„Monster Hunter Stories“ und „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ im Kurztest

Capcom hat am Freitag zum einen „Monster Hunter Stories“, ursprünglich 2016 für das Nintendo 3DS erschienen, als Remaster veröffentlicht und zum anderen das Sequel, „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ für die PlayStation 4 nachgereicht. Ich habe mir diese beiden Spin-offs der „Monster Hunter“-Marke einmal im Kurztest an der Konsole angesehen.

Gespielt habe ich „Monster Hunter Stories“ sowie das Sequel an der Sony PlayStation 5 – via Abwärtskompatibilität. Bleiben wir dabei zunächst beim Remaster des Erstlings. Hier handelt es sich, der Name verrät es ja schon, um einen Ableger von „Monster Hunter“, der mehr Wert auf klassisches JRPG-Gameplay mit einer Story legt. Auch der Grafikstil hat sich hier komplett gewandelt und versprüht Anime-Charme.

Obwohl sich der Titel aber „Monster Hunter Stories“ nennt, ist die Geschichte nicht unbedingt bahnbrechend. In den ersten 45 Minuten führt man die recht archetypischen Hauptfiguren ein, die vor allem durch kindlich überdrehte Gestik und Mimik auffallen. Dabei merkt man dem Game seine Handheld-Wurzeln stark an. Aufgrund der technischen Einschränkungen der ursprünglichen Plattform sind die Charaktere auch im Remaster sehr polygonarm und die Areale, in denen ihr euch bewegt, klein und schlauchig.

„Monster Hunter Stories“: Freundschaft statt Jagd

Eigentlich müsste das Spiel „Monster Rider: Stories“ heißen, denn Jagd auf Monster macht ihr eigentlich nicht. Stattdessen freundet ihr euch mit den Kreaturen an und reitet auf einer Vielzahl der possierlichen Tierchen. Jagd macht ihr vielmehr auf die Eier – um aus ihnen neue Begleiter zu züchten. Hier bekommt das Gameplay dann einen großen Pokémon-Dreh. So züchtet ihr euch die passenden Monster heran, die jeweils eigene Spezialfähigkeiten bzw. Stärken und Schwächen haben. In den rundenbasierten Kämpfen regiert dann eine Art Schere-Stein-Papier-Prinzip, sodass euer Erfolg wesentlich davon abhängt, gegen die jeweiligen Gegner den richtigen Begleiter auszuwählen.

Dabei steigert ihr gleichzeitig eure Bindung zu dem ausgewählten Monster und könnt so in den Gefechten manchmal besonders mächtige Attacken zünden. Sind euch manche Scharmützel zu banal, z. B. weil ihr overleveled seid, könnt ihr auch eine Taste für den Schnelldurchlauf drücken – bei stärkeren Feinden freilich nicht zu empfehlen. Im Spielverlauf führt euch die Geschichte dann durch verschiedene Hubs, in denen ihr neuen Gegnern begegnet, frische Eier aufstöbern und so weitere Monster züchtet sowie bessere Ausrüstung ergattert – das ist dann auch der zentrale Zyklus.

Ähnlich wie in den „Persona“-Spielen könnt ihr später dann auch Monster miteinander verschmelzen und die besten Fähigkeiten sozusagen vererben. Ein Vorteil des Remasters ist, dass Capcom nun eine umfangreiche englischsprachige oder auf Wunsch japanische Vertonung vorlegt. Das macht die Geschichte und die Charaktere natürlich deutlich lebendiger. Dennoch merkt man dem Spiel sein Alter wegen der altbackenen Grafik und den kleinen Umgebungen deutlich an. Wer auf JRPGs steht und „Monster Hunter“ als Marke schätzt, findet hier aber einen gelungenen Ableger im Anime-Stil.

„Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ bietet passenden Nachschlag

„Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ ist ursprünglich 2021 für die Nintendo Switch und den PC erschienen, wurde aber jetzt passend zur Veröffentlichung des Remasters von Teil 1 auch für die PS4 nachgereicht. Grundsätzlich hat man dabei die Stärken und Schwächen des Erstlings beibehalten. Ihr begleitet aber dieses Mal völlig neue Charaktere durch ca. 40 Stunden JRPG-Abenteuer. Auch haben die Entwickler von Capcom die Komplexität der Kämpfe etwas erhöht. Gleichzeitig fällt es leichter, die Angriffsmuster der Gegner zu deuten, sodass ihr weniger auf Glück und mehr auf Taktik angewiesen seid. Zumal ihr auch bestimmte Körperteile großer Monster beharken könnt, um einen Vorteil zu erlangen.

Einige Gameplay-Elemente wirken aber auch etwas aus der Zeit gefallen, wie die Quick-Time-Events, welche die Kämpfe wohl dynamischer machen sollen, aber meist in simplem Button-Mashing münden. Dafür sind die Charaktere im Sequel zwar immer noch im Anime-Stil, aber doch etwas erwachsener gestaltet worden als im extrem kindlichen Vorgänger. Dennoch gewinnt die eigentliche Geschichte im Übrigen auch hier keinen Blumentopf. Ihr solltet vielmehr auf das Pokémon-artige Gameplay stehen, das immer wieder zum Entdecken einlädt.

Zumal euch nicht nur eine sehr lange Hauptquest erwartet, es gibt auch unzählige Nebenaufgaben. Allerdings sind diese in der Regel recht simpel gestrickt – mal müsst ihr bestimmte Monster zur Strecke bringen, dann X Exemplare von Item Y zusammenklauben oder spezifische Ausrüstung mit euch führen. Es gibt auch gewisse Metroidvania-Elemente, da ihr an einigen Punkten in der Spielwelt nur vorankommt, wenn ihr das richtige Monster mit der passenden Fähigkeit dabei habt.

Der echte Spaß ergibt sich eben auch hier durch die Jagd nach neuen Eiern und der Entdeckung neuer Monster und neuer Gene und Fähigkeiten, die sich miteinander kombinieren lassen. So könnt ihr auch recht „wilde“ Kreaturen erschaffen – etwa Monster, die eigentlich für das Element Feuer bekannt sind, in euerem Line-up aber mir Eis zurechtkommen.

Mein Fazit zu „Monster Hunter Stories“ und „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“

Solltet ihr Interesse an „Monster Hunter Stories“ und seinem Sequel haben, dann könnt ihr gut und gerne 100 Stunden einplanen, bis ihr beide Games durchgezockt habt. Entgegen dem Titel solltet ihr hier aber keine spannenden Geschichten erwarten, die euch an den Screen fesseln. Eher ist es eben das an Pokémon erinnernde Gameplay, bei dem ihr euch immer neue Monster-Kreationen heranzüchtet. Auch ein gewisses Anime-Faible kann nicht schaden, um mit der Präsentation warmzuwerden.

Technisch sind die beiden Spiele sauber auf die PlayStation 4 portiert worden, können aber ihr Alter nicht verbergen. Seid ihr also z. B. gerade mit „Final Fantasy VII Rebirth“ beschäftigt, könnte das ein Schock sein. Für sich genommen sind diese beiden Spin-offs der Marke „Monster Hunter“ gelungene JRPGs, die spaßige Unterhaltung mit warmherziger Stimmung bieten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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