Mobifree: F-Droid und Partner wollen neues, mobiles Ökosystem schaffen

F-Droid ist den meisten sicherlich als Marktplatz von freien Apps für die Android-Plattform bekannt. Es gibt Stores, um die Apps zu beziehen, alternativ ist auch das händische Sideloaden möglich. Nun will man das Ganze weiter professionalisieren. Man arbeitet mit Partnern an Mobifree, einer menschenzentrierten, ethischen Alternative, die Privatsphäre über Profit stellt und an Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Inklusivität glaubt. Sehr spannend: Das Ganze wird auch von der EU gefördert. Zwischen Dezember 2023 und Ende November 2026 fließen über 5 Mio. Euro.

Man will nicht weniger als ein neues, mobiles Ökosystem mit seinen Partnern – darunter murena und die E-Foundation (die hinter /e/OS stehen) –  schaffen. Für einen durchschnittlichen Benutzer sei es schwierig zu erkennen, wie er verfolgt wird, wo seine privaten Informationen gespeichert werden, wie sie verwendet werden und an wen sie verkauft werden. Das ist eines der Probleme, welches man angehen wolle. Konkret wolle man dafür sorgen, dass die Nutzer nicht in die Fänge von „Big Tech“ getrieben werden.

F-Droid wird laut eigener Aussagen in diesem Projekt eine wichtige Rolle spielen und wurde mit der Schaffung eines dezentralen Verteilungssystems beauftragt, mit dem Entwickler Apps an Android-Benutzer liefern können. Dies wird eine Öffnung des App-Marktes für Android und eine Verbesserung des fairen Wettbewerbs rund um die App-Entwicklung bewirken, so glaubt man. Ein grundlegendes Leitprinzip besteht darin, den Benutzern Datenschutzkontrollen bereitzustellen, ohne jemanden von der Teilnahme auszuschließen. Das App-Verteilungssystem wird sich auf eine Interaktion zwischen App-Entwicklern, App-Stores und App-Benutzern konzentrieren, bei der jede Partei an allen Interaktionspunkten Wahlfreiheit hat.

Das System wird keine Nutzungsbedingungen oder gar Benutzerkonten haben, für die man sich anmelden muss. Entwickler können ihre eigenen Apps über ihre eigenen Repositories veröffentlichen. Jeder App-Store kann diese Repositories verwenden, um Benutzern eine Methode zum Installieren dieser Apps bereitzustellen. Und wenn die App Open Source ist, kann sie in das Hauptrepository von F-Droid.org aufgenommen werden, wo sie mit F-Droids Überprüfungsprozess überprüft wird. Benutzer erhalten echte Wahlmöglichkeiten in Bezug auf ihre Apps und App-Store-Einstellungen, zusätzliche Datenschutzvorkehrungen und mehr Transparenz darüber, was mit ihren Daten geschieht.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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21 Kommentare

  1. Freddie Flintstone says:

    Die 5 Mio. aus Steuergeldern dürften der Antrieb für das – sinnlose – Projekt sein. Schade um jeden Cent.

    • Das Projekt gibt’s schon sehr lange. Hier wird etwas förderungswürdiges gefördert, kein Startup.

    • Erkläre uns doch mal, warum das Projekt sinnlos sein soll?

      Ich finde das Geld gut angelegt, da gibt es wesentlich sinnlosere Projekte und Förderungen in der EU.

    • 5 Millionen sind noch zu wenig
      Frage, wer macht gerne professionelle Arbeit ohne Gehalt?
      Verschenkst du deine Arbeit kostenlos jeden Monat?
      Die Kooperationspartner haben alle bewiesen das sie jeden Cent ihres Gehalts wert sind!

  2. Christian says:

    das klingt zu schön.um wahr zu sein bzw werden…ab Werk wird es kein Gerät damit bei den üblichen Technikhändler geben also müssten erfahrene Nutzer das für andere installieren (Familie)…Die Standard Apps unter Android sind in Anbetracht dessen was sie eigentlich nur erledigen sollen schon extrem angewachsen. Google ohne groß zu nutzen allein mehrere.100mb nur die Datei mit den Nutzerdaten direkt nach Einrichtung. die Tastatur von Google auch mehrere 100mb.

