Momo: Michael Endes Klassiker soll neu verfilmt werden

Der Film „Momo“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs (1973) von Michael Ende. Er erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens namens Momo, das in einem alten Amphitheater lebt und Freundschaft mit den Einwohnern einer nahegelegenen Stadt schließt. Eines Tages taucht eine Gruppe von Wesen namens „Die Grauen Herren“ auf, die versuchen, die Zeit der Menschen zu stehlen, indem sie ihnen Illusionen von Reichtum und Ruhm vorgaukeln. Momo beschließt, gegen die Grauen Herren anzukämpfen und hilft den Menschen, ihre Zeit zurückzugewinnen. Der Film handelt von Themen wie Freundschaft, Mut und der Bedeutung von Zeit.

Radost Bokel war 1986 in der Verfilmung zu sehen, und für viele Menschen gilt der Film heute als „Kult“. Ein Kult, der angeblich neu verfilmt wird. Endes Buch gilt seit langem als Kritik an Konsumdenken, Stress und gefühllosem Individualismus – Themen, die auch in der heutigen Zeit großen Anklang finden dürften. Momo wird laut Bericht von dem deutschen Produzenten Christian Becker (Die Welle, Fuck You, Goethe) und dem Drehbuchautor und Regisseur Christian Ditter (How To Be Single) auf die große Leinwand gebracht.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Drehbuch“, sagt Ditter. „Der Roman spricht mehrere Generationen an. Es ist eine Fantasy-Geschichte, die poetisch und persönlich ist, aber auch von Familie und Freundschaft handelt. Die zentrale Prämisse des Buches, über mysteriöse Kreaturen, die das Gut Zeit stehlen, war in den 80er Jahren ein ungewöhnliches Konzept, aber in der heutigen Welt der langen Arbeitszeiten, der globalen Konzerne und der Suche nach Wellness und Achtsamkeit wird es noch frischer.“

Ende 2023 sollen die Dreharbeiten beginnen.

Niemand darf wissen, wer wir sind und was wir tun, wir müssen unerkannt bleiben […] Mühsam müssen wir den Menschen die Zeit entreißen. Sekundenweise abzapfen. Minuten, Sekunden, Stunden, Lebenszeit, alle Zeit, die sie sich einsparen, ist für sie verloren, denn wir verbrauchen sie, reißen sie an uns, saugen euch aus bis auf das Gebein, saugen euch aus, reißen sie an uns, speichern sie, hungern danach, hungern danach, nach eurem Leben […] Und wir werden immer mehr […] Hunderte, Millionen. Und saugen und saugen und saugen“).

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19 Kommentare

  1. Heute sind diese „Grauen Herren“ das Smartphone, Influencer und Co. Die Botschaft der Geschichte ist wichtiger denn je.

    • Ich hoffe, dass die Macher zu Metaphern wie dieser in der Lage sind. Im schlimmsten Fall könnte Momo auch trefflich dazu missbraucht werden, eine „aktuelle Botschaft“ zu verbreiten. Im Sinne von „böse weiße Cis-Männer gegen die Benetton-Gesellschaft“. Das wäre eine lahme Botschaft, denn sie würde den Zuschauer aus der Fantasie-Welt reißen und dem Stoff damit nicht gerecht werden.

  2. Christoph Weinandt says:

    Hi, es ist keine Zementfabrik, es ist ein Amphitheater.

  3. Ich dachte immer, die wohnt in einem Amphitheater.
    Bin gespannt auf die Neuverfilmung. Von den beiden Jim Knopf filmen war ich jedenfalls positiv überrascht.

  4. Weil meine Frau den in ihrer Kindheit gesehen hat, haben wir uns den vor 3 Jahren angeschaut. Der Film funktioniert immer noch. Eigentlich dürfte er so bleiben. Und wenn die Deutschen was machen, wird es immer so schwermütig und Oberflächig.

    Ganz ehrlich? Muss das sein? Der vorhandene Film ist wirklich immer noch sehr gut.

    • Aus heutiger Sicht muss der Film als völlig unkorrekt bewertet werden, kommen darin doch lediglich zwei der zahlreichen Geschlechter vor und zudem sind alle weiß. Deine Bewertung „gut“ zeigt dass die Gesellschaft noch immer an den alten, inzwischen überkommenen Strukturen festhält.

      • Du hast Deine Ironie-Kennzeichnung vergessen.

      • Und die Zeitsparkasse hat eine Mannschaft. Und die Darstellung eines US-Bürgenden ist klischeehaft. Und obwohl es für mich damals im Kino keine Rolle spielte, welche Geschlechter wer hat, sollte mindestens eine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte eingebaut werden. Am besten mit einer Person, die sich letztlich nicht sicher ist, ob sie dey, des, them, she oder he ist und deshalb verwirrt in einen Nebel läuft und damit plötzlich aus der Geschichte verschwindet. Und der Nebel ist in Regenbogenfarben!

