Mobile Briefmarke darf nicht nur 14 Tage gültig sein

Die Deutsche Post hat eine Klausel in ihren AGB, mit der sie sich das Recht einräumt, dass von Kunden erworbene »mobile Briefmarken« nur 14 Tage gültig seien. Danach wäre die Briefmarke verfallen. Diese Klausel ist aber unwirksam, wie das Landgericht Köln nun zugunsten des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) entschieden hat.

„Nach Ablauf von 14 Tagen behält die Post das Geld für bereits bezahlte, aber noch nicht genutzte Porto-Codes einfach ein, ohne eine Gegenleistung zu erbringen“, sagt Jana Brockfeld, Rechtsreferentin des vzbv. „Diese extreme Verkürzung der gesetzlichen Verjährungsfrist von drei Jahren ist rechtswidrig.“

Das Argument der Post, die kurze Gültigkeit sei aufgrund der begrenzten Anzahl an Zeichen und zur Vermeidung von Missbrauch erforderlich, bezeichneten die Richter als nicht nachvollziehbar. Selbst wenn das Unternehmen nur Ziffern für die Codes verwenden würde, gäbe es bereits 100 Millionen verschiedene Kombinationen. Da die achtstelligen Porto-Codes zusätzlich aus Buchstaben bestehen, ergeben sich tatsächlich noch sehr viel mehr Möglichkeiten.

Grundsätzlich spricht aus meiner Warte auch nichts gegen die temporäre Gültigkeit – wenn denn der Käufer sein Geld zurückerstattet bekommt.

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28 Kommentare

  1. Vielleicht gibt es ja gar nicht so viele Kombinationen. Der Telefonnummernraum ist ja auch kleiner, als mathematisch möglich wäre.

    • Richard Rosner says:

      das ist dann aber klar selbst schuld. wenn man das System nicht den Gesetzen entsprechend designt, muss man halt nachbessern. Ist ja nicht so, als wäre das alles so neu.

      • Genau so ist. Dann muss man das System oder das Geschäftsmodell überdenken.
        So wie ich mich an geltende Gesetze halten muss, hat es auch die Post zu tun.

  2. Sehr gut. Hab deswegen auch schon zwei Marken in den Wind geschossen, die ich gekauft hatte, aber dann doch erst später brauchte – da durfte ich dann nochmal zwei neue kaufen.

  3. Ekkehard Pofahl says:

    Diese Internet-Marke ist ansich eine tolle Idee. Und dann wird sie durch die 14 Tage-Frist „kaputtgemacht“. Die Begründung für die Befristung ist in der Tat mehr als lächerlich.
    Wir hatten viele Dankeskarten für ein Porto von je 1,60 Euro vorbereitet. Wir haben diese Karten gesammelt, und zusammen abgeschickt. Und jeder Adressat musste 3,60 Euro zahlen, wenn er die Karte haben wollte : 1,60 Euro Porto und 2,00 Euro „Einziehungsentgelt“. Sehr, sehr ärgerlich.

  4. „Tatsächlich noch mehr Möglichkeiten“ bedeutet:
    26 Buchstaben + 10 Ziffern = 36 bei 8 Stellen –> 36^8 = 2.821.109.907.456

    Also knapp 3 Billionen Kombinationen … würden also alle derzeitigen Briefe pro Jahr (sind ca. 14 Milliarden in DE) mit mobilen Marken versehen, bräuchte sich die Post die nächsten 200 Jahre keine Gedanken machen…

    • Blacky Forest says:

      Keine Ahnung, ob die Rechnung stimmt, aber die „verbrauchten“ wandern ja wieder in den Verfügbarkeitspool zurück… Also viel Potential

    • Stimmt prinzipiell, allerdings soll ja nur ein Bruchteil davon gültig sein, um Missbrauch durch bloßes Raten zu verhindern. Und man einige Zeichen und Kombinationen will man auch nicht generieren, z.B. I/J 0/O. Dennoch ausreichend.

      Selbst das bisherige System könnte man weiter verwenden, indem man einfach nach 14 Tagen den Preis zurückerstattet oder eine Neugenerierung zulässt. Ist am Ende halt doch auch eher wirklich selten und nicht die Idee, dass jemand seinen Code nicht zeitnah verwendet.

    • Martin Deger says:

      Vermutlich werden nicht alle Buchstaben und Ziffern verwendet, sondern nur das DEC-Alphabet mit 31 Zeichen (ohne I, O, Q, S und Z). Dazu dann noch 2 Prüfziffern, um eine gewisse Fehlerkorrektur zu haben. Außerdem müssen die meisten Codes unbenutzt sein, sonst könnte man kostenlos Briefe verschicken. Dafür gehen noch einmal 2 Ziffern drauf, so dass nur jeder 961. Code gültig ist. Bleiben also noch 31^4 = 923,521 nutzbare Codes. Wenn jeder Code zwei Wochen gültig ist und dann zwei Wochen brach liegt, können so 11 Millionen Codes pro Jahr genutzt werden. So ungefähr stelle ich mir die technische Realität vor.

