Mobilfunk statt WLAN: Bundesregierung bezieht zum 6-GHz-Band Stellung

Im Mai 2025 hatte ich einmal darüber berichtet: Unterschiedliche Branchenverbände haben dafür lobbyiert, das obere 6-GHz-Frequenzband je nach Ansicht für WLAN oder aber für Mobilfunk zu reservieren. Die deutsche Bundesregierung bzw. das Digitalministerium hat sich nun auf eine Seite geschlagen. So nimmt man an, der Bedarf sei im Mobilfunk, auch angesichts kommender 6G-Anwendungen, höher.

Kritik folgte prompt, zum Beispiel vom BREKO (Bundesverband Breitbandkommunikation e. V.). Dieser hatte gefordert, den Bereich 6.425 bis 7.125 Hz für die WLAN-Nutzung freizugeben. Nur so ließen sich die errichteten Glasfasernetze in Deutschland sinnvoll nutzen.  Man spricht drastisch gar von einer „fatalen Fehleinschätzung“ der Bundesregierung. Allerdings ist sowieso offen, ob die deutsche Position auf EU-Ebene Unterstützung findet.

Der Status Quo ist, dass nur der untere Teil des 6-GHz-Bandes, 5.945 bis 6.425 MHz, für WLAN bzw. Wi-Fi 6E vorgesehen ist. Eine Änderung fordern verschiedene Interessengruppen, während sich andere eben für die Nutzung im Mobilfunk einsetzen. Für beides gibt es am Ende ein Für und Wider.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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21 Kommentare

  1. Brille: Schielmann says:

    Statt mehr Frequenzen zu fordern, die von den Mobilfunkanbietern dann in Auktionen wieder teuer eingekauft werden müssten, sollte die Branche mehr in den Netzausbau mit bereits vorhandenen Frequenzen investieren.

  2. Ein Wort: Bescheuert.
    WLAN ist jetzt schon für schnelle Internetzugänge nicht mehr ausreichend schnell…

    • Naja 6 Ghz macht durch Wände halt auch kein Spaß, brauchste in jedem Zimmer nen Access Point der per Kabel angeschlossen ist… Frage mich aber auch wie stark dann Mobilfunk funken muss, dass das klappt….

      • Beim Mobilfunk wird das mit „Small Cells“ adressiert. Das sind kleine Mobilfunkstationen, die je nach genauer Variante (Mikrozelle, Picozelle, Femtozelle) teils nur zehn Meter bis wenige Hundert Meter Mobilfunkabdeckung liefern.

        Die Sendeleistung ist dabei nicht besonders hoch, es kommt eher darauf an, dass die Antennen der Mobilfunkstationen möglichst „freie Sicht“ haben und das Mobilfunksignal möglichst keine Wände passieren muss.

        Eingesetzt wird so etwas in Bahnhöfen, Flughäfen, Einkaufszentren, Fußballstadien oder auch Fußgängerzonen. Also da, wo viele Leute sind, viel Bandbreite genutzt wird, die Gebäude den Empfang sehr stark stören können und es nicht reicht, einfach das Mobilfunksignal über einen „einfachen“ Mobilfunkrepeater weiterzuleiten.

        Mit den „kleinen“ Mobilfunkstationen sorgt man dann eben alle paar hunderte Meter dafür, dass die Leute exzellenten Mobilfunkempfang haben und sich nicht zu viele Geräte gleichzeitig die beschränkte Leistung von wenigen Mobilfunkzellen teilen müssen: stattdessen gibt es dann eben viele, kleine Mobilfunkzellen.

        • Hallo KD,

          „Mit den „kleinen“ Mobilfunkstationen sorgt man dann eben alle paar hunderte Meter dafür, dass die Leute exzellenten Mobilfunkempfang haben “ und wer soll das bezahlen?

          Wo kommen die Standorte her ?

          Beides sind jetzt bei den großen Zellen im Mobilfunk schon begrenzende Faktoren für das Aufwachsen der Zahl von Basisstationen.

