Monopolstellung im digitalen Spielevertrieb: Sony sieht sich Sammelklage gegenüber

Die niederländische Verbraucherschutzorganisation Massaschade & Consument (eine gemeinnützige Stiftung) hat rechtliche Schritte gegen Sony eingeleitet. Der Vorwurf wiegt schwer: Das Unternehmen soll seine marktbeherrschende Position im digitalen Vertrieb von PlayStation-Spielen missbrauchen. Die Verbraucherschützer stützen ihre Argumentation auf eine detaillierte Preisanalyse. Diese offenbart angeblich eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen den Preisen für digitale und physische Spieleversionen.

Digitale Titel kosten im PlayStation Store durchschnittlich 47 Prozent mehr als die entsprechenden Disc-Versionen im Handel. Dies erscheine besonders fragwürdig, da Sony bei digitalen Vertriebswegen geringere Kosten entstehen. Weder Produktion noch Lagerung oder Transport von physischen Datenträgern fallen an. Die niederländische Initiative steht nicht allein. In Portugal und Großbritannien laufen ähnliche Verfahren. Die rechtliche Grundlage bilden die europäischen Wettbewerbsregeln. Diese verpflichten marktdominierende Unternehmen, den Wettbewerb nicht zu behindern. Mal schauen, ob man davon noch mehr auf europäischer, vielleicht sogar deutscher Bühne, hört.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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16 Kommentare

  1. Einfach alternative Spiele Stores zulassen auf den Konsolen und damit das Monopol aufbrechen, hat bei Apple ja auch funktioniert.

    • SchlitzerMcGurk says:

      Ich glaube nicht dass es dann noch Konsolen geben wird. Bei Apple funktioniert das deshalb weil mittlerweile jeder ein Smartphone braucht. Was für einen Anreiz gibt es für ein Unternehmen die riesigen Kosten von R&D einer Konsole zu tragen wenn dann die Mehreinnahmen über den Store fehlen? Bis zu dieser Konsolengeneration wurden die Konsolen (zumindest von Sony und Microsoft) am Anfang auch noch mit Verlust verkauft, soweit ich das mitbekommen habe. Also falls das wirklich kommen sollte könnte ich mir vorstellen dass Konsolen der Vergangenheit angehören. Würde ich persönlich dämlich finden weil es mir keinen Spaß macht auf PC zu spielen. Hab weder Lust auf unzählige verschiedene Hardwarekombinationen, noch auf Windows, noch auf Linux, noch auf MacOS, noch auf Steam und allem was sonst noch zum am PC Spielen dazugehört.

      • Bei Nintendo klappt es ja auch ganz gut, d.h. sie machen schon mit der Konsole selbst Gewinn. Und wenn man etwas weiter zurück denkt, haben die Hersteller zu PS2 und Xbox Zeiten auch nicht die Spiele selbst verkauft: da ist man zu MediaMarkt und Co gegangen und hat die Spiele dort gekauft. Man ist nicht in einen speziellen Laden von Sony gegangen. Das hat komischerweise auch funktioniert.

        • SchlitzerMcGurk says:

          Nintendo nimmt genau wie Sony, Microsoft, Valve, Apple, Google, usw. 30% vom Preis des Spiels. Egal ob das im digitalen Store oder im „physichen“ Store (in diesem Beispiel MediaMarkt) gekauft wird.
          Also ja das ist ein Unterschied, denn wenn Spiele in einem anderen digitalen Store verkauft werden bekommen sie diese 30% nicht mehr. Aber genau diese Storeeinnahmen decken die Konsolenentwicklung zusätzlich mit ab. Ich denke es klappt bei Nintendo besser weil sie über die Jahre sehr beliebte IPs aufgebaut haben. Sony kann das zB. nicht von sich behaupten. Sie arbeiten daran aber das kann man wie ich finde noch immer nicht vergleichen. Um den Gedanken weiterzuspinnen: Sollte dann vielleicht noch zusätzlich die Regel kommen, dass die Konsolenhersteller ihre First Party Spiele auch woanders anbieten müssen als im eigenen Store, seh ich endgültig schwarz für Konsolen.

          • SchlitzerMcGurk says:

            Muss mich korrigieren. Hab ein bisschen gegooglet und im Einzehandelsverkauf verlangen die Konsolenhersteller ~15% Lizenzgebühren, laut einem Artikel den ich online gefunden habe.

        • von Nintendo kommt das Model was Sony übernommen hat ! 😀 weiss ja nicht wie alt du bis aber früher gab es in dem Lebenszyklus der Konsole Bundles, jährliche Preisnachlässe und das auch bei den Digitalen Spielen, weil Nintendo das alles nicht macht und seine Eigenen Spiele immer nur max 33 % befristet in besonderen Aktionen vom UVP anbietet egal wie alt das Spiel ist. Das alles hat Sony 1:1 mit der PS5 Generation übernommen

      • Microsoft lässt zwar keine alternativen Stores auf der Xbox zu (noch?), aber der Vertrieb der digitalen Keys läuft nicht nur über den MS Store sondern auch über Dritte. Das merkt man auch bei den Preisen.

      • André Westphal says:

        Das stimmt so nicht: Sony verteilt ja an Entwickler Lizenzen, für die jene dann zahlen müssen – damit sie überhaupt für die PlayStation entwickeln dürfen. Da kassiert man also bereits schön ab. Die Provisionen über die digitalen Stores sind das attraktive „Zubrot“. Es hat ja seine Gründe, dass Sony Gamer immer mehr weg von optischen Medien drängen will.

        Funktionieren würde das Konsolenmodell auch ohne die Aufpreise im PlayStation Store – hat ja früher auch geklappt, denn ob man es glaubt oder nicht: Früher wurden Games ausschließlich offline gekauft und die Rechnung ging dennoch auf ;-).

