Niedersachsen lehnt ein allgemeines Smartphone-Verbot an Schulen ab
Über ein Verbot von Mobiltelefonen an Schulen, in der Regel geht es da vor allem um Smartphones, wird immer wieder emsig diskutiert. Das Land Niedersachsen erteilt einem allgemeinen Verbot laut der NOZ jedenfalls eine Absage. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) appelliert stattdessen an Eltern und Lehrer, gemeinsam einen sinnvollen Umgang zu finden.
Schulen dürfen ja zudem spezifisch über ihre jeweiligen Schulordnungen die Mitnahme und Nutzung von Smartphones und weiteren elektronischen Geräten regeln. Dass man sich da in Niedersachsen gerade jetzt äußert, hat natürlich einen Hintergrund: In Schleswig-Holstein setzt sich die zuständige Bildungsministerin Karin Prien sich dafür ein, die Nutzung von Mobiltelefonen in Grundschulen allgemein zu regeln bzw. die private Nutzung während der Unterrichtszeiten komplett zu untersagen.
Es braucht da sicherlich auch Schulungen der Lehrkräfte, welche einerseits den Kindern Medien- und Technikkompetenz beibringen sollen, andererseits aber oft selbst gar nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen. Und auch nicht alle Eltern gehen mit gutem Beispiel voran. So entsteht da eben ein enormes Spannungsfeld.
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6.Klasse, Mathematik: Ein Schüler tippt auf seinem Handy. Lehrerin: „Horst-Kevin, Du legst sofort Dein Handy weg. Ich zähle jetzt bis 200……Im Unterricht möchten wir das Handy nicht benutzen“. So stellt sich vermutlich Julia Willie das „Handyverbot“ an Schulen vor.
Ich hatte heute einen blöden Tag und bitte um recht viele Boomer-Kommentare, die mich aufheitern, indem sie mich davon überzeugen, dass die Kinder wirklich täglich dümmer und unaufmerksamer werden wegen der blöden Handys und gar nichts mehr wissen, und überhaupt! Und das Abi kriegt man ja mittlerweile eh hinterher geschmissen, und früher mussten wir das auch alles auswendig lernen und da herrschte noch Ruhe im Klassenzimmer und da gab’s kein Larifari wie heute!
Genau! Und Wer braucht noch diesen elektronischen PC-Mist, kosten uns Steuerzahl zig Gelder, da reichen diese Projektoren von damals prima aus.
GaLiGrü
Wenn Sie sich die Mühe machten, die Abi-Prüfungsaufgaben von z.B. 1990 mit den Heutigen zu vergleichen würden sie nicht solche dummen Kommentare abgeben.
Alternativ fragen Sie mal an einer ortsnahen Uni, wie sich die Erstsemester heute so schlagen. Oder fragen Sie gerne auch die ortszuständige Handwerkskammer nach Erfahrungen mit der Qualität der Bewerber um Ausbildung.
Nein, Realität ist heute nicht mehr gefragt. Der erste Post beweist, was er lächerlich machen möchte.
„Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir!“ In einem Brief von Seneca, dem dieser Satz entnommen ist, lautet er „non vitae, sed scholae discimus“. Aber eigentlich verlieh Seneca damit seinem Unbehagen über das Bildungssystem Luft. Schon der alte Römer war der Meinung, dass zu wenig für das Leben gelernt wurde. Bei der Debatte um ein Verbot von Smartphones an Schulen, beschleicht einem das Gefühl, dass sich das Bildungssystem in seinen Grundfesten wenig verändert hat. Für die Schulen und ihre Lehrerkollegien, denen es an den Fähigkeiten fehlt, unseren Kindern eine am Leben orientierte Medien- und Technikkompetenz beizubringen, sind Smartphones hochgefährlich. Huch! Lehrkräfte müssen sich weiterbilden und ihre Lehrmethoden ans Leben anpassen. Lehrpläne müssten umgeschrieben werden, damit unsere Kinder Jahrhunderte nach Seneca endlich mal für das Leben lernen und nicht für die Schule. Smartphones, Tablets und KI müssen in der heutigen Zeit möglichst schnell zu einer tragenden Säule unseres Bildungssystems werden. Die Diskussion über Verbote ist nicht hilfreich und bringt die Bildung und das für das Leben lernen nicht voran. In den Reihen der Konservativen wird Frau Prien für ihren Vorschlag wahrscheinlich viel Applaus bekommen. Das wird man auch hier in den Kommentaren sehen. Da wird das Thema dann ins Lächerliche gezogen, weil man sich konstruktiv nicht damit beschäftigen will. Da wird dann „Horst-Kevin“ zur Verballhornung hergenommen. Obwohl „Horst-Kevin“ und seine Eltern, wegen der fehlenden Kindergrundsicherung und ihrem mickrigen Bürgergeldbezug sich gar kein Smartphone leisten können, das der Bub mit in die Schule nehmen könnte.
