Monopol-Urteil gegen Google könnte Firefox in Schwierigkeiten bringen
Schwere Schlappe für Google in den USA. Dort wurde nun vor Gericht entschieden, dass das Unternehmen ein Monopolist ist, der sein Monopol in der Suchbranche missbraucht hat. In der eingereichten Klage wurde Google vorgeworfen, illegale Methoden angewendet zu haben, um seine dominierende Position im Suchmaschinenmarkt zu sichern.
Unter anderem soll das Unternehmen jährlich Milliarden an Firmen wie Apple, Samsung und Mozilla gezahlt haben, um als Standard-Suchmaschine auf deren Geräten und in deren Webbrowsern festgelegt zu werden. Das dürfte vermutlich für die Mozilla schwierig werden, denn wenn die Google-Millionen wegbleiben, dürfte es schwer für das Unternehmen hinter Firefox und Co. werden. Laut Finanzbericht der Mozilla Foundation für 2021–2022, der zuletzt veröffentlicht wurde, stammten 510 Millionen Dollar von ihren 593 Millionen Dollar an Einnahmen von den Suchzahlungen von Google.
Dem Richter zufolge hat Google zugegeben, dass ein Verlust seiner Rolle als voreingestellte Suchmaschine auf unterschiedlichen Plattformen negative Auswirkungen auf seine Gewinne haben könnte. „Google hat beispielsweise vorausgesagt, dass ein Verlust der Standardeinstellung bei Safari eine signifikante Abnahme der Suchanfragen und damit verbundene Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe nach sich ziehen würde“, steht im Urteil.
Das Justizministerium machte geltend, Google führe nahezu 90 Prozent aller Internetsuchen durch und verhindere durch Zahlungen für seine Position als Standard-Suchmaschine, dass Wettbewerber die notwendige Größe für effektiven Konkurrenzkampf erreichen könnten. Es wird daher angenommen, dass Google sowohl finanziell als auch durch die Sammlung von Daten Vorteile genießt.
Noch wurde nicht mitgeteilt, wie Google sein Verhalten ändern soll, aber ein Statement des Unternehmens gibt es – man will in Berufung gehen.
Diese Entscheidung erkennt an, dass Google die beste Suchmaschine bietet, aber kommt zu dem Schluss, dass wir nicht erlaubt sein sollten, sie leicht verfügbar zu machen. Wir schätzen die Feststellung des Gerichts, dass Google „die qualitativ hochwertigste Suchmaschine der Branche ist, die das Vertrauen von Hunderten von Millionen täglichen Nutzern gewonnen hat“, dass Google „seit langem die beste Suchmaschine ist, insbesondere auf mobilen Geräten“, „in der Suche weiterhin innovativ ist“ und dass „Apple und Mozilla gelegentlich die Suchqualität von Google im Vergleich zu seinen Konkurrenten bewerten und Googles als überlegen empfinden.“ Angesichts dessen und der Tatsache, dass die Menschen zunehmend auf immer mehr Arten nach Informationen suchen, planen wir, Berufung einzulegen. Während dieser Prozess weitergeht, werden wir uns darauf konzentrieren, Produkte zu entwickeln, die die Menschen hilfreich und einfach zu bedienen finden.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Wie schon gefühlt xfach „gemeint“ finde ich es ein Unding, dass man bei Apples Betriebssystemen bis heute lediglich aus den 5 voreingestellten Suchmaschinen in den Systemeinstellungen / Safari wählen und keine Suchmaschine dort frei einsetzen kann.
Ich will keine von den 5 nutzen.
Auch unter dem kommenden OS wird sich hier nichts ändern.
Das ist natürlich sehr unschön, auch wenn Du ganz einfach jede Suchmaschine Deiner Wahl nutzen kannst: Einfach deren Website aufrufen.
Das ist doch gar nichts gegen den Zwang, den Dir Apple in anderen Bereichen auferlegt hat. Du kannst auf Deiner mobilen Hardware nicht einmal Software außerhalb eines AppStores von Apples Gnaden installieren und auch das nur, weil die EU es erzwungen hat. Sonst würde Apple nicht einmal das erlauben.
