspruchslösung. Einen Organspendeausweis bekommt ihr hier.
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Bevor ich mich hier äußere. Ich bin Ersthelfer aus Überzeugung! Ich helfe Menschen wo ich kann! Es tut mir ausserordentlich Leid wenn Menschen ein Organ brauchen!
Aber grundsätzlich geht mir das Thema auf den Sack. Ständig wird es wieder aufgekocht. Hat sich etwas geändert? Ganz klar nein. Anscheinend wollen die Leute nicht? Wer einen Ausweis will der kann sich gerne einen machen lassen und gut ist. Lasst doch die in ruhe, die das nicht wollen! Was man hier für freche Kommentare lesen muss. Unfassbar! Wenn ich einmal betroffen sein werde dann ist das halt so. Deswegen will ich aber andere nicht zwingen wegen mir spenden zu müssen! Rein ethisch finde ich eine Wiederspruchslösung mehr als bedenklich und hoffentlich kommt das so nicht! Wie viele Menschen sind damit überfordert? Ekelhaft darauf zu spekulieren!
Mein Sohn musste ins Krankenhaus weil er ohnmächtig wurde. Im ging es eine weile später wieder gut. Die größte Frechheit die sich dieses Krankenhaus erlaubt hat war, meine Frau zu fragen ob er Organspender ist. Sorry das ich das absolut nicht toll fand. Wäre ich dabei gewesen wäre das Krankenhaus zu klein gewesen. Ein absolutes nogo! Ich war stinksauer! Dummköpfe ohne Feingefühl!
Es gibt durchaus Fehldiagnosen zum Thema Hirntod.
Verkauf ins Ausland ist ein Thema, deswegen spende ich auch kein Blut mehr. Ich bekomme nichts außer eine Wurst und das Rote Kreuz verkauft ins Ausland. Das wurde in einer Doku im TV gezeigt und entspricht den Tatsachen.
Gibt es ein weltweites Register? Dann sowieso keine Spende.
Ich werde auf jeden Fall für die gesamte Familie widersprechen wenn das kommt! Das ist unsere Entscheidung und das geht niemand etwas an! Egoistisch findet ihr das? Mir hat noch nie irgendjemand etwas geschenkt, also warum sollte ich mein Leib verschenken?
Jeder wie er will, so ist es und so sollte es auch bleiben!!!
@ Legomio: Es ist ja gut, du hast jetzt hier 20 Mal geschrieben, wie du über das Thema denkst. Es reicht jetzt langsam.
Absolute Zustimmung.
Nochmal, du darfst jederzeit widersprechen. Es geht darum, dass sich viele nicht entscheiden oder gar nicht damit befassen wollen und es am Ende damit auch an den trauernden Angehörigen hängen bleibt zu entscheiden ob gespendet wird oder nicht. Klar bei einem lauthals schreienden Legomio weiß vermutlich das ganze Dorf, dass der nicht spenden will, so ist das nur eben nicht bei allen.
Dieses „aber ICH, ICH, ICH“ Gekeife, irre.
Humanismus war gestern.
Ruft euch immer eins ins Gedächtnis: ES. KANN. JEDEN. TREFFEN. Und dann ist man – zack – Nutznießer des Altruismus von Menschen, die sich für die Organspende entschieden haben. Und zwar auch, wenn man selbst nicht Organspender ist.
Und ich will es mal so formulieren: 10 Jahre Dialyse – und das ist gängige Wartezeit für eine Spenderniere, wenn man nicht High Urgency eingestuft wird oder ein sog. Jackpot-Organ erwischt – würde ich nicht mal meinem schlimmsten Erzfeind an den Hals wünschen. Und das ist das Organersatzverfahren, dass mit Abstand am besten funktioniert.
Danke, besser kann man es kaum beschreiben. Humanismus war gestern, heute herrscht oft der Egoismus. Traurig.
Und Opt-Out ist humanistisch?! Nein, es spekuliert einfach darauf, dass es die erwischt, die sich nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Widerlich!
Nein, es spekuliert überhaupt nicht. Es setzt darauf, dass die die eh nicht wollen sich darum kümmern bzw. zu Lebzeiten eh oft genug erwähnt haben dass sie das nicht wollen.
Es ist auf jeden Fall humanistischer als „mimimi ich ich ich“.
Am Ende – und vielleicht zählt *das* ja für den deutschen Dichter-und-An-sich-Denker-Geist was – wäre es sogar effizienter. Laut Umfragen müssten sich viel weniger Menschen beim Opt-Out mit der Ablehnung auseinandersetzen als beim Opt-In mit der Zustimmung.
Win-win.
Ca. 80 Mio Orgnspenderkörper, wäre eine nette Sache. Kann man denn auswählen, von welchem Menschen und Körper ich meine Leben bekomme?
Ich hoffe der Opt-Out Gesetzt scheitert, an wem auch immer.