Letzten Endes postulierst du da aber eine genau so technikdeterministische Sichtweise, wie diejenigen, die du kritisierst. Es geht ja nicht darum „Smartphone = gut“ oder „Smartphone = schlecht“, sondern die Verwendung im Kontext Schule. Und da spielt nicht nur das Gerät als Hard- und Software mit hinein, sondern der Gesamtkontext. Realistisch gesehen, lassen sich Schüler davon leicht ablenken und das kann wiederum andere Schüler und ergo damit den Unterricht stören. Per se einen Vor- oder Nachteil für das Lernen / Lehren mit oder ohne Smartphone gibt es nicht, da es eben nicht von dem reinen Gerät abhängt. Es kommt drauf an, wie es eingesetzt wird. Für einige Situationen und Kontexte wird es geeignet sein, für andere nicht.
Dazu kommen weitere Probleme wie potenzielles Mobbing („Lass mal XY auf der Toilette filmen…“) oder Schummeleien mit generativer KI. Insofern muss man halt abwägen, was man da macht. Eine einfache Antwort gibt es nicht, aber das Smartphone ist sicherlich kein doller Heilsbringer für den Unterricht, genau wie man es nicht verteufeln sollte – am Ende ist es, wenn ja, nur Mittel zum Zweck und kein Selbstzweck.
Verbote sind grundsätzlich eine schlechte Lösung, allerdings manchmal aus pragmatischen Gründen notwendig, wenn alle anderen Optionen zu nichts führen. Ob das hier der Fall ist, finde ich schwer zu sagen.
Besser hätte ich es auch nicht sagen können! Kinder und Jugendliche brauchen klare Regeln und eben auch mal Verbote (sollte man als Eltern auch überwachen und umsetzen können). Aber es braucht eben auch entsprechend geschulte Lehrkräfte und Pädagogen.
So schwer ist es auch nicht. Handys im Unterricht zu nutzen ist völlig daneben, in den Pausen kontraproduktiv, es für den Heimweg dabei zu haben sinnvoll, im IT-Unterricht vielleicht sogar interessant. Es ist eben unstrittig, dass der Gebrauch von Handys nicht unproblematisch ist, abhängig von Alter und Dauer. Gern kann mir jemand den ernstuznehmenden Hirnforscher nennen, der Gründe hat daran zu zweifeln.
Hallo Flo, vor allem ist das alles nicht mehr neu. In meiner Schulzeit durften wir auch keine eigenen Kofferradios, oder tragbarre Plattenspieler oder Tonbandgeräte bzw. Cassettenrecorder mitbringen. Aber natürlich wurden im Unterricht die damals modernen Medien Radio (Schulfunk), Fernsehen (Schulfernsehn) Tonband und 16-mm-Filmprojektor für medien der Landesbildstelle eingesetzt. Und ja, als ich meinem Lehrer zeigte daß ich ein Tonbandgerät bedienen kann incl. richtigem Einfädeln des Bandes, durfte ich sogar das Abspielen der Bänder im Unterricht, incl. Abholen und zurückbringen zur LaBi übeernehmeen. Also auch eine Art Ausbildung von Medienkompetenz, zumindest was einsatz der Technik im Unterricht anging. Etwas anderes wird von der bildungsministerin in SH auch nicht gefordert: sie fordert kein Verbot moderne Medien im Unterricht zu Unterrichtszwecken einzusetzen, will aber dem Wildwuchs daß jede(r) mit einem handy im Unterricht oder auf dem Pausenhof rumhantiert eingrenzen.