Dito mit dem Browser selbst. Apple hat bestimmt, welche Rendering Engine eingesetzt wird.
So ist das halt mit Käfigen.
> Du kannst auf Deiner mobilen Hardware nicht einmal Software außerhalb eines AppStores von Apples Gnaden installieren und auch das nur, weil die EU es erzwungen hat. Sonst würde Apple nicht einmal das erlauben.
Das ist faktisch falsch, und ich spreche nicht von der recht frischen Integration von Drittanbieter-App Stores.
Nunja, du kannst entweder einen anderen Browser nutzen oder mit einer Erweiterung die Suchmaschine ändern (bspw. Hyperweb). Ja, ich verstehe die Grundkritik durchaus und teile sie, aber es geht trotzdem über Umwege, wenn man diese gehen will.
Es bleibt spannend, gerade jetzt wo Google mit Manifest V3 die Adblocker effektiv kastriert.
https://www.heise.de/news/uBlock-Origin-stellt-Chrome-Version-ein-und-empfiehlt-Firefox-9824660.html
Damit fallen Chromium basierte Browser mit der Zeit alle aus der sinnvollen Nutzbarkeit heraus.
Bleibt noch Firefox mit uBlock, gerade auch unter Linux.
Die Luft für freie Browser wird dünner.
Ich bin gespannt ob Brave auch so beschnitten wird.
Die haben ja einen sehr extremen und guten Werbeblocker.
Weil Browser nutlos werden wenn Sie Werbung anzeigen? Von irgendwas müssen die Betreiber auch leben… Auch wenn viele Seiten (auch dieser hier – 4 Werbeeinblendungen wenn ich diesen Artikel öffne) es manchmal etwas übertreiben.
Es sind doch genau diese Übertreibungen, die jeden Computer-Affinen Menschen dazu bewegt einen Adblocker zu nutzen. Wenn die ganze Seite auf einmal in Magenta bemalt wird, dir nacheinander 3 Popups die Seite überlagern und der eigentliche Content nur 1/5 der Seite ausmacht, dann ist das nicht nur ein nerviges Benutzererlebnis sondern auch schädlich für die Werbetreibenden selber.
Frei nach dem Motto: Die Leute nutzen Adblocker also müssen wir mehr Werbung auf die Seite klatschen.
Es gibt auch mit Manifest V3 weiterhin gute Adblocker für Chrome. Nur weil uBlock bockt und nicht auf V3 entwickeln will heißt das nicht das es nicht geht. Versuch mal die V3 Version von AdGuard oder Ghostery und schau ob dir ein ein Unterschied auffällt.
Du schreibst Quatsch. Es wird auch uBlock Origin Lite für Chromium-basierte Browser geben. So viel zu „bockt“ und „nicht will“. Der Punkt ist, dass Google mit MV3 Beschränkungen umsetzt, die bestimmte Features nicht mehr möglich machen, für keinen Werbeblocker, auch für andere nicht. Und bereits die MV2-Version war in Firefox deutlich besser als in Chromium-basierten Browsern, wie Gorhill ja schon seit Jahren kommuniziert. Der Unterschied wird dann halt noch viel größer.
Google hat beim Chrome mit Manifest v3 den Adblockern die technische Grundlage entzogen, um möglichst perfekt zu arbeiten. Das hat nichts mit uBlock zu tun. Du kannst Dich ja in Manifest v3 mal einlesen.
Na, du bist ja voll er Durchblicker. Nicht. Erstens, von uBlock Origin gibt es auch eine MV3 kompatible Version. Zweitens, mit MV3 sind viele Aktionen eines Adblockers nicht mehr möglich. Nur weil DIR kein Unterschied auffällt, heißt das nicht, dass da welche sind. U.a. die kosmetischen Filter gehen nicht mehr. Ist aber alles gut in den Quellen bei uBlock Origin erklärt, die du offensichtlich nicht gelesen hast.
