Nebula Mars 3: Portabler Beamer im Test

Ich hatte in den letzten Wochen Zeit, mir den Nebula Mars 3 anzuschauen. Hierbei handelt es sich um einen Beamer für den Außenbereich, der nach IPX3 gegen Wasser geschützt ist. Das Gerät verfügt über einen Tragegriff und kann bis zu 150 Zoll (ca. 4 m) in Full-HD projizieren. Ein 185-Wattstunden-Akku ist verbaut, die maximale Helligkeit liegt bei 1.000 ANSI-Lumen. Wer den Wert reduziert, kommt laut Anker auf mehr als 5 Stunden Wiedergabezeit. Hierbei kann man aber nicht wirklich im Freien das Bild genießen, zumindest nicht, solange es etwas heller ist.

Den Laufzeitwert kann man theoretisch im Eco-Modus mit 300 ANSI-Lumen erreichen. Im Standardmodus liegt man bei denselben Bedingungen nämlich nur bei rund 2 Stunden. Obwohl die Helligkeit im Eco-Modus deutlich geringer ist, ist sie immer noch höher als bei vielen batteriebetriebenen Projektoren und reicht aus, um in dunkler Umgebung ein solides Bild im Bereich 60 bis 80 Zoll zu liefern.

Bildmodus am Griff auswählbar

Die Helligkeit kann von euch manuell geregelt oder auch automatisch justiert werden: Das integrierte System analysiert die Umgebung und bestimmt selbstständig die optimale Helligkeitsstufe für die jeweiligen Lichtverhältnisse. Weitere Features des Beamers sind Autofokus, automatische Trapezkorrektur und Bildjustierung. Als System ist Android TV 11 an Bord. Alternativ greift man auf den integrierten Chromecast oder den HDMI-Anschluss zu. So einmal vorab, hier einmal die technischen Daten:

Erster Eindruck:

Der Nebula Mars 3 ist wirklich robust und sehr gut verarbeitet.  Unten hat er einen ausklappbaren Fuß, im Griff finden sich Bedienelemente, darunter eine fast komplett gummierte Oberseite. Die rückseitigen Anschlüsse sind von einer Gummiabdeckung verdeckt, auf der Vorderseite muss man die Klappe nach unten schieben, um die Optik freizulegen.

Die Einrichtung ist super simpel, grundsätzlich wie bei einem Android-Smartphone. Man loggt sich mit einem Konto ein und kann direkt loslegen. Nervpunkt: Während man sich über die Oberfläche von Android TV recht flüssig bewegen kann, dauert es beispielsweise beim Aufrufen der Einstellungen ab und an – aber nicht immer – etwas. Ebenso baut sich die Oberfläche nach der Rückkehr aus dem Menü häufig langsam neu auf.

Tagsüber sind 1.000 ANSI-Lumen auch nicht die Welt

Kein so rundes Erlebnis, wie ich es mir gewünscht hätte, das machen Fire TV und Apple TV durchaus besser. Das gilt übrigens auch für den Systemstart, das dauert ein wenig und erfordert Geduld. Ist vielleicht den 2 GB RAM geschuldet, die im Beamer verbaut sind.

Anschlüsse und die Notbeleuchtung

Wie viele neuere Projektoren verfügt auch der Mars 3 über einen automatischen Fokus, der recht gut funktioniert. Er verfügt auch über eine automatische Trapezkorrektur, die man deaktivieren kann. Rückseitig befinden sich die Anschlüsse. Man kann gar andere Geräte aufladen – was man vielleicht vermeiden sollte, wenn man outdoor länger Spaß mit dem Beamer haben möchte.

Wertig verarbeitet, sehr portabel

Alternativ gibt es eben HDMI oder die Möglichkeit für andere Speicher oder Dongles. Das kann sinnvoll sein, wenn man sich nicht mit Android TV beschäftigen möchte, wobei es natürlich weiterhin das System bleibt, welches dem Beamer zugrunde liegt.

Grundsätzlich kann man viel automatisiert ablaufen lassen, das funktioniert gefühlt auch relativ gut. Nur im benutzerdefinierten Bildmodus gibt es grundlegende Einstellungen. Eine Helligkeitsregelung, also den Regler zum Anpassen des Schwarzwerts, gibt es nicht. Ich sage es mal diplomatisch: Wenn nur ein portabler Beamer infrage kommt, dann sind die Schwarzwerte und der Kontrast als definitiv zufriedenstellend zu beurteilen, sowohl auf Leinwänden als auch auf normalen (Haus-)wänden.

Besonderheiten:

Es gibt weder Lens Shift noch Zoom. Das bedeutet für euch, dass ihr immer eine fixe Stelle braucht, um das Bild auf eine bestimmte Größe zu kalibrieren. Kleiner könnt ihr das natürlich in den Einstellungen hinbekommen, nur größer eben nicht.

Allerlei Apps könnt ihr aus dem Play Store herunterladen. AirPinCast ist bereits vorinstalliert, damit könnt ihr AirPlay nutzen, um beispielsweise Fotos oder Videos vom iPad oder iPhone anzuzeigen. Ist aber keine Alternative zu echtem AirPlay und mit Verzögerungen behaftet. Im Gegensatz zu Roku ist kein klassisch zertifiziertes AirPlay an Bord. Android-Nutzer haben es da natürlich besser, da ist die Spiegelung mit dem System etwas einfacher und vor allem nativ.

