Öffnung des Play Stores: Google scheitert in den USA vor dem Obersten Gerichtshof

Google hatte in den letzten Monaten einige rechtliche Niederlagen kassiert. Da ging es vor allem um den Rechtsstreit mit Epic Games. Mehrere Urteile sollen Google inzwischen dazu verpflichten, den hauseigenen Play Store für Android weiter zu öffnen. Das passte dem Konzern natürlich so gar nicht und man ging in Berufung bzw. reichte Beschwerden gegen die bisherigen Urteile rein – auch vor dem obersten US-Gerichtshof alias U.S. Supreme Court. Doch dort hat man Googles Einspruch nun abgelehnt.

Damit behalten die vorherigen Urteile Bestand und Google soll den Play Store nach den Niederlagen gegen Epic Games mittelfristig in den USA für alle Entwickler weiter öffnen. Beispielsweise soll Google Entwicklern erlauben, alternative Zahlungsmethoden zu verwenden, ohne Googles eigenes Rechnungssystem zu beanspruchen. Google darf dann nicht die vollen 30 % Provision kassieren. Auch soll es Entwicklern freistehen, auf App-Downloadangebote zu verweisen, die außerhalb des Play Stores liegen, ohne dass direkt abschreckende Warnbildschirme, sogenannte „Scare Screens“, aufploppen.

Google darf laut den Urteilen auch nicht mehr Mobilfunkanbietern oder Smartphone-Herstellern Geld zustecken, damit sie bestimmte Third-Party-App-Stores gar nicht erst vorinstallieren. Innerhalb der nächsten drei Jahre muss Google sich zudem mit Drittanbieter Stores arrangieren, um ihre Apps im Play Store feilzubieten, ohne ihr App-Angebot zu beschneiden.

Google will allerdings noch nicht aufgeben und hat einen weiteren, detaillierten Berufungsantrag für den 27. Oktober 2025 angekündigt. Man schiebt dabei in seiner Argumentation das angebliche Wohl der Nutzer vor, das unter dem Urteil leiden werde. So seien etwa Sicherheitsprobleme vorprogrammiert. Epic Games wiederum zelebriert natürlich den erneuten Sieg und argumentiert, für Kunden entstehe ein freierer Wettbewerb mit Preisvorteilen.

Man sollte sich aber nichts vormachen: Am Ende zanken sich hier Milliardenkonzerne darum, wer sich mehr Geld in die Taschen stecken darf.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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9 Kommentare

  1. Jemand Anders says:

    Nelson: ha, ha!

  2. Habe Google lange Zeit verteidigt weil unter Android ja jeder seinen Store einfach per APK bereit stellen kann.
    Mit der Ankündigung das man sich jetzt dafür bei Google registrieren muss haben sie das versaut.

    Also lieber Gerichte: Tobt euch aus.

    • Mich wundert es, dass das geht. Bzw da muss erstmal jemand dagegen klagen schätze ich

      • Genau so wird es sein. Genau so wie Apple in der EU reine Malicious Compliance betreibt, wird es Google genau so handhaben. Solange sie ihr Tun nicht gerichtlich verboten bekommen, werden sie alles daran setzen, zu tun was sie können, um ihre Kontrolle und damit ihren Profit zu maximieren.

      • Das was geht? APKs einfach installieren? Das ging schon immer, da musste auch niemand extra klagen.
        Bisher auch ohne irgendwelche Zertifizierungen von Google.

  3. Surprise. Not. Ich hoffe wegen der angekündigten Sideloading-Zensur klagt man ihnen genau so den Arsch weg – wenn das nicht sogar schon durch das aktuelle Urteil abgedeckt sein sollte, schließlich arbeitet Google ja damit aktiv und explizit der erzwungenen Öffnung in USA und EU entgegen, auch wenn es erst 2027 weltweit ausgerollt werden soll.

  4. Wie ist die Lage in der EU?

    Bis auf „make Play’s app catalog available to competitors“ hat man in der EU schon alles durch das Digital Markets Act bereits, oder?

    • Nein. Verbesserungen für Dritt-Stores muss man schon seit einigen Jahren anbieten, zeitnah wird man auch Dritt-Stores im Playstore anbieten müssen. Die Punkte aus dem Artikel gelten ebenso hierzulande.

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