Übrigens: der Unterschied von Geräten wie PC, Tablet oder Smartphone ist vielleicht für manche oberflächlich, daß man mit diesen Geräten selber Inhalte erstellen kann – anders als Tonband oder Fernseher die nur zum Ansehen/-hören dessen genutzt wurden, was ÖRR oder landesbildstellen anboten. Aber wir haben schon gelernt mit dem tonband auch aufzunehmen, z. B. im Musikunterricht und dem Chor – alles im Vergleich zu heutigen Homestudios vielleicht laienhaft, aber auch das war schon produktiver und nicht nur konsumtiver Umgang mit medien. die Schule vor über 40 Jahren war also gar nicht so schlecht wie ihr ruf … und die Abgrenzungsproblematiken waren im Prinzip die gleichen.
Hallo Mr. T., Artikel nicht gelesen ? Frau Prien will _den privaten Gebrauch_ während der Unterrichtszeit verbieten lassen. Das schließt nicht aus , Tablets oder Smartphones als Unterrichtsmittel zu nutzen. Wie war das mit der Aufmerksamkeitsspanne von digital natives? Der von Dir angesprochene Satz „In Schleswig-Holstein setzt sich die zuständige Bildungsministerin Karin Prien sich dafür ein, die Nutzung von Mobiltelefonen in Grundschulen allgemein zu regeln bzw. die private Nutzung während der Unterrichtszeiten komplett zu untersagen.“ befindet sich immerhin im letzten Drittel der Mitteilung – ja überlesen daß es nur um privaten Gebrauch geht? Aufmerksamkeit???
Hallo Andreas, ich habe mich entschlossen, nicht weiter auf das Thema einzugehen. Während die eine Kultusministerin zum sinnvollen Umgang appelliert, fällt einer anderen Kultusministerin nur ein Verbot ein. Beide haben keine Lösung für die tatsächlichen Probleme. Die eine lenkt davon durch einen dirigistischen Politikansatz (Verbot) ab, während es die andere mit Eigenverantwortung probiert. Beide Ministerinnen werden ihre Anhänger finden. Aber damit kommt man der Lösung der eigentlichen Probleme nicht näher. So läuft das eben im politischen Business.
Also ich gebe der Karin Prien Recht!! In Grundschulen braucht es keine Smartphones! Überhaupt werden mir die Kinder zu Jung die ein Smartphone benutzen.
Aber sieht man ja auch in anderen Bereichen, z.B beim Zug fahren da wird dem Kind das Smartphone in die Hand gedrückt da mit es ruhe gibt und daddelt. es gibt nach wie vor Kinderbücher Malbücher Kartenspiele oder Hörbücher! Nichts gegen den Wandel der letzen Zeit, aber gerade diese Smartphone sucht nimmt überhand. Ein Kind mit 7 oder 8 Jahren braucht noch nicht wissen wie ein Smartphone funktioniert, wenn es noch nichtmal vernünftig ein buch lesen kann geschweige denn richtig Schreiben.
Sollen denn die Kid´s von heute alle in 30 Jahren mit Glasbausteinen vor der Nase rumlaufen weil sie Kurzsichtig sind? Zuviel Bildschirmzeit ist für Erwachsene schon schädlich genug!!
Aber die jungen Eltern von heute leben die Sorglosigkeit im Gebrauch von Smartphones ja wunderbar vor!!
Ich selber habe das mit dem kleinen meiner Ex-Nachbarin mit bekommen. immer nur darf ich dein Tablet und dann dusselige Daddelspiele. Als ich gesagt hab erst Hausaufgaben und dann Tablet ohje und dann hat sich der Onkel auch noch erlaubt anstatt Dadelspiele Lernspiele auf zu spielen ohweh da war die Welt ganz verschoben (habe ihn von 4 – 8 Jahre begleitet) .