Apps bekommt man aus dem Google Play Store, auch Sideloading ist machbar. Wie bei vielen anderen Beamern muss man auch hier Netflix per Sideload auf das Gerät bringen, das erledigt aber hier die Nebula-App von Anker, die auf dem Beamer installiert ist. Aber selbst dann muss man Netflix mit der App steuern. Das fühlt sich für mich bei Beamern immer falsch an, gerade in den höheren Preisklassen. Und wo wir bei Apps sind: Es gibt neben der richtigen Fernbedienung auch Fernbedienungs-Apps für Android und iOS.

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Sound:

Anker verspricht 40 Watt mit Dolby Audio beim Nebula Mars 3. Generell kann man den Sound in den Einstellungen des Projektors auch anpassen. Die Lautsprecher würde ich als gut bezeichnen, selbst in höheren Lautstärken. Audio-Klangwunder wie im Heimkino sollte man aber dennoch keine erwarte. Doch für einen portablen Beamer ist das schon sehr gut. Wer mag, der kann auch diverse Voreinstellungen nutzen (Film, Musik, etc.) Da möchte ich auch noch einmal den separaten Bluetooth-Audiomodus erwähnen. Den gibt es auch, sodass der Beamer als portable Boombox funktioniert. Da ist man mit +15 Stunden mittlerer Lautstärke dabei. Übrigens: Während des Bluetooth-Modus muss die Linsenabdeckung geöffnet bleiben, da sonst der Beamer ausgeschaltet wird. Uncool.

Das Bild:

Der Nebula Mars 3 verfügt über ein festes Objektiv mit einem Projektionsverhältnis von 1,2:1. Ist das Ausgangsmaterial ordentlich, dann sollte auch auf eurer Leinwand, oder wo auch immer ihr Inhalte konsumiert, ein ordentliches Bild ankommen. Ich persönlich fand das Bild des Nebula Mars 3 jederzeit gut, detailliert und auch die Farben sowie die Kontraste passten mir für die Geräteklasse. Der Nebula Mars 3 mit seinem DLP-Chip erzielt da generell keine Spitzenwerte, die ein stationärer Projektor bringt, vermutlich musste man hier und da Abstriche machen, um das Gerät in dieser Form portabel zu bekommen. Je nach Umgebung muss der Anwender einmal schauen, wie und wo ein Umschalten der unterstützten Modi eine Bildverbesserung bedeutet.

MEMC kann man übrigens deaktivieren. MEMC steht für „Motion Estimation, Motion Compensation“, was auf Deutsch „Bewegungsschätzung, Bewegungskompensation“ bedeutet. Beim Beamer bezieht sich der Begriff MEMC auf eine Bildverbesserungstechnologie, die verwendet wird, um die Bewegungsdarstellung von Videos zu verbessern. Klingt alles gut, doch die Adleraugen unter euch werden das Ganze sicher als Soap-Opera-Effekt kennen.

Die MEMC-Technologie analysiert das eingehende Videomaterial auf Bewegungen und fügt zusätzliche Zwischenbilder ein, um die Bildglättung und Schärfe zu erhöhen. Dies führt zu einer Reduzierung von Bewegungsunschärfe und ruckeligen Bildern, insbesondere bei schnellen Bewegungen, wie sie in Action-Sequenzen oder Sportübertragungen vorkommen. Dies kann zu einer verbesserten Bildqualität und einer insgesamt angenehmeren Betrachtungserfahrung führen. Puristen werden das aber eher vermeiden wollen, zumal es auch zu Artefakten kommen kann.

Unterm Strich:

Grundsätzlich ist das komplette Paket in seiner portablen Form in Ordnung, wobei ich Nutzern des Vorgängers kein Upgrade empfehlen kann, gerade in Hinblick auf den doch hohen Preis von 1.200 Euro für das Gebotene. Die maximale Helligkeit ist für einen portablen Beamer gut, allerdings geht dies zulasten der Akkulaufzeit und das Bild wird dadurch gefühlt etwas grünstichig. Wohl dem, der eine Steckdose in der Nähe hat.

Während ich die Hardware so weit in Ordnung fand, war es echt die Software, die mir bei ihrer Benutzung auf den Sack gegangen ist. Ruckler und Neuaufbau der Android-TV-Oberfläche zeigen, dass das System nicht gut abgestimmt wurde. Zwar sollte man als Nutzer eines Beamers eigentlich nicht viel Zeit in den Einstellungen verbringen, doch wenn man da ist, sollte es eben auch fluppen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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Ein Kommentar

  1. Habe das Gerät auch seit einem Monat und ja mich stört auch am meisten, dass an der Hardware/CPU/Speicher gespart wurde. Wenn man auf jeden Tastendruck 1-3 Sekunden warten muss, ist das echt kein schönes Erlebnis. Ich werde mir vermutlich einen FireTV-Stick dranhängen, aber an die Bildeinstellungen kommt man halt nur mit der Originaloberfläche.

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