    • /e/OS verkauft schon heute fertig installierte Geräte. Selbst installieren ist nicht zwingend notwendig

  3. interessant dass sie nicht auch einen alternativen IOS Marktplatz bauen wollen jetzt wo das möglich ist

    • Es gibt praktisch keinen nennenswerten alternativen iOS Marktplatz und keinen Browser mit eigener Engine. So groß kann das Bedürfnis also nicht gewesen sein 😉

      • Soetwas entwickelt sich eben auch nicht von heute auf morgen. Und bevor da großartig was passiert, muss die EU ohnehin erst noch Apple massiv auseinandernehmen. Dass die Regelungen von Apple rund um alternative Stores nicht DMA-konform sein können, ist offensichtlich. Eingeknickt ist Apple ja bereits, mehr wird aber auf jeden Fall folgen.

  4. Martin Feuerstein says:

    Da war doch letztens: https://stadt-bremerhaven.de/obtainium-automatische-app-updates-fuer-github-und-co/ noch Obtainium, womit Updates ohne nervige Popups automatisch installiert werden konnten.

    • Gibt’s dazu eine Anleitung für Dumme? Habe es nie zum Updaten bekommen:

      Some Errors Occured
      [softwarename]
      Okay

      • Ich glaube das Update geht nur, wenn die App auch ursprünglich über Obtainium installiert wurde.

        • So zumindest die Vorgaben von Google. Ein Store, welcher die entsprechende API verwendet, kann automatische Updates nur durchführen, wenn dieser die App ursprünglich installiert hat. Grundsätzlich hätte Obtainium aber die Möglichkeit, im Fall das dies nicht zutrifft, die App über den ganz normalen Weg installieren zu lassen, dann würde das in Zukunft gehen. Macht F-Droid auch so. Geht nur mit zu alten Apps nicht. Ob Obtainium das macht, kann ich nicht sagen, ich hatte noch nicht die Notwendigkeit es zu nutzen. Alles was ich an Apps habe, wird entweder vom PlayStore oder von F-Droid aktualisiert.

        • Martin Feuerstein says:

          Genau so funktioniert das afaik. Auch Apps aus vorheriger F-Droid-Installation lassen sich nicht automatisch aktualisieren. Hilft nur deinstallieren/über Obtainium neuinstallieren.

  5. „F-Droid […] wurde mit der Schaffung eines dezentralen Verteilungssystems beauftragt, mit dem Entwickler Apps an Android-Benutzer liefern können. Dies wird eine Öffnung des App-Marktes für Android und eine Verbesserung des fairen Wettbewerbs rund um die App-Entwicklung bewirken, so glaubt man. Ein grundlegendes Leitprinzip besteht darin, den Benutzern Datenschutzkontrollen bereitzustellen, ohne jemanden von der Teilnahme auszuschließen. Das App-Verteilungssystem wird sich auf eine Interaktion zwischen App-Entwicklern, App-Stores und App-Benutzern konzentrieren, bei der jede Partei an allen Interaktionspunkten Wahlfreiheit hat.“

    Und was ist der Unterschied zur heutigen F-Droid App? Exakt so funktioniert es doch. Jeder kann ein Repo dafür bereitstellen, Nutzer können dieses sehr einfach hinzufügen. Und da alles drum herum Open Source ist, kann es beliebige Drittstores nutzen. Gibt ja auch einige Apps, die das tun.

  6. Fast alle meine wichtigen Apps kosten zumindest bei der Anschaffung Geld. Das ist auch in Ordnung – so gibt es eine kontrollierbare Gegenleistung für das, was ich mit der App bekomme. Ich würde nur gerne sicherstellen, dass ich nicht im Hintergrund, unbemerkt oder jedenfalls ohne es verhindern zu können, zusätzlich mit meinen Daten bezahle. Und Google will ich generell so wenig Informationen wie möglich geben. Ein kommerzieller App-Store außerhalb von Google, Apple und MS, der keine Daten weitergibt, wäre mir wichtiger als ein reiner Open-Source-Store.

    • Wenn du den Artikel gelesen hättest, wüsstest du, das ist das Ziel. Die Infrastruktur muss Open Source sein, um vertrauenswürdig zu sein, aber es gibt keinen Zwang, dass alle Apps in F-Droids Haupt-Repo aufgenommen werden müssen, was OS voraussetzen würde.

  7. Dafür sind in Fdroid Store aber viel zu wenig sinnvolle und gut funktionierende Apps
    Macht so kein Sinn finde ich!

    • 1. dann hast du dich nie in F-Droid umgesehen
      2. Artikel lesen hilft. Es geht hier nicht um F-Droid als gut kontrollierte Quelle für Open Source Apps, sondern als Infrastruktur für beliebige Stores, für die jeder Repos anbieten kann.

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