OLED vs. LCD: Wahrgenommene Helligkeiten unterscheiden sich stark

Samsung Display hat in einer Marketing-Meldung einige spannende technische Details „versteckt“. Denn man spricht da über die Helligkeitsunterschiede zwischen OLED- und LC-Bildschirmen. Üblicherweise gelten LCDs als heller, denn zumindest ist unstrittig, dass sie höhere Spitzenhelligkeiten erreichen können, wenn Mini-LED-Hintergrundbeleuchtungen zum Einsatz kommen. Doch offenbar ist auch bei geringeren Helligkeitswerten oft die durch das menschliche Auge wahrgenommene Helligkeit bei OLEDs größer.

So erklärt Samsung Display, und bezieht sich dabei auf die Metrik Perceptual Contrast Length (PCL), dass etwa ein OLED-Display mit 300 Nits vom menschlichen Auge als genauso hell wahrgenommen werde wie ein LC-Display mit 510 Nits. Man bezieht sich dabei offenbar aber nicht auf Peaks, sondern auf die Fullscreen-Helligkeit. Woran das liegt? Nun, das menschliche Auge ist sehr empfindlich für Kontraste und da gewinnen OLEDs natürlich.

Beispielsweise wird ein heller Pixel direkt neben einem dunklen Pixel vom Auge automatisch als deutlich heller wahrgenommen als etwa mehrere, helle Pixel nebeneinander. Dies können OLED-Displays aufgrund ihrer selbstleuchtenden Pixel darstellen – LCDs scheitern daran. So gibt es zwar LCD-TVs mit Mini LED, die tausende von Dimming-Zonen einsetzen – doch bei OLED-TVs sind es aufgrund der selbstleuchtenden Pixel eben im Grunde Millionen. Deswegen erzeugen OLED-Screens wesentlich bessere Kontraste und können perfektes Schwarz zeigen, während LCDs bei genauerem Hinsehen ein dunkles Grau bieten.

Laut Samsung Display habe auch die unabhängige Firma UL Solutions mit eigenen Tests diese Behauptungen untermauert. Im Durchschnitt werden OLED-Bildschirme bei identischer Helligkeit als 1,5-mal heller wahrgenommen als LCDs. In einigen extremen Szenarien kann es sogar dazu kommen, dass die OLED-Bildschirme auf das menschliche Auge ca. 2,88-mal so hell wirken. Je nach Szenario kann sich dieser Abstand aber natürlich auch angleichen. Da hängt einfach viel von den dargestellten Inhalten ab.

Samsung Display betreibt da natürlich auch noch Eigenwerbung für seine QD-OLEDs. Da erklärt man, dass ein QD-OLED mit 500 Nits z. B. auf das menschliche Auge genauso hell wirke wie ein LCD mit 767 Nits. Ist natürlich alles durchaus logisch, wenn man eben den höheren Kontrastumfang der OLEDs bedenkt. Das entkräftet vielleicht für manchen Leser auch die alte Argumentation, dass LCDs so viel heller werden als OLEDs. Zumal es auch da Fortschritte gibt – aktuelle WOLED- und QD-OLED-Panels erreichen etwa mittlerweile auch 4.000 Nits.

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7 Kommentare

  1. Kannst mal nach Helmholtz–Kohlrausch Effekt googeln. Ist wahrscheinlich nicht so krass wie bei Projektoren seinerzeit als die ersten LED Projektoren aufkamen die Sättigungsmäßig ganz vorne lagen, aber es hat bestimmt etwas damit zu tun….

    • fortknox says:

      Zitat: „..aktuelle WOLED- und QD-OLED-Panels erreichen etwa mittlerweile auch 4.000 Nits.“ Aber was bitte nutzt das, wenn jeder weiß, dass das Einbrennrisiko umso höher ist, je höher die angezeigte Helligkeit bei OLED ist? Genau deshalb liest man ständig in Foren, dass OLED-Besitzer die maximale Helligkeit ihres Displays stark runterstellen, also Babysitten. Wenn die hohe Helligkeit also gar nicht gefahrlos nutzbar ist, ist LCD nach wie vor die einzige Methode um uneingeschränkt HDR und DV mit sehr hohen Nits verwenden zu können.

      • Also nach 5 Jahren intensiver Nutzung eines LG C9 gab es genau kein Burn-In. HDR bei 100% Helligkeit, SDR bei 50%. Mittlerweile steht hier ein G3, HDR läuft natürlich auf 100%, SDR aber auf 20-50%, weil der Screen einfach sonst zu hell ist. Das Runterstellen der Max Helligkeit hat nichts mit „Babysitten“ zu tun, sondern damit, dass SDR-Content nun einmal für sehr geringe Nits-Werte gedacht ist. Es gibt Hersteller, die gehen in dem, was bei denen FILMMAKER-Modus ist, als default auf 100 Nits bei SDR runter…

  2. Testen alle Technoblogger im Glashaus mitten in Karibik im Hochsommer mit Sonnenbrillen? Oder warum heißt es der helleste Fernseher ist fasft automatisch der Beste? 🙁

  3. Das klappt aber dann auch nur bei kontrastreichen Bildern. Auf meinen OLED muss ich bei Sonneneinstrahlung ins Zimmer schon auf 100% stellen um noch was zu erkennen.

    Ein IPS Panel hat am Tag ja auch perfektes Schwarz weil das menschliche Auge ja gar nicht so einen großen Dynamikumfang hat. Also irgendwie hinkt die Erklärung etwas.

  4. Es ist jetzt wenig überraschend das nackte Werte auf dem Papier schön aussehen, aber die Realität immer Kontext, in dem Fall die Biologie des Auges, braucht.
    Wir Menschen brauchen Kontraste und Bewegung zur Wahrnehmung mehr als reine Helligkeit. Und jeder empfindet das ganze noch unterschiedlich.
    Es bleibt also die Erkenntnis das man nicht nach reinen Werten schauen sollte, sondern nach dem was einem am besten gefällt. 🙂

    • Stimmt, wobei die Kontraste von OLED und Mini LED mittlerweile sehr nah beieinander liegen. Wenn man nur ein begrenztes Budget hat, würde ich Mini LED eh den Vorzug geben, ansonsten einen G5 von LG……

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