Neuer Auto-Notruf: Vodafone startet Tests für NG eCall

Die nächste Generation des automatischen Auto-Notrufs steht in den Startlöchern. Vodafone hat jetzt erste LTE-Stationen für Livetests der Automobilindustrie freigeschaltet. Der neue „Next Generation Emergency Call“ (NG eCall) soll ab Januar 2026 den mittlerweile technisch überholten Vorgänger ablösen.

Die aktuelle eCall-Version nutzt noch das betagte 2G-Netz (GSM), das bald Geschichte sein wird. Die neue Variante setzt dagegen auf 4G-Technologie (LTE) und ermöglicht dadurch deutlich mehr als nur einen simplen Notruf. Neben den üblichen Standort- und Fahrzeugdaten können künftig auch Live-Bilder vom Unfallort oder, nach entsprechender Freigabe, sogar Gesundheitsdaten der Insassen an die Notrufzentrale übermittelt werden. Das verschafft den Rettungskräften einen besseren Überblick und ermöglicht gezieltere Hilfe.

Die Freischaltung im gesamten Vodafone-Netz ist für Januar 2026 geplant. Ab diesem Zeitpunkt wird NG eCall für neue Fahrzeugmodelle in Europa zur Pflicht. Ein Jahr später müssen dann ausnahmslos alle Neufahrzeuge mit dem System ausgestattet sein. Parallel dazu werden auch die Notruf-Leitstellen entsprechend aufgerüstet.

Zur Erinnerung: Der klassische eCall ist seit 2018 für neue PKW und leichte Nutzfahrzeuge in der EU vorgeschrieben. Er nutzt die Mobilfunknetze 2G und das bereits 2021 abgeschaltete 3G-Netz (UMTS), um bei schweren Unfällen automatisch die 112 zu wählen und wichtige Unfalldaten zu übermitteln.

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22 Kommentare

  1. Man sollte hier erwähnen, dass NG eCall nicht wirklich auf LTE setzt, sondern auf IMS oder IP Multimedia System. Dieser Standard wird bei LTE und auch bei 5G NR für die Realisierung von zum Beispiel VoLTE, VoNR und auch VoWiFi genutzt. Und jetzt erhält dieser Einzug in die Notruf.

  2. Was machen dann die Leute, die ein Auto mit 2G eCall haben, womöglich aktuell neu gekauft?

    In 3 Jahren sterben die nach einem Unfall, weil Vodafone 2G abschaltet, um Geld zu sparen.
    Danke Vodafone.

    • In der Tat ironisch, dass genau der Beitrag hiervor „Vodafone plant 2G-Abschaltung“ lautet.

    • Beim 2G-eCall kommen spezielle Roaming-SIM-Karten zum Einsatz, die eben nicht an bestimmte Mobilfunkprovider gebunden sind, sondern sich direkt ins „stärkste“ 2G-Netz einbuchen können. Solange also noch „irgendjemand“ 2G-Netz anbietet, reicht das.

      Die Deutsche Telekom will ihr 2G-Netz bereits zum Sommer 2028 abschalten ( https://www.telekom.de/hilfe/2g-abschaltung ), Vodafone ähnlich, für kritische IOT- und M2M-Geräte aber erst Ende 2030.

      Telefonica hat noch kein Datum für den 2G-Ausstieg bekanntgegeben, 1&1 hat keine eigenen 2G-Frequenzen, die man abschalten könnte.

      Nachdem Telekom und Vodafone bereits abgeschaltet haben, könnte also auch noch ein Telefonica-Mast reichen. Und eventuell erlaubt Vodafone aber den Roaming-SIM-Karten, sich in die dann „restlichen“ 2G-Netze bis Ende 2030 einzubuchen, um darüber dann „ausnahmsweise“ einen Sprachnotruf abzusetzen.