        DAS wäre ein guter Film! 😉

  5. Was für ein tolles Buch!

    Ich ehre diese Geschichte dadurch, dass ich mir den Film NICHT anschauen werde, sondern stattdessen was mit den Kindern mache 🙂

    Das Wäre sicher im Sinne Momos.

    Und mangels Fernseher auch das einfachste 🙂

  6. Hallo Js, ja tolle Idee. Vielleicht – je nach Alter – mal wieder den Kids vorlesen oder einen gemeinsamen leseabend machen, Momo auf den Knien und alle lesen reihum ein bisschen vor … smile.

  7. Es gibt heutzutage jede Menge hervorragende Literatur, die verfilmt werden könnte. Und was macht die Filmindustrie?
    „Hey, der XYZ lief doch damals hervorragend, lass uns den nochmal neu drehen – und für ABC machen wir ein Sequel, ein Sequel-Sequel, ein Prequel, ein Spin-Off …“.
    Dass ein damaliger Welterfolg nicht zwingend die Kassen bei einem Remake füllt, sollte sich doch seit „Psycho“ (1960/1998) oder „Ghostbusters“ (1984/2016) mal rumgesprochen haben.

    • Nichts für ungut, aber bei Dir hat sich auch nur ein Teil der Wahrheit „rumgesprochen“. Die fünf erfolgreichsten Filme 2022 waren Avatar 2, Top Gun 2, Jurassic World Teil 27, Doctor Strange und der x-te Avengers-Film sowie Minions. D.h. es Spin-Offs, Sequels und Co. müssen nicht funktionieren, sie tun es aber oft. Und Filme wie Tar oder Three Thousand Years of Longing waren Box Office Flops. Auf was würdest Du als Investor setzen?

      • Ich behaupte, dass neue Buchverfilmungen oft zu Flops an der Kinokasse werden, liegt an einem zu Beginn schon zu niedrigen Budget und einer dementsprechend miesen Umsetzung. Da braucht man sich dann echt nicht über einen Flop wundern. Die schlechtesten Verfilmungen die mir da spontan einfallen, sind Eragon und Tintenherz, diese beiden Filme sind derart mies trotz der jeweils großartigen Vorlage, dass es kein Wunder ist, dass dabei finanziell nicht viel rum kam. Wenig überraschend wurden die weiteren Bücher der jeweiligen Reihe dann auch nicht mehr verfilmt.

        Ich behaupte hier hätte man viele Fans der Vorlage und auch neue Fans erreichen und auch ein vernünftiges Ergebnis einspielen können, wenn man sich eben ein bisschen Mühe gegeben hätte. Wenn man aber nur Kacke abliefert, braucht man sich nicht wundern, wenn man dafür auch nur Kacke bekommt…

    • Jupp. Gibt wenige Beispiele, wo das Remake besser war. Aktuell fällt mir da nur Dredd ein. Und Dune ist auf nem guten Weg, da muss man aber mal sehen wie sich das in den Folgefilmen weiterentwickelt.

      • André Westphal says:

        „Dredd“ ist aber kein Remake, sondern einfach eine neue Adaption der Comics mit völlig anderer Story als im Stallone-Film.

        • Naja, „gut“ ist ja stets sehr subjektiv. Ich bin nun eher vom Erfolg an der Kinokasse ausgegangen. Denn das ist der Grund, weiter in ein Narrativ zu investieren. Nur selten ist das inhaltlich getriebene Leidenschaft für das Grundmaterial.

          Persönlich fallen mir schon so einige Filme ein, bei denen ich den Folgeteil besser als den ersten fand. Aliens zum Beispiel, Terminator 2 oder bez. der Original Star Wars Trilogie gibt es sicher auch Leute, die Teil zwei oder drei am besten fanden. Und ich bin ehrlich, Predator eins und zwei sind grandios, aber welcher davon besser ist, kann ich schwer sagen. Mir gefallen beide auf ihre Weise.

  8. Ist ja auch die Frage ob man jede Literaturvorlage unbedingt verfilmen muß. Um in das „Kinotaugliche“ Zeitraster zu passen muß bei aufwendigen Romanvorlagen entweder gnadenlos gekürzt werden oder es werden pro Roman gleich zwei oder drei Filme oder gleich ne Serie mit „zeitgemäß“ kurhzer Anforderung an die Aufmerksamkeitsbereitschaft des zielpublikums gedreht. Vielleicht sollte man manche Filme einfach im „Kopfkino“ lassen Denke da an die „Otherland“-Romane, sind sehr gut als 24 (!) Stunden-hörspiel-Gesamtproduktion umgesetzt worden, aber spätestens eine verfilmung könnte wohl nur als Serie funktionieren (weiß nicht ob es die schon gibt). Mal sehen was Apple aus dem ‚Foundations-zyklus macht…

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