Mobility inside: Öffentlicher Nahverkehr in einer App – ab Herbst wird getestet

Vor wenigen Wochen waren meine Frau und ich unterwegs aus dem heimischen Norddeutschland nach Frankfurt am Main. Wir buchten also Fahrkarten bei der Deutschen Bahn und bewegten uns dann in Frankfurt per RMV-Tagesticket durch die Gegend, wenn wir nicht einfach die kurzen Strecken gelaufen sind. Wenn es nach der Münchner Verkehrsgesellschaft geht, müssten wir uns für sämtliche anfallenden Tickets gar nicht mehr aus einer einzigen App herausbewegen: Mobility inside, darüber berichteten wir ja schon.

Die Idee dahinter ist nämlich, den gesamten deutschen öffentlichen Verkehr in einer gemeinsamen Plattform zu vereinen und es dem Kunden so ausgesprochen komfortabel zu machen, seine Fahrten und Tickets bundesweit zu buchen und zu bezahlen, egal wo es gerade hingehen soll.

„Wir nutzen gemeinsam die Möglichkeiten der Digitalisierung, um das Bus- und Bahnfahren noch einfacher zu machen. Ziel ist, dass die Fahrgäste in einer App alle Fahrkarten von Start bis Ziel kaufen können, egal, ob sie Nahverkehr, ICE oder Bikesharing nutzen“, „Der Prototyp steht. Er ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir im Herbst die App mit zunächst zehn Partnern und 3.000 Fahrgästen aus ganz Deutschland testen können.“ –  MVG-Chef und VDV-Präsident Ingo Wortmann

Die App wird nun aller Voraussicht nach noch in diesem Herbst einen ersten Live-Test erfahren, bei dem sich die folgenden Anbieter beteiligen werden:

• Deutsche Bahn (DB)
• Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG)
• Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV)
• Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA)
• Dortmunder Stadtwerke (DSW 21)
• Stuttgarter Straßenbahnen (SSB)
• Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG)
• RheinNeckar Verkehr (RNV)
• Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB)
• Donau-Iller-Nahverkehrsverbund GmbH (DING), sowie Aktiv Bus Flensburg und die Bentheimer Eisenbahn (Nordhorn)

Somit sind während des Testzeitraums bereits die Regionen Rhein- Main, München, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim/Ludwigshafen, Bochum/Dortmund und Leipzig/Halle sowie der DB-Fernverkehr darüber vernetzt.

Fahrgäste können so beispielsweise von Schwabing mit der U2 zum Münchner Hauptbahnhof fahren, von dort mit dem ICE nach Mannheim und weiter mit der Straßenbahn zum Mannheimer Wasserturm – und alle Fahrkarten in einer App kaufen.

Zusätzlich zu Bus und Bahn will man dort außerdem auch Sharing-Dienste für diverse Fahrzeuge mit einbinden, damit auch wirklich jede Route abgedeckt ist. Hierfür müssen allerdings noch die notwendigen Gespräche mit den unterschiedlichen Anbietern geführt werden. Am Ende sollen sich die Kunden bundesweit Installationen von zahlreichen einzelnen Apps sparen können und alles über Mobility inside regeln.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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35 Kommentare

  1. Eh das was wird bin ich im Altersheim

    • Bei uns in der Stadt haben die längst eine App hierfür.
      Ob die gut ist??? Fahr seltenst mit dem Bus oder Bahn da kauf ich Ticktes am Automaten/Schalter.
      Also es geht, wo ein Wille ist und einer eine Ahnung hat wen man wie drauf ansetzen soll…

  2. Mario Kemper says:

    Das wird wieder eine deutsche Grossprojekt-Totgeburt
    Wenn man sehen will, wie es eigentlich sein sollte, der sollte mal durch London fahren. Neben der Oyster-Card kann man dort überall mit Kontaktlosen Zahlungsmitteln (Google Pay, Apple Pay, kontaktlose EC/Kreditkarte) bezahlen. Inkl. Tages und Wochen-Cap. Ich bin das WE in London ausschliesslich mit GPay unterwegs gewesen.

    • London ist eine Stadt? merkste oder? Versuch doch mal mit der Oyster-Card in Newscastle zu bezahlen.

      • Mario Kemper says:

        Das ist mir klar. Es war als Beispiel gemeint, auf welcher Basis man eine landesweite Sache aufziehen sollte. Nicht die 1000te App sondern Kontaktlose Zahlungsmittel oder alternativ eine Kontaktlose Prepaid-Karte.

      • London ist zwar eine Stadt, aber mit 15 Millionen Einwohnern, also etwa so viele wie in ganz Bayern leben müssen.

        • Müssen? WTF?

          • gregorius says:

            ja müssen.
            schau Dir Bayern an, Die Idylle lastet auf den Schultern.