Vielleicht bin ich zu altmodisch, aber ich habe mit 12 mein C 64 bekommen, aber eben nicht nur zum Zocken sonder habe dort schon Basic lernen müssen. mit 14 mein ersten 286iger PC selbst zusammen gebaut und dort war nix mit „Zocken“ geschadet hat es mir nicht.
> „Sollen denn die Kid´s von heute alle in 30 Jahren mit Glasbausteinen vor der Nase rumlaufen weil sie Kurzsichtig sind? Zuviel Bildschirmzeit ist für Erwachsene schon schädlich genug!!!“
Sowas in der Art wurde auch schon *vor* 30 Jahren verbreitet. Zuviel Bildschirmzeit mag Schäden hervorbringen, aber nur die wenigsten können an der Sehkraft gemessen werden – damals wie heute.
„wenn es noch nichtmal vernünftig ein buch lesen kann geschweige denn richtig Schreiben.“
Du solltest dich bei deinen hier demonstrierten Fähigkeiten eher nicht so aus dem Fenster lehnen.
Das Problem sind nicht Kinder, die daddeln wollen, sondern deren Eltern. Kinder passen sich an jede Situation und ihre Umgebung an. Es gibt Leute, die haben ihren PC zum Pornokucken und es gibt Leute, denen ist der PC der Schlüssel zum größten Wissensarchiv der Menschheit. Wenn man den Kindern lediglich zeigt, dass sie auf einem Smartphone daddeln können, ist das sicher nicht das Problem der Kinder. Im Elfenbeinturm hatte man sich mal vorgestellt, dass die Schule das Korrektiv zu bildungsfernen Elternhäusern sein könne, in der Realität ist diese Träumerei nie angekommen.
Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber dass die Bildschirme schuld daran seien, dass Kurzsichtigkeit immer stärker verbreitet ist (bis zu Quoten um die 90 % in Ländern wie Südkorea), ist bereits wissenschaftlich widerlegt:
Die Augäpfel von Kindern wachsen erst nach und nach auf die richtige Größe, wo das scharfe Sehen richtig funktioniert, und wenn das entsprechende Alter erreicht ist, schüttet der Körper ein Hormon aus, welcher das Wachstum der Augäpfel stoppt. Ausgelöst wird die Ausschüttung durch Sonnenlicht. Ist das Kind aber zu wenig Sonnenlicht ausgesetzt, wird das Hormon verzögert bzw. unzureichend ausgeschüttet, mit der Folge, dass der Augapfel weiter wächst – die Netzhaut liegt nun hinter dem Brennpunkt der Linse und das Kind wird kurzsichtig.
Also, es gibt zwar eine Korrelation zwischen Ausbreitung von Kurzsichtigkeit und gesteigerter Bildschirmnutzung, aber Letztere ist nicht Ursache für Erstere. Solange die Kinder sich draußen aufhielten, wäre die Daddelei überhaupt kein Problem. Und dass Kinder sich immer mehr drinnen aufhalten, liegt nicht zuletzt auch an der Schule – in Südkorea und anderen ostasiatischen Ländern, wo Schule und Lernen aufgrund des Leistungsdrucks weit mehr Zeit pro Tag einnehmen als bei uns, noch stärker. Und damit schließt sich der Kreis: Die Leute, die Smartphones einseitig verteufeln, scheuen sich davor, über die Schule und deren Probleme zu reden.
>>Verbote sind grundsätzlich eine schlechte Lösung, allerdings manchmal aus pragmatischen Gründen notwendig, wenn alle anderen Optionen zu nichts führen. Ob das hier der Fall ist, finde ich schwer zu sagen.
Danke für diesen Satz und deine Ehrlichkeit als Fachmann. Wie anders als „technikdeterministisch“ hätte ich denn meine Kritik an denen, die gleichermaßen das Gegenteil behaupten, äußern sollen, damit sie ankommt?
Mir ist bewusst, dass ich mir mit der mir schon oft nachgesagten Eloquenz wenig Freunde mache. 😉
Also technikdeterministisch ist halt eine Aussage wie „Smartphones, Tablets und KI müssen in der heutigen Zeit möglichst schnell zu einer tragenden Säule unseres Bildungssystems werden.“. Weil du da die Technik an sich zu einer Lösung erhebst. Allerdings sind all jene Geräte kein Zweck, sondern Mittel – wie auch eine Tafel, ein Taschenrechner oder auch ein Notebook oder meinetwegen auch eine VR-Brile. Und vom Kontext und auch dem Ziel (Was soll gelernt werden z. B.) hängt es dann ab, ob die Einbindung Sinn ergibt.