  5. Blacky Forest says:

    Ich stelle mir immer vor, was für ein reales Missbrauchspotential das bietet…
    Prinzipiell muss man ja Millionen Briefe abschicken, mit digital gedruckten Codes auf den Briefumschlägen. Und dann kommen Millionen wieder zurück. Wohin auch immer. Der Werbeeffekt verpufft. Und es fällt ja sicherlich auf, welches Unternehmen das probiert hat. Der Aufwand ist doch viel größer als das Risiko. Jedes Unternehmen startet doch eine richtige Kampagne, die kostet nicht viel mehr Geld mit Dialog-Post.

  6. Habe mich auch schon über die kurze Gültigkeit gewundert, aber sehe persönlich da aus Nutzersicht nicht wirklich ein Problem. Es ist ja nicht mehr so wie früher, dass man jetzt 20 Marken im Bündel kauft. Mir fällt zumindest kein sinnvoller use case ein, warum ich mir die elektronische Marke Wochen vorher bestellen sollte oder warum ich mehr bestellen sollte als ich Grade jetzt brauche.

    Ich handhabe das meistens so, dass ich das Ding kaufe, den Code direkt auf den Brief schreibe und den meistens direkt danach, spätestens aber am selben Tag abgebe.

  7. Teilweise sind die Briefe ja schon die 14 Tage unterwegs, gefühlt jedenfalls. 🙂

  8. Ja, dann ist die Briefmarke schon auf dem Weg vor erhalt meiner Briefpost abgelaufen.
    So was darf natürlich nicht sein. Wenn das Codefeld zu klein gewählt wurde, ist das Praktisch ein Designfehler.
    Aber wundern tut mich bei der Deutschen Post schon lange nichts mehr.

  9. Früher habe ich mir mehrere Briefmarken auf Vorrat gekauft und einen Brief abgeschickt. Bevor ich die nächste Briefmarke brauchte war das Porto erhöht worden und ich musste zusätzliche Marken kaufen und dafür extra zur Postfiliale laufen.

    Heute nutze ich ausschließlich die elektronische Briefmarke und kaufe sie einzeln bei Bedarf in der Post-App. Sie werden sofort verbraucht und können nicht verfallen. Wer sich elektronische Marken „auf Vorrat“ kauft, dem ich nicht mehr zu helfen.

    • Dann kauf eben noch 1er, 2er oder 5er – Cent Briefmarken.
      Kannst Du dann kombinieren und die „alten“, zu niedrigen Briefmakren auch bei Preiserhöhungen weiternutzen

    • GooglePayFan says:

      Ich nutze schon seit Jahren das Word Add In der Post. So kann ich einfach auf die Briefe (bei Fensterumschlägen) oder die Briefumschläge direkt das Porto drucken, auch Zusatzleistungen wie Prio oder Einschreiben sind möglich.

      Und es sieht richtig professionell aus dafür das man kleiner Privatkunde ist…

      • Ich nutze für meine zwei Briefe im Jahr kein Microsoft-Word, sondern Open Office und habe auch kein Nutzerkonto bei der Post.

  10. Was die Post sich in den letzten Monaten heraus nimmt, ist schon frech. Was glauben die denn, wer die sind? Gut, dass sich mal Gegenwind bekommen.

    • Fand ich bisher jetzt auch kein Problem. Gerade da sie nur per App erhältlich sind, schon sehr auf On-Demand ausgelegt.
      Ohne Limit dann aber ja vielleicht auch bald mehr Endgeräte.

      • Ich find den Bestellprozess wenig intuitiv, auch die Rechnung muss immer extra über ein Formular anfordern (für Selbstständige interessant). Da nervt es schon, dass man sie on-demand bestellen muss und nicht im Voraus bestellen kann. Und ja, ich weiß, dann könnte ich auch einfach ein Set echter Briefmarken in der Filiale kaufen, aber dort wird dann wieder keine (Firmen-)Kreditkarte akzeptiert und buchhalterisch nervt das dann zusammen mit dem Papierbon auch wieder.

        Das ist Jammern auf einem hohen Niveau, es geht ja auch alles, aber gerade so etwas Alltägliches kann die Post doch wenigstens so bequem wie möglich gestalten.

        • Für Firmen bietet die Post eine Frankiermaschine an.

        • Martin Deger says:

          Im Postshop online kann man Briefmarken per Kreditkarte kaufen und bekommt auch eine Rechnung. Dauert meist nur 2-3 Tage. Ich kaufe schon länger dort immer meine Briefmarken, da die Auswahl größer ist und es beispielsweise fast alle Werte auch als selbstklebende Briefmarken gibt.

  11. unabhängig von der Laufzeit ist das Produkt aber nicht richtig durchdacht.

    warum gibt man die Adresse nicht beim Erwerb mit ein und ist somit fehlerfrei im System hinterlegt.
    die handschriftliche Adress-Angabe (auf einem Kuvert) ist/war noch nie unproblematisch.

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