          • Weil Wohlstand eine Qual ist. 😉 Und weil es eine Tortur ist wenn unter Meinungsfreiheit zählt auch konservative Standpunkte zu haben. In Restdeutschland wird man dafür oft zu unrecht in die Ecke von Faschisten und Rassisten gestellt.

            • Klaus Mehdorn Travolta says:

              Nö meist nur wenn man deutlich rassistische oder faschistoide Ideologie transportiert und so tut als sei dies konservativ.

            • Nö, als Ewiggestrige. In Bayern hat die CSU das Machtwort. Das sind die, die Prestigeprojekte wider den gesunden Menschenverstand durchboxen wollen und immer wieder auf rechtlicher Ebene gestoppt werden müssen.

        • London hat keine 9Mio Einwohner, die Metropolregion jedoch über 14Mio.
          Bayern hat über 13Mio.

          Das versucht man ja mit dieser App das alle Verkehrsverbunde da mitmachen und vermutlich werden in der App diverse Zahlungsmodalitäten implementiert. Hierbei würde man sich so nicht nur die Ticketverkäufe sparen und die Automaten und Personal am Schalter sondern auch Auffüllung der Automaten, Drucker, Papier… was auch viel organisatorischen Aufwand bedeutet und man sich diesen gern mit sparen würde. Vermutlich in Zukunft eine Hotline Face2Face Videochat bei Fragen das 24/7 von überall aus. Hat damit vermutlich auch so seine Vorteile… nur die Unwissenden/Älteren bleiben etwas auf der Strecke, diese wird man noch einige Zeit mittragen, werden aber keine 20 Jahre mehr dauern.

      • The_Doctor says:

        Dann nimm halt Japan. Apple Pay Suica konnte ich letztes Jahr praktisch landesweit für ÖV (ausser Amanohashidate) und eMoney nutzen. Fantastische convenience. Das zeigt, dass sich Konzepte wie Oyster auch landesweit skalieren lassen. Weitere Beispiele sind Octopus in Hong Kong oder HOP in Portland. Lieber erfolgreiche Konzepte kopieren, anstatt zum Scheitern verurteilte Apps bauen.

        • Der Deutsche an sich weigert sich seit gut 20 Jahren elektronisches Geld zu nutzen. Suica, Oyster, Octopus, etc. sind alle nur so erfolgreich, weil das jeweilige Verkehrsunternehmen das durchgedrückt hat, dass alle diese Karte nutzen müssen.

          Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn die BVG, HVV oder sonst wer sagen würde, dass nur noch das eTicket gilt und auf Papierticket verzichtet werden muss.

          • GulliverG says:

            Nirgends muss man sie nutzen, es gibt immer auch andere Möglichkeiten. Solche überall gültigen Karten sind aber sinnvoll weil komfortabel. Mit Suica kommt man meiner Ansicht nach auch nicht über den Großraum Tokio hinaus.

            • The_Doctor says:

              Wie kommst du denn darauf? Warst du überhaupt schon mal ausserhalb des Grossraums Tokyo? Suica ist mit jeder grossen IC-Card kompatibel: ICOCA, Pasmo, Sugocca, Kitaca, Manaca usw. d.h. die Grossräume Tokyo, Nagoya/Shizuoka, Sapporo, Sendai, Niigata, Osaka, ganze Kansai-Region (z.B. Kobe, Kyoto), Okayama, Hiroshima, & Fukuoka. Hinzu kommen diverse regionale Linien und auch der Sinkansen (via smartEX, wird nächstes Jahr abgelöst). Wobei letzteres als Tourist extrem umständlich ist, aber dafür gibt’s ja für uns den Rail Pass. Und als eMoney kann man Suica praktisch landesweit nutzen. Selbst in Imabari (auf Shikoku) oder in Amanohashidate (nur Papiertickets in Zügen, ist ziemlich speziell für Japan) akzeptiert jeder Conbini die Suica.
              Mit der geplanten «Super Suica» ab April 2021 kriegt das Ganze nochmals einen ordentlichen Schub. Es wird dann voraussichtlich eine landesweite einheitliche IC-Card geben, welche alle möglichen Cloud-Anbindungen (nötig für Apple Pay, Google Pay usw.) unterstütz.

              Und wegen dem Nutzen müssen: Ich wüsste nicht, wie du die Tokyo Metro ohne IC-Card nutzen willst? Falls du einen anderen Weg kennst, lass es mich wissen. Würde mich interessieren.

      • The_Doctor says:

        Dann nimm halt Japan. Apple Pay Suica konnte ich letztes Jahr praktisch landesweit für ÖV (ausser Amanohashidate) und eMoney nutzen. Geniale Convenience. Das zeigt, dass sich Konzepte wie Oyster auch landesweit skalieren lassen. Weitere Beispiele sind Octopus in Hong Kong oder HOP in Portland. Lieber erfolgreiche Konzepte kopieren, anstatt zum Scheitern verurteilte Apps bauen.

