Neuzulassungen im Oktober: Leichtes Plus bei den Pkw, Elektroautos legen kräftig zu
Die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes für Oktober sind da und zeigen ein gemischtes Bild auf dem deutschen Automarkt. Insgesamt wurden 250.133 Personenkraftwagen neu zugelassen, was einem Anstieg von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Dabei ging der Löwenanteil mit 65,6 Prozent an gewerbliche Halter, während private Käufer für 34,4 Prozent der Neuzulassungen verantwortlich waren. Interessant ist, dass die privaten Zulassungen mit 11,8 Prozent deutlich stärker zulegten als die gewerblichen mit 5,9 Prozent.
Bei den Antrieben zeigt sich eine klare Verschiebung. Hybride kamen auf 101.598 Neuzulassungen und einen Anteil von 40,6 Prozent, was einem Wachstum von 19,5 Prozent entspricht. Davon waren 30.946 Plug-in-Hybride mit 12,4 Prozent Anteil, die um satte 60,0 Prozent zulegten. Elektroautos erreichten 52.425 Neuzulassungen und 21,0 Prozent Anteil mit einem Plus von 47,7 Prozent. Flüssiggas spielte mit 932 Fahrzeugen und 0,4 Prozent Anteil kaum eine Rolle und verlor 10,3 Prozent. Erdgas, Brennstoffzelle und Wasserstoff kamen auf satte null Neuzulassungen. Benziner erreichten 64.706 Einheiten und 25,9 Prozent Anteil, verloren aber 12,9 Prozent. Diesel kam auf 30.462 Fahrzeuge und 12,2 Prozent Anteil mit einem Rückgang von 15,8 Prozent. Übrigens erwähnenswert: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum heißt es bei Tesla: minus 50 Prozent.
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Na, wenn schon BYD das dreifache verkauft hat, hat Tesla immerhin noch XPeng mit 750 zu 359 geschlagen… 😉
Der Presse kann man entnehmen, dass bei BYD ca. 2/3 der Fahrzeuge Eigenzulassungen sind. Überhaupt sind Zulassungen nicht gleich Verkäufe!
Ja, Zulassungen sind nicht Verkäufe, soweit korrekt.
Aber auch Eigenzulassungen und Statistiken müssen richtig interpretiert werden.
Und „schon gar nicht“ geht es, nur eine einzelne Zahl in den Raum zu werfen, ohne diese einzuordnen.
Übrigens haben auch die deutschen Marken rund ein Viertel an „Eigenzulassungen“, und das bereits seit Jahren, 10-20% sind nicht unüblich.
In den Eigenzulassungen sind unter anderem auch Vorführwagen enthalten. Und der Presse kann man auch entnehmen, dass BYD etwa gerade sein deutsches Händlernetz ausbaut und die Händler eben mit Vorführwagen ausstattet ( https://www.tagesschau.de/wirtschaft/e-auto-eigenzulassung-100.html ).
Und in Kombination mit einer absolut geringen Anzahl an verkauften Fahrzeugen ergibt sich dann ein prozentual hoher Anteil an Vorführwagen. Das muss aber kein Problem sein.
Den prozentualen Anteil z.B. an Eigenzulassungen sollte man vor allem mit den Vorjahreszahlen der gleichen Marke vergleichen: nimmt der Anteil deutlich zu (schlecht) oder eher ab?
Ein Vergleich der relativen Zahlen über Marken hinweg ist problematisch, da verschiedene Marken in einer unterschiedlichen Wettbewerbssituation stehen und unterschiedliche Ausgangszahlen haben. Da werden die Vergleiche dann schwerer.
Vollkommen fiktives Beispiel:
Hersteller A produziert 500.000 Wagen im Jahr, davon werden 1% (=5000 Stück) davon als gesponsorter Vorführwagen ins Schaufenster gestellt.
Hersteller B produziert 10.000 Wagen im Jahr, davon werden 10% (=1000 Stück) als gesponsorter Vorführwagen ins Schaufenster gestellt.
Was drücken hier die Anteile und absolute Zahlen der Eigenzulassungen aus?