      Warum Sprachnotruf: beim eCall buchen sich die Karten sich erst mit Auslösen des eCall ins Mobilfunknetz ein, „belasten“ also nicht das Mobilfunknetz. Sie bauen dann direkt eine Sprachverbindung zur 112 auf und spielen nach Verbindungsaufbau eine Tonsequenz ab, in der Zeitpunkt, GPS-Koordinaten, Fahrtrichtung, Antriebsart, Fahrzeugidentifizierungsnummer, Anzahl geschlossener Sicherheitsgurte und die Information „automatisch oder manuell ausgelöst“ kodiert sind. Während dieser Übertragung sind die Mikrofone im Fahrzeug stummgeschaltet, um die Übertragung nicht zu stören. Auf Seiten der Notrufzentrale wird die übermittelte Tonsequenz automatisch erkannt, der Empfang bestätigt und dekodiert. Danach (oder einem Timeout von wenigen Sekunden) werden die Mikrofone im Fahrzeug freigegeben und man hat einen „normalen“ Sprachanruf.

      Solange also noch eine 2G/3G-Sprachverbindung zur 112 aufgebaut werden kann, funktioniert auch noch der eCall.

      In der Schweiz ist 2G bereits seit Jahren tot, in den Niederlanden lebt es nur noch bis Ende des Jahres. In der Schweiz werden die letzten 3G-Reste bis Ende 2025 abgeschaltet. In Frankreich will Orange sein 2G-Netz Ende 2025 abschalten, der letzte 3G-Anbieter will dort 2029 folgen.

      Rein theoretisch wird man also im nahen Ausland (Schweiz, Niederlande) bereits viel früher die Frage „was ist jetzt mit dem eCall“ stellen. Also: Popcorn bereit stellen und schauen, was da passiert.

      • Laut Tagesschau ( https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/vodafone-2g-abschaltung-100.html ) wird Vodafone bis Ende 2030 noch 2G explizit unter anderem für eCall oder Fahrstuhl-Notruf weiter betreiben.

        Also: wer gerade ein Auto gekauft hat, hat noch mindestens fünf Jahre Zeit, sich um eine neue eCall-Lösung zu kümmern. Spontan fallen mir da zuerst die Nachrüst-Dongles ein, aber rein technisch könnte man natürlich auch als Fallback das eigene Handy per Bluetooth mit dem Entertainment-System koppeln und im Falle eines Unfalls so das Auto einen Anruf über das Handy auslösen und auf die Freisprechanlage schalten. Beim Notruf überträgt das Handy zumindest die Position, und über die Sprechverbindung hätte man praktisch das gleiche wie beim klassischen eCall.
        Ford hatte so ein System lange Zeit im Escort und ersparte sich do das „richtige“ eCall, bis letzteres Pflicht wurde. Als Fallback wäre do etwas vermutlich besser als nichts…

        Ein Kritikpunkt wäre aber: wenn 2G abgeschaltet ist und das Handy beim Unfall kaputt geht (oder im großen Bogen außer Bluetooth-Reichweite aus dem Fenster fliegt), hätte man auch nichts mehr davon.

        Vermutlich dürfte so eine Idee aber an etwas anderem scheitern: denn die Hersteller der Autos müssten dann ja noch eine neue Firmware für das dann bis zu 5 Jahre alte Entertainment-System bauen, zur Verfügung stellen und installieren. Und das nach Kundenerwartung kostenlos – das geht ja gar nicht!

    • Man kann von Vodafone wirklich nicht erwarten eine fast 40 Jahre alte Technologie noch weitere 20 Jahre zu betreiben. Alleine die Sicherheitslücken in 2G machen es unhaltbar diese Technologie noch weiterzubetreiben.

      Letztendlich ist Vodafone natürlich aber auch ein Unternehmen und muss auf seine Kosten schauen, alleine schon um im Markt wettbewerbsfähig zu sein. Es ist nicht deren Fehler dass sich die Autoindustrie von 2G abhängig gemacht hat (obwohl LTE schon lange verfügbar war) ohne die zukünftige, langfristige Finanzierung des Netzes zu sichern.