Laut der Organspender-Website sind im Jahr 2022 in Deutschland 743 Menschen gestorben, weil kein passender Organ gefunden wurde. Das ist tragisch und bedauerlich! Jedoch befürchte ich, dass das neue Gesetz die Zahl der Todesfälle lediglich verlagern könnte. Zwar könnten mehr Menschen durch Spenden gerettet werden, aber es besteht auch die Gefahr, dass mehr Personen vorschnell oder fälschlicherweise als hirntot erklärt werden. Solche Fehleinschätzungen sind nicht unbekannt. Vom bewussten Fehlverhalten Einzelner möchte ich hier noch gar nicht sprechen, aber man kann nicht ausschließen, dass die Zahl der als hirntot erklärten Personen durch die Opt-Out-Regelung steigen könnte
Zusätzlich könnte die Einführung des Opt-Out-Systems zu einem verstärkten Transplantationstourismus führen. Deutschland hat immer noch einen guten Ruf in der Welt für seine Medizin und Technik, unabhängig davon, ob dieser Ruf noch gerechtfertigt ist. Dadurch könnte die Zahl der Menschen, die auf ein Organ warten, weit über die derzeitigen 8.000 hinaus steigen.
Ich bin der Meinung, dass stattdessen die Aufklärung über das bestehende Opt-In-System verstärkt werden sollte. Viele Menschen sind sich der Option zur freiwilligen Organspende nicht bewusst oder wurden nicht ausreichend informiert. Im Alltag begegnet man dem Thema selten. Das letzte Mal, als ich auf die Möglichkeit zur Organspende aufmerksam gemacht wurde, war vor etwa einem Jahr, als ich zufällig einen Organspendeausweis im Bürgerbüro sah und mitnahm. Obwohl ich mich letztlich gegen eine Registrierung als Organspender entschieden habe, zeigt dies, dass es an ausreichender Information und Aufklärung fehlt, was auch zu den niedrigen Registrierungszahlen beiträgt.
Da gesunde Menschen sind i.d.R. nicht HLA-typisiert sind, wird „aussuchen“ schwierig.
Die einzige Form von Transplantations-Tourismus besteht darin, dass Deutschland extrem von der Solidarität unserer europäischen Nachbarn profitiert und die DSO deutlich mehr Organe aus Nachbarländern übernimmt als dahin abgibt.
Ob man Organspender sein will sollte beim beantragen eines neuen Ausweises abgefragt werden und dann ggf. auch im Personalausweis notiert werden.
Ein generelles Opt-Out empfinde ich als ganz klar Gesetzeswidrig.
Ihr Körper gehört dem Staat. Sie sind sein Eigentum solange Sie nicht widersprechen. Für die Gemeinschaft!
Wie dem auch sei:
Den Ausweis ausschließlich zusammen mit der Versichertenkarte aufbewahren. Nach letzterer suchen sie wegen der Kostenübernahme nämlich immer. So wird euer Wille schwerer „übersehen“.
Ein heikles Thema, das aber vor allem eins offenbart: viel Unwissen in der Bevölkerung.
Die Hürde nach dem Tod als Organspender überhaupt brauchbar zu sein ist ziemlich hoch. Letzten Endes sind sogar nur voll funktionstüchtige Menschen mit mehrfach nachgewiesenem Hirntod (NICHT Locked-In-Syndrom) „brauchbar“. Wer einmal gelesen hat wie dieser Hirntod-Test abläuft, kann das Thema auch anders betrachten (https://www.organspende-info.de/organspende/voraussetzungen/).
Ich finde die Opt-Out Variante grundsätzlich richtig, aber solange die gesellschaftliche Aufklärung so vernachlässigt wird, brauchen wir uns über panische Abneigung und ihre Auswüchse nicht zu wundern.
Und wo wäre das Problem, dieses Thema im Bio- oder Sachkundeunterricht ab Klasse 7 oder 8 mit auf den Lehrplan zu setzen? Da reichen doch schon 2-5 Unterrichtseinheiten, die Kidds nehmen die Infos schon mit nach Hause und stecken sie ihren Eltern.
Wissen ist Macht, Unwissen macht Schwurbler 😉
Ansonsten bin ich persönlich der Meinung, dass es doch eigentlich egal ist, ob mein Körper jetzt vergammelt, verbrannt wird oder sogar noch irgendwem von Nutzen sein kann.
Mit der gesellschaftlichen Aufklärung wird es nichts werden, so lange Politiker nur versprechen, „dass regelmäßig und umfassend informiert wird“, nachdem sie in einem persönlichen Feldzug das eigentlich notwendige (und aus zahlreichen Gründen sogar sinnvolle) verhindert haben. Effektiv verbessert hat sich nix.
Information setzt auch den Willen des Einzelnen dazu voraus. Man *kann* sich informieren, auf zahlreichen Wegen. Aber offensichtlich ist das ja häufig schon zu viel verlangt.
Es ist bitter, aber wir haben leider mittlerweile einen Stand, der es objektiv betrachtet gar nicht mehr zulässt, dass man die Befindlichkeiten von wenigen (oder gar einzelnen) über den Nutzen von *potenziell allen* stellt.
Und *alle* schließt ja selbst die ein, dich sich vorsätzlich nicht mit dem Thema befassen.