Für eine etablierte Marke braucht man vermutlich weniger vom Hersteller gesponsorte Vorführwagen, weil „ohnehin“ jeder die Marke kennt und die Händler „ohnehin“ genügend Fahrzeuge im Laden stehen haben. Und wenn, dann sollen nach Ansicht des Herstellers die Händler bitte ihre Vorführwagen selbst kaufen und nicht dem Hersteller damit die Marge ruinieren.
Bei einer neuen Marke braucht man aber „mehr“ Vorführwagen, um die Fahrzeuge bei den Händlern präsent und den Kunden bekannt zu machen. Und die grundsätzlich vertriebsbereiten Händler wollen weniger ihr eigenes Geld in Vorführwagen einer wenig bekannten Marke investieren. Folge: der Hersteller muss hier mit gesponsorten Vorführwagen unterstützen. Wirtschaftlich ist das für den Hersteller teurer, bei einer Expansionsstrategie kann es eben notwendig sein.
Aber: in relativen Prozenten hat der kleine Hersteller „10mal soviel“ Eigenzulassungen für Vorführwagen wie der große Hersteller. Und in absoluten Zahlen hat der große Hersteller „5mal soviele“ Vorführwagen geliefert wie der kleine Hersteller. Auch beim Vergleichen muss man daher genau aufpassen, was damit gemeint ist.
Und besonders gefährlich wird es, wenn nur eine Zahl in den Raum gestellt wird, ohne sie einzuordnen – noch dazu eine Zahl ohne Quelle.
Der Presse kann man übrigens entnehmen, dass die chinesischen Hersteller im letzten Jahr „noch schnell“ vor Jahresende viele Fahrzeuge importiert und per Kurzzulassung vor einer drohenden EU-Sonderabgabe schützen wollten. Also ein ähnlicher Stunt wie damals, als Apple ganz eilig per Flugzeug besonders viele iPhones aus China in die USA gebracht hat, um ja nicht die drohenden US-Strafzölle zahlen zu müssen.
Und der Presse kann man auch entnehmen, dass speziell die „Kurzzulassungen“ ein beliebter „Trick“ sind. Mit der Tageszulassung kann aus dem Neu- ein Gebrauchtwagen werden, und das erlaubt mehrere Kniffe.
Der Hersteller kann sich per Tageszulassung ein Kontingent an „Gebrauchtwagen“ schaffen, die er günstiger in den Markt drücken kann, ohne allgemein den Listenpreis senken zu müssen. Bei der Versicherung etwa gibt’s keinen „Neuwagenrabatt“ mehr und der Wagen mag zwar noch die volle gesetzliche Gewährleistung haben, aber die freiwillige Herstellergarantie kann eingeschränkt oder verkürzt sein. Und als Kunde kann man die Fahrzeuge natürlich auch nicht frei konfigurieren, sondern muss eben das nehmen, was angeboten wird. Das dann aber eben günstiger.
Das „günstiger“ machen die Händler und Hersteller natürlich nicht aus purer Freude. Seit September 2024 werden zum Jahreswechsel 2025/2026/2027/2028 jeweils die Emissionswerte verschärft (Euro 6e): zuerst für neue Typzulassungen, jeweils ein Jahr später für neu zugelassene Fahrzeuge. Was eben dann dazu führt, dass im November/Dezember einige Händler noch schnell unverkaufte Fahrzeuge auf sich zulassen, da sie ab Januar als Neuwagen unverkäuflich wären. Als Gebrauchtwagen können sie diese Fahrzeuge aber (gegen einen Rabatt) problemlos noch im Januar oder Februar verkaufen, da die verschärften Gesetze ja nur Neuwagen betreffen.
Im Sommer 2025 trat auch die EU-Cybersicherheitsverordnung in Kraft, und viele Händler ließen „noch schnell“ nicht verordnungs-konforme, aber bereits auf dem Hof stehende Fahrzeuge auf sich zu. Darunter typisch chinesische E-Fahrzeuge 😉 wie etwa der Fiat 500 oder der VW Transporter ( https://www.marketsteel.de/news-details/eigenzulassungen-der-hersteller-sind-dieses-jahr-ein-indiz-fuer-die-schwache-marktlage.html ). Die „alten“ Fahrzeuge werden aus dem Programm genommen, die Tageszulassungen zu „Gebrauchtwagen“ und müssen anschließend nicht teuer nachgerüstet werden (sofern das überhaupt geht), sondern können noch verkauft statt abgeschrieben werden.