      Außerdem sind es letztendlich auch die Autohersteller die es verschlafen haben das Mobilfunk-Subsystem modular und relativ einfach austauschbar zu machen, in der Form dass ein Modul für alle Modelle und über Jahre hinweg kompatibel bleibt.

  3. Bartenwetzern says:

    Was ist mit den Altfahrzeugen und deren automatischem Notruf ?

    Was mit den anderen Netzbetreibern ?

  4. “ oder, der Freigabe, sogar Gesundheitsdaten der Insassen an die Notrufzentrale übermittelt werden.“
    Freigegebe hin oder her: Wie soll das gehen? Das System weis doch gar nicht wer aktuell da sitzt. Bilder bewustloser Insassen schauen mit Sicherheit anders aus als evtl in der ePa hinterlegte. Die medizinischen daten des halters nützen Rettungskräften nichts wenn der nich im Fahrzeug ist. Oder muss man sich dann künftig anmeldezwang bevor das Fahrzeug los fährt? Oder durchforstet dann erstmal eine KI die Datenbank des Ema wer da sitzen könnte? Das wäre noch interessant.

  5. Es wär mal interessant zu wissen, wie viele Fahrzeuge von vodafones 2G-Abschaltung betroffen sind und keine automatischen Notrufe mehr absetzen können. Schon irgendwie krass, wie abhängig man sich gemacht und es verpennt hat, die Netzbetreiber zur dauerhaften Bereitstellung eines flächendeckenden 2G-Netzes zu verpflichten.

    • Oder besser, wieder Autos bauen, die über genormte modulare Telematik-Systeme verfügen.

      • eCall war ja so ein genormtes System. Immerhin hat es vom verpflichtenden Einbau bis zur geplanten G2 Abschaltung, die bislang ja nur vodafone angekündigt hat, 10 Jahre gelebt. Autos, die älter als 10 Jahre sind, sollten sich im Alltagsbetrieb nicht mehr auf unseren Straßen bewegen und die Luft verpesten.

        Auch genormte, modulare Telematik-Systeme brauchen ein Medium zum Datentransport. Sollen das die Autohersteller auch noch bereitstellen? Vielleicht finanziert durch Werbung, nach dem Motto, „Die Echtzeitnavigation wird ihnen präsentiert von Seitenbacher. Weischt Karle, Autofahrermüsli. Das Müsli für den Autofahrer von heute. Von Seitebacher.“

        • Vodafone ist eben nicht der einzige Mobilfunkanbieter, der 2G abgekündigt hat.

          https://www.telekom.de/hilfe/2g-abschaltung

          Zieltermin Deutsche Telekom: Sommer 2028, genau wie Vodafone.

          https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/Telekommunikation/Breitband/2GAbschaltung/start.html?r=1

          Letzter Zieltermin Vodafone: 2030.

          1&1 hat keine eigenen 2G-Frequenzen, die man abschalten könnte und Telefonica hat noch nichts gesagt.

          Ansonsten: der „alte“ eCall braucht 2G oder 3G.

          Die 3G-Frequenzen hat man in vielen Ländern (auch in Deutschland) gern genommen, um damit LTE in der Fläche zu verbessern.

          In der Schweiz wurde 2G bereits vor Jahren abgeschaltet, 3G wird dort bis Jahresende 2025 abgeschaltet. Ab dem Zeitpunkt wird man dort also auch mit dem normalen eCall Probleme haben.

          In den Niederlanden ist 2G auch nur noch bis Ende 2025 verfügbar, der letzte 3G-Anbieter will dort spätestens Ende 2026 seine 3G-Reste abschalten (die anderen haben das teils schon vor 5 Jahren gemacht).
          In Frankreich will Orange sein 2G-Netz Ende 2025 abschalten, der letzte 3G-Anbieter will dort 2029 folgen.

          Also: Popcorn holen und schauen, wie sich das denn so in der Schweiz oder in den Niederlanden entwickelt: ob Leute in Panik ihre Autos verschrotten – oder ob nicht Drittanbieter eine Nachrüstmöglichkeit (etwa über den OBD-Port) anbieten.