„Mit der V3 tauscht Google die Standard-APIs für Werbeblocker aus, von webRequest zu declarativeNetRequest. Damit blockieren Erweiterungen Netzwerkanfragen nicht mehr selbst. Stattdessen geben Sie dem Browser Bedingungen und Aktionen vor, die beschreiben, wie dieser Netzanfragen behandeln soll. Mit diesen Regeln bewertet und ändert der Browser sozusagen im Auftrag der Erweiterungen Netzwerkanfragen selbst“
Mit V2 haben deine Regeln im Adblock bestimmt welche Informationen geladen werden dürfen und welche nicht.
Mit V3 macht der Adblock Vorschläge an den Browser. Die Kontrolle liegt jetzt bei Google/Chromium und nicht mehr bei dir.
Der Browser kann diese Vorschläge auch verwerfen. So kann Werbung von Drittanbieter verworfen, Werbung von Google aber durchgelassen werden.
Welche Steigerung der Marktmacht von Google das nach sich zieht, kann man sich denken.
„Durch declarativeNetRequest erkennen Webseiten Erweiterungen leichter.“
Die Adblock Blocker freut es sehr. Und Daten über deine Erweiterungen sind auch wertvolle Daten zum Sammeln.
„Chrome legt die sogenannte Service-Worker nach 30 Sekunden Idle-Zeit schlafen. Verweilt man länger auf einer Webseite, etwa beim Lesen eines Artikels, müssten die Service-Worker erst wieder aufgeweckt werden – beim Klick auf eine neue Seite ist dann wieder Werbung sichtbar.“
Dir als User wird die Kontrolle über deinen Browser und das was er anzeigen soll genommen. Die Regeln deines Adblockers sind mit V3 nur noch Bitten an den Browser etwas zu machen. Die eigentlichen Regeln werden von Google bestimmt. Möchtest du Google die Macht darüber geben was dir angezeigt wird?
Das Adblock aufgrund fehlender dynamischer Regeln auf YouTube nicht mehr funktioniert, braucht man wohl nicht extra erwähnen.
Denn Erweiterungen dürfen jetzt keine Listen mehr selbst nachladen.
Der Entwickler muss zukünftig bei jeder Änderung ein neues Paket der Erweiterung erzeugen und in den Store einstellen, inklusive Prüfung und Freigabe.
Das macht den Weg frei für yt Premium Plus. Prime lässt grüßen.
Und ob die Werbetreibenden so glücklich mit V3 werden wenn der einzige sichere Weg für sie über das Google Ad-Programm führt, bleibt abzuwarten.
Für den User ist die Abhängigkeit von Googles Gnaden in jedem Fall eine Katastrophe.
Du hast das Szenario sehr gut beschrieben.
Das, was Google da vorhat, gibt es in der Fotografie schon lange: Der vollautomatische Modus. An der Kamera habe ich aber zumindest die Wahl, nicht alles der Kamera zu überlassen.
Bei Google wird der User zum Bittsteller. Ich persönlich möchte selbst bestimmen, was ich zu sehen bekomme.
Unsinn – es geht schlicht nicht! Es gibt keinen „guten“ Adblocker unter Chrome mehr, denn das ist technisch nicht mehr möglich! Es fehlen schlicht die Funktionen dafür bzw. werden nun blockiert.
Und die von dir genannten AdGuard und Ghostery haben bereits vorher nur extrem begrenzte Funktionen gehabt! (AdGuard als Vergleich zu uBO zu nehmen ist schon ein starkes Stück, da es nur einen winzigen Teil der Funktionen von uBO implementiert hat)
Naja, mal schauen – klingt für mich nach einem Wettlauf mit der Zeit: Wenn die Zahlen, wie oben genannt stimmen, dann verliert die Mozilla Foundation knapp 89% seiner Einnahmen. Das dürfte im Endeffekt deren Ende sein. Wenn sie nicht irgendwoher Geld zaubern können. Und ich vermute, das geht schneller, als das vollständige Ausrollen von V3 auf alle Systeme und Browservarianten.