In der Politik wird sehr gerne technikdetereministisch argumentiert und mal sind dann eben auch Notebooks, Smartphones oder was auch immer die Lösungen – manchmal „müssen“ sie verboten werden. Es bringt als letzter Schluss aber weder etwas, wenn jeder Schüler ein Tablet hat, jenes aber didaktisch nicht sinnvoll im Unterricht eingesetzt wird, noch Geräte pauschal zu untersagen.
Das Problem ist aber auch, dass „Schule“ kein isolierter Raum ist und Lehrer auch nur einen sehr begrenzten Einfluss auf die Schüler ausüben können. Etwa kann die Schule nicht das leisten, was im Elternhaus versäumt worden ist oder Einflüsse aus der Peergroup aufheben. Sowas wird aber natürlich weder medial noch in der Politik wirklich viel und tiefergehend diskutiert, da es den meisten Menschen zu kompliziert ist und es auch keine einfachen Lösungen gibt.
Ich selbst hab zwar Medienpädagogik studiert, das Thema Schule war bei mir aber auch nur eines von vielen und nicht mein Schwerpunkt. Von daher will ich mich da auch nicht mit „der Lösung“ aus dem Fenster lehnen. Beispielsweise kann das auch stark vom Klassenverband abhängen: In der einen Klassengemeinschaft und mit einer bestimmten Lehrkraft kann man Smartphones vielleicht toll im Unterricht einbinden – in einer anderen Klasse mit einem anderen Lehrer endet es womöglich nur in Störungen.
Wenn man meine Aussage zur tragenden Säule aus dem Kontext reißt, dann verliert sie ihre Wertigkeit. Selbstverständlich müssen auch didaktische Konzepte erstellt und die Lehrenden diese umsetzen können. Schule hat doch für sich heutzutage den Anspruch, das, was im Elternhaus versäumt wurde, besser zu machen. Stichwort: Bildungs- und Erziehungsvereinbarung. Da sollen Eltern einen Vertrag mit der Schule schließen und sich am besten nicht einmischen.
Zum Einfluss, den Lehrer auf ihre Schüler haben, sind wir wohl verschiedener Meinung. So wie es im Berufsleben verschiedene Führungsstile gibt, so gibt es auch verschiedene Lehrmethoden. Sowas ist durchaus sinnvoll, denn auch die Schüler sind verschieden.
Ich bin ein durch integrierte Gesamtschule und Mengenlehre gebranntes Kind. Ich habe nie das große 1×1 gelernt. Später besuchte ich dann, auf eigenen Wunsch, eine Schule mit Frontalunterricht. Da waren Lehrer und besonders der Direktor echte Respektspersonen. Trotzdem konnte man mit ihnen auch mal Pferde stehlen oder beim Jahresabschlussfest ordentlich feiern. Nach den Ferien ging es mit Respekt weiter.
Manchmal ist es besser, wenn in der Politik nicht tiefgreifender diskutiert wird. Politik setzt die Rahmenbedingungen und stellt das Geld bereit. Die Schule mit Leben zu füllen und für die Schüler interessant zu gestalten, ist Sache der Lehrerkollegien. Deshalb ist ja auch die Debatte über ein von Oben verordnetes Handyverbot in meinen Augen vollkommener Blödsinn. Man sollte es den Lehrkräften überlassen, wie sie mit der Technologie umgehen wollen und sie befähigen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Individualität und gewisse Freiheiten gehören zum Leben. Deshalb sollte das auch in der Schule eine größere Rolle spielen.
Denen, die hier das „daddeln“ so hart verurteilen, sei gesagt, dass dadurch durchaus auch kognitive Fähigkeiten gefördert werden. Auch Kinder und Jugendliche sind in der Lage zu verstehen, wann wofür die richtige Zeit ist. Man muss es ihnen nur richtig vermitteln. Mit Verboten und verordneten Regelwerken wird das nicht funktionieren.