Und, um das ganze wieder einzuordnen – für den Gesamtmarkt sind die Kurzzeitzulassungen ein Strohfeuer von rund 5% aller Zulassungen:
„Im Jahr 2024 wurden 157.155 (2023: 115.471) neu zugelassene Personenkraftwagen (Pkw) innerhalb von 30 Tagen wieder abgemeldet. Dies entsprach einem Anteil von 5,6 Prozent (2023: 4,1 %). Damit stieg der Anteil der Kurzzulassungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte und erreichte somit einen höheren Stand als in den letzten vier Jahren (siehe Diagramm).
[…]
Bei der Betrachtung von Marken mit mehr als 25 Neuzulassungen im Jahr 2024 hatte die Marke Lada mit einem Anteil von 97,0 Prozent den höchsten Anteil an Kurzzulassungen innerhalb ihrer Flotte, gefolgt von der Marke MG Roewe mit 49,6 Prozent und Cadillac mit 37,7 Prozent. Auch bei Lexus, Ssangyong, Rolls Royce, Bentley und Citroen lag dieser Anteil bei mehr als 25 Prozent.
Marken mit hohen Neuzulassungszahlen wie VW (2,4 %), Mercedes (2,3 %), Audi (1,2 %) und BMW (0,6 %) wiesen einen geringen Anteil an Kurzzulassungen auf.“
( Quelle: https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Sonderthemen/sonderthemen_node.html )
Also: bereits 2024 waren Cadillac, Rolls Royce und Bentley auch mit dem (relativ) Zehnfachen an Kurzzulassungen vertreten wie deutsche Qualitätsmarken.
Ein Beweis, dass es sich dabei um chinesischer E-Autos handeln muss 😉 – oder eben um Autos mit absolut geringen Absatzzahlen, bei denen quasi jedes einzelne Fahrzeuge deutliche Ausreißer in die Statistik reisst.
XPeng hat gerade Facelifts für viele Modelle vorgestellt. Bei Teslas Model Y war das laut den Kommentatoren hier der Grund für die eingebrochen Verkaufszahlen im ersten Halbjahr (erst will keiner mehr das alte Modell und dann ist das neue noch nicht in großen Zahlen verfügbar). Also sollte es mit XPeng bald steil aufwärts gehen.
Wenn man sich die Autos selbst, die wahnsinnigen Ladeleistungen mit LFP Akkus und das Preisschild anschaut, kann eigentlich nur noch Name und Herkunft dagegen sprechen.
Totale Autokrise! Liest man ja dauernd …
Die Absatzzahlen in Deutschland geben das überhaupt nicht her, sondern bewegen sich mit Schwankungen im üblichen Rahmen, und das obwohl die Autos immer teurer werden.
Mein neuer Wagen hat bei fast gleicher Ausstattung 7000€ mehr gekostet wie der vor 4 Jahren (Listenpreis).
BMW verdient in 9 Monaten nur 5700 Millionen Euro! Totale Krise!
Der scheinbar kurz vor de Insolvenz stehende Mercedes Konzern verdiente dieses Jahr bisher nur 3900 Millionen Euro, obwohl das Management es mit der Modellpolitik total versaubeutelt hat!
Von den mickrigen 3400 Millionen Euro die VW dieses Jahr bisher verdient hat möchte ich gar nicht reden, ohne dass mir die Tränen kommen.
Ich finde es da nur selbstverständlich, dass die Firmen radikal an der Belegschaft sparen müssen und ich finde es ist dringend notwendig, dass der Staat mit Fördermaßnahmen eingreift.