        • „Hat ja früher auch geklappt“ zieht eig. nie bei heutigen höheren Preisen.

          Die Käufer verlieren generell ihre Macht über den besitz mit den digitalen verkaufskanälen ohne die Disc versionen. Und so wirklich seine wohnung zumüllen mit discs will eh kaum jemand.

          Die publisher sagen die spiele sind teurer weil die komplexität und mitarbeiter größer sind als damals.

          Steam und sony digital stores sind beides quasi monopole durch gatekeeping praktiken.

          Durch katastrophale gesetze kann man monopole heute nurnoch aufbrechen durch klagen. Gute neue stores können heute kaum noch durch innovation groß werden und konkurrenz bieten was preise drücken würde.

          Selbst epic die haufenweise games verschenken ziehen kaum nen Hering vom Teller gegen steam (beispiel).

          • André Westphal says:

            Dass die Unternehmen sagen „Puh, das ist alles so teuer….“ ist doch klar. Die haben eben die Agenda mehr Geld einzunehmen. Das Argument ist aber grundlegend Quark, weil die Entwickler durch DLCs, Mikrotransaktionen und die viel größere Masse an Gamern sehr, sehr viel Geld verdienen. Das ist, als würde ein Milliardär jammern, dass die Stromrechnung seiner Villa ja nun doch höher ist als früher in seiner 3-Zimmer-Wohnung :-D. Kann man nicht ernst nehmen.

            Nein, Steam ist nicht mit dem PlayStation Store vergleichbar, weil es am PC eben Konkurrenzplattformen wie GOG.com, Epic Games Store und Co. gibt.

        • SchlitzerMcGurk says:

          Siehe meinen Post oben, laut einem Artikel von Serkan Toto der sich mit den finanziellen Aspekten der Videospielentwicklung beschäftigt und laut seiner Website als Berater tätig ist, kriegen die Konsolenhersteller ~15% Lizenzeinnahmen bei physischen Verkäufen im Geschäft.

  2. Oops gerade erst das Laufwerk in der Pro eingespart und jetzt das.

  3. Ich bin ja dafür, dass Sony die Playstation für andere Stores öffnet oder zumindest andere Key-Anbieter zulässt.

    Die Argumentation scheint mir aber komisch:

    > Dies erscheine besonders fragwürdig, da Sony bei digitalen Vertriebswegen geringere Kosten entstehen. Weder Produktion noch Lagerung oder Transport von physischen Datenträgern fallen an

    Man zahlt ja nicht für die Produktionskosten, denn diese sind auch bei physischen Kopien sehr gering. Man zahlt für den Komfort, nicht eine physische Kopie persönlich abholen oder über den Postweg bestellen und in der Konsole immer wieder wechseln zu müssen.

    • Da möchte ich gern das Gegenargument bringen, dass du in deiner Variante dass Spiel in Jahren vermutlich nicht mehr spielen kannst, während nicht wenige der Titel von Disc auch in vielen vielen Jahren noch laufen werden.

      Es sei denn, es sind reine Onlinetitel und die Server existieren nicht mehr, oder die Hersteller wollen eine Onlineabfrage an Server die es nicht mehr gibt.

      So sparen die Publisher sehr viel Geld, allerdings dürfte der Imageschaden ziemlich groß sein, siehe Ubi mit The Crew.

      Alle Spiele, seit NES Zeiten, egal ob Gameboy, GameCube oder Switch, starte lege ich ein, starte und habe Spaß.
      (abseits o.g. Ausnahmen)
      Die Spiele über den digitalen Weg, mein schlimmster Fall ist Game of Thrones von Telltale, welches ich nicht zu Ende spielen konnte, da Telltale insolvent und damit die Serienteile nicht mehr downloadbar waren, haben immer genau diese Gefahr.

      Sanfte Grüße

      • Ja, du hast völlig Recht.

        Es gibt Leute, die kaufen gerne Discs, sammeln sie und legen sie immer wieder in den Player. Es gibt Leute, die haben eine Wand voller Filme und Serien und schauen sie sich immer wieder an. Dasselbe gilt für Spiele. Ich kenne einen, der hat The Witcher 3 und Cyberpank 2077 ungefähr 13 und 7 Mal komplett durchgespielt. Und die Metro-Serie auch mehrmals.

        Und dann gibt es noch Leute wie mich, die einen Film in der Regel nur einmal im Leben anschauen, ein Spiel nur einmal durchspielen – wenn überhaupt, habe ich die meisten Spiele nicht zu Ende gespielt – und die meisten meiner gekauften Discs aus dem Pile of Shame nicht einmal auspacken werden, weil es so viel neues Zeug gibt und so wenig Zeit dafür 😉

        Sollte ich in vielen, vielen Jahren mal auf die Idee kommen, ein Spiel für NES, Gameboy, GameCube oder Switch zu spielen, installiere ich mir einen Emulator und besorge mir ein ROM mit dem Spiel.

        Die meisten Videospiele, die ich in meiner Kindheit tagelang nach der Schule gespielt habe, sehen heute sowieso scheiße aus und machen keinen Spaß mehr – ich habe mir sogar ein SNES Mini und einen Raspberry Pi mit Retro Pi gekauft bzw. eingerichtet, um ein paar Spiele von damals zu spielen, jetzt liegen die in einer Kiste mit anderem Elektroschrott – und es gibt heute sehr viele neue Spiele, die nicht nur optisch besser aussehen, sondern fast alle auch vom Gameplay her besser sind, eine bessere Steuerung haben etc.
        Und von den guten alten Spielen gibt es immer wieder Fortsetzungen oder Remaster oder Remakes.

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