Na ja, du hast die Aussage erstmal so recht „platt“ in den Raum gestellt, da kannst du dir eher an die eigene Nase fassen und sagen „Ok, das war ziemlich pauschal und verabsolutierend“ ;-). Aus dem Kontext gerissen habe ich sie da aus meiner Sicht nicht.
Denn so oder so wäre das Smartphone eben „keine tragende Säule“, sondern eines von vielen Mitteln zum Zweck – nicht mehr und nicht weniger.
Lehrer haben gar nicht die Möglichkeit z. B. ein „kaputtes Elternhaus“ auszugleichen oder fehlende Deutschkenntnisse bei Kindern mit Migrationshintergrund in der Schule aufzuarbeiten – das zu fordern sprengt den Rahmen dessen, was Schule aktuell leisten kann und soll. Da sind dann andere Stellen – neben dem Elternhaus – gefordert. Viele Probleme, die es deswegen aktuell in den Schulen gibt, müssen an anderen Stellen bearbeitet werden. Sie werden nur in der Schule als Institution besonders deutlich.
Und letzten Endes braucht es natürlich schon auch allgemeine Vorgaben – die gibt es ja auch z. B. in Form von Lehrplänen. Das große Problem ist aber zweierlei: Einerseits ist unsere Lehrerausbildung viel zu theoretisch und hat viel zu wenig Pädagogikanteil, zum anderen spart die Politik das Bildungssystem seit Jahrzehnten kaputt. Man sucht immer nach den günstigsten Lösungen und „wundert“ sich dann, wie die Unterrichtsqualität sinkt oder es zum Lehrermangel kommt.
Das sind aber eben komplexe Problematiken, die auch komplexe Lösungen erfordern – was sich entsprechend schwer vermitteln lässt. Lieber macht man also populistischen Kram wie „Jeder Schüler soll ein Tablet haben“ oder dem Gegenteil „Smartphones an Schulen verbieten“ und belässt es dabei.
Volle Zustimmung! Man lenkt durch „populistischen Kram“ vom eigentlichen Problem ab. Das ist aber genau die Vorgehensweise von Politikern. Das sollte man ihnen auch nicht verübeln, denn sie sind nicht die Fachleute, die mehr als allgemeingültige Regelwerke aufstellen sollten.
Wer Politikschelte betreibt, dem sei geraten, sich durch eigenes Engagement ein Bild vom politischen Betrieb zu machen. Zu viel Fachwissen schadet einer politischen Karriere eher als es ihr nützt. Der Blick durch die Fachbrille ist teilweise ja auch gar nicht erwünscht. Politiker sollen nah bei den Menschen, ihren Wählerinnen und Wählern sein. Die einen wollen das mit der Forderung nach Verboten realisieren, die anderen durch freiwillige Lösungen.
Man kann viele Dinge als Mittel zum Zweck sehen. Zur tragenden Säule werden sie, wenn ohne ihren Einsatz der Zweck nicht erreicht werden kann. Schule ohne Kreidetafel war lange Zeit unvorstellbar. Heute müssen es elektronische Tafeln sein. So sollte es auch mit dem Smartphone gehen.
Manche Dinge muss man einfach „platt“ darstellen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. 😉
Die Mitnahme und Benutzung von Mobiltelefonen dürfte mittlerweile so ziemlich jede Schule in der Schulordnung geregelt haben, da braucht es meiner Meinung nach keine Regelung für das Bundesland.
In diesem speziellen Fall sollte die Regelung durch die Schulordnung schon auf Landesebene abgesegnet werden. Gilt übrigens auch für besondere Schulkleidung und angebotenes Schulessen.
Der zuständige Gesetzgeber sollte seinen Schulen und Bildungseinrichtungen schon eine gewisse Rechtssicherheit, nach dem Motto „Dürfen die das?“, ermöglichen. Wenn ich noch schulpflichtige Kinder hätte, dann würde ich die Verhältnismäßigkeit solcher Regelungen hinterfragen und evtl. rechtlich klären lassen.