Da finde ich es auch vollkommen verständlich, dass die Stadt hier keine 130.000 Euro aufbringen kann um die 55 Jahre alte Rheinfähre zu reparieren und diese daher still legt, jeder Cent muss für die Notleidende Industrie und deren arme Aktionäre eingesetzt werden.
Bin nur ich der Meinung, dass da was an unserem System aus der Balance gekommen ist?
Die Bilanzen sind noch kein guter Indikator bzw. müssen genauer gelesen werden. Porsche macht noch gute Gewinne, die Bilanz sagt aber, dass „die bald Pleite“ sind, das liegt aber halt an den doppelten Investitionen für Entwicklung neuer Verbrenner und E-Autos, was eigentlich nicht geplant war.
Und die guten Verkäufe der deutschen Hersteller in Deutschland bringt halt nichts, wenn die Auslandsmärkte einbrechen, da z.B. VW schon mal die Hälfte des Absatz in China hatte, dort wollen die keine deutschen Verbrenner mehr. USA ist auch wichtig als Absatzmarkt und da macht Trump viel kaputt.
Vielleicht solltest du dir mal die Zahlen über einen längeren Zeitraum anschauen (Vor-Krisenniveau). Nur als Beispiel – VW verkauft in den letzten Jahren über 1.5 Mio Fahrzeuge pa weniger als noch vor Corona (Rückgang um ca. 1/4). Hinzu kommt, das E-Fahrzeuge technisch deutlich weniger Komplex sind, was zur Folge hat, dass weniger Komponenten benötigt werden, was am Ende zu Arbeitsplatzverlusten bei Zulieferunternehmen führt (Bosch, ZF). Die Erträge sind bei allen deutschen Herstellern eingebrochen. Damit fehlt Geld für Investitionen und macht es in Zukunft noch schwieriger. Am Ende geht es um 100000de Industriearbeitsplätze in Deutschland. Das kannst du jetzt lächerlich oder Scheinkrise nennen. Real ist es eine Krise, die die Hersteller und die Politik beschäftigt um auch in Zukunft noch Autoindustrie in D zu haben.
Eine Batterie ist deutlich komplexer als ein Benzintank.
Wieso wird auf diesem Technik-Blog eigentlich immer über E-Autos berichtet???
Sind E-Autos keine Technik? Davon abgesehen schauen wir doch öfter mal über den Tellerrand und schreiben ja auch mal was zu Themen wie dem Deutschlandticket, Lego, Filmen und Serien und mehr – aber das ist doch auch schon seit Jahren so.
Ist natürlich klar, dass nicht jedes Thema jeden Leser anspricht, aber es zwingt ja nun auch keiner einen, dass man darauf klicken müsste
Letztendlich ist das ja immerhin auch ein Blog; in meinen Augen ist ein großer Unterscheidungsfaktor zw. Blog und Zeitung/regulärem journalistischem Medium dass ein Blog eher aus Interesse und Freiwilligkeit gemacht wird und eben dann über die Themen gebloggt wird die den Autor persönlich interessieren; während in anderen Medien eben über das berichtet wird was die Leser nachfragen bzw. wofür diese bezahlen.
In dem Sinne also bestimmt alleinig Betreiber/Autor darüber was im Blog erscheint; man muss sich ja niemandem gegenüber dafür rechtfertigen an welchen Themen man interessiert ist oder nicht.
Tellerrand und so. Der Fahrzeugsektor ist halt ein riesiger technischer Wirtschaftszweig.
Ich finde es wichtig, dass hier ein paar Informationen Fliesen.
Ist ja nicht so, dass hier jede Kleinigkeit aufgegriffen wird.
Meine Mama hat sich nen ID von VW gekauft, das Ding ist echt gut 🙂
Die Bundesregierung setzt lieber auf den um über 10% pro Jahr schrumpfenden Markt als auf den um fast 50% pro Jahr wachsenden Markt, und das obwohl Russland von jedem verkauften Verbrenner profitiert, da durch die höhere Nachfrage durch Verbrenner nach Öl der Weltmarktpreis steigt. Und die verschmutzte Luft wird auch gekonnt ignoriert. Wer atmet auch nicht gerne die Luft an den Hauptstraßen in den Städten ein?