          Oder vielleicht kommen auch endlich nächstes Jahr viele, günstige E-Autos mit NG-eCall auf den Markt und so erledigt sich nebenbei auch das „Verbrenner-Aus-Aus“ in kürzester Zeit von selbst. Okay, man wird ja wohl träumen dürfen 🙂

        • „Autos, die älter als 10 Jahre sind, sollten sich im Alltagsbetrieb nicht mehr auf unseren Straßen bewegen und die Luft verpesten.“
          Kaufst Du mir dann ein neues Auto? Und darf ich dann Ausstattungswünsche, Farbewünsche etc. machen?

          • >> Kaufst Du mir dann ein neues Auto?

            Warum sollte ich irgendjemand ein neues Auto kaufen?
            Ich hab ja selbst kein Auto, das mir gehört. Ich zahle monatlich einen bestimmten Betrag plus Spritkosten, für die Nutzung eines Autos, das nach meinen Wünschen und Vorstellungen ausgestattet ist. Alle 9–10 Monate wird das ausgetauscht und somit habe ich in dem von mir genutzten Auto immer die neuste Technik, die der Hersteller anbietet. Sowas nennt sich Leasing oder Auto-Abo 😉

            Kommt mir jetzt bitte nicht mit irgendwelchen Beispielrechnungen und fadenscheinigen Argumenten, warum es besser ist ein Auto zu besitzen.

            Ein Auto zu besitzen ist sowas von vorgestern…

  6. Optimal wäre es das Notrufmodul austauschbar zu machen, damit der Anbieter bis zu 10 Jahre nach Kauf des Fahrzeugs, dieses tauschen muss und es funktioniert. Damit das funktioniert, müsste eine Schnittstelle geschaffen werden für ein Modul, das mit allen Fahrzeugen, die in der EU verkauft werden, kompatibel ist. Dieses Modul müsste bestimmte Anforderungen erfüllen und wenn nur 2-3 Firmen dieses produzieren, dann sollte das über die Menge der verkauften Module den Preis massiv drücken, damit die Hersteller nicht rumheulen müssen von wegen das wäre zu teuer.

  7. Wie ist das mit aktuell ausgelieferten Fahrzeugen mit eCall? Setzten die dann immer noch ein 2G Funkmodul ein? Das wäre ja maximal dämlich.

  8. Im Beitrag heißt es „Der klassische eCall ist seit 2018 für neue PKW und leichte Nutzfahrzeuge in der EU vorgeschrieben. „. Wenn der irgendwann wegen fehlender 2G und 3G Abdeckung nicht mehr funktionstüchtig ist, was bedeutet das dann für die Allgemeine Betriebserlaubnis der betroffenen Fahrzeuge?

    Droht da eine „Abwrackaktion“ durch die EU-Verordnungs-Hinterrtür – natürlich ohne Prämie für den Endverbraucher?

  9. In Kürze sind sämtliche bisherigen 2G basierten Notrufsysteme nutzlos die bis heute noch Dank entsprechender Gesetze verbaut werden, da die Netze abgeschaltet werden.

    Wie lange werden die ganzen anderen wunderschönen Hochglanz Funktionen die uns von den PR Abteilungen und Tech-Gurus schmackhaft gemacht werden funktionieren. 3 Jahre, 5 Jahre, 7 Jahre nach Markteinführung?

  10. Ich frage mich gerade: Bekokommt eCall GPS vom Navi oder eigenes modul?
    Läuft der eCall automatisch über Satellit wenn man im Funkloch steckt? Apple baut, oder hat sowss gebaut, gerade.

    zum thema Betriebserlaubniss erloschen wenn ecall nicht mehr funktioniert: Das darf nicht passieren! Schlieslich kann das leben retten. Da sollte der Staat dann finanziell einspringen. Kann ja nicht sein das es vorgeschrieben wird und der Bürger dann Bluten muss.
    Hab so das Gefühl das die Autobauer da wenig hilfreich sein werden.

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