          Und wenn jeder „Grün-Aluhutträger“ dann gegen die Femtozelle vor seinem Fenster klagt, ist das schnell vorbei mit dem erzielbaren Nutzen für die mobilfunkanbieter.

          • Gerade Micro/Nano-Zellen (Bezeichnung abweichend) sind heute schon Alltag in vielen Städten. Man sieht sie halt nicht so sehr. Gerne werden diese z.b. an/in Laternen, an Reklametafeln, am Dachfirst verbaut.
            Gerade diese Micro-Standorte sind noch relativ gut zu bekommen. Die Netzanbindung ist durch das Glasfaser-Kernnetz relativ einfach. Zur Not wird im Haus (quasi ein DSL) Anschluss für diesen Netzknoten bereitgestellt.

            Große Standorte benötigen Jahre der Planung, Anmietung, Genehmigung, Vorbereitung, Inbetriebnahme. Die kleinen Anlagen sind da deutlich einfacher und wesentlich schneller von Planung bis Inbetriebnahme.

      • Naja, so schlimm ist es dann auch nicht; aber klar, es war schon immer der Fall dass bei WLAN mehr kleinere APs einem größerem vorzuziehen sind, und das verstärkt sich mit 6 GHz eben noch. Grundsätzlich muss man die aber auch nicht per Kabel anschließen; Mesh-Systeme wird es bestimmt auch für 6 GHz geben.

        Außerdem gibt es tatsächlich auch Möglichkeiten die Reichweite von 6 GHz zu erhöhen, durch AFC. Das ist derzeit aber leider nur in den USA und Kanada regulatorisch erlaubt; in der EU ist die Genehmigung noch ausstehend, hoffentlich kommt diese endlich im Frühling 2026.

    • Kommt halt immer drauf an
      Mobile Geräte brauchen meist diese Bandbreiten nicht (wenn überhaupt) und stationäre Geräte bindet man sinnvollerweise eh per Kabel an.

      • Was ist mobil, was ist stationär heute?
        Mein Arbeitslaptop ist mobil, wird aber immer an der gleichen Stelle im Haus benutzt und ist per Kabel mit dem Router verbunden.
        Mein Fernseher ist bestimmt nicht mobil, wird aber per WLAN verbunden, weil ich es zu teuer finde, jede Steckdose im Wohnzimmer mit Ethernet nachzurüsten und wir stellen die Möbelstücke im Wohnzimmer ein Paar mal im Jahr um.

    • Woher nimmst du die Behauptung?

      Ich habe gerade in der FB 6670 geschaut, die iPad Air´s sind mit 1,2 bzw 1,4 Gbit/s angebunden der Mac Mini sogar mit 2,4! Von Vodafone kommen 1,1 Gbit/s an.

      • Das sind bestimmt PHY-Datenraten, also noch weit entfernt vom tatsächlichem Datendurchsatz. Gut, für mind. 1 Gbit/s reicht es definitiv, aber Glasfaser kann sehr viel mehr als nur 1 Gbit/s; einen Internetanschluss mit 2,5 Gbit/s kannst du über WLAN definitiv nicht ausreichend ausnutzen.

    • Ganz schön viel Meinung, für scheinbar recht wenig Ahnung.
      Nenne doch mal ein Beispiel wo das der Fall sein soll (und zwar praktisch, nicht nur mit theoretischen Werten, die in der Praxis ohnehin nicht erreicht werden).

    • Ab wann ist es denn ausreichend schnell? Wifi 6e schafft (natürlich unter optimalen Bedingungen, aber durchaus zuhause möglich) bis zu 1,5Gbit/s. In der Praxis idR weniger, aber bei mir zuhause irgendwas zwischen 500-900Mbit/s.
      Welches WiFi braucht solche Geschwindigkeiten? ProRes RAW Editing in 4k ist dadurch wahrscheinlich nicht möglich, aber sonst ist das schnell genug für alles, was ich privat/beruflich mit WLAN mache

      • Man darf halt nicht nur den Bedarf von heute als Grundlage nehmen. WQHD Streaming mit vernünftig guter Bitrate sind (Stand heute!) 50-100 mbit/s absolut kein Problem. Und das im Zweifelsfall für mehrere Personen im Haushalt. Das ganze in 4K oder zukünftig xK und noch höheren Bitraten, bist du mal ganz schnell bei weit über 100mbit/s. Dann erreichen wir auch endlich mal Bluray-Qualität im Stream und nicht nur Pixelbrei.