    • Immerhin hat die App funktioniert

  3. Öhm? Ist ja toll – nur bietet der DB Navigator von der Deutschen Bahn das doch jetzt schon mit mehr Verkehrsbetrieben. Oder übersehe ich jetzt etwas besonderes?

    • Das funktioniert mit dem DB Navigator eher schleicht als Recht. In meiner Region fehlen zudem bei 50% aller Verbindungen die Preisauskünfte. Ich kann mir nur nicht vorstellen das die Mobility App es besser als die Bahn App schafft. Deutschland ist IT Technisch im Steinzeitalter.

    • GulliverG says:

      DB Navigator ist derzeit einfach Mist und wirft Mondpreise aus, aber nur in der App. Gutes Beispiel für die Fähigkeit unserer Programmierer.

  4. Man startet praktisch vom Hauptbahnhof in München, ohne am Flughafen Frankfurt einzuchecken… 🙂

  5. Nix HVV, nix Hamburg, ohne mich.

  6. Heisenberg says:

    Der beschissene HVV als Deutschlands teuerstes öffi unternehm ist natürlich nicht dabei, die geldgierigen wollen ja nicht Mal in ihrer App PayPal für einfaches bezahlen aufnehmen, zum Glück reicht mir persönlich die mikrige HVV App mit MasterCard, trotzdem wäre Fortschritt Mal was! *Augenroll*

    • Hallo heisenberg, „beschissener HVV“? In wieviel anderen ÖPNV-Regionen warst Du schon ? Von Flächendeckung , Taktung und Ausbau der Barrierefreiheit ist der HVV sehr weit vorne in Deutschland. Da kenne ich z. B. von der KVB oder Hannover – Busse meist nur im 20-min-Takt – anderes. Ein guter Verkehrsverbund darf auch kosten.

  7. Ich hoffe ja, dass das für Blinde barrierefrei wird, ansonsten siehts für uns schlecht aus.

  8. agesilaos says:

    Gibt’s schon längst. Nennt sich Handyticket. Die meisten Verkehrsbetriebe machen aber lieber ihr eigenes Ding. Gleiches gilt für die DB-App, worüber auch alle Verkehrsverbünde eingebunden werden könnten.
    Aber nöö, wäre ja zu einfach.

    Es gibt selbst Verkehrsbetriebe, wo der digitale Ticketkauf nur bei ausgewählten Netzbetreibern möglich ist. Siehe MDV. Ich könnte deshalb noch nie Handyticket im Bereich Halle nutzen.

    Eine App an der sich alle beteiligen wäre ein echter Traum. Glaub ich nicht dran.

  9. Ob die Lösung besser oder schlechter sein wird als der DB Navigator kann ich nicht beurteilen, aber bei der Vielzahl unterschiedlicher Tarifangebote kann es auch in dieser App doch nur so sein, dass nur ausgewählte Tickets deutschlandweit gekauft werden können und man für alle Angebote doch wieder einzelne Apps braucht (was per se auch nicht sooo tragisch ist, da gäbe es im ÖPNV ganz andere Baustellen). Dann scheinen die Akteure hauptsächlich einzelne städtische Unternehmen, allen voran die MVG, und kaum Verbünde zu sein, was das Ganze etwas ad absurdum führt. Und wenn die gerade von mir ergoogelten Fördersummen stimmen, dann wird mir richtig schlecht. Da werden mal wieder massig Steuergelder verbraten, die man viel sinnvoller in den ÖPNV-Ausbau stecken sollte! Mit der x-ten App wird das ÖPNV-Angebot nämlich kein bisschen besser! Aber Hauptsache es klingt nach Digitalisierung. Aber wen wundert es bei unserem Verkehrsminister…

  10. Ich bin eigentlich recht zufrieden mit dem
    DB Navigator. Berlin, Hamburg und Nürnberg funktionieren für mich tadellos. Die sind da erst mal alle nicht dabei. Insofern dürfen die das gerne versuchen, müssen aber auch erst mal den Platzhirsch übertrumpfen.

  11. GulliverG says:

    Mehr als überfällig, aber zweifelhaft ob man bei dem Flickenteppich von Netzen, Verbünden etc. in der Lage sein wird, so etwas auf die Beine zu stellen. Es würden etliche Hemmnisse verschwinden, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

  12. Ulri Klee says:

    Das Emsland bekommt noch nicht einmal einen Verkehrsverbund hin, der dann z. B. auch das Niedersachsenticket dort ermöglicht, aber wo wenige bis keine Busse sind, braucht man sowas auch nicht!

  13. Im DB-Navigator kann ich in Süddeutschland schon seit einer Weile Tickets vom Verkehrsverbund kaufen. Alles an einem Ort.

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