Offizielle EU-Websites werden regelmäßig für Scam missbraucht
Das ist schon eine ironische Sache: Einerseits arbeitet die Europäische Union eng mit Urheberrechtsinhaber zusammen, um etwa Piraterie im Web konsequent zu verfolgen. Andererseits sind es ausgerechnet die offiziellen Websites der EU, die oft unverhofft für Piraterie-Scams missbraucht werden. Das trägt seltsame Blüten, denn aufgrund von DMCA-Takedown-Anfragen hat beispielsweise Google schon zahlreiche Links zu Europa.eu entfernen müssen.
Wie kommt nun das Ganze zustande? Es ist natürlich nicht die EU selbst bzw. nicht ihre Instanzen, die mal eben auf urheberrechtlich geschützte Inhalte auf illegalen Plattformen verlinkt. Vielmehr missbrauchen Kriminelle beispielsweise Bereiche wie die European School Education Platform und die Möglichkeit dort PDF-Dateien hochzuladen. In den hochgeladenen Dokumenten werden dann vermeintlich kostenlose Inhalte beworben, die eigentlich nicht frei verfügbar sind.
Als Resultat findet ihr möglicherweise solche Ergebnisse wie oben bei Google. Wer sich dann die Hände reibt und etwa nach einer Gratis-Version von „John Wick: Chapter 4“ sucht, wird jedoch böse hereinfallen. Denn die verlinkten Websites sind vielmehr darauf aus, persönliche Daten, wie Kreditkarteninformationen, abzugreifen.
Die Europäische Kommission sei sich laut TorrentFreak des Problems bewusst. Man arbeite bereits an einer Lösung, wolle aber etwas, das das Problem langfristig behebe. Zumal man dennoch den EU-Bürgern die Möglichkeit zur Mitwirkung und Mitbestimmung erhalten wolle. Aktuell werden aber wohl noch täglich Hunderte neuer Scam-PDFs hochgeladen, die dann auf Europa.eu zu sehen sind und in den Suchergebnissen auftauchen.
Mittlerweile wird das wohl einigen Rechteinhabern zu doof, sodass sie die strittigen URLs bei Google melden und entfernen lassen, damit sie zumindest aus den Suchergebnissen verschwinden. Über 500 solche Löschanfragen sind offenbar allein für direkte Unter-URLs von Europa.eu eingegangen.
Nicht immer reagiert die EU-Kommission schnell. Ein PDF, das eine illegale Kopie von „The Last Manhunt“ bewirbt, ist beispielsweise über 2 Wochen online geblieben. Bleibt zu hoffen, dass man hier tatsächlich in absehbarer Zeit eine dauerhafte Lösung findet.
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