        Zweiter Treiber wird Gaming werden. Die klassische Konsole, der klassische PC mit dauerhaftem Speicher vor Ort wird immer mehr ausdienen in den kommenden Jahrzehnten. Auch da sind Stand heute 100mbit/s und mehr ganz schnell weg.

        Dritter Treiber wird mobiles Arbeiten / Homeoffice. Was heute noch als lokale Kopie bearbeitet wird, verbleibt zukünftig in der Cloud. Auch da benötigt man immer mehr Bandbreite.

        All das mag für einige Träumerei sein. Die Abkehr vom lokalen Speicher, hin zur Cloud ist jedoch nicht mehr wegzudiskutieren. Wir reden hier auch von Zeitrahmen >15 Jahre. Wir müssen im WLAN auf jeden Fall zukunftssicher arbeiten.

    • Keine Ahnung, in was für einem Bunker du wohnst, aber mein Pixel 10 Pro bekommt vom Fritz 3000 AX fast 900 Mbit – und das durch eine Gipskartonwand hindurch. Ich denke damit kann ich den 1 Gbit Glasfaserzugang ordentlich benutzen 😉

      • Ja, +1 Gbit/s schafft WLAN prinzipiell schon. Aber Glasfaser kann deutlich mehr, eine 2,5 Gbit/s Anbindung kannst du mit WLAN etwa schon nicht mehr zufriedenstellend ausnutzen. In einem gewissen Nachbarland sind aber auch 25 Gbit/s Anbindungen für den Konsumenten verfügbar.

        Wer mit 1 Gbit/s zufrieden ist, dem ist es wohl egal. Aber um zukunftsfähig zu bleiben muss die WLAN Bandbreite deutlich beschleunigt werden.

  3. Für welchen Speed reicht denn der unter Frequenzbereich von 5.945 bis 6.425.
    Wie stark wäre der Geschwindigkeitszuwachs durch die Frequenzerweiterung?

    Welchen Vorteil bietet 6G beim Mobilfunk, abseits von Mehreinnahmen?

    Habe ich noch bei einer News zu dem Thema lesen können …

  4. Martin Vader says:

    Eine gute Sache hat 6G, egal wie es am Ende ausgeht, die armen Leutchen die von 5G unfruchtbar werden und Kopfschmerzen bekommen, sind jetzt doch bestimmt fein raus

  5. Das ist zwar subjektiv aber für was?
    Was brauch bzw. nutze ich mobil das ich solche Gechwindigkeiten brauche?
    Im W-LAN – vielleicht. Baulich kein Kabel erlaubt und trotzdem muss ich viele Daten von a nach b bringen.

    Meiner Meinung nach wäre es besser das vorhandene Netz stabil und ausreichend auszubauen.

    • Vermutlich geht es beim Mobilfunk eher um die zusätzliche Kapazität und weniger um die Geschwindigkeit; obwohl diese höhere Geschwindigkeit definitiv für gewisse Nischenanwendungen von Industrie/Enterprise nützlich sein könnte.

      Für Konsumenten wird ja heute die bestehende Höchstgeschwindigkeit schon selten ausgenutzt; von unterwegs mit 1 Gbit/s auf mein Heimnetzwerk zugreifen und Dateien hoch-/runterladen zu können wäre ganz praktisch, aber in Verbrauchertarifen bekommst du sowas ja hierzulande eigentlich gar nicht; und schon insbesondere nicht symmetrisch. Selbst wenn du bereit wärst Unmengen dafür monatlich auszugeben.

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