Einfach das vollkommen überbezahlte und überbesetzte Management entlassen. Dann reicht das Geld bei Mozilla wieder und die Produkte werden auch besser
Ähm… Du weißt aber schon, dass es noch andere Suchmaschinen gibt? Microsoft wird schon länger nachgesagt, sehr daran interessiert zu sein, mit Bing Standard-Suchmaschine in Firefox zu werden. Bei der letzten Ausschreibung hat sich halt Google durchgesetzt. Aber würde von Google kein Geld kommen, dann definitiv von wem anderen. Vielleicht etwas weniger, aber von einer Existenzbedrohung muss hier niemand ausgehen. Mal ganz davon abgesehen, dass es noch gar nicht gesagt ist, dass es überhaupt Auswirkungen auf diesen Deal geben wird. Klar trägt das auch zum Google-Monopol im Suchmaschinen-Bereich bei, aber bei weitem nicht so stark wie der Deal mit Apple, und im Browsermarkt fördert dieser Deal den Wettbewerb.
Übrigens kann jeder selbst durchrechnen, die Zahlen bzgl. Vermögen und Umsatz sind ja alle bekannt. Selbst bei einem sofortigen Wegfall ALLER Einnahmen (extrem unrealistisch, sie würden in jedem Fall eine zahlende Suchmaschine finden und andere Einnahmen gibt es ja auch noch) und OHNE große Kostenreduzierung (was bei Bedarf immer möglich wäre) würde Mozilla mit dem angesparten Vermögen mindestens drei Jahre durchkommen. Aber wie gesagt, Kosten lassen sich reduzieren und die Einnahmen werden nicht auf 0 sinken, das ist faktisch ausgeschlossen. Es muss sich also wirklich niemand Sorgen machen.
Achja, Nachtrag: Du sprichst übrigens von der Mozilla Corporation, nicht von der Mozilla Foundation. Die Foundation hat keinen Vertrag mit Google.
Alternative Anbieter von Chromium-basierten Browsern können eigene Software zur Werbefilterung einbauen. Der Sourcecode ist ja frei verfügbar. Das gilt bereits heute und auch in Zukunft.
Vivaldi und Brave z.B. tun das und haben sich vor kurzem auch klar dazu positioniert. Das ist aktuell etwas weniger leistungsfähig als uBO. Doch wenn uBO wegfällt, wird das ein neues Differenzierungsmerkmal und kann damit die Entwicklung beschleunigen.
Interessant. Firefox verwendet seit einiger zeit auch manifest v3 und ublock geht noch.
Es wird auch(!) Manifest V3 unterstützt, neben V2. In Chromium fliegt V2 komplett raus.
Ja, weil Firefox den Teil, den uBlock beschränkt, nicht umgesetzt hat.
für mich ein wichtiges Urteil, auch wenn es den ein oder anderen Trifft den man da lieber nicht gesehen hätte. Google Produziert nur noch Produkte die Ihnen primär helfen und keine mehr im Sinne der Konsumenten oder das beide Seite ein ausgeglichen Verhältnis haben. Das die aktuelle Krise und Innovationschwäche der IT, hat ja viel damit zu tun das seit 2010 eigentlich alles was gerade anfängt zu wachsen sofort aufgekauft und verwertet wird ohne die Chance auf eigenes Wachstum und Entwicklung
Google produziert primär im Sinne der Shareholder bzw. des Unternehmenswerts. So wie es sicher >99% aller kapitalistisch orientierten Unternehmen tun.
Dabei loten sie den gesetzlichen Rahmen aus und überschreiten ihn ggfs. Auch das ist übliches Vorgehen im US-amerikanischen Hyperkapitalismus. Wenn Du es nicht tust, überholt dich dein Konkurrent.
„Im Sinne des Konsumenten“ kommt erst weiter unten auf der Checkliste. Wobei ich das Gefühl habe, Google spielt das noch einigermaßen fair, im Vergleich zu Meta, MS, Nvidia etwa.
Der UTF8-Smiley beim vorherigen Posting wurde entfernt. Geht’s so? 😉
Sich in Schwierigkeiten zu bringen schafft Firefox schon ganz allein. Mit jedem Update arbeiten die ja daran ein Grund mehr zu liefern etwas anderes zu benutzen.